Karl Olsberg - Das Freu

  • Kurzmeinung

    Cordi
    Eine bezaubernde und herzerfrischende Geschichte die zudem zum nachdenken anregt.
  • Mafalda fühlt sich ziemlich allein in dem neuen Haus was sie und ihr Vater mit ihrer Stiefmutter und ihrem halbbruder bezogen haben. Ihr fehlt ihre Freundin Mareike und der Garten ist nur zum Anschauen, sehr steril, auf keinen Fall zum Toben. Doch als sie in den Nachbargarten schleicht begegnet sie einem magischen Wesen, es ist blau und wird Freu genannt. Es kann sich in verschiedene Tiere und Gegenstände verwandeln.

    Zuhause zieht dagegen der Fortunator ein, eine Brille die virtuelle Realitäten zeigt und glücklich machen soll, doch Mafalda macht sie nicht glücklich, denn von nun an ist alles unpersönlich und kalt.


    Die Geschichte hat mir von Beginn an gefallen. Sie war schön locker und leicht erzählt, hat aber dennoch einen sehr ernsten Kern. Auch wenn es keine Fortunatoren gibt, sind Handys teilweise nichts anderes. Sie haben fast dieselben Funktionen und viele Menschen können nicht mehr ohne sie. Sie werden Kindern in die Hand gedrückt um sie zu beschäftigen, damit man selber Ruhe hat. Erschreckend, wenn man so drüber nachdenkt und auch das verursacht dieses Buch: ein Nachdenken. Muss man wirklich so viel Zeit an PC, Tablet oder Handy verbringen oder sollte man vielleicht doch öfter mal raus gehen, sich auf eine Bank setzen und einfach nichts tun. Viele können das heute gar nicht mehr.


    Die Figuren sind überschaubar, was bei einem Kinderbuch gewiss auch gut ist. Alles konzentriert sich auf Mafalda.
    Sie mag es im wilden Garten zu toben. Einfach mal den Naturgeräuschen zuzuhören und nichts zu tun. Sie träumt gerne vor sich hin, erfasst aber ziemlich schnell das diese Brille eben nicht glücklich macht. Sie kämpft gegen alle anderen, die ohne sie nicht mehr können und wollen.
    Ihre "Gegner" sind dabei in der eigenen Familie. Ihr Vater ist total überzeugt von den Brillen, nutzt sie zum Arbeiten und findet sie besser als einen Zoo Besuch, ihre Stiefmutter nutzt sie auch als Überwachung für Mafalda und ihren Halbbruder und ihr Halbbruder Timmy mag sie weil sie wolle Spiele hat. Alle haben ihren Grund die Brillen zu tragen, vergessen aber das zwischenmenschliche. Zeitweise geht es in dieser Familie sehr rau zu.


    Ich würde dieses Buch jedem empfehlen wollen, auch als Schullektüre, gerade in dem Alter, wenn Kinder anfangen mit eigenen Handys rumzurennen. Aber auch Erwachsenen, die damit vielleicht mal die Augen geöffnet bekommen. Es ist eine tolle Geschichte mit tollen Wortspielen und Beschreibungen, die einen wirklich in den Bann zieht und dabei noch etwas beibringt


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  • Klappentext:

    Seit dem Umzug fühlt sich Mafalda oft einsam. Ihre Stiefmutter mag sie nicht und ihr Vater ist ständig beruflich unterwegs. Mafalda findet Trost im verwilderten Nachbargarten. Dort scheint ein seltsames magisches Wesen zu hausen, das die Nachbarin ein »Freu« nennt. Als ihr Vater ihr eines Tages einen Fortunator schenkt, eine Brille, die »glücklich macht«, ist Mafalda zunächst begeistert. Zusammen mit einem niedlichen Kätzchen erlebt sie lustige Abenteuer in virtuellen Realitäten. Doch bald erkennt Mafalda, dass die Menschen nicht glücklicher werden, wenn sie die Wirklichkeit nicht mehr sehen können. Gemeinsam mit dem Freu nimmt sie den Kampf gegen die übermächtige True Happiness Corporation auf ...


    Autor:

    Karl Olsberg, geboren 1960, promovierte über Anwendungen künstlicher Intelligenz und gründete mehrere preisgekrönte Start-ups. Er veröffentlichte bereits über 40 Thriller und Jugendbücher, darunter die Bestseller "Das System" und "Mirror", die erfolgreichen Minecraft Fanfiction-Reihen "Würfelwelt" und "Das Dorf" sowie den Jugendroman „Boy in a White Room“, der für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2018 nominiert wurde. Olsberg entwickelt außerdem interaktive Erzählformen für Smart Speaker wie Amazon Echo.


    Allgemeines:

    Erscheinungsdatum: 1. September 2019

    Seitenanzahl: 320

    Verlag: you&ivi


    Eigene Meinung:

    Karl Olsberg und ein Kinder/-Jugendbuch? Kannte ich in der Kombination noch nicht und war gespannt. Ich habe aufgrund des Klappentextes auch eine kleine Geschichte, ein wenig wie ein Märchen erwartet.

    Das Buch konnte mich auch über den meisten Zeitraum fesseln. Allerdings ist es eben Olsberg und Olsberg ist der Technik in seinen Romanen niemals abgeneigt, so kommt es auch in diesem Buch zu einem Element, was dann auch noch thematisiert wird.

    Ich möchte nicht zuviel spoilern. Jedoch kam es beim Lesen der Szenen mit dieser Technik bei mir zu einem Stop und Zögern des Leseflusses. Es ist zwar ein realistisches Szenario, was Olsberg hier entwirft, allerdings war mir Olsberg nicht konsequent genug. Ich habe durchaus mit der Protagonistin mitgelitten und zwar wirklich mitgelitten, aber gerade der Schluss, dass es fast nichts mehr braucht, um die Situation zu ändern, war mir zu unglaubwürdig. Er wirkte schnell abgehandelt und hauptsache das Buch war zu Ende.


    Fazit: Trotz der Kritikpunkte muss ich sagen, dass mich das Buch und vor allem die Botschaft des Freus doch fasziniert und berührt hat. Es ist ein Kinder-/Jugendbuch, was sich thematisch nicht nur mit der Botschaft beschäftigt, wie wir an das größte Glück kommen, sondern auch wieder ein kleiner Zeigefinger in Richtung der bösen Technik. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: