David Lagercrantz - Vernichtung / Hon som måste dö

  • Kurzmeinung

    ManuH
    Spannung ja, sowohl bei Lisbeths Mission als auch der Fall am Mt. Everest. Spionage und Politik sind dennoch nicht meins
  • Kurzmeinung

    mapefue
    Spannung bis zum (mit einem) Ende
  • David Lagercrantz, der literarische „Nachlassverwalter“ von Stieg Larsson hat die Millennium-Reihe vollendet. „Verblendung” (2005), „Verdammnis” (2006), „Vergebung” (2007), „Verschwörung” (2015) und „Verfolgung” (2017) - und nun eben „VERNICHTUNG ”, der sechste und wie von Lagercrantz angekündigt letzte Teil der Millennium-Reihe. Wer die vorgereihten Romane nicht gelesen hat muss den Plot und die Charaktere nehmen wie sie sind, nach dem banalen Motto: „Es ist, wie es ist.“ Insgesamt kann man der Erzählung gut folgen, wenngleich Lagercrantz seinen eigenen Stil kreiert. Warum nicht. Der Originaltitel übersetzt, „Sie, die sterben muss“, trifft den Plot entschieden besser. Die Cover- und Titelgestaltung ist den vorangegangenen Büchern geschuldet.

    Zwei Stränge prägen Lagercrantz' VERNICHTUNG, der Schwesternkrieg von Lisbeth Salander und Camilla - mit Mikael Blomkvist und der Tod eines Sonderlings, der das Bindeglied zwischen den beiden Strängen bildet. Der Tod des „verrückten Zwerges“ (Nima Rita) stört niemanden, aber das was er an die Wand geheftet hat schon. Was stand dort?

    Frederika Nyman, Rechtsmedizinerin hat ein Gefühl der Sinnlosigkeit. Mikael glaubt, dass das Leben noch nie so „beknackt“ war. Seuche „Burn Out?“

    Auch der Leser verfolgt Lisbeth S. „katatonisch.“ Taktisch klug lässt Lagercrantz die Kapitel mit einem Spannungshöhepunkt enden.

    Warum verschweigt Lagercrantz, ob sich Mikael und Catrin vor ihrem Spontansex die Kleider vom Leib gerissen haben und wie der Sex war? Stieg Larsson hätte es getan. Katze füttern und sich um Topfpflanzen kümmern und damit wollte Catrin ihre Eigenständigkeit beweisen – es lebe die moderne schwedische Gesellschaft. Zum Schreibstil: Nie sagte ein Professionalist, ‚ich schau mal auf dem Laufwerk nach.‘

    Thomas Müller, pathologisch sadistischer Alptraum wird von Lisbeth einer „Korrektur“ unterzogen: Sein Hemd wird ihm am lebendigen Leib gebügelt. Schmerzhaft, aber befriedigend für Paulina, seine Frau.

    Sehr erkenntniserweiternd für den Leser, dass bei der Befragung von Leuten, die Nima Rita gekannt/getroffen/begegnet waren immer neue Wort-/Satzfetzen in immer neuen Sprachen offenbart werden.

    Immer mehr kristallisiert sich die Frage heraus, „was geschah bei der Mount-Everest-Expedition vor 10 Jahren?“ Johannes Forsell, Verteidigungsminister, Svante Lindberg, sein Stabschef und Nima Rita nahmen an der Expedition teil, bei der es zwei Tote gegeben hatte. Russischer Militär-Nachrichtendienst und russische Mafia, schwedischer Militär- und Inlandsgeheimdienst, Trollfabriken und ganze Armeen von Hackern liefern sich offene und geheime Gefechte. Spannungsgeladen bis zu Aufklärung des Mount-Everest-Dramas und dem tödlichen Showdown des Schwesternkrieges.

    David Lagercrantz versteht sein literarisches Handwerk. Geschickt zerteilt er den Roman in sehr viel Puzzles, deren Zusammenfügen zu einem Gesamtbild ein spannungsgeladenes Lesen bis zu Ende garantieren und erfordern. Da nun die Millennium-Reihe vollendet ist warten wir auf einen neuen echten Lagercrantz.

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  • Squirrel

    Hat den Titel des Themas von „David Lagercrantz "VERNICHTUNG"“ zu „David Lagercrantz - Vernichtung / Hon som måste dö“ geändert.
  • Im Prinzip eine klug konstruierte Geschichte, in der viele offen gebliebene Fragen aus den Vorgängerbänden beantwortet werden (Fragen, die mir garnicht mehr bewusst gewesen sind :geek:) und ein interessantes Puzzle aus parallelen Ermittlungsfragmenten.

    Trotzdem hat es mir insgesamt nicht besonders gefallen.

    Dieser komplexen Mischung aus Geheimdienst-Verwicklungen vergangener Tage und lange zurückliegendem Mount-Everest-Expeditions-Drama zu folgen, fand ich anstrengend, nicht zuletzt, weil sich die Geschehnisse in erster Linie in Gesprächen und Überlegungen erschlossen haben.

    Auch was Lisbeth und Mikael angeht, hat sich nicht die Faszination eingestellt, die mich bei Stieg Larsson durch die Seiten hat fliegen lassen.

    An den Actionszenen will ich nicht herumkritisieren, die waren auch bei Larsson abgedreht und nicht übermäßig glaubwürdig - was mich da allerdings nicht die Bohne gestört hat O:-).

    Vielleicht liegt es am Stil von Lagercrantz, vielleicht aber auch daran, dass ich mich für diese Art Stories weniger begeistern kann als früher.

    Von den drei Folgebänden aus der Feder von Lagercrantz hat mich nur der mittlere Teil wirklich überzeugt.