Emma Heatherington - Das Weihnachtswunder von Hope Street / A Miracle on Hope Street

  • Kurzmeinung

    Lavendel
    Schon sehr viel "Heile Welt" und Happy End am Schluss, aber nette Geschichte für unkomplizierte Lesestunden.
  • Kurzmeinung

    Frawina
    Das Drumherum wäre schön weihnachtlich, aber die Protagonistin ist eine Mary Sue ohne jegliche Selbstironie.
  • Ruth Ryans unterhält die Menschen mit ihrer Radiosendung und auch mit einer Zeitungskolumne. Bei ihr können sich all diejenigen melden, die etwas auf dem Herzen haben und Ruth steht mit Rat und Tat zur Seite. Doch dann stirbt kurz nach Weihnachten ihr geliebter Vater, der sich liebevoll um sie und ihre Schwester gekümmert hat, nachdem die Mutter sie alle von einem Tag auf den anderen hat sitzen lassen. Er lebte schon einige Zeit aufgrund eines Schlaganfalls und beginnender Demenz in einem Heim. Sein Tod wirft Ruth völlig aus der Bahn, sie braucht lange, bis sie sich davon erholt. Fast auf den Tag genau ein Jahr später will Ruth Weihnachten ausfallen lassen, da läuft ihr Michael über den Weg, der sie auf eine Idee bringt und damit ihr Leben verändert…


    Emma Heatherington hat mit „Das Weihnachtswunder von Hope Street“ einen unterhaltsamen und berührenden Roman vorgelegt, der den weihnachtlichen Gedanken auf schöne Weise erzählt. Der Schreibstil ist flüssig und eingängig, der Leser findet sich schnell an Ruth Seite wieder und darf einen Teil ihres Lebens mit ihr verbringen, der für sie nicht nur schmerzhaft ist, sondern auch voller Weihnachtsstimmung, wie man sie sich wünscht. Die Autorin vermittelt Ruths Schmerz über den Tod ihres Vaters auf glaubhafte und gefühlvolle Weise, ebenso lässt sie den Leser an einem besonderen Weihnachtsessen teilnehmen, das in der heutigen Zeit genauso mancherorts stattfindet, wo sich Menschen zusammenfinden, die das Fest ansonsten einsam und allein verbringen müssen. Gerade diese Tage sind ein Fest der Familie, aber wenn man keine mehr hat, aus welchen Gründen auch immer, muss man nicht allein sein, sondern gewinnt vielleicht auf diesem Wege neue Freunde. Die Autorin bringt unterschiedliche Leute mit ihren Sorgen und Nöten an einen Tisch, ihre Schicksale sind alle einzigartig und doch sehen diese innerhalb einer Gruppe etwas weniger dramatisch aus, denn es gibt mitfühlende Seelen, die einen in diesem Moment auffangen. Die Stimmungen hat die Autorin mit ihrem Erzählstil sehr schön eingefangen.


    Die Charaktere sind vielfältig skizziert und spiegeln die unterschiedlichsten Typen wieder. Sie wirken durchweg lebendig, realistisch und vor allem glaubhaft. Ruth ist eine sympathische Protagonistin. Sie ist offen und ehrlich, besitzt Einfühlungsvermögen und die nötige Sensibilität, um die Sorgen anderer ernst zu nehmen und etwas zur Lösung beizutragen, ohne platt und aufgesetzt zu wirken. Für sie selbst ist der Tod des Vaters noch immer eine offene Wunde, der Schmerz darüber ist noch nicht verheilt. Aber Ruth strahlt auch positive Energie aus, sie ist eine starke Frau, die sich nicht unterkriegen lässt und weiß, dass das Gute, was man anderen zuteilwerden lässt, irgendwie auch zu einem zurückkommt. Aber auch Michael, Nicholas, Marian und die weiteren Gäste machen das Weihnachtsessen zu einem Erlebnis der besonderen Art.


    „Das Weihnachtswunder von Hope Street“ ist ein berührender Roman über Hoffnungen, Träume, Nächstenliebe und vor allem über Fremde, die voneinander lernen und füreinander da sind zu einer Zeit, an denen einem die Familie am meisten fehlt. Schöne Lektüre, die eine Leseempfehlung verdient!


    Gefühlvolle :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Bücher sind Träume, die in Gedanken wahr werden. (von mir)


    "Wissen ist begrenzt, Fantasie aber umfasst die ganze Welt."
    Albert Einstein


    "Bleibe Du selbst, die anderen sind schon vergeben!"
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    gelesene Bücher 2020: 432 / 169960 Seiten

  • Squirrel

    Hat den Titel des Themas von „Emma Heatherington - Das Weihnachtswunder von Hope Street“ zu „Emma Heatherington - Das Weihnachtswunder von Hope Street / A Miracle on Hope Street“ geändert.
  • Bei diesem Buch musste ich, obwohl ich schon drei Viertel gelesen hatte, "abbrechen". Genauer: Ich habe dann noch den Schluss gelesen, um zu wissen, ob es so aussgeht, wie befürchtet (Ja!) und dann noch von hinten her etliche Seiten zurück, um irgendwie zu erkennen, ob die übertriebene Darstellung der Protagonistin nicht etwa doch ironisch gemeint gewesen sein könnte (Nein!). Oder ob sie vielleicht, geläutert durch die Ereignisse, sich ändert und einen anderen Blick auf die Welt gewinnt (Nein. Zumindest nicht da, wo es dringend nötig wäre.)


    Beim Nachlesen, was Menschen zum Abbrechen bringt, bin ich auf den Begriff "Mary Sue" gestoßen und: Ja! So eine haben wir hier in Reinform vor uns.

    Ich habe vor einiger Zeit ein anderes Buch der Autorin gelesen und kann das unangenehme, nervende Gefühl über die Hauptfigur damals also jetzt einem Begriff zuweisen: auch dort handelte es sich um eine Mary Sue.


    Zum Weihnachtswunder:

    Ich lese zu dieser Jahreszeit gern mal eine gefühlvolle Geschichte, in der Menschen aufeinander zugehen, Ansichten ändern, einander nahe sein wollen, den Weihnachtsfrieden erhoffen. Das finde ich schön und würde ich mir als Haltung gern öfter mal im Jahr wünschen. Und letztendlich könnte man damit vielleicht sogar die Welt verändern?!

    Ich war dem Buch also absolut offen gegenüber und freute mich auf solche und ähnliche Entwicklungen.


    Ab hier evtl. Spoiler!


    Bei diesem Buch hier aber wirkte die Protagonistin von Anfang an eigenartig und dann im Laufe der Geschichte immer unsympathischer. Angeblich war sie so einfühlsam und so hübsch und so liebevoll und so berühmt und so beliebt und so ... ja. Seufz.

    Aber: Könnte ja vielleicht sogar sein! Vielleicht wäre sie eben einfach ein total toller Mensch, der mehr Positives abgekriegt hat als Andere und das auch großzügig verteilt - warum nicht?!


    Nur: Leider leider wirkt die Heldin immer wieder erstaunlich zickig, äußerst leicht kränkbar, überraschend uneinfühlsam in bestimmten Begegnungen und alles in allem doch reichlich überschätzt.

    Wie gesagt: Wäre das ironisch oder der Aufhänger für eine wunderbare Weihnachtsverwandlung, wäre das schön, kommt aber leider auch am Ende nicht vor.


    Ganz konkret haben mich z.B. Entwicklungen genervt, bei denen sie beispielsweise mit einem gelernten Koch zu tun hat, der sie unterstützen soll, der aber nach ihrer absolut einzigartigen, unnachahmlichen, unvergleichlichen Lasagne fragt, wie er ihr denn überhaupt helfen solle, sie könne das selbst ja so unglaublich gut und brauche ihn ganz sicher nicht.

    Gerade dass er nicht in Tränen ausbricht - das tun dafür Freunde von ihr, als sie sie einfach nur sehen und so voller Stolz auf sie sind ... :cry:


    Und wie überwältigt und überrascht alle sind von ihrer absolut unglaublich einzigartigen, so einfühlsamen und so übermenschlich großzügigen Idee sind, dass sie an Weihnachten ein Essen für eine Handvoll einsamer Herzen geben will! So toll ist das(!) und so neu(!) und genau so was habe es hier noch nie gegeben und so unnachahmlich einfühlsam(!) und phantastisch finden das alle! 8-[

    (Haben wohl noch nie was von der Heilsarmee oder irgendwelchen caritativen Aktionen oder Weihnachtsfeiern für Bedürftige und Ähnlichem gehört, wie sie seit vielen Jahrzehnten bekannt sind und wo auch Einsame mal gern zum Helfen hingehen ... Tja.)


    Die "Bewerber" um die Teilnahme am Essen sind ganz überwältigt, dass sie überhaupt mit ihnen spricht und bringen ihre eigenen Fähigkeiten nur ganz ganz untertänig mit ein und sind natürlich überglücklich jubelnd von so viel Liebe und Verständnis von dieser Heiligen.

    Ist halt Ruth Ryans, die unvergleichliche, so liebevolle, so einfühlsame. Außer, jemand sagt ihr mal, nur ein bisschen, dass sie vielleicht nicht immer alles perfekt macht ... ja, diese Personen sind natürlich neidisch oder ein Flittchen oder ein ganz ganz ganz ganz ganz ganz schlechter Mensch. :-k


    Puh. Soviel Nervpotential (und so wenig Selbstironie) hatte diese Protagonistin, dass es mich noch tagelang umgetrieben hat, ob ich da nicht vielleicht doch was falsch verstanden habe und nur einfach den Winterweihnachtszauber nicht spüren konnte? Hab' ich aber bei einem anderen Weihnachtshörbuch durchaus. O:-) Und durch das ähnliche Gefühl wie bei ihrem anderen Buch kam dann auch wieder die Erinnerung an eine ähnlich nervige Hauptfigur hoch.


    Alles in allem:

    Wirklich sehr enttäuschend. So ein schönes Cover! So eine verheißungsvolle Beschreibung. So viele Möglichkeiten, wie man das gestalten hätte können. Und dann so eine unsympathische Hauptperson. Wirklich sehr schade. :-?