Oliver Pötzsch - Der Lehrmeister

  • Kurzbeschreibung (Quelle: amazon)
    Der goldene Herbst 1518 neigt sich dem Ende. Sechs Jahre sind vergangen, seitdem der berühmte Magier Johann Georg Faustus aus Nürnberg geflohen ist. Noch immer zieht er als Quacksalber und Astrologe durch die Lande. Sein Ruhm ist gewachsen, selbst an den Höfen von Herzögen, Grafen und Bischöfen sucht man seinen Rat. So als würde der Herrgott – oder sein böser Gegenspieler? – eine schützende Hand über ihn halten. Gemeinsam mit seinen neuen Gefährten Karl Wagner und der jungen Gauklerin Greta, seiner Ziehtochter, geht er gegen das erstarkende Böse in der Welt vor – immer auf der Suche nach dem wahren Wissen, das die Welt im Innersten zusammenhält.
    Johann spürt deutlich, dass dieses Leben nicht ewig so weiter gehen kann. Sein Erzfeind Tonio noch lange nicht besiegt, im Moment hält er sich bloß im Hintergrund. Doch manchmal glaubt Johann, dass der Teufel schon jetzt seine Hand nach ihm ausstreckt …


    Autor (Quelle: amazon)
    Seine blutige Familiengeschichte beschäftigt Oliver Pötzsch, Jahrgang 1970, bereits seit der Kindheit. Bei seinen Recherchen stieß er auf die Folterwerkzeuge seiner Ahnen und einen Meisterbrief, der seinem Vorfahren eine 'besondere Kunstfertigkeit beim Köpfen' bescheinigt. Er fand außerdem heraus, dass das Richtschwert der Familie in den 70ern des letzten Jahrhunderts aus einem Heimatmuseum gestohlen wurde und seitdem verschollen ist. Sein 2008 erschienener Roman „Die Henkerstochter“ wurde für den Friedrich-Glauser-Preis nominiert. Der Autor arbeitet für den Bayrischen Rundfunk und lebt in München.


    Allgemeines
    Zweiter Band um Dr. Johann Georg Faustus
    Erschienen am 25. Oktober 2019 bei List als HC mit 800 Seiten
    Gliederung: Prolog – Hauptteil in „Fünf Akten“ mit insgesamt 29 Kapiteln – Epilog – Nachwort – Reiseführer auf Fausts Spuren – Faust für Besserwisser
    Erzählung in der dritten Person, größtenteils aus Fausts Perspektive
    Handlungsort und -zeit: Verschiedene Orte im Deutschen Reich, 1518 bis 1523


    Inhalt
    Knapp sechs Jahre nach den Ereignissen des ersten Bandes „Der Spielmann“ zieht Dr. Johann Faust mit seinem homosexuellen Adlatus Karl Wagner und der jungen Greta, Tochter seiner verstorbenen Jugendliebe Margarete, als Zauberer und Gaukler durch das Deutsche Reich. Sein früherer Lehrmeister Tonio del Moravia, den er vor vielen Jahren verlassen hat, ist noch immer hinter ihm her, aber er ist nicht der Einzige, der ihn gern in seine Gewalt bringen möchte. Da das Gerücht umgeht, Faust habe den „Stein der Weisen“ gefunden und wisse, wie man als Alchimist Gold herstellt, ist dem geld- und goldgierigen Papst Leo X daran gelegen, dieses Geheimnis zu erfahren. Nach dem Tod Kaiser Maximilians ringen verschiedene Herrscher um die Krone des Deutschen Reiches; während Maximilians Enkel Karl durch die Hilfe der Fugger das nötige Geld für die Königswahl aufzubringen versucht, möchte Frankreichs König Franz I Faust in seine Gewalt bringen und das Rezept zur Goldherstellung erhalten.
    Von verschiedenen Verfolgern gejagt, fliehen Faust und seine Begleiter kreuz und quer durch das Deutsche Reich und geraten immer wieder in lebensgefährliche Situationen, doch es wird Faust schnell klar, dass er – und vor allem seine unschuldigen Reisegefährten – nur Frieden finden können, wenn er sich endlich seinem Feind Tonio stellt…


    Beurteilung
    Die fiktive Ausgestaltung der Lebensgeschichte des Dr. Johann Georg Faust(us) ist in einen gutrecherchierten historischen Kontext eingebettet. An der Seite des Protagonisten begegnet der Leser bedeutenden Persönlichkeiten des frühen 16. Jahrhunderts wie dem Gelehrten Heinrich Cornelius Agrippa von Nettesheim, Leonardo da Vinci, König Franz I von Frankreich und Papst Leo X.
    Die Handlung des Romans wird äußerst anschaulich, rasant und wendungsreich erzählt, wobei auch aufgrund eines gewissen, manchmal leicht übertriebenen „Gruselfaktors“ durch Übernatürliches die Spannung durchgehend auf hohem Niveau bleibt.
    Die Charaktere der Romanfiguren sind sehr differenziert mit guten und schlechten Eigenschaften ausgearbeitet.
    Im Nachwort informiert der Autor über historische Hintergründe und ergänzt außerdem wie im vorherigen Band einen „Reiseführer auf Fausts Spuren“, der dem interessierten Leser Anregungen für den Besuch von mit dem historischen Faust assoziierten Stätten gibt.
    Um allen Nuancen der Erzählung folgen zu können, ist es ratsam, zunächst den ersten Band „Der Spielmann“ und anschließend den zweiten Teil „Der Lehrmeister“ zu lesen.


    Fazit
    Eine faszinierende Begegnung mit dem Bösen, die optimal in die dunklere Jahreszeit passt und fesselnde Unterhaltung beschert!

    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Im Herbst 1518 sind bereits sechs Jahre vergangen, seitdem der berühmte Magier Johann Georg Faustus aus Nürnberg geflohen ist. Er zieht weiter als Quacksalber und Astrologe durch die Lande. Gemeinsam mit seinen neuen Gefährten Karl Wagner und der jungen Gauklerin Greta, seiner Ziehtochter, geht er gegen das erstarkende Böse in der Welt vor. Sein Erzfeind Tonio ist noch lange nicht besiegt, im Moment hält er sich bloß im Hintergrund.
    Dieser Roman hat mir mit seiner Handlung sehr gut gefallen. Die Protagonisten wurden interessant dargestellt. Insgesamt eine spannende und unterhaltsame Geschichte, die man auch problemlos lesen und verstehen kann ohne den ersten Band zu kennen. Der Erzählstil ist alles in allem wunderbar und zügig zu lesen. Ein empfehlenswertes Buch!


  • der zweite Teil

    Oliver Pötzsch hat einen wunderbaren Schreibstil, bildhaft und sehr detailliert kombiniert mit Spannung. Es ist immer schön, seine Zeilen zu lesen. Auch inhaltlich kann auch der zweite Teil auf ganzer Linie überzeugen - von der Geschichte her sowie auch mit historischen Fakten. Durch eine äußerst gute Recherche vermittelt der Autor eine gelungene historische Reise zur Zeit, in der das Buch spielt - absolut toll gelungen. Das Zusammentreffen mit Leonardo Da Vinci ist wunderbar beschrieben.

    Wer den ersten Teil kennt, dem kann ich diese gelungene Fortsetzung wärmstens empfehlen.

  • Über den Autor (Buch)

    Oliver Pötzsch, Jahrgang 1970, arbeitete nach dem Studium zunächst als Journalist und Filmautor beim Bayerischen Rundfunk, heute lebt er als Autor mit seiner Familie in München. Seine historischen Romane haben ihn weit über die Grenzen Deutschland bekannt gemacht: Die Bände der Henkerstochter-Serie sind internationale Bestseller und wurden in mehr als 20 Sprachen übersetzt.


    Produktinformation (Amazon)

    Format: Kindle Ausgabe

    Dateigröße: 2927 KB

    Seitenzahl der Print-Ausgabe: 800 Seiten

    Verlag: Ullstein eBooks; Auflage: 1. (25. Oktober 2019)

    Verkauf durch: Amazon Media EU S.à r.l.

    Sprache: Deutsch

    ASIN: B07CVCJ74T


    Trotz geringer Längen superspannend

    Johann Georg Faust hat mit sechzehn Jahren im Jahr 1494 seine Heimatstadt Knittlingen verlassen. Und als vierzigjähriger kehrte er noch einmal dorthin zurück. Er ist, genau wie er geschworen hat, ein berühmter Mann geworden und nennt sich jetzt ‚Doktor Faustus‘. Doch ein Glücklicher, wie der Name Faustus sagt, ist er nicht geworden. Er hat vieles verloren wie nahestehende Menschen durch eigene Schuld, hat verraten und betrogen und gelogen. Doch was niemand ahnt: Er hat einst dem geheimnisvollen Magier Tonio del Moravia die Hand gereicht, um seine ungewöhnlichen Fähigkeiten zu erwerben. Inzwischen weiß er längst, dass Tonio nicht nur ein geschickter Zauberkünstler, der zahllose Masken trägt, ist. Sondern dass er auch eine Spur von Gift, Tränen und Blut hinter sich herzieht. Immer wieder ist Johann vor ihm geflohen, doch bei seinem Besuch in Knittlingen, am Grab seiner Mutter wird ihm klar, dass er ihm nicht entkommen ist. Er hat ihn erneut in eine Falle gelockt und wenn er das, was ihm lieb und teuer ist, retten will, muss er sich dem Bösen stellen.


    Meine Meinung

    Auch dieser zweite Band um Johann Georg Faustus ließ sich leicht und flüssig lesen. Der Schreibstil ist angenehm und es gab keine Unklarheiten im Text. In der Geschichte war ich wieder schnell drinnen, konnte mich auch in die Protagonisten gut hineinversetzen. In Johann, der eigentlich von Tonio del Moravia nichts mehr wissen wollte und sich ihm doch immer wieder stellen musste. In Greta, die sauer war, weil er ihr so lange verheimlicht hatte, dass er ihr Vater war. In Karl Wagner, der Johann liebte, dies aber -so war es eben damals noch – nicht wirklich zeigen durfte. Mit ein paar wenigen Längen war das Buch von Anfang an spannend und diese Spannung flaute durch die Längen nur unwesentlich ab. In diesem Buch habe ich auch eine Bestätigung gefunden, die ich schon im ersten Band vermutete. Was werde ich hier natürlich nicht verraten. Was der Papst, Leo X., von Faust wollte, Ja das hätten wohl gerne viele Menschen. Und ich glaube auch nicht, dass es je einmal möglich sein wird. Der geneigte Leser wird verstehen, was ich damit meine, wenn er das Buch liest. Mich hat es jedenfalls gefesselt und dann auch noch richtig in seinen Bann gezogen. Es hat mir sehr gut gefallen und mich genauso gut unterhalten. Auch musste ich feststellen, dass mir hier der zweite Band besser gefiel als der erste. Von mir eine Empfehlung sowie die volle Bewertungszahl. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Liebe Grüße
    Lerchie



    _______________________
    nur wer aufgibt, hat schon verloren

  • Wir begleiten im zweiten Band Dr. Faustus vom Jahr 1518 bis 1523


    Dr. Johann Georg Faustus, bestens bekannt als mächtigster Zauberer des Reichs, Astrologie, Chiromant und Alchimist leidet mittlerweile unter einem leichten Zittern und sein Nürnberg fehlt ihm ein Finger, links hat er ein Glasauge. Zusammen mit seiner Ziehtochter Greta, seinem Assistenten Karl Wagner und dem Hund Kleiner Satan haben sie Nürnberg hinter sich gelassen. Sie sind jetzt von Bretten im Kraichgau unterwegs nach Bamberg und geraten damit in eine Falle. Sie fliehen daraufhin durch das ganze Reich bis nach Frankreich, erleben prekäre und gefährliche Situationen und haben interessante Bekanntschaften. So begegnen sie beispielsweise Heinrich Cornelius Agrippa, Leonardo da Vinci, König Franz I. von Frankreich sowie Papst Leo X.


    Den Epilog empfand ich als einen sehr positiven Abschluß dieses Bandes.



    Nach dem ersten Band weiß man bereits, daß man allen zwielichtigen Figuren mißtrauen muß, denn hinter jeder könnte sich Tonio del Moravia verstecken. Natürlich trifft man auch hier wieder das Gute und das Böse, historisch belegte Tatsachen und fiktive Ausschmückungen. Und um die Geschichte rund werden zu lassen darf etwas Mystik nicht fehlen. Der Autor hat seinen Stil beibehalten und lebendig, farbenprächtig und bildhaft die Geschichte erzählt. Vor allem habe ich mit den ans Herz gewachsenen Personen gelitten, sei es Dr. Faustus, Greta oder auch Kleiner Satan.


    Auch mit diesem Band hat mich der Autor voll überzeugt, ich habe die 800 Seiten innerhalb kürzester Zeit gelesen und ich empfehle das Buch sehr gerne weiter!

    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Klappentext:

    Der goldene Herbst 1518 neigt sich dem Ende. Sechs Jahre sind vergangen, seitdem der berühmte Magier Johann Georg Faustus aus Nürnberg geflohen ist. Sein Ruhm ist gewachsen, selbst an den Höfen von Herzögen, Grafen und Bischöfen sucht man seinen Rat. So als würde der Herrgott – oder sein böser Gegenspieler? – eine schützende Hand über ihn halten. Gemeinsam mit seinem neuen Gefährten Karl Wagner und der jungen Gauklerin Greta, seiner Ziehtochter, reist er als Quacksalber und Astrologe durch die Lande. Doch Johann spürt, dass dies nur die Ruhe vor dem Sturm ist. Sein Erzfeind Tonio ist noch nicht besiegt. Tief im Inneren weiß Johann, dass das Böse zurückkehren und erneut seine Hand nach ihm ausstrecken wird …


    Autor:

    Oliver Pötzsch, Jahrgang 1970, arbeitete nach dem Studium zunächst als Journalist und Filmautor beim Bayerischen Rundfunk. Heute lebt er als Autor mit seiner Familie in München. Seine historischen Romane haben ihn weit über die Grenzen Deutschlands bekannt gemacht: Die Bände der "Henkerstochter"-Serie sind internationale Bestseller und wurden in mehr als 20 Sprachen übersetzt. (Quelle: Verlagswebsite)


    Allgemeines:

    Erscheinungsdatum: 25. Oktober 2019

    Seitenanzahl: 800

    Verlag: List


    Eigene Meinung:

    Zunächst einmal: NEIN, ich kenne Faust nicht :P

    Ich wollte/musste es nie lesen, daher war ich gespannt, wie die Reihe von Plötzsch mir gefallen würde. Tatsächlich hat mir der zweite Band um Einiges besser gefallen, als der erste.

    Der erste Band war für mich sehr gewöhnungsbedürftig, da diese ganzen mystischen Situationen und Umstände für mich eher schwer zu akzeptieren waren, was mich im Lesefluss natürlich dann etwas behinderte. Doch der Band hatte mich gut unterhalten und im zweiten Band wusste ich ja auf was ich mich einlasse, so dass mir dieser um einiges flüssiger von der Hand ging. Er konnte mich sogar richtig fesseln.

    Oliver Plötzsch hat einen sehr tollen, bildhaften, aber unkomplizierten Schreibstil, der mich für sich eingenommen hat. Es hat mich gefesselt, wie er seine Charaktere weiterentwickelt hat oder eben nicht und man konnte mitfiebern. Auch das Geschehen selber fand ich spannender als im Vorgänger.

    Ich würde nur empfehlen Band eins auf jeden Fall zuerst zu lesen, da nur angedeutet Bezug auf die vorherigen Geschehnisse genommen wird.


    Fazit: Für mich besser zu lesen als der erste Teil. Eine Geschichte die mich insgesamt gut unterhalten hat, aber ob ich den Original Faust lesen werde , weiß ich immer noch nicht :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

  • Ich mag ja die Henkerstochter Reihe von Oliver Pötzsch total gerne und auch mit Der Spielmann, dem ersten Band um Johann Georg Faustus, konnte mich der Autor sehr begeistern - an meine Erwartungen kam er aber jetzt mit "Der Lehrmeister"nicht mehr ganz heran.


    Insgesamt wirkten viele Szenen und Entwicklungen zu konstruiert und ich hatte auch desöfteren das Gefühl, dass die Handlungen bzw. Entscheidungen mancher Figuren mir nicht so ganz ins Bild gepasst haben. Das hat mich immer wieder etwas irritiert und fand ich echt schade, kann aber auch einfach nur mit meinem Empfinden zusammenhängen.


    Erzählt wird die Geschichte ja durch die auktoriale Sicht, aber man hatte immer wieder Perspektivenwechsel durch die drei Hauptakteure Dr. Faustus, seinem Adlatus Karl Wagner und seiner Tochter Greta. Wie der Autor hier immer wieder auch auf ihre persönliche Sicht eingangen ist, fand ich sehr gut, um ihre Beweggründe besser zu verstehen.


    Das zweite, was ich nicht so mochte, waren die Wiederholungen von Gedanken und Ereignissen. Vielleicht ist das nützlich für Leser, die länger an so ein dickes Buch hinlesen, um sich bestimmte Situationen nochmal ins Gedächtnis zu rufen. Für mich, die ich einfach viel lese und so einen Schinken in einigen Tagen durch habe, waren es einfach zu viel an auffrischenden Details, die die Handlung gebremst und zu sehr in die Länge gezogen haben.


    Dafür muss aber wirklich sehr lobend erwähnt werden, dass Oliver Pötzsch mit den geschichtlichen Details nicht gespart hat und dadurch die Schauplätze und die Figuren lebendig und authentisch geworden sind. Viele Namen oder auch Orte sind einem bekannt, wie Agrippa von Nettesheim, Leonardo da Vinci und Martin Luther natürlich, aber auch viele andere historische Begebenheiten, selbst wenn sie nur am Rande vorkamen, haben das Bild aus dieser Zeit perfekt abgerundet. So auch das griechische Feuer, eine gefürchtete Waffe aus den Seekriegen, das Wissen über dessen Herstellung jedoch verloren ging - soweit die Überlieferung.


    Wie schon erwähnt, war ich nicht mit allen Entwicklungen und Entscheidungen nicht so glücklich, aber insgesamt gestaltet sich die Handlung definitiv sehr abwechslungsreich, mit einigen Überraschungen und Wendungen und ist von Anfang bis Ende gut durchdacht. Zwischen den mir etwas zu langgezogenen Phasen gibt es sehr spannende Momente und bis zum Schluss hab ich gerätselt, wie Faustus den Pakt mit dem Teufel wohl "besiegeln" wird. Ob er ihm tatsächlich noch ein Schnippchen schlagen kann, ob er überleben wird, welche Opfer er wohl noch bringen muss, um sich aus den Klauen des Teufels zu befreien ... das alles hat der Autor mit eingeflochten und beantwortet und einen stimmigen Abschluss geschafft.


    Es hat mich also nicht so ganz mitreißen können wie der erste Band, trotzdem hat der Autor mit diesem groß angelegten Werk meinen vollen Respekt, denn er hat die Sage um den allseits bekannten Dr. Faust wieder aufleben lassen.


    Hinten im Buch gibt es wieder einige interessante Infos zu den Bezügen realer Personen und Überlieferungen, sowie einen Reiseführer auf Fausts Spuren. Außerdem findet man vorne eine Karte aus damaliger Zeit von Frankreich und Deutschland, sowie hinten eine Karte zur Übersicht von Rom.


    Mein Fazit: 3.5 Sterne

  • Mittelalter Mystik vom Feinsten - 5/5 Pfoten von Miaslesezeilen!


    "Aber bei Gott, du kannst dem Teufel ein Schnäppchen schlagen!" Doch würde das Gelingen? Ist der Teufel ein wahrer Teufel? Dies und vieles weiteres gilt es im "Lehrmeister", der grandiosen Fortsetzung des "Spielmanns", zu enthüllen. Wir begleiten den berühmten Dr. Faustus, geplagt von einem stets vortschreitenden Leiden, seine kecke Ziehtochter Greta, die sich zur jungen Frau gemausert hat, den schönen Gelehrten Karl und (er wuchs mir besonders ans Herz) den schwarzen Hund Kleiner Satan auf ihrer Reise, stets begleitet vom Schatten ihres dunklen "Verfolgers", mit dem Faust einst einen geheimnisvollen Pakt schloss. Sie alle fallen jeweils für sich auf in der Geschichte, jeder hat seinen Anteil und ihre Charaktere sind herrlich detailreich ausgearbeitet. Ebenso authentisch hält es der Autor mit der Umgebung, mit nur wenigen Worten versetzt er uns in die grausigen Katakomben, misstrauischen Dörfer und prunküberspitzten Adelshäuser des Mittelalters. Dabei leitet uns ein roter Faden durch die Geschichte, der, je weiter er verfolgt wird, immer weitere Nebenarme bietet. Ich fand es schön, dies Alles als Hörbuch zu hören, denn sie wurde einfach ganz toll gelesen! Man konnte durch die Stimme jedes Vibrieren wahrnehmen und auch die Charaktere einzeln an der originellen Art, wie sie gesprochen wurden, gut erkennen.

  • Inhalt:

    Süddeutschland 1518: Johann Georg Faust ist als Schausteller und Gaukler mit seinen Gefährten Greta und Karl Wagner unterwegs. Er wird von rätselhaften Lähmungen gequält und vermutet, dass das die Folgen seines teuflichen Paktes mit Tonio sind. Im ersten Teil der Reihe erlebten wir, wie Faust einen Pakt mit Tonio eingegangen ist, der, wie schnell deutlich wurden, einen Pakt mit dem Teufel eingegangen ist.
    Faust begibt sich auf die Suche nach Tonio, in der Hoffnung sich so von seiner Krankheit befreien zu können und sich aus diesem Pakt zu befreien.

    Meine Meinung:

    Dieses Buch, das sich eng an der Handlung von Goethes Faust orientiert, hat mich zeitweise etwas ratlos Sein lassen. Ich hatte eigentlich einen schönen historischen Roman erwartet und war doch etwas überrascht über die übernatürlichen Handlungen, die doch relativ weite Teile des Romans einnehmen, bis hin zum großen Show down zwischen Faust und Tonio.
    Insgesamt hat mir dieses Buch aber gut gefallen, nimmt es doch die Handlungen des Faust gut auf und entwickelt daraus einen spannenden Roman. Das Übernatürliche ist vor dem Hintergrund des Fausts zu erwarten und ist eigentlich gut in die Handlung eingearbeitet.
    Besonders gut haben mir die charakterlichen Entwicklungen der Personen gefallen, wobei sicherlich Greta die größte Entwicklung durchmacht.
    Der Schreibstil ist sehr angenehm und flüssig zu lesen und so entsteht der Gesamteindruck eines schönen Leseerlebnisses. Ein Thema, das sicherlich keine leichte Kost ist, wird ihr zu einem spannenden Roman umgearbeitet, der so einen guten Zugang zum Thema Faust und den Kampf von Gut gegen Böse bietet.

  • Nachdem ich „Der Spielmann“ gelesen hatte, musste ich natürlich auch die Fortsetzung lesen.

    Es sind Jahre vergangen seit der Magier Johann Georg Faustus aus Nürnberg geflohen ist. Er ist immer noch als Schausteller und Gaukler mit seiner Ziehtochter Greta und seinem Gefährten Karl Wagner unterwegs.

    Der Schreibstil des Autors gefällt mir gut. Die bildhaften Beschreibungen sorgen dafür, dass man die Bilder vor Augen hat.

    Die Charaktere sind alle sehr gut und lebendig beschrieben. Schon im Vorgängerband fand ich Johann Georg Faustus nicht besonders sympathisch, aber er nimmt die Menschen für sich ein und Herzöge, Grafen und Bischöfe suchen seinen Rat. Faustus glaubt an die dunklen Mächte. Seine gesundheitlichen Probleme schiebt er auf den Pakt, den er mit Tonio eingegangen ist. Daher will er Tonio finden, denn er erhofft sich durch das Auflösen des Paktes eine Heilung seiner Beschwerden. Die Charaktere sind alle interessant dargestellt.

    Oliver Pötzsch erzählt in seinen Romanen die Geschichte des Faust neu.

    Der Leser begleitet Faust durch die damalige Zeit und durch die unterschiedlichsten Orte. Historische Personen werden gut in die Geschichte eingeflochten. Auch die Lebensumstände und Machtverhältnisse werden anschaulich dargestellt.

    Auch wenn der Roman von Anfang an spannend ist, so gab es durch die ausführlichen Beschreibungen auch schon mal Längen. Trotzdem hat mir dieser Roman gut gefallen.

    Ein unterhaltsamer und spannender, aber etwas düsterer historischer Roman.

  • ob ich den Original Faust lesen werde , weiß ich immer noch nicht :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

    Der Tragödie ersten Teil solltest du unbedingt einmal lesen.

    Gelesen in 2024: 9 - Gehört in 2024: 6 - SUB: 626


    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark

  • Kurzbeschreibung:
    Der goldene Herbst 1518 neigt sich dem Ende. Sechs Jahre sind vergangen, seitdem der berühmte Magier Johann Georg Faustus aus Nürnberg geflohen ist. Sein Ruhm ist gewachsen, selbst an den Höfen von Herzögen, Grafen und Bischöfen sucht man seinen Rat. So als würde der Herrgott – oder sein böser Gegenspieler? – eine schützende Hand über ihn halten. Gemeinsam mit seinem neuen Gefährten Karl Wagner und der jungen Gauklerin Greta, seiner Ziehtochter, reist er als Quacksalber und Astrologe durch die Lande. Doch Johann spürt, dass dies nur die Ruhe vor dem Sturm ist. Sein Erzfeind Tonio ist noch nicht besiegt. Tief im Inneren weiß Johann, dass das Böse zurückkehren und erneut seine Hand nach ihm ausstrecken wird … (Quelle: Verlagswebsite)


    Autor:
    Oliver Pötzsch, Jahrgang 1970, arbeitete nach dem Studium zunächst als Journalist und Filmautor beim Bayerischen Rundfunk. Heute lebt er als Autor mit seiner Familie in München. Seine historischen Romane haben ihn weit über die Grenzen Deutschlands bekannt gemacht: Die Bände der "Henkerstochter"-Serie sind internationale Bestseller und wurden in mehr als 20 Sprachen übersetzt. (Quelle: Verlagswebsite)


    Allgemeines:
    Teil 2 der Faustus-Reihe.
    Erschienen im Oktober 2019 bei List (Ullstein-Verlage) als Hardcover mit 800.
    Der Hauptteil in Fünf Akten, die sich in 29 Kapitel unterteilen, wird von Prolog und Epilog eingerahmt. Es schließen sich ein Nachwort, der Reiseführer auf Fausts Spuren sowie eine Übersicht der verwendeten Faust-Zitate an.
    Erzählt wird in der dritten Person.
    Die Handlung spielt an verschiedenen Orten im Deutschen Reich, Frankreich sowie in Roman in der Zeit zwischen 1518 und 1523.


    Meine Meinung:
    Während Goethes Faust II eher schwere Kost ist und selbst dem eingefleischten Fan einiges abverlangt, ist Oliver Pötzsch eine grandiose Fortsetzung seiner Faust-Saga gelungen. Fausts ruhelose Suche nach einem Heilmittel und die Flucht vor dem Fluch, den Tonio de Moravia auf ihn gelegt hat, sorgen für atemlose Spannung. Dem Autor gelingt es hervorragend, Fausts Erlebnisse – auch die etwas mystischeren – in den historischen Kontext einzubetten und lässt uns viele Persönlichkeiten der damaligen Zeit erleben: von Papst Leo X. und König Franz von Frankreich über Agrippa bis hin zu Leonardo da Vinci. Während Oliver Pötzsch kaum ein gutes Haar am Medici-Papst lässt, merkt man den da Vinci-Passagen deutlich die Bewunderung für diesen genialen Künstler an. Die Begegnung der beiden großen Geister und die Zeit, die sie miteinander verbringen, war für mich mit am interessantesten und sehr spannend zu lesen.

    Langeweile kommt beim Lesen nie auf. Man fiebert dem Ende entgegen, obgleich man ahnt, dass sich zum guten Schluss Faust und Tonio gegenüberstehen werden und man will sich gar nicht ausmalen, wie diese Begegnung ausgehen wird. Bis dahin begleiten wir den berühmten Doktor Faustus, erleben seine Sorgen und Ängste, aber auch die kleinen Triumpfe und Freuden. Wir reisen durch ein gebeuteltes Europa, erleben mystische Momente und lernen interessante Menschen kennen. Dabei gelingt es Pötzsch, die Spannung hochzuhalten und seine Charaktere glaubwürdig, liebens- und hassenswert und alles andere als schwarz-weiß zu gestalten. Eingebettet in Pötzschs schöne klare Sprache kann der geneigte Faust-Freund das ein oder andere Zitat aus Goethes Meisterwerk entdecken.

    Ich habe auch diesen zweiten Teil mit großer Freude gelesen und bin überzeugt, dass sich das Leben des Doktor Johann Georg Faustus so zugetragen haben muss. 😉 Dank Oliver Pötzsch hat der große Geist Faust, der mich schon immer begeistert hat, nun auch ein Gesicht und eine Lebensgeschichte erhalten. Wiederum volle Sternezahl von mir und eine ganz klare Leseempfehlung. Aber unbedingt vorher „Der Spielmann“ lesen.


    Fazit:
    Was Goethe nicht gelang, schafft Pötzsch: einen mehr als gelungenen „Faust II“. Spannende, unterhaltsame und nachdenkliche Reise durch Europa zu Beginn des 16. Jahrhunderts und zu den Abgründen in uns selbst.

    Gelesen in 2024: 9 - Gehört in 2024: 6 - SUB: 626


    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark

  • Nachdem mir Goethes Faust tatsächlich gut gefallen hat, war ich auf den Roman um die historische Gestalt Johann Faustus wirklich gespannt und wurde nicht enttäuscht.

    Pötzsch Beschreibung des Mittelalters kam mir sehr realistisch vor und nicht wie der teilweise sonst vorkommende verklärende Kitsch. Trotzdem hat das Buch natürlich auch ein bisschen das Übernatürlich und Mystische zum Thema, aber ohne ins Fantastische abzudriften. Die Grenze zwischen dem damals herrschenden Aberglauben und dem, was tatsächlich nicht von dieser Welt ist, sind fließend und machen die Geschichte noch spannender.

    Die Hauptfiguren Johann, sein Adlatus Karl und seine Ziehtochter Greta sind toll ausgearbeitet und man fiebert wirklich mit ihrem Schicksal mit.

    Sehr gut gefallen hat mir auch, wie historische Ereignisse eingeflochten wurden.

    Ich habe "Der Lehrmeister" gelesen, ohne den ersten Band zu kennen. Das ging ganz gut, da Oliver Pötzsch immer wieder Referenzen zum ersten Buch einstreut, im Nachhinein würde ich jedoch zuerst "Der Spielmann" lesen, um wirklich alle Hintergründe zu kennen.

    Für ein verregnetes Wochenende ist das Buch in jedem Fall zu empfehlen.

  • 1518. Sechs Jahre nach seiner Flucht aus Nürnberg ist der zweifelhaft zu Ruhm erlangte Doktor Johann Georg Faustus in Begleitung von Ziehtochter Greta und Karl Wagner ein gern gesehener Gast an Höfen und auch unter der einfachen Bevölkerung, die sich allesamt durch seine astrologischen Aussagen und seine Zaubertricks blenden lassen. Sein Ruf lässt nicht nur Medici-Papst Leo X. nach ihm fragen, der nur zu gern das Geheimnis der Goldherstellung in Erfahrung bringen will, um seine Kassen weiter aufzufüllen, auch König Franz I. erhofft sich dieses Wissen. Währenddessen ist Faustus‘ Erzfeind Tonio del Moravia ihm immer noch auf der Spur, so dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis die Vergangenheit Faustus einholen wird…


    Oliver Pötzsch hat mit „Der Lehrmeister“ den zweiten Teil seiner historischen Faustus-Trilogie vorgelegt, die dem ersten Band an Spannung und Unterhaltungswert in nichts nachsteht und den Leser mit einem flüssigen und bildhaften Schreibstil von der ersten Seite an in den Bann zieht. Mit seiner detaillierten Erzählweise lässt der Autor vor dem inneren Auge des Lesers ein wunderbares Kopfkino entstehen, während er mit Faustus und seinen Wandergefährten im 16. Jahrhundert wandelt und einige gefährliche Reisen miterleben kann und immer eine unterschwellige düstere Spannung herrscht, die oftmals Gänsehaut beschert. Die damaligen politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse wurden vom Autor wieder einmal sehr gut recherchiert und mit seiner Handlung verwoben, wobei er auch eindrucksvolle reale Persönlichkeiten der Zeit in seiner Geschichte auftreten lässt wie hier Leonardo da Vinci. Überraschende Wendungen steigern die Spannung immer weiter in die Höhe und lassen den Leser regelrecht an den Seiten kleben. Im beigefügten Nachwort erhält der Leser zum Abschluss noch die Aufklärung über Wahrheit und Fiktion sowie einige wunderbare Reisetipps, die zum Nachmachen einladen.


    Die Charaktere sind sehr detailliert ausgestaltet und liebevoll in Szene gesetzt. Lebendig und glaubwürdig lassen sie den Leser in ihre Mitte und mit ihnen fiebern. Dr. Faustus ist ein intelligenter Mann, der weiß, wie er die Leute um den Finger wickelt, damit sie ihm zuhören und Glauben schenken. Er wirkt rastlos und immer auf der Suche, was ihn unermüdlich auf Wanderschaft gehen und nie lange an einem Ort verharren lässt, obwohl das Reisen zur damaligen Zeit keine angenehme Angelegenheit darstellte. Tonio del Moravia ist unerbittlich und ausdauernd, er gibt einfach nicht auf. Aber auch Faustus‘ Tochter Greta, Karl Wagner, Papst Leo X. sowie weitere Protagonisten geben der Handlung viele Spannungsmomente und machen sie opulent und abwechslungsreich.


    „Der Lehrmeister“ ist eine wunderbare Fortsetzung von „Der Spielmann“. Der Roman vereinigt Unterhaltung und Spannung mit historischem Hintergrund auf hervorragende Weise und lässt den Leser während der Lektüre nicht nur geschichtliche Persönlichkeiten begegnen, sondern eine Reise antreten, die so schnell nicht in Vergessenheit gerät. Absolute Leseempfehlung für das gefährliche Spiel mit dem Teufel!


    Spannende :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Bücher sind Träume, die in Gedanken wahr werden. (von mir)


    "Wissen ist begrenzt, Fantasie aber umfasst die ganze Welt."
    Albert Einstein


    "Bleibe Du selbst, die anderen sind schon vergeben!"
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    gelesene Bücher 2020: 432 / 169960 Seiten

  • Im zweiten Teil dieser historisch fundierten Faust-Adaption erlebt der Leser die gesellschaftlichen, politischen und religiösen Wirren des ausgehenden Mittelalters. Die Hauptfigur muss dabei mit seinen Getreuen eine gefährliche Reise durch das deutsche Reich, nach Frankreich und in das damals religiöse Zentrum der Welt, nach Rom, antreten. All dies auf der Suche nach der Wahrheit, die sich in vielen Spielarten, sowohl böse als auch gut, offenbart. Dabei ist Faustus sowohl Täuscher als auch Getäuschter, in jedem Fall Spielball der Großen dieser Welt. Er begegnet historischen Personen, wobei der Autor den Leser auch in die Gefühlswelt der Beteiligten mitnimmt und daher das Lesen zum Erlebnis werden lässt. Die uralte Geschichte vom Guten und Bösen, von Gott und Teufel wird dabei ebenso erzählt wie der ewige Kreislauf von Macht und der Versuchung, sie zu missbrauchen. Faustus gelingt es, durch seine Schläue und seinen Erfindungsgeist Auswege zu finden, wo alle Hoffnung zu schwinden scheint. So ist denn auch die Legende des Faustus nie zu Ende, sondern findet seine Wiedergeburt in jedem Zeitalter, denn findige und gewitzte Menschen, die ihr Glück suchen, gab es immer und wird es immer geben. Gut so!


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    "Hab Vertrauen in den, der dich wirft, denn er liebt dich und wird vollkommen unerwartet auch der Fänger sein."
    Hape Kerkeling


    "Jemanden zu lieben bedeutet, ihn freizulassen. Denn wer liebt, kehrt zurück."
    Bettina Belitz - Scherbenmond


    http://www.lektorat-sprachgefuehl.de

  • Wer hat nicht schon irgendwann von Goethes Faust gehört, der einen Pakt mit dem Teufel eingegangen haben soll? In der Schule wird das Thema oft durchgenommen und auf den Bühnen der Welt wird das Werk oft gespielt. Was aber vielleicht weniger Menschen wissen ist, dass es für diese Gestalt der Literatur eine ehemals lebende Vorlage gab in Form des Johann Gottfried Faustus, welcher ähnlich wie in den Theaterstücken einen Handel mit dem Teufel einging.

    Genau um diesen Faustus und seine Gefährt_innen Greta und Karl Wagner geht es in dem hier vorliegenden Hörbuch, welches den zweiten Teil der Faustus Reihe von Oliver Pötzsch darstellt. Das Trio reist durch die deutschen und französischen Lande, erlebt dabei viele Abenteuer und gerät zwischen die Fronten der verschiedenen politischen Interessen, als der Papst den Verdacht hegt, Faustus könne Gold herstellen. Und immer wieder werden sie vom Teufel höchstselbst gejagt, der sich Faustus Seele holen will.

    Dem Autor Oliver Pötzsch gelingt mit "Der Lehrmeister" ein spannender Einblick in die Welt des Mittelalters, die Verfolgung von "Ketzern", das Auftreten Luthers, die Korrumpierung des Papstes und den Versuch der Wissenschaft, Erklärungen für übernatürliche Phänomene zu finden. So gesehen handelt es sich um ein spannendes Geschichtsbuch, was aber meines Erachtens nach einige Längen hat.

  • Nicht nur Goethe, auch Pötzsch hat seinem Faust einen zweiten Teil gegönnt: Nach den Ereignissen im Vorgängerband haben Faust, sein Adlatus Karl Wagner und seine Tochter Greta einige Jahre lang ein recht unbeschwertes Leben. Sie ziehen als Schausteller durchs Land. bis der Bamberger Fürstbischof 1518 Faust einlädt ihm ein Horoskop zu stellen, und sie in die Fänge Viktor von Lahnsteins, eines Abgesandten Papst Leos, geraten.


    Nur durch einen Trick können die Drei fliehen. Faust ist sich sicher, dass sein alter Feind Tonio del Moravia wieder hinter ihm her ist, jetzt scheint ihm auch noch der Papst ein Geheimnis entlocken zu wollen. Dazu kommt noch eine unangenehme Krankheit, an der Faust seit kurzem leidet, und die immer schlimmer wird.


    Auch in diesem Band wird die Geschichte in 5 Akte aufgeteilt, ganz wie ein klassisches Drama. In einem Prolog lernt der Leser Papst Leo kennen und hassen, anders kann ich das nicht sagen, seine Darstellung hier ist aber sicher in vielem realistisch. Nicht nur im Prolog tritt er auf, man trifft ihn auch später wieder und er hat einen nicht wesentlichen Anteil an der Geschichte.


    Neben Leo trifft der Leser zusammen mit Faust noch eine ganze Reihe historischer Persönlichkeiten, wie etwas den französischen König Franz I und Leonardo da Vinci. Da Vincis letzte Lebenszeit ist angelaufen, doch auch er hat einen wesentlichen Anteil, und es ist einfach schön, ihn zu treffen. Daneben haben auch historische Ereignisse ihren Anteil am Erzählten, wie etwa die deutsche Kaiserwahl oder Martin Luthers beginnende Reformation. Fausts Geschichte ist auch hier wieder gut eingebettet in den historischen Hintergrund, immerhin ist auch Faust selbst eine belegte historische Person.


    Viele Charaktere kreuzen den Weg der Drei und verlassen ihn wieder, viele interessante Persönlichkeiten sind dabei, und mancher, aber nicht jeder, ist ebenfalls historisch belegt, es lohnt sich also, den einen oder anderen zu googeln. Besonders gut gefallen hat mir z. B. John Reed, den der Autor interessant gezeichnet hat und der die Protagonisten auf mancherlei Weise bereichert.


    Die drei Protagonisten kennt man bereits aus dem ersten Band, wobei Greta jetzt eine größere Rolle einnimmt. Dass Faust ihr Vater ist, weiß sie zunächst nicht. Gretas Rolle empfinde ich hier als sehr ambivalent und manchmal möchte ich sie schütteln. Sicher, ihr widerfährt Schlimmes, und Fausts Anteil ist erheblich, und dennoch kann ich nicht ihr ganzes Handeln verstehen. Aber auch die beiden männlichen Protagonisten sind zwiespältige Charaktere, mit Geheimnissen und Problemen, die ihr Handeln nicht immer positiv beeinflussen. Das macht sie aber auch interessant.


    Auch in diesem Band gibt es einen Zeitsprung. Man verlässt die Protagonisten als sie alle drei an einem Tiefpunkt stehen, und trifft sie erst zwei Jahre später wieder. Dieser Zeitsprung ist wahrlich notwendig, was in der Zwischenzeit geschah, erfährt der Leser kurz und knapp, mehr muss man dazu auch nicht wissen. Von nun an läuft alles auf den Showdown zu.


    Der Roman ist spannend, keine Frage, aber er hat auch seine Längen. Man erlebt mit Faust sehr viel, lernt viele Menschen kennen, reist, sieht viele Städte, aber manchmal hätte eine kleine Kürzung, eine etwas komprimiertere Erzählung gut getan. Dennoch unterhält der Roman von vorne bis hinten gut, zumal Oliver Pötzsch sehr bildhaft schreibt. Der Showdown bringt die Geschichte zu einem perfekten Ende, in einem Epilog erfährt man noch ein bisschen vom Danach.


    Als Bonusmaterial gibt es auch in diesem Band Karten, ein interessantes Nachwort, einen Reiseführer auf Fausts Spuren und „Faust für Klugschwätzer“, bei letzterem kann man vergleichen, wie viele Faust-Zitate man im Roman entdeckt hat. Leider fehlt wieder ein Personenverzeichnis, man bringt zwar die Personen des Romans nicht durcheinander, ich hätte es aber schön gefunden, noch einmal nachschlagen zu können.


    Auch der zweite Faust-Band ist gelungen, hat mich gefesselt, und bringt die Geschichte einem zufriedenstellenden Ende. Da auch dieser Band wieder Längen hat, vergebe ich auch hier „nur“ 4 Sterne, aber auch eine Leseempfehlung für Fans historischer Romane.

  • Ich habe den ersten Band "Der Spielmann" verschlugen und entsprechend hoch waren die Erwartungen an dieses Buch. Anfangs hat es mich gefesselt, aber in der Mitte hatte es einige Längen. Auch war mir das Mystische zu viel. Damit kann ich nichts anfangen. Zum Schluss wurde das Buch dann wieder richtig spannend.

    Oliver Pötzsch hat wieder einen interessanten Historienroman geschrieben. Die Personen wurden wurden vielschichtig und in ihrer Entwicklung glaubwürdig dargestellt. Auch die Einbeziehung historischer Personen und Ereignisse fand ich gut. Nur war mir das Buch einfach zu lang und ausschweifend.

    Deshalb gibt es von mir nur 3,5 Sterne.

    Sub: 5537:twisted: (Start 2024: 5533)

    Gelesen 2024: 14 / 1 abgebrochen

    gelesen 2023: 55/ 2 abgebrochen / 26075 Seiten

    gelesen 2022: 65 / 26292 Seiten

    gelesen 2021: 94 / 1 abgebrochen / 35469 Seiten


    :montag: Anders Roslund - Engelsgabe

    :study: John Katzenbach - Der Wolf


    Lesen... das geht 1 bis 2 Jahre gut, aber dann ist man süchtig danach.

  • Ich habe den ersten Band "Der Spielmann" verschlugen und entsprechend hoch waren die Erwartungen an dieses Buch. Anfangs hat es mich gefesselt, aber in der Mitte hatte es einige Längen. Auch war mir das Mystische zu viel. Damit kann ich nichts anfangen. Zum Schluss wurde das Buch dann wieder richtig spannend.

    Oliver Pötzsch hat wieder einen interessanten Historienroman geschrieben. Die Personen wurden wurden vielschichtig und in ihrer Entwicklung glaubwürdig dargestellt. Auch die Einbeziehung historischer Personen und Ereignisse fand ich gut. Nur war mir das Buch einfach zu lang und ausschweifend.

    Deshalb gibt es von mir nur 3,5 Sterne.

    Ich bin gerade in der Mitte und ich kann das alles so unterschreiben. Eigentlich mag ich mystisch ganz gerne, nur in einem historischen Roman stört es mich sehr. Es wirkt doch sehr konstruiert. Tu mich gerade auch etwas schwer mit dem Roman.

    Den ersten Teil fand ich um Längen besser.

    Aber das es zum Ende hin wieder besser werden soll macht mir Hoffnung.

    Wir brauchen Geschichten.
    Wer möchte denn nur ein Leben führen, wenn er das von vielen besuchen kann?
    Sabrina Qunaj - Das Blut der Rebellin