Literaturnobelpreise 2018 und 2019

  • Die Preise gehen an Peter Handke und Olga Tokarczuk.


    Ich hätte es gut gefunden, wenn für 2018 Maryse Condé geehrt worden wäre. Es wäre nach dem Durcheinander im letzten Jahr ein Zeichen der Demut gewesen, oder einfach des Respekts vor dem alternativen Komitee, während man selbst auf peinliche Weise nicht handlungsfähig war...


    Auf jeden Fall werde ich das jetzt zum Anlass nehmen, Olga Tokarczuks Bücher endlich mal zu entsubben sowie mir vielleicht noch dieses hier zu besorgen. :D

    :study: Jutta Aurahs - Katzen :cat:

    :study: Han Kang - Griechischstunden

    :musik: Asako Yuzuki - Butter (Re-???)

    :musik: Satoshi Yagisawa - Die Tage in der Buchhandlung Morisaki

    :montag: Dietrich Krusche (Hg.) - Haiku (Reread)

    :montag: Deb Olin Unferth - Happy Green Family (Reread)





  • Freut mich enorm für den Peter Handke! Endlich, endlich. Ich hatte es lange geahnt, gewünscht, jedoch gedacht, dass man sich nicht trauen würde nach einigen Worten und Gesten des Österreichers. Aber diese Schreibe verdient es! Und er hat uns was zu sagen!


    Von Togarczuk habe ich schon seit viel zu lange zwei Bücher auf dem SUB. Jo, Zeit zum Entsubben!

  • Ich habe "Der Schrank", eine Sammlung von Erzählungen, und den Roman "Taghaus, Nachthaus" im Regal stehen. Letzteren werde ich heute Abend entsubben, er liegt schon bereit. Jetzt müssen nur noch die Kinder einschlafen... :study:

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  • Ich tue das hier sehr selten und ich habe lange darüber nachgedacht, ob ich etwas dazu schreibe, aber vielleicht ist es auch interessant auch andere Stimmen dazu zu hören. Ich bin im ehemaligen Jugoslawien geboren und aufgewachsen und wie man sich denken kann...begeistert bin ich über die Wahl des Nobelpreisträgers Handke nicht gerade. Wie könnte ich das auch sein. Milosevic hat nicht nur Leid über meine eigene Familie, sondern noch viel schlimmeres Leid über Familien von hunderttausenden von Menschen gebracht und so einen Mann sucht sich der Herr Handke aus, um ihn zu verteidigen. Vielleicht betrachte ich die Wahl Handkes auf einer zu persönlichen oder zu emotionalen Ebene und vielleicht entschuldigt sein literarisches Genie seine "Vorliebe für Reden an Gräbern von Kriegsverbrechern". Ich weiß es ehrlich gesagt nicht genau, aber wenn es Handke nicht um die Parteinahme für einen Kriegsverbrecher ging, sondern darum "die Serben" nicht nur als Täter darzustellen, warum hat er sich dann nicht mit serbischen Opfern (und die gab es und ebenfalls verursachtes Leid von Milosevic) getroffen statt Milosevic in seiner Gefängniszelle zu besuchen.... Wie hat Herr Scheck so schön gesagt: "Ohrfeige für politische Korrektheit" Tagesspiegel Diese politische Korrektheit scheint etwas ganz Schlimmes zu sein. Viel besser scheint es (übertrieben gesagt...natürlich), politisch inkorrekt zu sein und Kriegsverbrecher und Massenmörder zu verteidigen. Vielleicht geht es hier auch um die Frage, ob man das literarische Werk getrennt betrachten kann bzw. muss. Ich kann es in diesen Fall leider nicht, aber ich hoffe, dass sich keiner von meiner Meinung angegriffen fühlt, wenn er die Werke des Autors mag und schätzt. Es ist nicht meine Absicht jemanden anzugreifen. Ich schreibe es lieber, bevor es Missverständnisse gibt. 8-[


    Aber Olga Tokarczuks Bücher kommen auf meine Wunschliste. z.B. Dieses hier:

  • Sophie.A Was du geschildert hast, kann ich gut nachvollziehen und würde persönlich bei so einem wichtigen Preis auch nicht das literarische Werk vom sonstigen "Wirken" des Autors trennen, wenn das so eine fragwürdige politische Schlagseite offenbart. :| Keine Ahnung, ob die Statuten der Akademie dazu irgendwelche Vorgaben machen, außer, dass die Akademie sich nicht zu politischen Fragen äußert...


    Ich freue mich sehr, dass dieses Buch von Olga Tokarczuk bald wieder auf Deutsch erhältlich ist:

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  • Ich finde auch, dass es nicht unbedingt Handke hätte sein müssen.:( Da hätte man bestimmt eine(n) andere(n) österreichische(n) Schriftsteller/in finden können, der/die den Preis verdient hätte.


    Aber in der Welt der Bücher hat man anscheinend dringend darauf gewartet. Die Onleihe Köln hat heute morgen 28!! Werke Handkes (plus ein Werk über Handke) eingestellt, aber nur zwei von Olga Tokarczuk. Das finde ich total übertrieben, zumal 3 dieser 28 Neuanschaffungen bereits im Bestand waren.

    Die Erfindung des Buchdruckes ist das größte Ereignis der Weltgeschichte (Victor Hugo).

  • 28 versus 2 finde ich aber auch arg... :scratch:

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  • Bei Handke ist das literarische Werk nicht von seiner politischen Meinung zu trennen. Hier mal ein Link: https://www.faz.net/aktuell/fe…-nicht-fasst-1597025.html


    Mehr möchte ich dazu gar nicht sagen. Mir beweist diese Entscheidung nur einmal mehr, dass die Jugoslawienkriege und ihre Opfer dem Rest der Welt ziemlich egal sind.


    Da kann man sich lieber auf Tokarczuk konzentrieren, die den Preis allem Anschein nach wirklich verdient hat.

    Aber das:


    Die Onleihe Köln hat heute morgen 28!! Werke Handkes (plus ein Werk über Handke) eingestellt, aber nur zwei von Olga Tokarczuk. Das finde ich total übertrieben, zumal 3 dieser 28 Neuanschaffungen bereits im Bestand waren.

    klingt übel.

    "Selber lesen macht kluch."


    If you're going to say what you want to say, you're going to hear what you don't want to hear.
    Roberto Bolaño

  • Keine Ahnung, ob die Statuten der Akademie dazu irgendwelche Vorgaben machen, außer, dass die Akademie sich nicht zu politischen Fragen äußert...

    Ich finde es auch in Ordnung, dass sie sich politisch nicht äußern. Sie sollen ja keine politische Position einnehmen, aber eventuell eine menschliche, in der es halt nicht in Ordnung ist Reden an Gräbern von Kriegsverbrechern zu halten. Aber vielleicht wäre das wiederum zu politisch. Irgendwo hat einer geschrieben, dass man sich ja nicht so dran stellen soll. Er hätte ja schließlich nicht den Friedensnobelpreis erhalten, sondern "nur" den Preis für Literatur bekommen. Und eventuell waren das die gleichen Gedanken der Jury. Es geht nur um die Literatur und nicht um den Autor selbst und nicht um das, was er sonst tut und wie er sich äußert. Auch wenn das, für mich persönlich, nicht leicht zu verstehen ist.

    aber nur zwei von Olga Tokarczuk.

    Es ist sehr schade, dass sie viel weniger Aufmerksamkeit bekommt. Leider auch in den Zeitungsberichten.

  • Es ist sehr schade, dass sie viel weniger Aufmerksamkeit bekommt.


    Wir können ihr ja hier mehr Aufmerksamkeit schenken und fleißig ihre Bücher lesen. :D Hätte denn jemand Lust auf eine Mini-Leserunde? :winken:


    Außer dem Roman, den ich gerade lese, würde mich am meisten der oben verlinkte "Ur und andere Zeiten" interessieren. Die "Jakobsbücher" sind mir zu teuer. 8-[ Eine meiner Onleihen hat auch "Unrast", und da kommt in nächster Zeit sicher auch noch etwas mehr herein.



    EDIT: Ich habe einen Beitrag im Verabredungsthread erstellt. Wenn ihr wollt, meldet euch dort!

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  • Mein erster Gedanke, als ich von Handke als Preisträger gehört habe, war: Oh, ist er schon so alt oder etwa krank?! 8-[

    Denn das hab' ich mir auch damals bei Harold Pinter gedacht, als der Nobelpreis so plötzlich kam, so unabhängig von aktuell Erfolgreichem, und es hat sich dann ja auch bestätigt, dass er nicht mehr lange was davon hatte.

    Das nur als allgemeiner Gedanke, wie manchmal Preise (z.B. eher als Lebenswerk-Auszeichnung) zustande kommen könnten ... :-,


    Vielleicht geht es hier auch um die Frage, ob man das literarische Werk getrennt betrachten kann bzw. muss.

    Das wird immer wieder verlangt, fällt mir persönlich aber immer wieder sehr schwer.

    Ich kann mir höchstens vorstellen, dass man eine persönliche Entwicklung mit einbezieht und einem Autor zugesteht, dass er früher Dinge getan und geschrieben hat, die er mit mehr Lebenserfahrung und Wissen nicht mehr auf diese Weise tun würde.

    aber wenn es Handke nicht um die Parteinahme für einen Kriegsverbrecher ging, sondern darum "die Serben" nicht nur als Täter darzustellen, warum hat er sich dann nicht mit serbischen Opfern (und die gab es und ebenfalls verursachtes Leid von Milosevic) getroffen statt Milosevic in seiner Gefängniszelle zu besuchen....

    Ja, das wäre eine andere Möglichkeit zu handeln gewesen. Und Handke ist ja auch wahrlich alt genug, um den Unterschied selber spüren zu können. Falls es da Veränderungen in seiner Haltung gibt, würde ich auch erwarten, dass er diese mitteilt.

    Diese politische Korrektheit scheint etwas ganz Schlimmes zu sein.

    Dass heutzutage gern mal die "politische Korrektheit" belächelt wird, hat damit zu tun, dass es da in letzter Zeit schon mal zu Übertreibungen gekommen ist.

    Aber nichtsdestotrotz darf man deshalb jetzt nicht in das Gegenteil verfallen und so tun, als ob gewisse Regeln des Anstands und ethisch-moralische Werte nicht mehr so wichtig seien!

    Zuallererst politisch korrekt sein und empfinden müssen deshalb meiner Meinung nach Komitee-Mitglieder, die so weltweit bedeutende Preise vergeben, denn diese haben eine immense Wirkung auf die Öffentlichkeit. Und es IST nun mal so, dass viele Menschen den Begriff "Nobelpreis" eben vor allem mit dem für den Frieden verbinden und als sehr würdige, wichtige Auszeichnung empfinden. Das kann gar nicht absolut unpolitisch sein.

  • Ich respektiere die Haltung von Sophie, und fühle mich nicht verletzt. Ob alle hier Beitragenden jedoch auch nur etwas von Peter Handke gelesen haben? Oder seine Äußerungen über die Jahre verfolgt haben? Laufen wir nicht in Gefahr, jemanden zu verkürzen auf eine Meinungsäußerung oder eine Geste? Jene zu interpretieren ohne in Betracht zu ziehen, was dahinter stand?


    Ich kenne, kannte auch Menschen aus Ex-Jugoslawien, die sich einfach überfahren fühlten von den internationalen Verurteilungen. Ex-Jugoslawien war für einige (ob ich das nun teile oder nicht) ein Traum, eine Vision! Ob die ziemlich radikalen Luftangriffe der NATO wirklich so toll waren???


    Im Übrigen stelle ich mir selber diese Fragen und weiß auch nicht, was ich von Handkes Haltung da immer denken hätte müssen. Aber es ist alles nicht sooo einfach.


    Und als Literat steht er einfach oben: da hat er den Nobel verdient! Meines Erachtens. Und zwar seit Langem. Wie Übrigens auch Frau Jelinek sagte...

  • Ich weiß, ich weiß, ich wollte nichts mehr sagen, aber hier ist noch ein guter Artikel dazu:

    https://www.dw.com/de/handke-u…eQK56iYeq6ONdmHQUVf1fwQ7g


    Zitat

    Der Literat hat seine politischen Ansichten zwar in seine Literatur einfließen lassen, und er wurde nie müde, für diejenigen, die vielleicht dachten, es handele sich nur um Literatur, seine Thesen auch in Interviews zu bekräftigen, doch die Kritiker müssen sich nun hüten, diese Vermengung zu kritisieren, anderenfalls haben sie das Wesen des Literarischen nicht begriffen. Sich auf den Anschlag in Halle beziehend toben die Medien: "Nie wieder! Wehret den Anfängen!"

    Anfängen?

    "Den Worten folgen Taten!"

    Aber offenbar nicht allen Worten, wenigstens wenn es um Handke geht.

    "Selber lesen macht kluch."


    If you're going to say what you want to say, you're going to hear what you don't want to hear.
    Roberto Bolaño

  • Ob alle hier Beitragenden jedoch auch nur etwas von Peter Handke gelesen haben?

    Ich habe Handke (leider?) erst durch Zeitungsartikel und Interviews kennengelernt und danach hatte ich nicht wirklich das Bedürfnis mich mit seinem Werk auseinander zu setzen. Ein ziemlich langes Interview habe ich gelesen und mich ständig dabei gefragt, ob er das wirklich seine Meinung ist oder ob es nur provozierend gemeint ist oder einfach nur gespielt oder eine Masche und dabei ging es nicht mal um Milosevic. Und ich gebe ganz offen zu, dass es sein kann, dass ich tolle Literatur verpasse. Insbesondere schon deshalb, weil ich deine Meinung zu Büchern sehr schätze und du bestimmt Recht hast, was seine Werke betrifft. :friends: Aber manchmal kann man die Hintergründe nicht ausblenden. Leider.

    Ob die ziemlich radikalen Luftangriffe der NATO wirklich so toll waren???

    Ich finde jede Form von kriegerischer Auseinandersetzung furchtbar. Schon allein deshalb, weil ich weiß, wie es ist das Opfer unten am Boden zu sein, während Bomben fallen. Und die Luftangriffe der NATO zählen dazu. Aber die Luftangriffe relativieren nicht Milosevics Taten, die Herr Handke ja offensichtlich nicht so schlimm fand. Und das ist etwas, was ich verstörend finde.

    Und als Literat steht er einfach oben: da hat er den Nobel verdient! Meines Erachtens. Und zwar seit Langem

    Ich würde niemals sagen, dass er den Preis für sein literarisches Können nicht verdient hätte. Das hat er bestimmt. Er hat zudem ein sehr umfangreiches Werk geschaffen. Ich wollte mit meinen Ausgangstext nur darauf hinweisen, dass Handke nicht einfach "nur" ein großartiger??? Schriftsteller ist.

  • Ob alle hier Beitragenden jedoch auch nur etwas von Peter Handke gelesen haben? Oder seine Äußerungen über die Jahre verfolgt haben?

    Tatsächlich hab ich bis heute keines seiner Werke gelesen, weshalb ich ganz sicher nicht Stellung dazu nehmen werde - ich kann es schlicht nicht und kann damit auch nicht beurteilen, ob er den Preis zu recht bekommt oder nicht. Aber ich hab tatsächlich Probleme damit, seine Äußerungen und Stellungnahme gegenüber Milosevic von seinem Werk zu trennen. Das ist allerdings auch rein mein Problem. Dabei bin ich noch nicht mal persönlich betroffen, weder direkt noch indirekt. Aber mein erster Gedanke, nachdem ich von der Preisverleihung hörte, war auch sofort mit diesem Thema verbunden.


    Aber offenbar hat die Akademie das getan - zumindest habe ich gestern irgendwo in den Nachrichten gesehen/gehört, wie ein Sprecher erklärte, dass der Preis rein seinem Werk losgelöst von seinen politischen Einstellungen und Äußerungen gelte. Ob ich das wirklich glaube, weiß ich auch noch nicht. Jedenfalls bin ich auch sehr zwiegespalten in meinen Gedanken.:-k

  • (...) dass der Preis rein seinem Werk losgelöst von seinen politischen Einstellungen und Äußerungen gelte. Ob ich das wirklich glaube, weiß ich auch noch nicht (...)


    Ich halte es für sehr schwer vorstellbar, dass beim Schreiben eines Romans, dramatischer Texte oder sonstiger Literatur nicht auch die Persönlichkeit, Neigungen und Meinungen des oder der Schreibenden in die Texte einfließen, diese prägen, entsprechende Intentionen transportieren, von einer bestimmten Weltsicht geprägt sind, sodass also am Ende eben doch das Werk nicht so recht von der schreibenden Person zu trennen ist. Aber nur, weil ich kleine Lesemaus mir das nicht recht vorstellen kann, muss das ja nicht heißen, dass es nicht doch ginge. Es ist gut, bei diesem Anlass (mal wieder) darüber nachzudenken.


    Ansonsten befinde ich mich bezüglich Handkes literarischen Wertes ebenfalls im Tal der Ahnungslosen, denn zwar habe ich immerhin "nur etwas" von Handke gelesen, nämlich die "Publikumsbeschimpfung", aber das ist lange her und ich muss gestehen, dass ich damals nicht viel damit anfangen konnte und später auch nicht das Bedürfnis verspürt habe, mehr von ihm zu lesen. Schon klar, dass mir dabei vielleicht viel entgeht...


    Immerhin hat die Akademie erreicht, dass man über die Preise diskutiert. :lol:

    :study: Jutta Aurahs - Katzen :cat:

    :study: Han Kang - Griechischstunden

    :musik: Asako Yuzuki - Butter (Re-???)

    :musik: Satoshi Yagisawa - Die Tage in der Buchhandlung Morisaki

    :montag: Dietrich Krusche (Hg.) - Haiku (Reread)

    :montag: Deb Olin Unferth - Happy Green Family (Reread)





  • Vielleicht geht es hier auch um die Frage, ob man das literarische Werk getrennt betrachten kann bzw. muss.

    Kann und darf man nicht. Vor allem deshalb, weil Peter Handke ja auch in seinen Werken nicht unpolitisch ist. Für mich ist die Entscheidung auch mehr als fragwürdig und ich kann dich sehr gut verstehen, Sophie.A. Ich habe heute schon ein interessantes statement zu dem Thema auf "Der Standard" gelesen. Teresa Reiter: "Peter Handke hat den Nobelpreis nicht verdient"

  • Kann man die künstlerische Arbeit eines Menschen von seiner politischen Haltung trennen?

    Sobald es zu öffentlichen Entscheidungen wie dieser hier kommt, wird die Debatte um diese Frage immer laut, und bisher hat niemand eine allgemeingültige Antwort gefunden.


    Wenn ich mir die Liste der Literatur-Nobelpreisträger betrachte, sind einige dabei, die den Preis auch wegen ihres politischen Engagements und ihres ethischen Anspruchs bekamen. Also muss ich dem Komitee in diesem Jahr zumindest Inkonsequenz unterstellen.


    Man stelle sich vor, in den 1950er/60ern wäre der Preis an einen Autor gegangen, der mit einem Nazi gekungelt hätte. Ein Aufschrei wäre durchs Land gerast. Selbst heute, 65 Jahre nach dem Krieg, tut man sich mit Künstlern schwer, denen irgendeine Verbindung nachgewiesen wird. (Abgesagtes Konzert mit Werken von Hans Pfitzner in Trier, sogar ein Wanderweg soll umbenannt werden.)


    Mag sein, dass ich hier Äpfel mit Birnen vergleiche, doch diese Beispiele fielen mir sofort ein. Von Handke kenne ich die übliche Schullektüre und das, was über die Jahrzehnte hinweg ab und zu in den Zeitungen zu lesen war. Aber das Nobelpreiskomitee hätte gerade in dieser Zeit ein anderes Zeichen setzen können, ja, müssen.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)