John Lanchester - Die Mauer / The Wall

  • Kurzmeinung

    Conor
    Lahm erzählte Dystopie mit Logiklücken und ohne Erklärungen, sowie flache Charaktere
  • Kurzmeinung

    Emili
    Abgebrochen, da ich schon viele bessere Umsetzungen des Themas gelesen habe. Dieser Roman war gar nicht meins.
  • Wann genau diese Dystopie spielt, wird an keiner Stelle des Romans erwähnt. Jedoch kann man erahnen, dass es in nicht all zu ferner Zukunft zu sein scheint. John Lanchester greift die aktuellen Probleme unserer heutigen Zeit auf - Klimawandel, steigende Meeresspiegel und daraus resultierende Landveränderungen, massenhafte Fluchtbewegungen Richtung Norden, Kampf um die immer knapper werdenden Ressourcen - und lässt ein düsteres Bild einer Zukunft entstehen, die uns und unseren Nachfahren so in der Art durchaus blühen könnte.


    Großbritannien hat sich zum Schutz gegen das immer weiter ansteigende Meer, aber auch gegen das Eindringen von Flüchtlingen, mit einer riesigen Mauer umgeben. Diese Mauer wird unter Einsatz ihres Lebens von einer großen Anzahl junger Briten bewacht und verteidigt. Jeder junge Mensch, egal ob männlich oder weiblich, muss im Laufe seines Lebens für insgesamt zwei Jahre Dienst auf der Mauer verrichten. Doch trotz aller militärischen Finessen, gelingt es immer wieder Flüchtlingen die Mauer zu überwinden und an Land zu kommen. Was dazu führt, dass jeweils in gleicher Anzahl Verteidiger auf dem Meer ausgesetzt werden.


    Als Hörer begleitet man fortan den jungen Protagonisten - er heißt Joseph Kavanagh - und bekommt die Story aus seiner Perspektive erzählt. Dem Autor gelingt das Kunststück, seine Geschichte in dermaßen unspektakulären, ruhigen und fast schon monotonen Worten zu erzählen, ohne dabei jedoch Monotonie zu verbreiten. Und das finde ich absolut erstaunlich! Denn obwohl sich gerade zu Beginn sehr viel Handlung wiederholt und wirklich nichts Aufregendes passiert, entstehen keine Längen und es wurde mir beim Zuhören zu keiner Zeit langweilig. Was natürlich auch ein Stück weit dem Können des Sprechers Johannes Klaußner zu verdanken ist. Er trifft, wie ich finde, genau den richtigen Ton für diese Lesung.


    Doch die Geschichte plätschert nicht lange so vor sich hin. Bald schon überschlagen sich die Ereignisse und es kommt zu wirklich brutalen Kampfhandlungen. Kavanagh und seine Genossen werden auf dem Meer ausgesetzt und sich selbst überlassen. Ausführlicher möchte ich an dieser Stelle jedoch nicht auf die weitere Handlung eingehen, um niemanden das Hörerlebnis zu nehmen.


    Denn das ist es in der Tat: Ein Hörerlebnis. Wie bereits erwähnt, finde ich es durchaus meisterlich, mit welchen Methoden John Lanchester dieses düstere und deprimierende Zukunftsszenario entstehen lässt. Und wenn er dies bis zum Ende der Geschichte durchgehalten hätte, hätte ich ohne Bedenken volle Punktzahl für sein Werk vergeben. Aber leider kommt das Ende so dermaßen abrupt und sinnlos daher, dass es den bis dahin so guten Eindruck völlig ruiniert.


    Sinnlos deswegen - ich denke, dass kann ich ohne Spoilergefahr erwähnen - weil der Autor dem Ende hin eine Figur kreiert, deren Sinn und Zweck überhaupt nicht zu erkennen ist, wenn er den Roman so enden lässt, wie er es getan hat. Allenfalls könnte er in einem möglichen Folgeband darauf aufbauen und der Story dadurch eine neune Wendung geben. Aber mir ist bislang noch nicht zu Ohren gekommen, dass der Autor weitere Bände in Planung hätte. Von daher kommt es in meiner Wertung leider zu einem Punktabzug ヽ(ヅ)ノ


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Liebe Grüße von der Federfinderin :dwarf:


    Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine zutiefst kranke Gesellschaft zu sein. ~Jiddu Krishnamurti ~

  • Squirrel

    Hat den Titel des Themas von „John Lanchester - Die Mauer“ zu „John Lanchester - Die Mauer / The Wall“ geändert.