Klappentext:
Es ist ein klirrend kalter Januar. In den prunkvollen Sälen des Geologischen Museums trinken sich die Größen der Modewelt warm für die Copenhagen Fashion Week, als draußen im Schnee der Designer Bartholdy unter Qualen zusammenbricht. Jeppe Kørner und Anette Werner ermitteln in dem Fall. Jeppe ist zurück von einem längeren Urlaub in Australien, doch die Erholung hält nicht lange an. Denn Jeppes bester Freund ist seit dem grausamen Mord an Bartholdy unauffindbar. – Amazon
Zur Autorin:
Katrine Engberg, geboren 1975 in Kopenhagen, arbeitet für Fernsehen und Theater und ist als Tänzerin, Choreographin und Regisseurin landesweit bekannt. Mit ›Krokodilwächter‹ hat sie in der Welt des skandinavischen Thrillers debütiert. ›Blutmond‹ ist der zweite Fall für Kørner und Werner. Sie lebt mit ihrer Familie in Kopenhagen. – Amazon
Allgemeine Informationen:
Originaltitel: Blodmåne
Erstmals erschienen 2017 bei Goliat Forlag
Aus dem Dänischen übersetzt von Ulrich Sonnenberg
Aus verschiedenen personalen Perspektiven erzählt
2. Band der Kørner-Werner-Reihe aus Kopenhagen
480 Seiten
Meine Meinung:
Wer Thrillerspannung erwartet, kann das Buch getrost links liegen lassen, denn so was bietet es nicht. Stattdessen erzählt es eine Mord- und Ermittlungsgeschichte, die eng bei den Protagonisten auf der einen – Opfer, Täter, Verdächtige – und der anderen – Kommissare – bleibt. Dabei überschneiden sich beide Gruppen, denn einer der Hauptverdächtigen ist Jeppes bester Freund.
Die gesundheitlichen Probleme hat in diesem Band nicht Jeppe, sondern seine Partnerin Anette. Er hat sich in der Zwischenzeit erholt, und überwindet auch mit Hilfe seiner neuen Freundin den Kummer um seine Scheidung.
Im Mittelpunkt der Handlung: „Schein statt Sein“. Wartet nicht ein Leser genau darauf, wenn er sich literarisch in die Exklusivität der Modewelt begibt? Beziehungen, die geheim gehalten werden müssen. Erpressung und Bloßstellung. Verborgene Identitäten. Menschen verachtende Geschäftsmodelle. Bluffen und blenden, täuschen und trügen. Lügen sowieso. Und der ehrliche Dumme tapst dazwischen und kommt nicht weiter. Jeppe zum Beispiel.
Da ist Esther, eine wichtige Zeugin aus Band 1 weiter. Sie hat wegen ihrer schlechten Erfahrungen ihre Karriere als Krimiautorin beiseite gelegt ehe sie richtig begann, aber das gute Näschen ist geblieben.
Wegen der Vielzahl der Personen und den Zusammenhängen zum „Krokodilwächter“-Fall empfehle ich, mit Band 1 zu beginnen. Auch wird die Lösung des ersten Falls offen genannt.
An die Person des Täters werden Ermittler und Leser langsam herangeführt. Ab einem gewissen Punkt errät man die Richtung, der Leser etwas eher als die Kommissare.
Die obligatorische Szene, in der eine der Hauptfiguren in Gefahr gerät, walzt Engberg über Gebühr detailliert, breit und langatmig aus. Mehr Tempo würde für eine größere Spannung sorgen.
Gelegentlich würde eine Portion Beschleunigung den Leser erfreuen; so ein bisschen Thrill schadet doch keinem Krimi. Ob Frau Engberg das nicht weiß? Oder nicht kann? Oder nicht will?