Thariot – Exodus 2727. Die letzte Arche

  • Kurzmeinung

    mondy
    Charaktere ohne Tiefe, oberflächliche Darstellung von Beziehungen, Handlung ohne Verschnaufpause
  • Kurzmeinung

    Emili
    Eine hervorragende Unterhaltung, wie ich es gerne mag: actionreiche Handlung, Spannung von der ersten Seite an. Top!
  • Verlagstext
    Ein Schiff. Eine Hoffnung. Ein Feind, den niemand sieht. Der neue Space-Thriller von Science-Fiction-Bestseller-Autor Thariot – packend und visionär. Die USS London ist ein interstellares Siedlungsschiff auf dem Weg zu einer neuen Welt. Die Reisezeit beträgt 109 Jahre, das Ziel liegt 50 Lichtjahre entfernt. Die Fracht: drei Millionen befruchtete menschliche Embryos und sieben Millionen Tiere. Die Besatzung besteht aus 490 Personen, die sich im Kälteschlaf abwechseln. Alles läuft nach Plan. Bis der Ärztin Jazmin Harper auffällt, dass immer mehr Besatzungsmitglieder psychische Probleme bekommen. Gleichzeitig stößt der Ingenieur Denis Jagberg auf Anzeichen, dass das Schiff deutlich älter ist als gedacht. Beiden ist schnell klar, dass irgendetwas nicht stimmt, doch bevor sie der Sache auf den Grund gehen können, kommt es zur Katastrophe…

    Der Autor
    Thariot hat eine Schwäche für spannende Geschichten. Bereits als Fünfzehnjähriger begann er mit dem Schreiben, vor allem Kurzgeschichten, bis er dann in 2009 die Arbeit an seinem ersten Buch startete. Thariot, in seinem letzten Leben von Beruf IT-Manager, ist ein Bildermensch. Er hat die Fähigkeit, Bilder schnell in Wörter zu übersetzen, und kann es einfach nicht lassen, diese auf Papier zu bringen. Quelle: Thienemann Verlag


    Inhalt
    Im Jahr 2720 starten kurz nacheinander die interstellaren Siedlungsschiffe USS London und USS Boston. Ihr Ziel liegt 50 Lichtjahre entfernt, die geplante Reisezeit beträgt 109 Jahre. Die Mission der USS London: sie soll als Arche Noah der Zukunft 3 Millionen Embryonen in Sicherheit bringen. Die Mannschaft wird bis zu ihrem jeweiligen 12-Jahres-Einsatz in Kälteschlaf versetzt, so dass die einzelnen Personen in dieser (gestauchten) Zeit nicht altern. An Bord sind u. a. die Ärztin Dr Jazmin Harper und der Techniker Denis Jagberg. Denis würde die Anforderungen für den Dienst nicht erfüllen, er kommt allein auf dem Familienticket als Begleiter seiner Frau Sue mit an Bord. In einer überraschenden Krisensituation fallen Kommandant und Erster Offizier aus und Jazmin muss das Kommando übernehmen. Die zusätzliche Herausforderung kommt ungelegen; denn Jazmin beobachtet sonderbare Verhaltensänderungen der Besatzung, die sie an neurologische Veränderungen denken lassen. Währenddessen ist Denis, frisch aus dem Kälteschlaf erwacht, mithilfe seiner Reparaturdrohnen der Instandhaltungsroutine nachgegangen. Auch Denis fallen sonderbare Vorgänge auf, die ihn an der Funktion der KI „Mutter“ zweifeln lassen. Auch wenn Dennis die „Mutter“ über alle Daten und Konstruktionszeichnungen etwas zu sehr vermenschlicht und sich etwas zu stark von ihr provozieren lässt, hat er ein ernstes Problem entdeckt.


    Kurz vor dem Abflug der Boston ist auf der Erde ein Pressetermin mit Duncan Harper geplant, dem Entwickler der KI für beide Raumschiffe. Duncan ist mittlerweile über 100 Jahre alt und so oft optimiert und operiert worden, dass unklar bleibt, ob er noch menschlich ist. Die London gerät derweil vom Kurs ab und steuert direkt auf ein Schwarzes Loch zu - wie sollte es auch anders sein. Reichlich spät versuchen die wenigen Überlebenden dahinter zu kommen, wer die KI an Bord sabotiert hat - und zu wessen Nutzen.


    Im Jahr 2727 hat sich die Menschheit offenbar weder sprachlich noch in ihrem Bewusstsein weiterentwickelt. Die Figuren verhalten sich wie Menschen aus diesem Jahrzehnt und ihre Vorstellung von selbst lernenden sprachgesteuerten Systemen scheint mir leicht hinter dem derzeitigen Wissensstand zurückzubleiben. Das mag daran liegen, dass Denis als Techniker im Auswahlverfahren nicht gerade eine Perle seiner Zunft war. Er vermenschlicht „Mutter“, schreibt ihr Gefühle zu und reagiert reichlich emotional auf ein menschengemachtes System. Science Fiction scheint generell (nicht nur in diesem Roman) ein Problem mit der Figurenzeichnung zu haben. Sind die Menschen einmal an Bord, verlieren ihre Schöpfer offenbar das Interesse an ihnen und behaupten von nun an sehr viel, das sie den Lesern jedoch nicht zeigen. Denis, Jazmin und den vom Kriminalpolizisten zum Londoner Pressesprecher aufgestiegenen Atticus Finch Harper fand ich als Personen gleichermaßen flach. Allein, dass Männer dem Objekt ihrer Begierde auf „die attraktiven Rundungen" starrten und Frauen jemanden suchten "mit dem sie alt werden können" schien die Figuren zu unterscheiden. Alle anderen Personen wurden so rechtzeitig abgemurkst, dass sie wohl keine weitere Charakterisierung wert waren. Die Handlung erfordert, dass die Leser über einige Fakten möglichst lange im Unklaren gelassen werden, das ging bei mir leider zu Lasten der Spannung. Je mehr Details, desto besser meine Konzentration und umso besser funktioniert der Plot.


    Fazit

    Mit flotten Dialogen und filmischen Effekten zeigt sich Exodus 2727 sprachlich als Fast Food mit der Tendenz psychische Störungen unangebracht lässig darzustellen. Das durchaus ernste Thema, wie Menschen reagieren, wenn ein für totsicher gehaltenes Kontrollsystem ausfällt, wurde m. A. zu wenig ausgeschöpft. Die Erklärung für das Desaster an Bord und den rasanten Schluss finde ich zwar gelungen, der wenig souveräne Umgang der Figuren mit ihrer vermenschlichten Bord-KI hat mein Lesevergnügen allerdings getrübt.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

    :study: -- Damasio - Gegenwind

    :study: -- Naylor - Die Stimme der Kraken

    :musik: --


    "The three most important documents a free society gives are a birth certificate, a passport, and a library card!" E. L. Doctorow

  • Mir hat das 1.Teil der Reihe hervorragend gefallen. Genau das, was ich von dem Autor erwartet habe. Ich habe seine Bücher schon in Zusammenarbeit mit Sam Feuerbach und Rainer Wekwerth gelesen, und die waren gut. Allerdings allein ist Thariot noch besser. :)


    Warum mochte ich diesen Roman so gerne: Es ist eine großartige, leichte, entspannte Unterhaltung, die so gut geschrieben ist, dass man einen Pageturner in der Hand hält. Man möchte unbedingt wissen, wie es weiter geht. Keine literarische Sensation, jedoch wer eine Unterhaltung sucht, wird hier auf jeden Fall fündig. :thumleft:


    Buchdoktor hat schon zum Inhalt einiges erzählt, würde mich nicht wiederholen. Aber so viel: Die Ausgangssituation der Geschichte ist anders, als ich diese sonst in den Science Fiction Romanen antreffe. Es gibt keinen Kontakt zu Erde, und zwar von vorne rein, und nicht erst nach irgendwelchen Störungen. Die Besatzung ist ganz allein auf sich gestellt. Es liegt daran, dass das Raumschiff mit der Energie der Antimaterie betrieben wird, was den Funkkontakt hindert. Die Mission ist 3 Millionen Embryos auf den neuen Planeten zu bringen, um ein neues Leben dort starten zu können. Und ein Raumschiff dieses Ausmaßes ist mir auch noch nicht untergekommen. :-, Außerdem ist die Ausarbeitung des Themas Künstliche Intelligenz mal anders. Sehr interessant.

    Aber wie man es vermuten kann, es läuft einiges schief bei der Reise... 8-[

    Und jede Seite sorgt dafür, dass man weiter lesen möchte, denn man möchte erfahren, wie die Geschichte weiter geht.


    Aufregende Story, lebhafte Charaktere, unterhaltsame Dialoge, actionreiche Handlung das alles ist geboten. Mir hat der Roman sehr gut gefallen. Ich werde mir gleich das 2.Teil der Reihe vornehmen. Von mir gibt es :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb:


    Bei Amazon gibt es übriges über 600 Bewertungen, überwiegend positive. Also, Thariot scheint schon was richtigzumachen, denn es ist ein gefragter Autor im Bereich der Science Fiction geworden. :)

    2024: Bücher: 97/Seiten: 42 622

    2023: Bücher: 189/Seiten: 73 404

    --------------------------------------------------

    Mein Blog: Zauberwelt des Lesens
    ------------------------------

    "Das Nicht-Wahrnehmen von Etwas beweist nicht dessen Nicht-Existenz "

    Dalai Lama

    ------------------------------

    Lese gerade:

    Töpfner, Astrid - Bis wir unsere Stimme finden