Zitat von KlappentextDie Kunstexpertin Anke Neuhaus hat eigentlich genug Probleme: eine heftig pubertierende Tochter, einen Exmann, der ihr Knüppel zwischen die Beine schmeißt, und einen wehleidigen, ausbeuterischen Boss. Für den soll die überzeugte Großstadtbewohnerin mitten ins Nirgendwo ziehen, um sein Museum für moderne Kunst vor dem Ruin zu retten.
Um Anke zu helfen, bietet der bekannte Maler Niels Sörensen ihr Bilder zum Verkauf an, deren Herkunft er selbst nicht genau kennt.
Als Anke seine Gemälde von weinenden Kindern tatsächlich ausstellt, beginnt der schlimmste Albtraum ihres Lebens. Offenbar hat jemand etwas gegen die Porträts, und dieser Jemand schreckt selbst vor dem Äußersten nicht zurück: Mord.
Die Handlung und Charaktere
Zu Beginn lernt man zunächst eine große Zahl von Charakteren kennen, die sich meist auf die ein oder andere Weise kennen. Als zentrale Figur kristallisiert sich Anke Neuhaus heraus, die nach der Trennung von ihrem Exmann um das Sorgerecht für ihre Kinder kämpft. Da sie dazu neigt, ihre Arbeit der Familie vorzuziehen und zudem ihre Vergangenenheit immer wieder problematisiert wird, muss sie sich häufiger mit dem Jugendamt auseinandersetzen als ihr lieb ist. Außerdem wird sie vor die Herausforderung gestellt, ihren Arbeitgeber aus einer finanziellen Notlage zu retten.
Es ist nicht immer leicht, einen Überblick über die Charaktere zu behalten. Zudem schreitet die Handlung schnell voran, überspringt teils ein paar Wochen. Dadurch wird einem nicht langweilig, erfordert aber auch einen guten Überblick. Insoweit lohnt es sich, das Buch relativ zügig durchzulesen.
Im Laufe der Geschichte wird eine Vielzahl von Fragen und Handlungssträngen aufgeworfen, wovon tatsächlich am Ende keiner verloren geht.
Zentral sind auch die verschiedenen psychischen Erkrankungen einzelner Charaktere, auf die allerdings nicht in Tiefe eingegangen wird. Es stellt mehr eine zusätzliche Belastung, aber auch Motivation für die bereits unter Druck stehenden Personen dar.
Der Schreibstil
Der Roman liest sich flüssig und locker. Gerade in spannenden Situation kommt dadurch die Dynamik sehr gut zur Geltung.
Die Geschichte ist in dritter Person erzählt. Nach meinem Empfinden folgt man den Charakteren sehr distanziert. Man bekommt durchaus Einblicke in ihre Gedanken, sieht aber hauptsächlich wie sie handeln.
Fazit
Das Buch hat mich gut unterhalten. Die Vielzahl der Charaktere und Handlungsstränge haben zwar alle ihren berechtigen Platz in der Geschichte gefunden, ich persönlich hätte aber auf die Quantität verzichten können und dafür gern etwas mehr über die Gedanken und Gefühle der Hauptfiguren erfahren, sodass ich mehr emotionale Verbindung zu ihnen aufkommt.
Insgesamt ist es aber ein gelungenes Erstlingswerk des Authors, den man im Auge behalten darf. Ich vergebe Sterne.