Andrea Schacht und Julia Freidank - Das Erbe der Kräuterfrau

  • Verlagstext:


    Endlich: Das große Finale der Bestsellerreihe um die gewitzte Fährmannstochter Myntha!

    Die Kräuterkundige Sybilla wird tot in ihrer Kate aufgefunden. Ein Schock für Myntha, denn sie hatte immer geglaubt, dass die rüstige Alte sie überleben würde. Doch irgendetwas stimmt mit dem Leichnam nicht. Wurde die Kräuterfrau etwa vergiftet? Unter den Bürgern Kölns war Sybilla seit jeher als Zauberin verschrien und hatte viele Feinde. Die Liste potenzieller Mörder ist also lang. Myntha macht sich auf die Suche nach dem Täter und wird plötzlich entführt. Hätte sich die Fährmannstochter doch besser aus allem herausgehalten – schließlich steht eine Hochzeit kurz bevor, und dabei darf genau eine nicht fehlen: die Braut!



    Meinung:


    Ein wenig mit heißer Nadel gestrickt und irreführend erscheint der Verlagstext. Aber eigentlich war er mir auch völlig schnuppe (und ich werde hier auch keine weiteren Informationen über den Inhalt des Buches spoilern) - die von mir so geliebten historischen Romanreihen um Almut, Alyss und Myntha würden, anders als vermutet, in diesem fünften Myntha-Band auch nach Andrea Schachts Tod doch noch einen Abschluss finden. Auf jeden Fall wollte ich dieses Buch lesen! Ein wenig skeptisch war ich natürlich auch, ob das der mir bis dato völlig unbekannten Co-Autorin wohl angemessen gelingen würde. Immerhin die Hälfte des Romans hat Andrea Schacht laut dem einfühlsamen Vorwort ihres Mannes noch selbst geschrieben, den Rest geplottet. Das nicht weniger einfühlsame Nachwort von Julia Freidank zeigt die Ehrfurcht vor, aber auch die Freude über die Aufgabe, diesen Romanzyklus von Andrea Schacht zu vollenden.


    Und ich finde, das ist ihr in würdevoller Weise gelungen. Noch über viele Kapitel hinweg kann man die vertraute Warmherzigkeit, den oft so herrlich trockenen Humor, die erfrischenden Dialoge und die oft leicht schmunzelnd eingestreuten Lebensweisheiten von Andrea Schacht genießen. Ich habe keinen gravierenden Bruch wahrgenommen - Julia Freidank hat den Duktus von Andrea Schacht aufgenommen und den Roman, soweit ich das für meine Wahrnehmung sagen kann, in Andrea Schachts Sinne vollendet. Dabei wird die Thematik von Leben und Sterben immer wieder auf eine Weise gestreift, die mir, die Trauer um Andrea Schacht noch lebendig, öfter als gewöhnlich die Tränen in die Augen getrieben hat. Dabei ist dieser Roman alles andere als rührselig. Nicht jede Figur erwartet ein Happy End, nicht jede Verletzung lässt sich heilen. Andrea Schachts Romane bieten keine heile Welt, aber eine Welt, in der es Figuren gibt, die mitleidig sind, anderen Menschen helfen, nicht nur an sich selbst denken; die zugleich aber auch witzig und klug sind, ihre eigenen Fehler wahrnehmen und an ihnen reifen können. Andrea Schacht mag keine buchpreisverdächtigen Romane geschrieben haben, aber diese Liebe zu den Menschen zieht sich durch ihr ganzes Werk und macht die Lektüre oft zu einem tiefen Seelengenuss. "Das Erbe der Kräuterfrau" schließt nun den Kreis ihres Schaffens und ich danke der Co-Autorin Julia Freidank herzlich für diesen schönen Abschluss der Myntha-Reihe. Dass es mir am Ende des Romans viel zu schnell ging, schiebe ich vor allem darauf, dass ich noch nicht so recht Abschied nehmen mochte... :|


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    :study: Jutta Aurahs - Katzen :cat:

    :study: Han Kang - Griechischstunden

    :musik: Asako Yuzuki - Butter (Re-???)

    :musik: Satoshi Yagisawa - Die Tage in der Buchhandlung Morisaki

    :montag: Dietrich Krusche (Hg.) - Haiku (Reread)

    :montag: Deb Olin Unferth - Happy Green Family (Reread)





  • Sarange

    Hat den Titel des Themas von „Andrea Schacht - Das Erbe der Kräuterfrau“ zu „Andrea Schacht und Julia Freidank - Das Erbe der Kräuterfrau“ geändert.
  • Über die Autorin (Amazon)

    Andrea Schacht (1956 - 2017) war lange Jahre als Wirtschaftsingenieurin und Unternehmensberaterin tätig, hat dann jedoch ihren seit Jugendtagen gehegten Traum verwirklicht, Schriftstellerin zu werden. Ihre historischen Romane um die scharfzüngige Kölner Begine Almut Bossart gewannen auf Anhieb die Herzen von Lesern und Buchhändlern. Mit »Die elfte Jungfrau« kletterte Andrea Schacht erstmals auf die SPIEGEL-Bestsellerliste, die sie auch danach mit vielen weiteren Romanen eroberte.

    Julia Freidank ist das Pseudonym einer vielfach veröffentlichten Autorin von Romanen und Sachbüchern. Nach einem Studium – unter anderem der Philosophie und der vergleichenden Religionswissenschaft – arbeitet sie heute als freie Schriftstellerin und an einer deutschen Universität. Sie lebt in der Nähe von München.


    Produktinformation (Amazon)

    Taschenbuch: 384 Seiten

    Verlag: Blanvalet Taschenbuch Verlag; Auflage: Erstmals im TB (18. November 2019)

    Sprache: Deutsch

    ISBN-10: 3734103703

    ISBN-13: 978-3734103704


    Ein würdiger Abschluss

    In ihrer Kate wird Sybilla tot aufgefunden. Nie hätte Myntha gedacht, dass diese vor ihr sterben würde. Doch etwas ist merkwürdig. Wurde sie etwa vergiftet? Sybilla hatte als Kräuterfrau viele Feinde in Köln. Es gibt also viele Verdächtige. Die Fährmannstochter macht sich auf die Suche nach dem Täter, doch da wird sie plötzlich entführt. Sie hätte sich wohl besser herausgehalten, denn es steht auch noch eine Hochzeit vor der Tür. Und dabei darf die Braut nicht fehlen.


    Meine Meinung

    Dieses Buch ist der fünfte und letzte Band über die Fährmannstochter Myntha. Es ist auch außerdem der letzte, der von Andrea Schacht – und da nur etwa zu Hälfte – geschrieben wurde, denn die beliebte und erfolgreiche Autorin ist mitten in ihrem Schaffen gestorben. Andreas Ehemann Dieter Hering-Schacht entschied jedoch, dass das Buch fertiggeschrieben werden sollte. Seine Wahl und auch die des Verlages fiel auf die Autorin Julia Freidank, die Andrea Schachts Werk hervorragend beendete. Wie immer ließ sich das Buch sehr gut lesen, keine Unklarheiten im Text trübten den Lesefluss. Vielleicht merkt jemand, der genau darauf achtet, wann Andreas Schachts Anteil an dem Buch endete und Julia Freidanks anfing. Ich habe darauf nicht geachtet. Ich war schnell in der Geschichte drinnen und konnte mich auch gut in die Protagonisten hineinversetzen. In Myntha, die Sybillas Tod klären wollte und dadurch entführt wurde. In Frederic den Rabenmeister, der darauf wartete, dass sein Verfolger ihn finden würde. In Witold, Mynthas Bruder, der endlich auch sein Deckelchen fand. Das Ende ist nicht überraschend, denn mit diesem Ende hatte ich eigentlich schon lange gerechnet. Ich wäre andernfalls enttäuscht gewesen. So gibt es ein schönes Happy-End. Und es fällt auch etwas spektakulär aus. Für dieses Buch, das ich mit Begeisterung verschlungen habe, das mich gefesselt, in seinen Bann gezogen und super unterhalten hat, vergebe ich die volle Bewertungszahl. Und spreche natürlich eine Leseempfehlung aus.


    Dieter Hering Schacht danke ich dafür, dass er das Werk seiner Frau zu Ende schreiben ließ. Und dem Verlag, dass er damit einverstanden war. Vom Tod Andrea Schachts war ich sehr geschockt, und bin jetzt noch traurig, dass ich keine neuen Bücher von ihr mehr lesen kann.

    Liebe Grüße
    Lerchie



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    nur wer aufgibt, hat schon verloren