Herz aus Stein
Schwert und Krone Teil 4
Autorin: Sabine Ebert
Verlag: Knaur (November.'19)
ISBN-10: 3426226626
Seiten: 528
„Herz aus Stein“ erzählt die deutsche Geschichte von 1157-1167.
Kaiser Friedrich I., bekannt unter dem Namen Barbarossa (italienisch für Rotbart) regierte am Höhepunkt seiner Macht. Doch nicht alle Königreiche und Städte wollen sich ihm unterwerfen. Gerade in Italien widersetzen sich ihm viele standhaft. Ganz voran das reiche Mailand.
So ist er immer wieder genötigt über die Alpen zu reisen und zwingt seine Soldaten zu grausamen Schlachten.
Sein Freund und Vetter Heinrich der Löwe nutzt es weiterhin aus, dass Friedrich ihm alles durchgehen lässt. Er zerstört eine bedeutende Zollstation in Freising und baut sie in seiner Stadt, dem damals noch ganz unbedeutendem München wieder auf. Auch zieht er mit neuen Waffen aus Italien gegen die Slawen.
Was beide Herrschern dringen brauchen, ist einen Erben.
Doch Sabine Ebert erzählt nicht nur von den Männern. Sie lässt auf wunderbare Weise die Frauen lebendig werden.
Meine Meinung:
Das Buch, die ganze Reihe, ist überdurchschnittlich gut.
Sabine Ebert hat wirklich eine Begabung dafür, die Personen und generell die Vergangenheit lebendig werden zu lassen. So müsste der Geschichtsunterricht in der Schule sein!
Fast alle Personen in der Saga sind historisch verbürgt. Es gab sie wirklich. Und das macht alleine für sich schon einen Zauber aus. Man fühlt sich den Protagonisten einfach näher. Man leidet nochmal anders mit denen, die man lieb gewonnen hat.
Eine Stärke von Sabine Eberts Büchern ist- auch, dass die Frauen eine bedeutende Rolle spielen. Geschichte wird fast immer von Männern geschrieben und so erfahren wir eben in der Regel auch nur von den historischen Männern. Doch was war mit Beatrix, der 12 jährigen Braut von Kaiser Friedrich? Oder mit Königin Adele von Dänemark, deren Mann bei einem Friedensmahl seine beiden Mitregenten hinterrücks ermorden wollte? Ebert erzählt uns, wie es gewesen sein könnte. Und das so nahe an der Realität, dass es einfach viel Spaß macht.
Ich habe mich sehr gefreut, all die lieb gewonnen Figuren wieder zu treffen. Ganz vorne weg habe ich mich über Hedwig gefreut, die nun eine erwachsene Frau geworden ist.
Natürlich blieb es nicht aus, dass auch manche ans Herz gewachsene Persönlichkeit gestorben ist.
Was an diesem Buch anderes war als an den Vorgängen, dass man mehr vom Alltag der Ritter und der einfachen Leute mitbekommen hat. Wie schwer muss die Ritterrüstung gewesen sein, wenn der Knappe sie kaum zum Turnierplatz getragen bekommt? Was müssen die einfachen Bauern erdulden, wenn der Markgraf gerade nicht da ist und andere Ritter das ausnutzen? Oder wenn der Herr über das Dorf ein mieser Tyrann ist?
Damit rundet Sabine Ebert in meinen Augen ihre Erzählungen weiter ab, ging es in den vorherigen Bänden doch fast ausschließlich um den Alltag der Adligen.
Im Nachwort erklärt Sabine Ebert übrigens, dass das hiesige Ende mit Christian nahtlos an ihre Romanreihe „Das Geheimnis der Hebamme“ anknüpft.
Zusätzliches:
Es gibt ausführliche Landkarten, Zeittafeln, Stammbäume. Ebenso ein Glossar und eine weiter führende Literaturliste. Im Nachwort beschreibt Sabine Ebert noch, welche Gegebenheiten wirklich passiert sind und welche sie sich ausgedacht hat. Das hat mir nochmal einen Schauer über den Rücken gejagt, das ein sehr berührendes Ereignis wirklich passiert ist.
Fazit:
Ein außergewöhnliches und ausgezeichnetes Buch!
Ich lese normal keine Romane, die im Mittelalter spielen. Doch hier konnte ich nicht aufhören und bin jetzt schon traurig, dass dies der vorletzte Band ist.
Die Figuren, besonders die Frauen, sind wunderbar gezeichnet und es macht großen Spaß sich mit einem Teil der Geschichte auseinander zu setzen, der einen sonst nicht interessieren würde.
Danke, liebe Sabine Ebert, für diese abenteuerliche und verständlich erklärte Reise in die deutsche Vergangenheit. Ich hoffe und wünsche mir, dass auch nach dem letzten Teil der Barbarossa-Saga noch viele Bücher in diesem Stil folgen werden.
5
Absolute Leseempfehlung!