Jean Dufaux - Enola Gay / Dr. Zack / Garden of Evil / Souviens-toi d’Enola Gay / La Maison du Dr Zack / Le Diable à l’aube

  • Jessica Blandy Sammelband 1


    von Renaud/Dufaux


    Der vorliegende Band enthält die ersten drei Alben aus der 24-teiligen Serie Jessica Blandy von dem franco-belgischen Comicteam Renaud/Dufaux aus den 80er Jahren.


    Jessica Blandy ist schön, erotisch, verführerisch, vermögend und eine erfolgreiche Schriftstellerin. Sie bewohnt eine moderne Villa direkt am Strand an der Westküste der USA und düst mit einem historischen Ferrari über die Highways. Durch ihre Arbeit als Schriftstellerin hat sie weitläufige Verbindungen in die High Society der USA.


    Eine heile Welt ist auf den ersten Blick, die da um die Westküstenschönheit aufgebaut worden ist. Das war mein erster Eindruck, als ich mir die ersten Panels der Story angeschaute. Das war aber nur der erste Blick. Kratzt man nur etwas an der Oberfläche in dieser Welt der Reichen und Schönen, eröffnen sich darunter die dunklen Abgründe eines vollkommen anderen Amerikas. Und die Abgründe sind tief, verdammt tief. Kaum wähnt man sich als Leser in einer heilen Welt, so stürzt man auf der folgenden Seite in ein tiefes Loch voller Gewalt und Perversitäten.


    So entwickeln sich die abgeschlossenen Storys „Enola Gay“ und „Garden of Evil“ schon nach wenigen Seiten zu einem klassischen Thriller, der in Spannung und Dramatik nicht den Vergleich zu den Klassikern dieses Genres zu scheuen braucht. Jean Dufaux versteht es, einen Spannungsbogen aufzubauen, der so faszinierte, dass ich diesen Band fast schon verschlang. Ich kann mich kaum an einen Comic erinnern, der mich in seiner Spannung so gefesselt hat. Während in „Enola Gay“ alte US-gesellschaftliche Wunden aus dem Vietnamkrieg wieder aufreißen, spielt „Garden of Evil“ in den Tiefen der Sümpfe von Florida, dort wo noch heute von der Außenwelt abgeschnittene Gesellschaften ihr krankes Dasein fristen.


    Jessica Blandy wird ein Opfer dieser Parallelwelt und stürzt in die Tiefen der menschlichen Abgründe. All ihr Geld, Designerkostüme und Schönheit sind in diesem dunklen Amerika dann nichts mehr wert, nur noch der Willen um das nackte Überleben, Intelligenz und Kaltblütigkeit wird ihr Handeln bestimmen. Und auch Jessica wird gezwungen sein, ein Teil dieser Schmutzigen Welt zu werden, um darin zu überleben.


    Der Zeichner Renaud setzt den mit einem akribisch genauen Zeichenstift in Szene, der auch die kleinsten Details realistisch erfasst. Tankstellen, Landschaften, Fahrzeuge, Hintergründe, alles ist genau und mit viel Präzision gearbeitet, ohne offensichtliche Hilfe vom PC. Sichtlich seinen Spaß hat er an der Darstellung der Hauptakteurin Jessica Blandy. Sie und die anderen Frauen und Männer sind erotisch, werden aber nicht billig zum sexualisierten Objekt degradiert. Weniger ist da mehr.


    Fazit nach Band 1: Das war ein Seitenfresser der Sonderklasse voller faszinierender Figuren, den man kaum weglegen kann. Und die selbstbewusste Jessica Blandy ist ein erotischer 80er-„Eyecatcher“ ohnegleichen. Die attraktiv-laszive Femme Fatale hätte wohl 90% aller männlichen Leser, und kaum weniger weibliche Leserinnen, ohne groß zu überlegen zum Traualtar geführt (wenn sie die Möglichkeit hätten … ).

    Das Amt des Dichters ist nicht das Zeigen der Wege, sondern vor allem das Wecken der Sehnsucht.



    H.H.

  • Squirrel

    Hat den Titel des Themas von „Jean Dufaux/Renaud - Jessica Blandy 1: Enola Gay / Dr. Zack / Garden of Evil“ zu „Jean Dufaux - Enola Gay / Dr. Zack / Garden of Evil / Souviens-toi d’Enola Gay / La Maison du Dr Zack / Le Diable à l’aube“ geändert.