Wolfgang Büscher – Ein Frühling in Jerusalem

  • Original : Deutsch, 2014


    INHALT :

    Wolfgang Büscher in Jerusalem: Zwei Monate hat er in der Altstadt gelebt, erst in einem arabischen Hostel am Jaffator, dann in einem griechischen Konvent aus der Kreuzritterzeit. Er war einfach da, und doch hat er sich auf fast zweitausend Jahre alten Spuren bewegt – schon in den ersten Jahrhunderten nach Christus gingen Europäer nach Jerusalem, um eine Weile zu bleiben oder sogar ganz. Büscher bewegt sich durch die Räume, den Widerhall dieser zweitausend Jahre. Ein Ort, aufgeladen mit Religion, Prophetie, Politik. Früh um fünf auf dem Ölberg stehend, kann man es hören und sehen – erst die Muezzins, dann die Glocken, dann das erste Sonnenlicht auf der goldenen Kuppel des Felsendoms.

    In all das taucht Büscher ein. Er hört Jerusalem zu, nimmt seine Bilder und Stimmen auf, dringt immer tiefer ein in die Geheimnisse der Stadt. Verbringt die Tage im arabischen, christlichen, jüdischen Viertel, in den halbdunklen Gassen und Souks, auf der Via Dolorosa, an der Klagemauer und in Gewölben, in denen arabische Männer Kardamomkaffee trinken und Wasserpfeife rauchen. Er läuft durchs Kidrontal, durch den Garten Gethsemane, wandert über das Dach von Jerusalem und läßt sich eine Nacht lang in der Grabeskirche einschließen. Ein Frühling in Jerusalem: eine einzigartige Reise in eine unerschöpfliche Vergangenheit, in eine faszinierende Gegenwart.

    (Quelle : Rowohlt)


    BEMERKUNGEN :

    Der sonstige Fernwanderer bleibt hier doch eher vor Ort, sogar ziemlich begrenzt, denn er verläßt kaum die kleine Altstadt Jerusalems. Diese ist in vier Viertel geteil, dem armenischen, christlichen, arabischen und jüdischem. Und der Autor flaniert nicht nur den halben Tag, nein, er scheint viel zu sitzen, zu betrachten, zu beobachten, nimmt sich einfach Zeit. Da erweist er sich als nahezu « kontemplativer » Mensch, der die Eindrücke auf sich wirken läßt. Viel zu sehen gibt es, aber auch – zB auf den Anfangsseiten – viele Gerüche zu beschreiben.


    Man merkt ihm an, sich in einer ganz besonderen Stadt zu wissen, zwischen Morgen- und Abendland, pausenlosen Begegnungen mit teils jahrtausendalter Geschichte. Was für ein Gegen-, Neben-, selten : Miteinander der verschiedenen Herkünfte. Doch Büscher scheint alle und alles zu verstehen (bei den jüdischen Siedlerextremisten zeigt er sich am distanziertesten). Er zeigt einen meist empathischen, ab und zu aber auch erzürnten, Blick auf die Dinge. Denn die Absurdität gewisser Situationen, auch eine gewisse Verfallstragik scheint nahe.


    Jerusalemn zu verstehen scheint unmöglich. Doch Büscher läßt uns einige Relitäten erahnen. Ein tolles Buch !


    «Ich fragte mich, ob es wohl einen gab in ganz Jerusalem, einen einzigen, der von sich sagen durfte, er kenne seine Stadt. Ich bezweifelte es.»


    ZUM AUTOR:

    Wolfgang Büscher (* 20. Mai 1951 in Volkmarsen bei Kassel) ist ein deutscher Journalist, Autor und Fernwanderer. Büscher absolvierte 1970 das Abitur und studierte anschließend 'Politische Wissenschaften' an der Philipps-Universität Marburg. Er schrieb lange Jahre für die Zeit, die Süddeutsche Zeitung, die Frankfurter Allgemeine Zeitung und für die Zeitschrift Geo und leitete bis März 2005 das Ressort Reportage bei der Die Welt.


    Bekannt wurde Büscher mit seinen Fernwanderungen. Er wanderte nicht nur durch Nordamerika und Osteuropa, er umrundete auch Deutschland an dessen Grenzgebieten. Büschers Stil sind tief recherchierte und historisch geprägte Reiseberichte. 1998 erschien seine erste Buchveröffentlichung Drei Stunden Null. Deutsche Abenteuer.


    Etliche Preise.


    Büscher ist verheiratet und hat zwei Kinder.



    Taschenbuch: 240 Seiten

    Verlag: Rowohlt Taschenbuch; Auflage: 3. (26. Februar 2016)

    Sprache: Deutsch

    ISBN-10: 3499628813

    ISBN-13: 978-3499628818