Caroline Bernhard - Frida Kahlo und die Farben des Lebens

  • Die Mexikanerin Frida Kahlo erkrankte als 6-Jährige an Kinderlähmung und überlebte auch nur ganz knapp einem Busunglück, der sie fürs Leben zeichnete. Frida wusste schon immer ganz genau, was sie wollte, und das war vor allem die Ehe mit dem 20 Jahre älteren Maler Diego Rivera. Sie war schon immer hoffnungslos verliebt in ihn. Obwohl Diego ihr sehr zugetan war, wollte er sich allerdings nicht auf eine Frau festlegen und nahm es mit der Treue nicht so genau, was Frida ihm großzügig verzieh. Die Malerei war nicht nur Diegos Leben, auch Frida erlag schon in jungen Jahren den Farben und der Kunst, wobei sie ein großes Talent und genug Eigensinnigkeit bewies und dadurch bereits bekannte Malergrößen auf sich aufmerksam machte, da Frida nicht nur die Gabe besaß, sich durch exzentrische bunte Kleidung in Szene zu setzen, sondern auch durch ihre Bilder zu kommunizieren.


    Caroline Bernard hat mit „Frida Kahlo und die Farben des Lebens“ eine packende Romanbiografie vorgelegt, die den Leser nicht nur gedanklich ins Mexiko des letzten Jahrhundert transportiert, sondern auch eine Ausnahmekünstlerin kennenlernen lässt, die die Kunstszene bis heute geprägt hat. Der Schreibstil ist flüssig, bildhaft und fesselnd und bringt dem Leser den Menschen Frida Kahlo sehr nahe. Schon als junge Frau musste Frida einige körperliche Einschränkungen hinnehmen, die Auswirkungen auf ihr gesamtes Leben hatten. Um die Schmerzen zu kompensieren, malte sie ihre Welt in den buntesten Farben und transportierte mit ihnen ihre Gefühle an die Außenwelt. Die Ehe mit dem wesentlich älteren Diego Rivera war mit Blick auf die Kunst sicherlich eine befruchtende Beziehung für Frida, die sich zuerst an seinem Ruhm maß, um dann aus Riveras Schatten herauszutreten. Die Autorin hat das Leben der Ausnahmekünstlerin sehr gut recherchiert und sie mit ihrer gefühlvollen Erzählweise wieder zum Leben erweckt. Der historische Hintergrund der Zeit von 1907 bis 1954 ist ebenfalls sehr schön mit der Handlung verwebt, wobei sich die Autorin auch auf alte Briefe und Tagebuchauszügen bedient, um nah an der Realität zu bleiben.


    Die Charaktere sind sehr lebendig und glaubhaft dargestellt, lassen ihre Handlungen und Entscheidungen realitätsgetreu und authentisch wirken. Der Leser darf die Frau und Künstlerin Frida bei ihrem Schaffen beobachten, ihre Zweifel und Ängste miterleben, aber auch ihre Eigensinnigkeit, ihre Emotionalität sowie ihre Stärke, allen Widrigkeiten zu trotzen. Frida kämpft mit ihren eigenen Dämonen, die durch die körperlichen Schmerzen hervorgerufen werden, aber sie kämpft auch für ihren Mann Diego, der es mit der Treue nicht so genau nimmt, wenngleich er seine Frau vergöttert. Frida ist laut, offen, brutal ehrlich mit einem exzessiven Hang zu bunten Farben, die sie nicht nur auf die Leinwand bannt, sondern in die sie auch ihren geschundenen Körper hüllt. Sie ist nicht nur durch ihre Kleidung eine auffällige Erscheinung, sondern ihre markanten Augenbrauen sowie ihre schwarzen Augen sind ihr Markenzeichen.


    Mit „Frida Kahlo und die Farben des Lebens“ hat die Autorin eine wunderbare Homage in Form einer Romanbiografie abgeliefert, die nicht nur durch einen farbenprächtigen und einfühlsamen Erzählstil zu fesseln weiß, sondern diese besondere Malerin regelrecht wieder zum Leben erweckt. Ein Buch für wunderschöne Lesestunden, das eine absolute Leseempfehlung verdient!


    Tolle Lesestunden für :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Bücher sind Träume, die in Gedanken wahr werden. (von mir)


    "Wissen ist begrenzt, Fantasie aber umfasst die ganze Welt."
    Albert Einstein


    "Bleibe Du selbst, die anderen sind schon vergeben!"
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    gelesene Bücher 2020: 432 / 169960 Seiten

  • Ich liebe die Bücher aus der Reihe "Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe" vom Aufbau-Verlag.

    Frida Kahlo war eine charismatische Frau, die genau wusste, was sie wollte. Das Schicksal hat es nicht immer gut mit ihr gemeint und so wurde es auch nichts mit ihrem Wunsch, Ärztin zu werden. Sie verliebt sich in den wesentlich älteren Maler Diego Rivera, der sein ungezwungenes Leben genießt. Doch Frida will seine Frau werden und schafft es auch. Allerdings muss sie immer wieder beide Augen zudrücken, denn ihr Mann kann nicht treu sein. Aber nicht nur für Rivera ist die Malerei wichtig, auch Frida hat sich der Kunst verschrieben und zeigt auch Talent. Sie weiß auf sich aufmerksam zu machen und ihr Leben zu genießen.

    Caroline Bernard hat mich auch mit dieser Künstlergeschichte wieder gepackt. Ihr ist es gut gelungen, die Geschichte von Frida Kahlo lebendig und emotional zu erzählen.

    Die Charaktere sind gut und vielschichtig dargestellt. Frida hatte es nicht leicht. Sie erkrankte als Kind an Kinderlähmung, ein Unfall verhinderte, dass sie Ärztin werden konnte und auch später musste sie noch einiges wegstecken und das hinterließ Spuren. Die Ehe mit Diego war sicherlich nicht unbedingt das, was sie sich gewünscht hätte, aber sie liebte den Mann und hat sich mit ihm arrangiert. Schnell löst sie sich künstlerisch aus dem Schatten ihres Mannes und sie ist äußerlich eine auffallende Erscheinung.

    Ein lesenswerter Roman über eine außergewöhnliche Künstlerin.

  • Ein wunderbares Buch, hat mir ausgesprochen gut gefallen. Die Hauptprotagonistin die Künstlerin Frida Kahlo ist sehr gelungen dargestellt worden, ich meine damit, dass sie dem Leser emotional nahe war. :drunken: Sehr lebendig, strotzend von Energie, sehr emotional und überzeugend. Eine starke, charismatische und bewundernswerte Frau, für die Kunst und die Liebe an erster Stelle stehen. Eine Frau, die es nicht unbedingt leicht im Leben hatte, denn sie war ernsthaft krank, hat unzählige Operationen über sich ergehen lassen müssen, hat sehr viele Einschränkungen hinnehmen müssen, und dennoch nicht aufgegeben hat. Eine Frau, die ihre Kunst über alles liebte. Auch privat war er nicht einfach für die Malerin, dennoch hat sie ihr Leben beeindruckend gemeistert. Als Mensch ist sie dem Leser sehr lebendig dargestellt worden. Und die Romanbiografie selbst ist hervorragend und spannend erzählt. :applause:Ich habe den Roman mit großem Vergnügen gelesen. Es hat mir so gut gefallen, dass ich nach weiteren Büchern der Autorin Ausschau halte

    2024: Bücher: 90/Seiten: 39 866

    2023: Bücher: 189/Seiten: 73 404

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  • Frida Kahlo, 1907 geboren, hatte kein leichtes Leben. Als Kind erkrankt sie an Poliomyelitis, 1925 hat sie einen schweren Unfall, der sie lange ans Bett fesselt, ihr Leben lang wird sie gesundheitliche Probleme haben.


    Ans Bett gefesselt entdeckt sie aber auch ihre Liebe zur Malerei, die sie ebenfalls ein Leben lang begleiten wird. 1927 lernt sie den bekannten Maler Diego Rivera kennen und lieben, eine Liebe, die ebenfalls ihr ganzes Leben lang halten, ihr aber auch schwere Zeiten bereiten wird.


    Caroline Bernard hat zwei Romane über Frida Kahlo geschrieben, dieses ist der erste. Ich habe bereits den zweiten gelesen, dort schreibt die Autorin in ihrem Nachwort, dass es keine Fortsetzung ist, sondern die beiden Romane verschiedene Facetten Fridas zeigen. Dort wird ihr Weg zur anerkannten Künstlerin beschrieben, hier steht ihre Liebe zu Diego Rivera im Fokus, und ihre gesundheitlichen Probleme erhalten mehr Gewicht. Dennoch bauen die beiden Romane in gewisser Weise aufeinander auf, die Geschichten überschneiden sich aber auch, so werden hier die Ausstellungen der Bilder Fridas in New York und Paris nur kurz erwähnt, während sie in dem anderen Roman ausführlich erzählt werden.


    Die Autorin schafft es, mir die berühmte Malerin nahe zu bringen und sie lebendig werden zu lassen. Da viele der Bilder Frida Kahlos Selbstporträts sind, hat man, wenn man diese kennt, schon eine gute bildliche Vorstellung von ihr, Caroline Bernards bildhafter und eingängiger Schreibstil macht das noch etwas runder, so dass das Kopfkino gut zu tun bekommt. Viele der anderen Charaktere, allen voran Diego Rivera, kann man googeln, aber auch hier schafft die Autorin eine gute Grundlage, so dass man sie oft sofort „wieder“erkennen kann.


    Fridas Leben ist ein Auf und Ab, glückliche Momente wechseln sich mit unglücklichen ab, doch meist scheint die Künstlerin das gut zu meistern, sie verarbeitet ihr Leben in ihren Bildern, manche sind daher auch recht drastisch geraten. Frida liebt ihre Heimat, sie ist sehr temperamentvoll, manchmal auch schwierig – ich hätte sie gerne einmal getroffen. Leider ist Frida Kahlo bereits 1954 mit nur 47 Jahren verstorben.


    Caroline Bernard hat an einigen Stellen aus Fridas Tagebüchern und Briefen zitiert, wie man im Nachwort lesen kann, dort gibt die Autorin auch Literaturtipps.


    Da ich bereits beide Frida-Romane der Autorin gelesen habe, kann ich sagen, dass diese eine Einheit bilden, ohne den jeweils anderen erhält man nur einen Teilblick auf Frida Kahlo, ich empfehle also, möglichst zeitnah, beide zu lesen. Sie bilden zusammen eine gute Grundlage, die Malerin auch als Mensch kennenzulernen.