Zoje Stage - Unschuldsengel/Baby Teeth

  • Kurzmeinung

    Jasmin85
    Ganz schrecklich und unrealistisch. Ich ärgere mich, dass ich das Hörbuch bis zu, Ende angehört habe.
  • Kurzmeinung

    sinah
    ich hab`s abgebrochen, nichts für mich, zu aufgesetzt und gekünstelt
  • Unschuldsengel - Zoje Stage


    Droemer Knaur

    448 Seiten

    Thriller

    Einzelband

    01. Oktober 2019


    Inhalt:


    In den Augen ihres Vaters Alex ist die achtjährige Hanna ein süßer Engel, der keiner Seele etwas zuleide tun würde.

    Doch in Mutter Suzette wächst die Sorge: Hanna spricht kein Wort und verhält sich immer aggressiver, vor allem ihr gegenüber.

    Eines Tages hält Suzette statt der erwarteten Hausaufgaben plötzlich Hass-Briefe in der Hand. Verstört flüchtet sie ins Badezimmer.

    Bis es an der Tür klopft, wieder und wieder. Als Suzette endlich öffnet, steht ihr kleines Mädchen im Türrahmen.

    Nur das Weiße ihrer Augen ist zu sehen, und sie spricht die ersten Worte ihres Lebens: »Ich bin nicht Hanna … «


    Meinung:


    Ich weiß nicht, wie man sich als Mutter verhält.

    Welche Sorgen und Ängste man hat.

    Wie viel Liebe man einem Kind geben oder zumuten kann.

    Was man tut, wenn Fehler gemacht wurden.

    Aber ich kann es mir ungefähr vorstellen, was vermutlich nicht mal ansatzweise an die Realität heran kommt.

    Doch jeder hat dabei sein eigenes Bild vor Augen.

    Was tut man also, wenn das eigene Kind nicht spricht?

    Nicht sprechen kann, will, möchte?

    Wenn es sich merkwürdig verhält?

    Und was passiert, wenn man irgendwann Angst bekommt?

    Nicht um das Kind, sondern um sein eigenes Leben?

    Weil das Kind, dieses kleine, unschuldige Wesen das Aggressionspotenzial eines Psychopathen zeigt? Was dann?

    Ich wüsste damit in keinster Weise umzugehen.


    Alex, Suzette und Hanna bilden eigentlich eine feine, glückliche Familie.

    Hanna ist mit ihren acht Jahren bereits überaus intelligent und Alex ganzer Stolz. Sie ist Daddys Little Princess, wenn man so will.

    Bei ihm zeigt sie sich von ihrer besten Seite, lacht, spielt mit ihm, schmachtet ihn an, ist sein kleiner Wildfang. Aber wehe dem, wenn er nicht im Haus ist.

    Wenn er arbeitet oder anderweitig beschäftigt ist.

    Dann kommt Hannas manipulative Seite zum Vorschein.

    Und die ist nur für Suzette, Mommy, reserviert.


    Alter Falter, was für eine psychopathisch-ausgeklügelte Geschichte.

    Für mich war das Lesen an sich schon krass, weil ich die perfiden Spielchen genossen habe, in die Hanna und Suzette verwickelt sind, doch ich will mir nicht vorstellen, wie das erst rüber kommen muss, wenn man selbst Kinder hat.

    Ich glaube, das Buch könnte einen dahingehend verstören. Ernsthaft.


    Die Geschichte ist in der dritten Person verfasst, jeweils abwechselnd aus Suzettes und Hannas Sicht.

    Das ist ein Schritt, den ich bei diesem Verlauf enorm begrüße. Normalerweise zieht mich die dritte Erzählperspektive weniger in den Bann, aber hier ist alles so detailliert beschrieben, so wahnsinnig einfühlsam, dass ich beide Seiten gut nachvollziehen konnte.

    Vor allem Hannas Sicht der Dinge war extrem authentisch.

    Der Stil hier kindlicher, rollender, sprunghafter. Mit SchlummerBrummelTieren und ganz viel Fantasie.

    Der Schreibstil packt den Leser am Herzen und zieht und zerrt kräftig in alle Richtungen.

    Mitleid, Wut, Hass, Fassungslosigkeit und am Ende ein großer „What the Fuck“ Moment.


    Auf psychologischer Ebene ist die Handlung wirklich sehr intensiv.

    Sie setzt sich nämlich nicht nur mit den Problemen der Mutter, sondern auch mit denen der achtjährigen Hanna auseinander.

    Und hierbei wüsste ich gar nicht, wo ich mit dem Aufzählen anfangen soll.

    Fakt ist nur: Hanna hat eine Daddyfixierung. Und was für eine.


    Suzette ist oft mit Hanna allein zuhause, zieht sie groß und gibt ihr all die Liebe, die sie aufbringen kann.

    Aber irgendwann ist das, vor allem mit ihrer eigenen Krankheit, die an ihr zehrt und sie auffrisst, nicht mehr genug.

    Hanna sieht das genauso. Und fängt an aus der Realität ein großes, brutales Spiel zu machen. Mit unsichtbarer Unterstützung.

    Was für eine Story. Selbst mit den zeitweise etwas langwierigen Vergangenheitsphasen von Suzette war es spannend ohne Ende.

    Normalerweise kann man Kindern ja nicht in den Kopf gucken und nur begrenzt sehen, was sie brauchen.

    In „Unschuldsengel“ wird Hannas Gedankengut vor den Lesern in all seiner Pracht ausgebreitet und das macht die Geschichte absolut genial.


    Fazit:


    „Unschuldsengel“ kann ich mir ziemlich gut als Horrorfilm vorstellen.

    Weil es sich real anfühlt. Und echt und authentisch und nunja, tatsächlich so passieren könnte. Ein Wort, um dieses Buch zu beschreiben? Unheimlich.

    Die Geschichte nimmt einem eines der wichtigsten Grundbedürfnisse, das vor allem bei Menschen mit Kindern an erster Stelle steht: Sicherheit.

    Die Sicherheit, dass deine Kinder dich bedingungslos lieben.

    Dass du sie nach deinen Vorstellungen formen kannst.

    Dass in ihnen keine manipulativen Miststücke stecken, die dich leiden sehen wollen. Dass sie von Grund auf gut sind.

    „Unschuldsengel“ hebt diese Sicherheit aus den Angeln und versenkt sie unter dem Kinderzimmerbett, wo die Albträume lauern.


    Bewertung:


    ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️(5/5)