Oyzer Warszawsky – Smugglers/Les contrebandiers/Shmuglars

  • Original : Yiddisch, 1920 – Im Deutschen entspreche das : « Die Schmuggler », erster Teil einer Trilogie « Die große Heumahd » (wohl auch im übertragenen Sinne?!)


    INHALT :

    Smugglers. A Novel in Three Parts (21, 17, 19 Kapitel) deals with a neglected chapter of history -- the First World War in Poland during the period of the German occupation. The Jews in the Pale of Settlement, mainly small shopkeepers and poor craftsman, suffered from discrimination and persecution under the Russians. When the Germans conquered most of what was once Congress Poland, the Jews had some relief from Russian anti-Semitism, but the economic situation became even more grievous. Famine and typhus were rampant and the economic decline left the poor cobblers, tailors and tradesmen without work and with their meager savings depleted. They were desperate. And then they hit upon a scheme...


    BEMERKUNGEN :

    Der Titel zeigt an, was der Plan der verarmten Bauern und Händler wurde : der Schmuggel zwischen ihrem kleinen Dörfchen und der Metropole Warschau. Immer im Nacken : die Angst vor Entdeckung durch die Deutschen, die Beschlagnahmung der Ware. Gleichzeitig aber ist der Krieg seltsam im Hintergrund. Hier beschränkt sich das gezeichnete Leben hauptsächlich auf das « shtetl » und die Beziehungen zwischen den verschiedenen jüdischen Einwohnern, die Fahrten in die Stadt. Es werden doch eine Vielzahl von Protagonisten vorgestellt, selbst wenn dann einige öfter auftauchen. Es tauchen Händel und Schwierigkeiten auf. Da wird nichts verschönert und dieser und jener Charakterzug ist halt auch häßlich oder so garnicht positiv. Dann wiederum kommt es zu rokambolesken Szenerien, wo man schmunzeln kann angesichts der Tölpelhaftigkeit der ein oder anderen.


    Dieses Buch machte den Autor berühmt in der Welt der yiddischen Literatur. Man mag bedauern, dass uns diese Texte übersetzt nur auf Englisch und Französisch vorliegen. Und ich meinte auch zu spüren, dass da etwas verlorengegangen sein mag an Sprachwitz, der dem Yiddischen wohl zueigen ist. Das verwandtere Deutsche wäre eventuell geeigneter ? Die benutzte Sprache ist sicherlich sehr dem Gesprochenen verpflichtet. Oft benutzt der Autor die drei quasi Freiraum andeutenden Pünktchen … (zumindest in der französischen Fassung wird das so gehandhabt).

    Ich fand es recht mühsam, mich durch dieses Buch zu kämpfen. Wer jedoch diese vergangene Welt entdecken will, die so sehr verschwunden ist im Getriebe der Diktatur und der Kriege, der mag hier eine Perle finden...


    Für weiteres Studium bei Interesse :

    http://www.lemague.net/dyn/spip.php?article3418


    https://journals.openedition.org/yod/647


    AUTOR :

    Oser Warszawski (oder Oyzer Varshavski; Warszawski ) wurde am 15.April 1898 in Sochaczew/Polen (55 km westlich von Warschau) in einer wohlhabenden Familie geboren und verstarb am 10.Oktober 1944 im KZ Auschwitz. Er war ein Schriftsteller und Kunstkritiker yiddischer Sprache, der in seinen letzten Jahren in Paris gelebt hat.


    Oser erhielt eine traditionelle jüdische Erziehung und unterrichtete auch das Hebräische während einer Zeit. Gleichzeitig interessierte er sich leidenschaftlich für die Photographie, die er beherrschte. 1914 ging er nach Warschau. Während des I.Weltkrieges beginnt er zu schreiben. Nach dem Erfolg des obigen Buches schreibt er aus Warschau verschiedenste Artikel, die in mehreren Zeitschriften veröffentlich werden. 1923 verläßt er Polen und verbringt eine Zeit in Berlin und London, bevor er sich 1924 in Paris niederläßt. Er kennt eine schriftstellerische Dürre. 1943 flieht er aus dem besetzten Frankreich nach Italien, wird dort aber im Mai 1944 von der Gestapo festgenommen, einige Tage vor der Befreiung Roms durch die Alliierten. Er wird nach Auschwitz deportiert, wo er am 10.Oktober ermordet wird. Es wird erzählt, dass er selbst im KZ weitergeschrieben hätte...


    Ich verlinke zunächst mal eine englische Ausgabe, die eventuell den meisten zugänglich wäre:


    Gebundene Ausgabe: 240 Seiten

    Verlag: GEFEN BOOKS (1. November 2008)

    Sprache: Englisch

    ISBN-10: 9652294268

    ISBN-13: 978-9652294265

    (Auf der amaz.com – Seite günstiger ; und hier viel günstiger : https://www.judaicawebstore.co…wsky-hardcover-P4489.aspx ;

  • Auf Französisch separat herausgegeben, in einer Übersetzung aus dem Jahre 1989 durch Aby Wievorka et Henri Raczymow :


    Broché : 219 pages

    Editeur : Seuil (1 avril 1989)

    Collection : Domaine yiddish

    Langue : Français

    ISBN-10 : 2020106795

    ISBN-13 : 978-2020106795

  • Mara

    Man findet diesen ersten Teil der Trilogie (mit denselben Übersetzern) in der französischen Gesamtausgabe, die ich hier verlinke. Das ist schon eine editorische Leistung, die man leider nicht in den anderen gängigen Sprachen aufgebracht hat:


    « La Grande Fauchaison »


    Broché : 752 pages

    Editeur : Denoël (20 avril 2007)

    Collection : Denoël & d'ailleurs

    Langue : Français

    ISBN-10 : 2207256812

    ISBN-13 : 978-2207256817