Edyta Zaborowska - Das Biest in ihr

  • Venus wurden vom Leben denkbar schlechte Karten zugespielt. Sie ist elternlos, hat ihre Kindheit und Jugend im Heim verbracht und gilt als schwer verhaltensauffällig. Körperverletzung, Drogenmissbrauch und Ladendiebstähle, die Liste ihrer Straftaten ist lang und ein endgültiges Abrutschen in die Kriminalität scheint vorprogrammiert. Justiz, Behörden und Sozialarbeiter haben die junge Erwachsene mit dem Gewaltproblem längst abgeschrieben. Erst eine vom Strafrichter eingeschaltete Psychologin erkennt die Zusammenhänge und macht Venus mit Baronesse Hanna bekannt, die auf ihrem Landsitz Black Swan Manor im beschaulichen Cornwall ein exklusives Dominastudio betreibt. An Hanna liegt es nun, aus der gespaltenen Persönlichkeit eine stilvolle Lady zu formen, bei der das lustvolle und erotische Erleben von weiblicher Dominanz und männlicher Submission im Vordergrund steht. Eine schwere Ausbildung steht der jungen Frau nun bevor, denn Baronesse Hanna stellt hohe Ansprüche an ihr Team. Wird Venus es schaffen, die düsteren Geister ihrer Vergangenheit abzustreifen und eine der Herrinnen des Hauses Black Swan Manor zu werden?

    „Das Biest in ihr“ ist eine neue Femdom-Geschichte um die Ladys von Black Swan Manor, jenem geheimnisvollen Landsitz, auf dem die weibliche Dominanz über das männliche Geschlecht Normalität ist und in allen erdenklichen Facetten ausgelebt wird.

  • MEINE MEINUNG:

    Aufmerksam auf das Buch wurde ich durch das doch sehr auffällige Cover und das doch eher in der Gesellschaft umschwiegene Thema S/M.

    Ich war Anfangs hin und hergerissen ob das Buch das richtige für mich ist... Als es dann auf einer Seite zum Testlesen angeboten wurde, nutzte ich die Chance und dachte mir warum nicht...ich kann ja auch mal von meinen Lesegewohnheiten abweichen. Und ich bin wirklich froh darüber, denn das Buch hat mir gut gefallen.

    Der Schreibstil hat mir von Anfang an sehr zugesagt, ausserdem bin ich begeistert von den kurzen Abschnitten im Buch. Da ich zwischendurch gerne kurze Lesepausen einlege ist dies für mich optimal und sehr angenehm zu lesen.

    "Venus ist eine Domina!" Escort Lady, verspielte Kinderfrau, willige Hure und sadistische Domina... Als Leser lernen wir Venus schon in Kindheitstagen kennen... Recht früh entdeckt sie, dass sie anders tickt... Und hier beginnt dann ihre, doch alles andere als normale Laufbahn.

    Man erlebt die gesamte Ausbildung im Hause Black Swan Manor mit...

    Das offengelegte und sehr detaillierte Thema im Buch ist krass - gar keine Frage. Aber der Inhalt ist in keinem Fall niveaulos. Es zieht sich eine Geschichte und eine Entwicklung durch die Handlung, wodurch die Autorin es schafft, das Buch auf eine andere Ebene zu bringen.

    Vielen Dank nochmal dafür, dass ich das Buch lesen durfte... :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • "Das Biest in ihr"


    von Edyta Zaborowska


    Die Grundthematik des vorliegenden, mittlerweile achten SM-Romans der deutsch-polnischen Autorin Edyta Zaborowska kann durchaus mit dem Adjektiv „außergewöhnlich“ belegt werden: Sexuell motivierter Sadismus! Die offizielle Meinung dazu ist da recht klar formuliert. In den Erklärungen zu der Übersicht über Paraphile Störungen heißt es: „Sexueller Sadismus bedeutet, einer anderen Person körperliches oder psychisches Leiden (z. B. Demütigung, Terror) zuzufügen, um sexuelle Erregung und einen Orgasmus zu erreichen. Eine sexuelle sadistische Störung ist sexueller Sadismus, der bedeutende Bedrängnis oder wesentliche Beeinträchtigung der Funktionsfähigkeit verursacht oder mit einer Person durchgeführt wird, die dazu nicht eingewilligt hat“.


    Es gehört wohl Entschlossenheit, jedoch auch Fingerspitzengefühl dazu, aus diesem komplizierten Stoff einen erotischen Roman mit SM-Bezügen zu formen. Doch kommen wir zunächst zur Inhaltsangabe:


    „Venus wurden vom Leben denkbar schlechte Karten zugespielt. Sie ist elternlos, hat ihre Kindheit und Jugend im Heim verbracht und gilt als schwer verhaltensauffällig. Körperverletzung, Drogenmissbrauch und Ladendiebstähle, die Liste ihrer Straftaten ist lang und ein endgültiges Abrutschen in die Kriminalität scheint vorprogrammiert. Justiz, Behörden und Sozialarbeiter haben die junge Erwachsene mit dem krankhaften Gewaltproblem längst abgeschrieben. Erst eine vom Strafrichter eingeschaltete Psychologin erkennt die Zusammenhänge und macht Venus mit Baronesse Hanna bekannt, die auf ihrem Landsitz Black Swan Manor im beschaulichen Cornwall ein exklusives Dominastudio betreibt. An Hanna liegt es nun, aus der gespaltenen Persönlichkeit eine stilvolle Lady zu formen, bei der das lustvolle und erotische Erleben von weiblicher Dominanz und männlicher Submission im Vordergrund steht. Eine schwere Ausbildung steht der jungen Frau nun bevor, denn Baronesse Hanna stellt hohe Ansprüche an ihr Team. Wird Venus es schaffen, die sadistischen Geister ihrer Vergangenheit abzustreifen und eine der Herrinnen des Hauses Black Swan Manor zu werden?“


    Gleich zu Beginn wendet die Autorin einen erzählerischen Kniff an. Der Roman beginnt in der Gegenwart und man erfährt schon in den ersten Sätzen, dass es mit Venus und ihrem krankhaften Sadismus ein gutes Ende nehmen wird. Danach lässt Zaborowska der Hauptfigur - sie feiert an diesem Tag im Kreise der Ladys von Black Swan Manor ihren 25. Geburtstag - ihre eigene Lebensgeschichte in der Ich-Form erzählen und wie es zu all dem gekommen ist. Ihren Vater hat Venus nie kennengelernt, die Mutter hat sie bereits als kleines Mädchen ihrem Schicksal überlassen, nachdem sie mit einem Liebhaber durchbrannte. Venus wächst im Waisenhaus auf. Sie wird gemobbt und gehänselt, entwickelt einen Neid und Hass auf die Mitschüler, die ein intaktes Elternhaus haben und teure Markenklamotten tragen. Venus flüchtet sich in Gewalt, Drogen und Diebstähle, verdingt sich als Escort Lady, bis es zweimal kurz hintereinander zu Gewaltausbrüchen kommt, die den Jugendknast zur Folge haben. Hier setzt die Autorin eine weitere Erzählebene ein, die aus den Gesprächen von Venus mit einer eingeschalteten Jungendpsychologin besteht. Jene Psychologin ist es aber dann auch, die dafür sorgt, Venus mit Baroness Hanna bekannt zu machen.


    Das erste Drittel des Buches behandelt somit die Vorgeschichte von Venus. Ihr Handeln, die Hintergründe und ihre Motivation sind dabei glaubhaft und nachvollziehbar beschrieben. Die SM Szenen sind mitunter explizit, jedoch aufgrund einer guten Wortwahl stets sehr anregend. Es ist schon erstaunlich, aber man ist als Leser gegenüber der jungen Frau dauernd gespaltener Meinung, man möchte sie mitunter hassen, sie lieben oder sie tut einem einfach nur leid.


    Besserung für Venus kommt erst mit der Aufnahme im Dominastudio von Baronesse Hanna. Jedoch fällt sie auch hier bei Sessionen immer wieder in sadistische Verhaltensmuster zurück, so dass Hanna und ihr Team sich schließlich genötigt fühlen, das in Venus brennende Feuer ihrer sadistischen Anfälle mit Feuer zu bekämpfen. Ihre Ausbildung zur Domina und Lady ist hart und voller Rückschläge. Die Bemühungen, Venus krankhafte Triebe zu kanalisieren und ihr gesamtes Leben auf eine geordnete Bahn zu bekommen, stellen nicht nur die Baronesse Hanna, sondern auch die TV-Zofen und Haussklaven auf eine harte Probe.


    Kurz vor Ende des Romans kehrt der Leser dann wieder in die Gegenwart zum 25. Geburtstag zurück. Die Geburtstagstorte in aufgegessen und die mittlerweile zu einer selbstbewussten Lady herangereifte Venus macht sich gemeinsam mit Hanna zu einem Spaziergang auf, dessen Ziel letztendlich Hannas eigene, schmerzliche Beweggründe ihrer Anstrengungen für Venus erklärt , was für ein rundes Ende sorgt.


    Edyta Zaborowska ist es gelungen, eine komplizierte Thematik mit anregender SM-Erotik zu einer spannenden Geschichte zu verbinden. Ihr Schreibstil ist beschwingt und anschaulich, die Handlungen der involvierten Personen nachvollziehbar, die SM-Szenen explizit, jedoch nie ordinär. Ganz sicher ist „Das Biest in ihr“ einer der ungewöhnlicheren, wenn nicht gar der wohl ungewöhnlichste SM-Roman überhaupt auf dem Markt.

    Das Amt des Dichters ist nicht das Zeigen der Wege, sondern vor allem das Wecken der Sehnsucht.



    H.H.