John L. Casti - Das Cambridge Quintett / The Cambridge Quintet

  • Autor: John L. Casti
    Titel: Das Cambridge Quintett, aus dem Englischen von Jochen Bussmann
    Originaltitel: The Cambridge Quintet, erschien erstmals 1998
    Seiten: 207 Seiten
    Verlag: Berlin-Verlag
    ISBN: 9783827002839


    Über den Autor:
    John Casti, 1942 in Portland (Oregon) geboren, ist ein amerikanischer Mathematiker. Er promovierte an der University of Southern California, forschte und lehrte an mehreren amerikanischen Universitäten, bevor er 1973 nach Österreich zog. 1986 wird er Professor am Institut für Ökonometrie, Operations Research und Systemtheorie an der TU Wien. Seitdem hat er mehrere Unternehmen gegründet, die sich um die Anwendung von systemtheoretischen Konzepten in Wirtschaftsbereichen kümmern. Zudem schrieb er mehrere Fachbücher und -artikel, sowohl populärwissenschaftlich, als auch für die Forschung. 2002 und 2004 wurde er des Plagiats und musste daraufhin Texte zurückziehen.


    Inhalt:
    Cambridge im Jahre 1949. Fünf führende Wissenschaftler kommen zusammen, um im Auftrag der britischen Regierung über die Möglichkeiten künstlicher Intelligenz zu diskutieren. Was ist künstliche Intelligenz, wie kann man zwischen der Intelligenz menschlicher und programmierter Intelligenz unterscheiden. Wie passen Denken und Fühlen in diesen Kontext? Welche Einsatzgebiete sind denkbar, welche Risiken bestehen?
    1949, der Zweite Weltkrieg ist gerade vorbei, und die von Alan Turing entwickelte Maschine war zur Entschlüsselung des Enigma-Codes von konkretem, praktischen Nutzen. Was bislang nur theoretische Mathematiker beschäftigte, wird in den nächsten Jahrzehnten die Welt revolutionieren: Computer und ihre Programme. Bei einem Abendessen treffen der Physiker C. P. Snow, der Mathematiker Alan Turing, der Genetiker und Wissenschaftspublizist J.B.S. Haldane, der Physiker Erwin Schrödinger und der Philosoph Ludwig Wittgenstein aufeinander, um aus ihren jeweiligen Arbeitsgebieten das Für und Wider, Chance und Grenzen der Künstlichen Intelligenz zu debattieren.


    Meinung:
    Ein Wissenschaftsroman nennt Casti sein Werk im Vorwort, wobei «Roman» eventuell etwas irreführend ist. Für mich ist es eher ein Sachbuch in Prosa, handlungsarm aber inhaltsvoll.
    Es geht also um eine fiktive Diskussion mit Teilnehmern, die zwar alle zur gleichen Zeit lebten, aber sich wohl nicht in dieser Konstellation bei einem gemeinsamen Dinner zum Thema «Künstliche Intelligenz» austauschten. Es ist ein Austausch an Ideen, Argumenten und Erklärungen. Das Thema wird von den Naturwissenschaftlern und Philosophen einander anhand von Beispielen und Experimenten erläutert, zwischendurch reflektiert und von einer anderen Seite wieder aufgenommen. Dadurch kann man auch als Laie dem Gespräch noch folgen, da immer wieder Argumente wiederholt, oder mit anderen Worten erklärt werden, aber so einfach zum Runterlesen war das Buch (für mich) nicht. Interessiert bin ich an dem Thema schon, aber kein Fachmann. Und so blieben einige Passagen für mich theoretisch oder schwer nachvollziehbar (oder ich hatte mir andere Fragen gestellt, als die, welche dann von den anderen Gesprächsteilnehmern gestellt wurden).
    Zukünftig lese ich lieber wieder Sach- und Fachbücher, die zwar den Ruf haben «trocken» zu sein, aber eine gewisse gewohnte Struktur haben, um ein Thema zu vermitteln. Dieses populärwissenschaftliche Werk mit historischen Figuren in einer fiktiven Situation – und mit zugedachten menschlichen Regungen (...da schmiss er die Serviette hin..., oder sah gelangweilt aus dem Fenster...) – das empfand ich nicht nur als ungewohnt, sondern auch als störend.