Leandra Moor - Irmas Enkel

  • Kurzmeinung

    Tine13
    Ein eindrucksvoller und bewegender Roman - erzählt Frauenschicksale über Generationen hinweg
  • Inhaltsangabe:


    Anni Bar ist in dem kleinen Dorf Perlitz aufgewachsen. Den Vater verlor sie im ersten Weltkrieg und die Mutter Helene zog ihre drei Kinder allein groß, neben der Landwirtschaft ein schwieriges Leben.


    1946, kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, gedenkt sie ein zweites Mal zu heiraten und sinniert über ihr bisheriges Leben: mit Bruno, der ihr glückliche Tage beschert hatte; die Brüder Alfred und Willi, die ebenfalls heirateten und die Mutter, die vor lauter Gram irgendwann das Bett nicht mehr verließ und somit Anni für alles allein die Verantwortung übertrug.

    Doch würde es dann besser werden? Würde das Leben ihr noch einmal schöne Tage schenken, mit ein bisschen gestohlenem Glück?


    Mein Fazit:


    Erst einmal ein herzliches Dankeschön an die Autorin, die mir das Rezie-Exemplar überlassen hat. Es war für mich eine sehr spannende Angelegenheit.


    Der Roman umfasst ein ganzes Leben, über 60 Jahre Lebensgeschichte, die mit Annis Geburt beginnt und mit dem Tod in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts endet. Es ist für den Leser bzw. die Leserin besonders interessant zu erfahren, wie es nicht nur während des Zweiten Weltkrieges für die Menschen war, sondern auch danach, denn Perlitz lag in der ehemaligen DDR. Es wird sehr gut beschrieben, wie sich das System änderte, die Menschen unter den Folgen zu leiden hatten (Familientrennungen, Bespitzelungen etc.). Auch die Aufarbeitung der Vergangenheit, die in der damaligen DDR praktisch nicht stattfand, wird gut geschildert. Die glühenden Schuldzuweisungen und das perfekte sozialistische System, dem sich jedoch nicht alle beugen wollten.


    Daneben gab es für Anni nur ein schweres Leben voller Entbehrungen und harter Arbeit. Ihr erster Mann Bruno war liebevoll und kümmerte sich rührend um sie. Der zweite Mann war das genaue Gegenteil davon. Sie hielt durch und arbeitete, kümmerte sich um den Hof und das Kind, versuchte das Beste aus allem zu machen. Heute ist es nicht mehr vorstellbar, dass eine Frau solche Grausamkeiten auf sich nehmen muss, leider passiert es dennoch immer wieder.


    Die Geschichte selbst ist an vielen Stellen eindrucksvoll beschrieben, aber es gibt auch immer wieder kleine Längen zwischendurch. Die Autorin selbst nichts dafür kann, aber so muss ich doch kritisieren, dass es nicht gut lektoriert wurde. Es gab einige Fehler, die durchaus hätten vermieden werden können.


    Die Geschichte ist mir drei Sterne wert. Wer Lebensgeschichten mag, die authentisch anmuten, ist mit diesem Buch gut beraten.


    Anmerkung: Ich habe es als eBook gelesen.