Tom Bisio - Ba Gua Circle Walking Nei Gong

  • Eigenzitat aus amazon.de:


    Ba Gua ist – wenn überhaupt – eher als eine Kampfkunst bekannt, deren vollständiger Name Ba Gua Zhang ist. Aber wenn man einer der verbreitetsten Entstehungsgeschichten glauben darf, dann ist diese Kampfkunst von ihrem Bu Fa (der Beinarbeit) her von einer daoistischen Gehmeditation abgeleitet, die auch präventive und therapeutische Effekte hat.


    Tom Bision stellt in diesem Band Ba Gua als eine Art des Nei Gong (inneren Energiearbeit) vor, das genau diesen Ansprüchen genügen soll, wobei er allerdings die Darstellung ein wenig modernisiert hat. Erfreulicherweise weist aber eines der Kapitel auf die ursprüngliche Daoistische Form zurück. Oder zumindest auf eines davon, denn innerhalb der verschiedenen Daoistischen Schulen und Traditionen gibt es durchaus auch unterschiedliche Formen des Ba Gua Zhangs und so wahrscheinlich auch unterschiedliche Formen des Ba Gua Nei Gongs. In diesem Fall scheinen der Autor – und seine UnterrichtendenZHao Da Yuan und Li Zi Ming – der Longmen Pai-Tradition zu folgen.


    Das Buch beginnt mit einer Dastellung von Ba Gua Kreisgehmediation im Allgemeinen und erläutert dann kurz Qi Gong nd Nei Gong, Meditation und das Atmen, so wie einige Grundlagen der Chinesischen Medizin, wie Qi, die Meridiane, die Harmonien und die Vereinigung von Feuer und Wasser im Zusammenhang mit dem I Ging. Das Meridian-System wird dann in einem eigenen Kapitel näher beschrieben, bevor im vierten Kapitel das Bu Fa erläutert wird. Zunächst in gradliniger und dann in Kreisform. Hierbei wird ein Übungsregime für die beiden Geharten vorgegeben, das Anfänger sicherlich sehr schnell frustrierend finden dürfte, weswegen ich denke, dass dieses Buch eher für bereits etwas erfahrendere Praktizierende als Referenz von Nutzen sein dürfte.


    Als Nächstes werden die Acht Haltungen des Ba Gua Nei Gong vorgestellt und zwar mit Bildern und einer gut nachvollziehbaren Beschreibung. Darauf folgt eine tiefergehende Betrachtung des Meridiansystems und auch der sogenannten Sondermeridiane und ihrer Funktionen und Wirkungen, bevor im neunten Kapitel die Übungen des Ba Gua Nei Gong direkt mit diesem System in Verbindung gebracht wird. Dieses ist gefolgt von einer langen Symptomliste für die einzelnen Meridiane und Sondermeridiane, die eher ermüdend sind und vom Praktizierenden wohl nur in Krankheitsfällen zurate gezogen werden werden. Gerade hierfür wäre am Ende des Buchs ein alphabetischer Index nützlich gewesen, denn in der vorliegenden Form muss der nicht in chinesische Medizin Eingeweihte eventuell sehr lange nach „seinen“ Symptomen suchen.


    Das Buch schließt ab mit der Beschreibung einiger alternativer Laufmuster, was gerade für langjährige Kreisläufer eine willkommene Bereicherung des eigenen Trainings darstellen wird. Und schlussendlich – direkt vor der umfangreichen Bibliographie gibt es noch ein Kapitel über die Energiearbeit mit Bäumen und anderen Pflanzen, wobei auch die in der Longmen Pai gängige Zuordnung der Bäume zu bestimmten Anwendungen vorgestellt wird.


    Wie gesagt, für Anfänger auf jeden Fall „bitteres Essen“, das sicherlich besser verträglich ist, wenn man es mit einem guten Trainer angeht. Aber für diejenigen, die schon seit einiger Zeit im Kreis laufen auf jeden Fall eine gute Ergänzung – und auch Beitrag zu einigen Fragen, die man sich vielleicht noch gar nicht gestellt hatte.