Corina Bomann - Agnetas Erbe

  • Inhalt

    Schweden 1913: Nach dem unerwarteten Tod ihres Vaters und ihres Bruders kehrt Agneta Lejongård auf den elterlichen Gutshof nahe Kristianstad zurück. Als moderne junge Frau hat sie in Stockholm Kunst studiert, sich in der Frauenrechtsbewegung engagiert und mit ihrem Freund Michael zusammengelebt. Nun muss sie sich der schweren Entscheidung zwischen Pflichterfüllung und einem selbstbestimmten Leben stellen.


    Meine Meinung

    Mit ihrem mitreißenden Erzählstil hat mich Corina Bomann vom ersten Augenblick an verzaubert und in eine ferne Vergangenheit entführt. Agneta ist eine sehr sympathische junge Frau, die über ihr Leben selbst bestimmen möchte. Sie will ihre Zukunftspläne in die Tat umsetzen und mit ihren Ideen vor allem den Alltag der Frauen verbessern helfen.

    Ein Unglück ruft Agneta auf den väterlichen Gutshof zurück. Hier gelten noch ganz andere Regeln, bestimmen Traditionen und Konventionen das Zusammenleben von Herrschaft und Dienstboten. Diese Unterschiede zwischen Agnetas Studentenleben in Stockholm und dem Leben, das sie auf dem Gutshof erwartet, hat die Autorin sehr gut herausgearbeitet.

    Besonders treffend ist ihr auch die Charakterisierung der alten Gräfin gelungen. Stella Lejongård ist alles andere als eine warmherzige Frau, für sie steht die Pflichterfüllung an erster Stelle. Diese Einstellung betrifft auch die Wahl des Ehemannes, den sie für Agneta vorgesehen hat. Doch gerade in Herzensangelegenheiten lässt sich die eigensinnige Tochter keine Vorschriften machen. Sie glaubt an die große Liebe und will allein ihr Gefühl entscheiden lassen. Dass auch ihre Mutter tief in ihrem Herzen ein Geheimnis bewahrt, hätte Agneta nie für möglich gehalten.

    Corina Bomann hat ihren Roman mit vielen Details ausgestattet, die das Leben um die Jahrhundertwende in den Gesellschaftskreisen, in denen Agneta sich bewegt, lebendig und glaubwürdig erscheinen lassen. Dazu gehört das freundschaftliche Verhältnis der Lejongårds zur königlichen Familie ebenso wie die Verbreitung der ersten Automobile. Medizinische Behandlungsmethoden wie etwa eine radiologische Untersuchung oder das Risiko eines Kaiserschnitts werden ebenfalls thematisiert. Auch soziale und moralische Fragen verarbeitet die Autorin in ihrer Geschichte am Beispiel eines Dienstmädchens, das ungewollt schwanger wird.

    Mir hat der Aufbau der Handlung sehr gut gefallen, und das Schicksal der jungen Gräfin fand ich sehr berührend dargestellt. Pflichterfüllung und Entscheidungsfreiheit, große Gefühle und tiefe Enttäuschungen, aber auch der Aufbruch in eine neue Zeit am Vorabend des Großen Krieges stehen im Mittelpunkt dieses bewegenden Romans. Auf die beiden Folgebände darf man sich durchaus freuen.

  • K.-G. Beck-Ewe

    Hat den Titel des Themas von „Corina Bomann - Die Frauen vom Löwenhof - Agnetas Erbe“ zu „Corina Bomann - Agnetas Erbe“ geändert.
  • Bitte keine Reihentitel in die Titelzeile. Danke.

    Ja, danke, werde ich in Zukunft richtig machen - und hab schon überlegt, wie ich das Problem mit den beiden Bindestrichen lösen soll. :scratch:

    kannst Du noch ein paar Worte zur Hörbuchsprecherin sagen?

    Wie konnte ich nur vergessen die Sprecherin Nora Jokhosha zu erwähnen, obwohl sie mir so außergewöhnlich gut gefallen hat. Ihre Intonation ist ungemein ausdrucksstark, sie liest lebendig, voller Anteilnahme und wird jeder Stimmungslage der Protagonisten bestens gerecht. Besonders gut trifft sie den Tonfall der distinguiert wirkenden Gräfin Stella Lejongård.

    Nora Jokhoshas engagierte Vortragsweise verleiht dem Roman eine ganz besondere Atmosphäre, die den Hörer vielleicht noch unmittelbarer in die Handlung eintauchen lässt, als dies beim Selberlesen der Fall ist.