Rebecca Gablé - Das Floriansprinzip

  • ACHTUNG: Die folgende Rezension bezieht sich auf die gekürzte Hörbuchausgabe!


    Krimi scheint nicht Gablés Stärke


    Mark Malecki ermittelt wieder. Die in Müllschiebereien verwickelten Bösewichte schrecken scheinbar selbst vor Mord nicht zurück. Auch Marks Privat- und Familienleben wird ordentlich durchgerüttelt.


    Mark Malecki, bereits bekannt aus Rebecca Gablés Vorgängerroman "Jagdfieber", ist nach wie vor kein professioneller Ermittler.

    In der Hörrunde, an der ich teilnehmen durfte, erinnerte er dennoch manche an Schimanski und mich, ob seiner unnahbaren coolen Art und seiner Fähigkeit jeden auflaufen zu lassen, an Philip Maloney.

    Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass man "Jagdfieber" überhaupt nicht kennen muss um "Das Floriansprinzip" folgen zu können.


    Umweltverbrechen and Sex sell in unserer derzeitigen Gesellschaft. Von beidem hat der Roman ein wenig zu bieten.

    Allerdings fand ich ihn als "Krimi" nicht besonders spannend. Von Drittel zu Drittel erhöht sich die Spannung zwar, sie verläuft sich aber auch jedesmal wieder im Sande von Maleckis privaten Familienproblemchen. Möglichkeiten als Leser selbst lösungsorientiert miträtseln zu können, sind kaum vorhanden. Der Roman bleibt oberflächlich und weitschweifig.

    Auch fand ich, dass der Inhalt nicht hält, was der Klappentext verspricht. Denn das Thema "Illegale Müllentsorgung" bzw. Umweltverbrechen ist gar kein aktiver Hauptbestandteil der Story. Zu diesem Thema hätte ich mir nach Lektüre des Klappentextes mehr gewünscht.


    Der Sprecher Simon Jäger (man kennt ihn als Stimme von Heath Ledger, Matt Damon, u.a.) macht einen sehr guten Job. Seine wohldurchdachte Leseinterpretation verleiht jedem Charakter Individualität und jeder Situation Bildhaftigkeit.



    Fazit: Nach meinem Dafürhalten hält der Roman nicht, was der Klappentext verspricht. Der Sprecher ist top, aber der Aufbau des "Krimis" merkwürdig weitschweifig und oberflächlich, so dass der Spannungsbogen eher flach bleibt.

    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Squirrel

    Hat das Label Krimi/Thriller hinzugefügt.
  • Trotz überzeugender Lesung eine Enttäuschung


    Buchmeinung zu Rebecca Gable – Das Floriansprinzip


    „Das Floriansprinzip“ ist ein Kriminalroman von Rebecca Gable, der 1999 bei Bastei Lübbe erschienen ist. Die gekürzte Hörbuchfassung ist 2019 bei Lübbe Audio erschienen und wird durch Simon Jäger vorgetragen.


    Zum Autor:
    Rebecca Gablé studierte Literaturwissenschaft, Sprachgeschichte und Mediävistik in Düsseldorf, wo sie anschließend als Dozentin für mittelalterliche englische Literatur tätig war. Heute arbeitet sie als freie Autorin und lebt mit ihrem Mann am Niederrhein und auf Mallorca. Ihre historischen Romane und ihr Buch zur Geschichte des englischen Mittelalters wurden allesamt Bestseller und in viele Sprachen übersetzt.


    Sprecher:
    Simon Jäger (geboren 16. März 1972 in West-Berlin) ist ein deutscher Synchronsprecher, Hörspielsprecher, Dialogregisseur, Dialogbuchautor und Rezitator. Bekannt ist er vor allem als deutsche Feststimme von Josh Hartnett, Heath Ledger, Matt Damon und Jet Li sowie als Interpret von Hörbüchern, die überwiegend den Genres Thriller und Science-Fiction zuzuordnen sind.


    Klappentext:
    "Heiliger Florian, verschone mein Haus, zünde lieber das Dach meines Nachbarn an." Nach diesem Prinzip entsorgt die Wohlstandsgesellschaft ihren Müll in der Dritten Welt. Als Mark Malecki einen Versicherungsbetrug aufklären will, stößt er auf einen Müllschieberring, der mit illegaler Abfallbeseitigung Millionen verdient und skrupellos jeden "entsorgt", der die Geschäfte gefährdet. Dann geschieht ein Mord, und Malecki erkennt zu spät, dass Giftmüll auch eine tödliche Waffe sein kann...


    Meine Meinung:
    Auf dieses Frühwerk der wohl erfolgreichsten deutschen Autorin historischer Romane war ich sehr gespannt, auch weil die Leseprobe vielversprechend war. Die Figuren hatten Ecken und Kanten, das Thema ist aktuell und der Schreibstil der Autorin ist angenehm lesbar. Dazu ein Privatdetektiv mit persönlichen Problemen, der es aber mit (über-) mächtigen Gegnern aufnimmt. Also ein typischer Noir. Doch je weiter die Geschichte fortschritt, desto mehr Ernüchterung machte sich bei mir breit. Die vielversprechenden Ansätze verpufften ins Leere. Ich hatte das Gefühl, das die Autorin irgendwie den Faden verloren hatte. Malecki agierte mit Ansätzen von James Bond, offenbarte kaum glaubhafte Kontakte und ließ fast jede Vernunft vermissen. Die Autorin wollte zuviel und der Leser bekommt deshalb zu wenig. Die Nebenfiguren blieben durchweg flach gezeichnet, zwar mit der ein oder anderen Überraschung, aber doch blass. Die privaten Probleme nahmen einen zu großen Raum rein und Malecki wandelte auf einem seltsamen Pfad zwischen knallhartem Ermittler und liebevollem Vater. Da fehlte mir einfach eine klare Linie. Der Spannungsbogen brach mehrfach ab und auch eingestreute humorvolle Stellen konnten nicht überzeugen.
    Der Vortrag Simon Jägers war eigentlich wie immer überzeugend, aber retten konnte er das Werk nicht mehr.


    Fazit:
    Dieses Buch konnte meine hochgesteckten Erwartungen nicht erfüllen und hat mich in vielerlei Hinsicht enttäuscht. Trotz einiger guten Ansätze bewerte ich es nur mit zwei von fünf Sternen (50 von 100 Punkten).

    :study: James Lee Burke - Die Tote im Eisblock


    :musik: Hanna von Feilitzsch - Bittersüße Mandeln