Harry Harrison - Harry Harrison! Harry Harrison!

  • Eigenzitat aus amazon.de:


    Den meisten SF-Fans wird Harry Harrison wahrscheinlich durch seine Stahlrattenromane oder durch „New York 1999“ bekannt sein und etwas später zu seinem Werk gekommene auch Bill, der intergalaktische Held oder, für Freunde von Alternativweltgeschichten könnte auch die Hammer und Kreuz-Trilogie interessant gewesen sein, in der bei der Begegnung von Asenglaube und Christentum diesmal die andere Seite die Oberhand gewinnt.


    Harry Harrison wurde 1925 als Sohn irischer und jüdischer Eltern geboren und wuchs in Brooklyn auf, wo er die Depression miterlebte und aus dieser heraus nach seinem 18. Geburtstag in die Armee gezogen wurde, wo er glücklicherweise nicht in das europäische Kriegstheater geschickt wurde, sondern als Techniker und später als Ausbilder an verschiedenen Stützpunkten tätig gewesen ist, wobei er zum Einen eine tiefe Abneigung gegen alles Militärische entwickelte, was sich gerade in seinen „Bill“-Romanen zeigt, wie auch zum Anderen sein Interesse und seine spätere Liebe für die Kunstsprache Esperanto.


    Nach dem Krieg und seiner ehrenhaften Entlassung ging Harry dann mit Hilfe der G.I. Bill studieren und landete so in der Comic-Szene, wo er unter anderem eine langandauernde Tätigkeit im Zusammenhang mit Flash Gordon begann, während er gleichzeitig immer mehr merkte, dass er eigentlich lieber Schreiber als Künstler sein wollte. Dabei trieb ihn – neben einigen Kurzgeschichten – erst einmal die Todeswelt um, deren Entstehungsprozess ihn ziemlich durch die Welt führen sollte.


    Über weite Teile liest sich das Buch wie eine Art ausgedehnte Reisebeschreibung, denn die Familie Harrison lebte – oft aus finanziellen Gründen – in Mexiko, England, Dublin, verschiedenen Teilen der USA, Dänemark, Italien etc.. Und dann kommen noch Reisen nach Russland und China dazu im Zuge von SF-Conventions. Die Erlebnisse und das Erleben in den verschiedenen Ländern nimmt einen sehr großen Teil der Darstellung dieses Buchs ein, wobei gegen Ende im Zuge des Schreibens über Conventions vor allen Dingen auch die Beziehungen zu SF-Größen wie John Campbell, Brian Aldiss, Poul Frederik etc. eine große Rolle spielen.


    Da Harrison ein fester Bestandteil des Entstehens der modernen SF gewesen ist zeichnet diese Autobiographie natürlich auch sehr deutlich die Geschichte dieses Entstehens, der weiteren Entwicklung und der Ausbreitung der neuen SF nach – und auch, wie diese immer mehr zu einem Mainstream-Element geworden ist. Gerade was das angeht – und auch die Darstellung verschiedener Conventions – wäre weniger sicherlich etwas mehr gewesen. Dagegen wäre eine Einbindung der Geschichte von „Make Room! Make Room!“ und sein Weg auf die Leinwand als Soylent Green sicherlich interessant gewesen und es ist ein wenig schade, dass dies nur in einem der angehängten Essays dargestellt wird,


    Diese Essays, die auch von Jim di Griz, West of Eden, Russland, alternativen Geschichtsschreibungen und Esperanto handeln, sind aber auch für sich genommen interessant, auch wenn sie einige Darstellung aus dem vorherlaufenden Text gedoppelt haben. 2012 starb diese Größe der SF – und auch einiger andere Dinge – und ließ unter anderem diese zum Teil ziemlich überraschende Autobiographie zurüc.