Literatur-Kanon - männlich, weiblich oder neutral?

  • Nachdem in den Sozialen Medien das Thema „Autorinnenschuber“ entstanden ist, stellen sich einige vermutlich die Frage, was das nun wieder soll. Ein Lese-Kanon oder „nur“ ein Schuber mit ausgewählten Romanen erheben einen Anspruch, was „ein Leser“ gelesen haben oder davon wenigstens gehört haben sollte. Unbewusst oder beabsichtigt. Wenn Bücher zu großen Teilen von Frauen gekauft, verschenkt und gelesen werden, könnte man sich fragen, wo ein ausgewogener Lese-Kanon bleibt oder jedenfalls einer, in dem Autorinnen vorkommen.


    Das Thema ist nicht so trivial, wie ihr denken könntet. Ich bin z. B. in einem Haushalt ohne Bücher aufgewachsen. Meine Lesesozialisation geschah durch eine Grundschullehrerin, die eine kleine Klassenbücherei aus 20 Kinderbüchern aufbaute, und in der Mittelstufe durch eine Schulbücherei, die von einem - männlichen - Lehrer zum Großteil nach dessen Interessen aufgebaut wurde: Die Caine war ihr Schicksal und Amundsens Weg zum Pol z. B.. Zusammenhänge mit meinen jahrelangen Lieblingsgenres sind reiner Zufall ... Natürlich hätte ich mir dort ausleihen können, was ich sowieso im Deutschunterricht lesen musste - Droste-Hülshoff z. B. Habe ich aber nicht. Dass Frauen der Gegenwart Unterhaltungsromane schreiben, in denen Figuren andere Dinge tun „als sowieso zu heiraten“, war mir während meiner Schulzeit nicht bewusst.


    Interessant in diesem Zusammenhang finde ich, dass mein Standpunkt, Lese-Kanons könnten Autorinnen und Leserinnen diskriminieren, wenn sie nicht ausgewogen sind, gern damit abgewiegelt wird, dass es diese/meine Lesesozialisation nicht gegeben kann, weil sie den Erfahrungen des Gesprächspartners widerspricht.

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  • Mich persönlich hat dieser rein männliche Autorenschuber der Süddeutschen Zeitung, ohne dass ein weibliches Pendant geplant ist, sprachlos gemacht. "Schecks Kanon" ist immerhin zu etwa einem Viertel weiblich, während ich mich beim Kanon von Marcel Reich-Ranicki wirklich frage, ob er Literatur von Frauen absichtlich nahezu ignoriert.


    Meine größeren Schullektüren waren, so weit ich mich erinnere, ausnahmslos männlich. :-k


    In die Autorinnenschuber diverser Instagrammerinnen und Buchbloggerinnen habe ich inzwischen mal 'reingespitzt und spannende Titel gefunden, die bisher an mir vorbeigegangen waren. :)

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  • Meine Frage oder die Problemstellung, die ich sehe, ist eher die, wer bestimmt denn, wie groß so ein Schuber ist, wie viele Werke und vor allem welche da hinein gehören, welche Autoren oder Autorinnen? Wer legt das fest und mit welchen Anspruch? Das hat für mich so etwas Absolutes, diese Genderdidkussion, dass ich mich Frage, ob niemand mehr seinen eigenen Bauchgefühl traut? Nach Thema oder Genre zu gehen, finde ich immer noch am Unverfänglichsten und zugleich Zuverlässigsten. Nebenbei, Es wird ja keine Zeitung und kein Verlag gehindert, einen eigenen Schuber als Gegenentwurf zusammen zu stellen. Letztendlich entscheiden die Leser und was sich am ehesten verkauft.

  • In diesem Fall ist Herausgeber und Verkäufer die Süddeutsche Zeitung. Bisher waren deren Schuber vor allem preiswert, d. h. sie werden evtl. von Bibliotheken angeschafft zum Ersatz zerlesener älterer Exemplare oder eine Literaturgruppe schafft den Schuber an und liest sich hindurch. Das Angebot hat über den Preis eine große Breitenwirkung und Multiplikatorwirkung. Es verdrängt andere Titel, die man eben nicht kauft, nachdem man diese gekauft hat. Der Kinderbuchschuber und die Krimireihen der SZ sind jedenfalls in sehr vielen Haushalten vorhanden ...

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  • Ist es eine "Genderdiskussion", wenn man nur feststellt, dass Bücher von Autorinnen in diversen gängigen Literaturkanones unterrepräsentiert sind oder, wie im Fall der SZ, gezielt und ganz unverhohlen ausgeschlossen werden? Das sind doch einfach Fakten.


    Und ja, es gibt genügend Leute, die sich an solchen Listen orientieren und andere Bücher dann eben nicht lesen.

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  • Wenn man sich am bestimmte Themen und Genre orientiert, die einem interessieren, liest man doch automatisch Autoren und Autorinnen, die darüber schreiben ohne jetzt ein Geschlecht auszuschließen. Seit wann hält sich der normale Leser denn ans Feuilleton? Demnach dürfte es gar kein Krimi, Thriller oder Fantasy geben und so eben auch mit den Geschlechtern.

  • Grundsätzlich muss ich mal sagen, dass ich mit dem ganzen Konzept "Kanon" so meine Schwierigkeiten habe. Es ist wie findo schon gesagt hat: wer bestimmt denn bitte, was da reingehört? Das kann ja immer nur eine subjektive Entscheidung sein - ansonsten müsste man ja nach Verkaufszahlen (nur bei moderneren Werken möglich) oder ähnlichem gehen.


    Ich glaube allerdings nicht, dass das bei der sz versucht wurde, sondern das Ganze ist wohl eher thematisch motiviert. Abenteuer, Technik, Reichtum "für Männer von Männern" - vermutlich ist also die Prämisse, dass 1. Männer eben klischeehaft so etwas lesen wollen und nicht die typischen Frauen-Themen und 2. Männer vielleicht Romane von Frauen in diesem Zusammenhang nicht besonders gut annehmen werden. Ob das wahr ist, keine Ahnung. Allerdings habe ich erst neulich ein Interview über den Buchmarkt gelesen und dass manche Dinge da angeblich einfach nicht funktionieren. Zum Beispiel: Ist ein Buch rosa, lesen Männer es nicht. Also gibt es solche Schuber vielleicht genau deswegen, weil die Klischees in den Köpfen der meisten Menschen noch bestehen.


    Da das Genre oder die Thematik nicht so ganz meines ist, kann ich die Auswahl nicht beurteilen. Aber bei Abenteuer fällt einem ja schon zuerst Jack London ein. Welche Romane weiblicher Schriftsteller da gut gepasst hätten, kann ich nicht einschätzen. Wie gesagt, nicht mein Thema. Aber bei einem "Liebesromanschuber" sehe die Verteilung wohl anders herum aus. Weil es da wohl auch das Klischee gibt, dass Frauen bessere Romance schreiben.

  • Wenn man sich am bestimmte Themen und Genre orientiert, die einem interessieren, liest man doch automatisch Autoren und Autorinnen, die darüber schreiben ohne jetzt ein Geschlecht auszuschließen. Seit wann hält sich der normale Leser denn ans Feuilleton? Demnach dürfte es gar kein Krimi, Thriller oder Fantasy geben und so eben auch mit den Geschlechtern.

    Es ist schön, wenn viele LeserInnen das so machen. Aber darum geht es im Eingangsbeitrag nicht. Dort werden die von einflussreichen Menschen oder Medien publizierten Literaturkanones / Leselisten thematisiert, die kräftig rezipiert werden und somit eben gerade eine eigenständige und unabhängige Buchauswahl behindern.

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  • Der normale Leser trifft auch in seiner Buchhandlung auf diese Zusammenstellungen. Die SZ-Buchreihen haben in meiner Buchhandlung breiten Raum eingenommen. Die Bücher waren auch einzeln erhältlich. Und deshalb haben wir damals diskutiert, welche Romane - aus dieser Auswahl - wir in der nächsten Zeit als Gruppe lesen und diskutieren. Sind die Bücher erst einmal im Haus, werden sie oft noch von Partnern und Kindern gelesen oder vom schulpflichtigen Kind im Unterricht als Referatsthema vorgeschlagen. Deshalb finde ich die Vorauswahl - hier durch den Süddeutschen Verlag als Hersteller - nicht belanglos.

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    Ich glaube allerdings nicht, dass das bei der sz versucht wurde, sondern das Ganze ist wohl eher thematisch motiviert. Abenteuer, Technik, Reichtum "für Männer von Männern" - vermutlich ist also die Prämisse, dass 1. Männer eben klischeehaft so etwas lesen wollen und nicht die typischen Frauen-Themen und 2. Männer vielleicht Romane von Frauen in diesem Zusammenhang nicht besonders gut annehmen werden. Ob das wahr ist, keine Ahnung. Allerdings habe ich erst neulich ein Interview über den Buchmarkt gelesen und dass manche Dinge da angeblich einfach nicht funktionieren. Zum Beispiel: Ist ein Buch rosa, lesen Männer es nicht. Also gibt es solche Schuber vielleicht genau deswegen, weil die Klischees in den Köpfen der meisten Menschen noch bestehen.


    Da das Genre oder die Thematik nicht so ganz meines ist, kann ich die Auswahl nicht beurteilen. Aber bei Abenteuer fällt einem ja schon zuerst Jack London ein. Welche Romane weiblicher Schriftsteller da gut gepasst hätten, kann ich nicht einschätzen. Wie gesagt, nicht mein Thema. Aber bei einem "Liebesromanschuber" sehe die Verteilung wohl anders herum aus. Weil es da wohl auch das Klischee gibt, dass Frauen bessere Romance schreiben.

    Ich wäre Abnehmerin für einen neutralen Abenteuer-Schuber gewesen, der Richtung Mare-Verlag geht. Da dürfen Frauen und Männer sich als Autoren und Protagonisten ausleben. Ob das männliche Lesen gefördert werden kann und muss, indem man ausdrücklich Männer-Literatur promoted, ist jedenfalls einen Blick wert ...

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  • Ich wäre Abnehmerin für einen neutralen Abenteuer-Schuber gewesen, der Richtung Mare-Verlag geht.

    Die Frage ist nur, sind wir hier die klassischen Leser? Glaube ich, ehrlich gesagt, kaum. Wir beschäftigen uns hier ja doch alle sehr viel mit Büchern, recherchieren vieles selbst, wissen genau, was wir von einem Buch erwarten etc. Wir müssen ja eigentlich von der ganzen Buchwirtschaftsmaschinerie nicht mehr umworben werden.


    Ich denke einfach, solche Kanones (ja, ich musste den Plural vorher nachschauen^^) sind einfach ein Spiegel der Gesellschaft und der jeweiligen Zeit. Dass ein Kanon vom Mittelalter bis heute deutlich mehr männliche Literatur enthält, das ist nun mal den Tatsachen geschuldet. Schreiben war lange Zeit eben Männersache - dass ein Kanon dann in diesem Fall mehr Männer als Frauen enthält, finde ich nicht verwerflich. Vom Mittelalter bis ins 18. Jahrhundert viele schreibende Frauen zu finden, das ist schon schwierig. Und dann im 20. Jahrhundert nur noch Frauen zu nennen, weil sie in den Jahrhunderten davor nicht präsent waren, fände ich auch seltsam. Deswegen sind Schecks und Reich-Ranickis Kanones für mich auch nicht weiter verwunderlich. Sie sind ein Spiegel der Literaturgeschichte und der Generationen, in denen die beiden Männer aufgewachsen sind. An moderne Kanones, Schuber etc. kann man hingegen schon andere Erwartungen stellen.

  • Ehrlich gesagt hängt mir dieses ganze Genderzeugs jetzt schon zum Hals raus. Ich kann das nicht mehr hören. Ich lese Bücher, die mich vom Klappentext oder der Thematik ansprechen und dann ist es mir total egal, ob der Autor männlich oder die Autorin weiblich ist oder ob ein intelligentes außerirdisches Zwitterwesen das Buch geschrieben hat. Solche Kanon-Schuber mag ich eh nicht, da mich ein Großteil der Bücher darin nicht interessiert und die die mich interessieren kenne ich großteils schon. Ich mache auch einen großen Bogen, um die Bücher von Bestsellerlisten und gehypte Bücher. Da frage ich mich meist, warum stehen die da bloß drauf? Wenn ich mal welche davon gelesen habe fand ich die meist nur unteres Mittelmaß.

    In meinem Regal gibt es eine Verschenkrubrik und wer ein Buch davon möchte kann es haben.

  • Wenn man Literaturwissenschaften studiert wird man - je nach Seminar - mit einer Leseliste konfrontiert, die je nach Sprache und je nach Universität sehr unterschiedlich ausfällt. Mich brachte das dazu, ein paar Bücher zu lesen, die ich sonst vielleicht nicht angefasst hätte. In einigen Fällen ist das gut gewesen - in anderen hat es mir gezeigt, was ich eher nicht so mag. Die Frage bei diesen Kanons ist doch wohl, wer sich wirklich daran orientiert und ob die Personen, die nach solchen Listen einkaufen die Bücher auch tatsächlich lesen, oder sie einfach nur zuhause im Regal verstauben lassen - was ja bei einigen Bestsellern der Fall zu sein scheint. Wenn man mit Leuten darüber reden möchte, haben sie oft nur eine sehr vage, offensichtlich durch Rezensionen geprägte Idee davon, was in diesen Büchern drinstehen könnte. Und damit ist der reale Einfluss dieser Leseliste auf die Psyche der Bücherkaufenden vielleicht deutlich geringer als zum Teil befürchtet wird.


    Eine andere Frage, die sich ergibt, ist, wer eine gültige weibliche, männliche, fluide oder sonstige Perspektive durch sein Schreiben zu geben im Stande ist. Und das hat auch viel mit der Intelligenz, der Recherche-Freudigkeit und der Empathie des Autoren oder der Autorin zu tun. Es gibt hervorragend realisierte Frauenfiguren geschrieben von männlichen Autoren und genauso gut gezeichnete Männerfiguren durch weibliche Autoren. Es gibt "straighte" Autoren in deren Werk sich homosexuelle Leserinnen und Leser durchaus repräsentiert fühlen. Andererseits können Autorinnen und Autoren auch - weil sie träge sind, es nicht besser wissen oder sie sicher sind, dass es sich besser verkauft - auch stark typisierte Charakterisierungen ihrer jeweiligen eigenen Geschlechtsgenossinnen und -genossen machen. Deswegen ist die Frage der Geschlechterrepräsentation IM Buch in meinen Augen wichtiger als das Geschlecht der Repräsentierenden für die Prägung etwaiger Leserinnen und Leser.

  • Ich denke einfach, solche Kanones (ja, ich musste den Plural vorher nachschauen^^) sind einfach ein Spiegel der Gesellschaft und der jeweiligen Zeit.

    Das würde ich einschränken auf "was die lesende und literatur-diskutierendeSchicht dieser Zeit für relevant hält." Denn sehr viele Leute lesen für sich selbst und diskutieren wenn nur mit den Leuten über die Bücher, die die gleichen Bücher gelesen haben.

  • Das ist auch für mich eine nicht unwichtige Frage: Wer letztendlich an solchen Kanons oder vorgefertigten Schubern interessiert sein könnte.:-k Jemand, der tatsächlich sich in der Welt der Bücher auskennt, und wohl weiß, was er sich zum Lesen aussucht, oder jemand der nur halt so im Regal das stehen haben möchte. Dabei möchte ich nebenbei anmerken die sehen schon toll aus. :thumleft: Denn jemand, der tatsächlich liest und an Büchern interessiert ist, und sich mit Autoren und eigenen Wünschen auskennt, würde eher gezielt zu einem Buch greifen. Und ich betone an dieser Stelle sehr gerne: Unabhängig davon, ob das Buch von einer Autorin oder einem Autor verfasst worden ist. :D Aber wie auch immer, wenn jemand Schuber mag, sei es drum, ist doch auch völlig in Ordnung, kann er gerne haben. Hauptsache es wird gelesen:wink: Und wer Kanons durchlesen möchte, ebenfalls, denn es schadet nicht. Lesen ist schließlich lesen. :study: Ich sehe mir selbst viele Listen, zu allen möglichen Themen, sehr gerne an. Notiere mir auch Interessantes aus solchen Listen und Kanons. Dabei achte ich nicht, und habe es auch noch nie in meinem Leben getan, ob die Bücher von Männern oder Frauen verfasst worden sind. Denn es ist für mich einfach nicht ausschlaggebend und nicht relevant. Ich denke da eher, wie Naraya Es ist durchaus möglich, dass

    Dass ein Kanon vom Mittelalter bis heute deutlich mehr männliche Literatur enthält, das ist nun mal den Tatsachen geschuldet. Schreiben war lange Zeit eben Männersache - dass ein Kanon dann in diesem Fall mehr Männer als Frauen enthält, finde ich nicht verwerflich.

    Ich muss aber auch dazu erwähnen, obwohl ich seit meiner Kindheit sehr viel lese, habe ich noch nie einen Schuber oder einen Kanon als das Gegebene betrachtet. Dabei sehe ich mir diese sehr gerne an. Und überprüfe, was ich schon gelesen habe, und was ich noch gerne lesen möchte. O:-) Ich bin immer offen für neue Ideen. Das sind aber alles nur Vorschläge...

    2024: Bücher: 73/Seiten: 32 187

    2023: Bücher: 189/Seiten: 73 404

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    Lese gerade:

    Lapuente, Sofía/Shusterman, Jarrod - RETRO - Geh nicht online

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    Ich muss aber auch dazu erwähnen, obwohl ich seit meiner Kindheit sehr viel lese, habe ich noch nie einen Schuber oder einen Kanon als das Gegebene betrachtet. Dabei sehe ich mir diese sehr gerne an. Und überprüfe, was ich schon gelesen habe, und was ich noch gerne lesen möchte. O:-) Ich bin immer offen für neue Ideen. Das sind aber alles nur Vorschläge...

    Vermutlich denke ich zu viel über Lesesozialisation nach. Wir haben inzwischen Schulklassen mit 50-90% Migrantenanteil und darin deutsche Kinder, denen zuhause noch nie vorgelesen wurde. Die 20 "guten" und liebevoll ausgewählten Bücher in meiner 3. Grundschulklasse zeigen mir im Rückblick, dass die Auswahl eben nicht beliebig ist, sondern prägend sein kann.

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  • Vermutlich denke ich zu viel über Lesesozialisation nach. Wir haben inzwischen Schulklassen mit 50-90% Migrantenanteil und darin deutsche Kinder, denen zuhause noch nie vorgelesen wurde. Die 20 "guten" und liebevoll ausgewählten Bücher in meiner 3. Grundschulklasse zeigen mir im Rückblick, dass die Auswahl eben nicht beliebig ist, sondern prägend sein kann.

    das ist natürlich möglich, ich arbeite seit einigen Jahren nicht mehr mit Kindern und Jugendlichen. Aber ich kann es nachvollziehen was du meinst. Auch deine Sorge, dass die Leseentwicklung womöglich einseitig erfolgt. Doch ich bin auch der Meinung, dass die allgemeine Erziehung auch das Leseverhalten prägt. Jemand, der erzogen worden ist, Männer und Frauen ebenbürtig und gleichberechtigt zu sehen, würde das auch in seinem Leseverhalten tun. Unabhängig davon, was in der Werbung und dem Verkauf vorgeschlagen wird. Also, ich kann deine Sicht der Dinge durchaus nachvollziehen.

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  • Also, in meiner Zeit im Buchhandel ist mir zumindest aufgefallen, dass es in den Köpfen der Eltern klar Mädchen- und Jungsliteratur gibt. Für Mädchen muss es rosa sein, mit Tieren oder Prinzessinnen, für Jungs Ritter, Dinos, Autos - und der Markt unterstützt das ja auch. Wenn die Kinder hingegen selbst schauen durften, entschieden die sich nicht unbedingt für die klassischen Sachen. Ich denke schon, dass die Eltern da eine Rolle spielen und dass auch Erwachsene oft nach Männer- und Frauenliteratur unterscheiden und in ihrer Ecke bleiben. (Zumindest die, die generell nicht viel lesen und sich nicht groß mit Neuerscheinungen, Genres, Themen etc. beschäftigen.)


    Mein Vater, Jahrgang 1945, wäre vermutlich ein guter Abnehmer für den sz-Schuber. :loool: Der denkt (und liest) auch in solchen Bahnen.

  • ... Mein Vater, Jahrgang 1945, wäre vermutlich ein guter Abnehmer für den sz-Schuber. :loool: Der denkt (und liest) auch in solchen Bahnen.

    Ich gucke als Abenteuer- und Wildnis-Leserin natürlich, was ich aus einem Abenteuer-Schuber noch nicht kenne. Aber es müssen nicht zwangsweise männliche Autoren und Figuren sein. :wink:

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  • Ich habe mal spaßeshalber in den letzten Wochen im Feuilleton mitgezählt und kam, wie die in diesem Artikel erwähnte Studie, zu dem Ergebnis, dass auch in meinem Lokalblatt männliche Kulturleute fast ausschließlich über kunstschaffende Männer schreiben, weibliche Kulturleute dagegen über kunstschaffende Frauen und Männer, aber letzteres häufiger. Insbesondere im Bereich der Belletristik, wo ich über Neuerscheinungen einigermaßen auf dem Laufenden bin, kann ich sagen, dass die Qualität der Bücher von Frauen und Männern absolut nicht diese unterschiedliche Repräsentation im Feuilleton rechtfertigt.


    Vielleicht werde ich das im neuen Jahr mal richtig mit Datum und Artikeln auflisten, meine Zeitung damit konfrontieren und sie fragen, ob sie mich gern als Abonnentin behalten wollen. :lol:


    Und wer meint, das sei Genderquatsch: Zählt einfach mal. :winken:

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