Hakan Nesser - Der Verein der Linkshänder/ De vänsterhäntas förening

  • Kurzmeinung

    Chattys Buecherblog
    Ein Buch, das mich gut unterhalten hat.
  • Kurzmeinung

    Marie
    Ohne das neckische Geplapper von vV und Ulrike wärs ein richtiger guter Krimi.
  • Cold Case!


    Klappentext (Quelle Amazon):

    Kommissar Van Veeteren - mittlerweile im Ruhestand, aber so legendär wie eh undje - bereitet sich innerlich darauf vor, seinen 75. Geburtstag zu feiern, als ein früherer Kollege auftaucht, um ihn von einem alten Fall zu berichten. Damals waren in einer Pension in Oosterby vier Menschen ums Leben gekommen, die nur eines gemeinsam hatten: die Mitgliedschaft in einem "Verein der Linkshänder". Da das fünfte am Treffen teilnehmende Mitglied verschwunden war, wurde der Mann schnell als Täter identifiziert, aber niemals gefunden. Nun ist überaschend nach Jahren seine Leiche aufgetaucht, offensichtlich wurde er zur selben Zeit ermordet wie die anderen. Mit anderen Worten: Van Veeteren und seine Kollegen haben damals versagt, der Mörder ist weiter auf freiem Fuß. Bald danach wird eine weitere Männerleiche gefunden - mit den Ermittlungen hier betraut: ein gewisser Inspektor Barbarotti...

    Was tut ein Kommissar im Ruhestand am liebsten? Er fährt ein paar Tage in Urlaub und löst einen alten Fall!

    Kommissar Van Veeteren wird von einem ehemaligen Kollegen informiert, dass in einem alten und eigentlich abgeschlossenen Fall ein Leichenfund die Täterfrage in einem völlig neuen Licht erscheinen lässt.

    Vor mehr als 20 Jahren wurden 4 Mitglieder des Vereins der Linkshänder ermordet aufgefunden, das fünfte Mitglied verschwand spurlos. Und so wurde angenommen, dass dieser der Mörder war. Und der vermeintliche Mörder wird nun tot aufgefunden. Die Ermittlungen ergeben, dass er zur selben Zeit wie die anderen vier gestorben ist. Van Veeteren und seine Frau Ulrike fahren an den Leichenfundort und der alte Fall lässt sie nicht los. Was ist damals geschehen?


    In drei Erzählsträngen wird, in drei Zeitebenen, die Geschichte nach und nach vervollständigt.

    1957, als der Verein der Linkshänder aus der Not heraus gegründet wurde. Kinder, die in der Schule als Linkshänder zu Rechtshändern umgepolt wurden, finden sich zusammen.

    Dann 1991, als diese Gruppe Linkshänder sich nach Jahren zu einem Wiedersehens - Wochenende trifft. Vier von ihnen sterben und einer verschwindet spurlos.

    Und schliesslich 2012, als Van Veeteren, den eigentlich gelösten Fall wieder aufnimmt.

    Gerade die Zeitsprünge, und zu sehen wie sich die Figuren entwickeln, haben mir sehr gefallen. Ein Cold Case, der für einmal ganz anders als üblich aufgebaut und erzählt wird.

    Was zu Beginn eine Herausforderung bedeuten kann, da die Figuren in verschiedenen Altersstadien zum Zuge kommen. Um mich einzulesen, musste ich sehr konzentriert und genau lesen, hatte jedoch den Bogen sehr schnell raus.


    Haken Nesser ist ein Spezialist dafür, unwichtige Details zu Nebenfiguren etwas ausdauernd zu erzählen. Da muss man zusätzlich aufpassen um den Faden nicht zu verlieren.

    Sehr gut gefallen hat mir vor allem der Erzählstrang rund um Van Veeteren, der mit seiner Frau Ulrike unterwegs ist. Die beiden haben einen trockenen und manchmal schwarzen Humor. Die Dialoge lesen sich sehr witzig und haben mich gut unterhalten. Ab und zu philosophieren sie über Gott und die Welt, was jedoch ganz und gar nicht störend oder trocken daher kam.

    Durch die immer wieder eingeworfenen Appetithäppchen, indem man nach und nach mehr Details rund um den in den 90er Jahren geschehenen Massenmord erfährt, wird die Story immer spannender und fesselnder. Für Abwechslung ist gesorgt, da durch die Perspektivwechsel die Geschichte sehr vielfältig ist.

    Dies war mein erstes Buch rund um den liebenswerten Van Veeteren und seine Frau Ulrike. Wird sicher nicht mein letztes sein, denn die Figur finde ich herausragend charakterisiert.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Der Ruheständler und ehemalige Kommissar Van Veeteren steht kurz vor seinem fünfundsiebzigsten Geburtstag, als ihn ein Kollege besucht und von einem alten Fall berichtet. Vier Mitglieder des „Verein der Linkshänder“ wurden ermordet vom fünften Mitglied des Vereins. Der Täter wurde aber nie gefunden. Doch nun ist seine Leiche aufgetaucht und offensichtlich wurde er zur gleichen Zeit ermordet wie die anderen. Da ist der Polizei und somit Van Veeteren damals ein Fehler unterlaufen. Als es ein weiterer Toter auftaucht, führt Inspektor Barbarotti die Ermittlungen.

    Ich habe von Håkan Nesser zuvor nur „Am Abend des Mordes“ gelesen, kannte somit Van Veeteren nicht. Aber ich mag Skandinavien-Krimis und die meist etwas düstere Atmosphäre.

    Der anspruchsvolle Schreibstil von Håkan Nesser gefällt mir sehr gut, er weiß seine Leser zu packen.

    Es ist eine interessante Konstellation, dass Barbarotti und Van Veeteren hier in einem Fall ermitteln, bei dem es zu verschiedenen Zeiten Tote gibt. Die unterschiedlichen Zeitstränge wechseln sich ab und so erfährt man ausführlich, was damals geschehen ist und wieso es zu diesem Irrtum kam.

    Die Charaktere sind gut und authentisch gezeichnet. Van Veeteren und auch Barbarotti sind menschlich dargestellt und haben auch ihre Schwächen.

    Dieser Krimi ist spannend, aber zwischendurch lässt die Spannung auch schon mal nach. Es gibt einige Verdächtige. Bei den Ermittlungen gibt es immer wieder Wendungen, die dafür sorgen, dass man nicht zu schnell auf den Täter kommt. Trotzdem hatte ich recht schnell den Eindruck, als wäre ich den beiden Ermittlern einen Schritt voraus. Dennoch hat mir dieser Krimi sehr gut gefallen.

  • Der Autor

    HÅKAN NESSER, geboren 1950, ist einer der beliebtesten Schriftsteller Schwedens – und verfügt mittlerweile auch in Deutschland über eine riesige Fangemeinde. Für seine Kriminalromane um Kommissar Van Veeteren und Inspektor Barbarotti erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, sie sind in über zwanzig Sprachen übersetzt. „Kim Novak badetet nie im See von Genezareth“ oder „Und Piccadilly Circus liegt nicht in Kumla“ gelten inzwischen als Klassiker in Schweden und werden als Schullektüre eingesetzt. Håkan Nesser lebt abwechselnd in Stockholm und auf Gotland.


    Inhalt

    Im fiktiven Oosterby werden in den 50ern Schulkinder von ihrer Lehrerin brutal zum Schreiben mit ihrer „schönen“ Hand umerzogen. Marten und Rejmus sind darüber so wütend, dass sie ihrer Lehrerin aus ganzem Herzen den Tod wünschen. Die Jungs gründen mit weiteren Schülern einen Verein der Linkshänder, zu dem auch das Zwillingspaar Clara und Birgitte gehört. 1991, als die Linkshänder von damals in ihren besten Jahren sind, wird in einer Pension ein Ehemaligen-Treffen des Vereins organisiert. Vier Teilnehmer kommen in der brennenden Pension ums Leben. Nur Qvintus muss sich gerettet haben, so dass Kommissar Van Veeteren und sein Kollege diese Person zum Täter erklären. 20 Jahre später taucht ganz in der Nähe der damaligen Pension die Leiche dieses Mannes auf. Es lässt sich nicht leugnen, dass er gemeinsam mit den vier anderen ums Leben gekommen sein muss. Der Täter ist also noch immer frei.


    Van Veeteren ist seit Jahren pensioniert und lebt für sein Antiquariat und das Schachspiel mit dem Ex-Kollegen Münster. Zum Glück kann er durch das Geschäft ab und zu seiner Partnerin Ulrike aus dem Weg gehen. Mit den Jahren ist Nessers Kult-Ermittler etwas umständlich geworden – und könnte Ulrike gehörig nerven. Sie muss ihn regelmäßig daran erinnern, beim Thema zu bleiben – nur damit er im nächsten Satz unbeirrt weiter seinen Abschweifungen folgt. Sowie irgendjemand vom Altern spricht, springt Van Veeteren prompt darauf an und bezieht die Dinge auf sich.


    Offiziell will Van Veeteren seinen 75. Geburtstag mit Ulrike in Neuseeland feiern, den die beiden jedoch heimlich, still und leise an der Küste verbringen. Welch Zufall, dass der Urlaubsort der beiden so günstig liegt, dass der pensionierte Ermittler seinen damals vergeigten Fall wieder aufnehmen, sich mit dem Kollegen Barbarotti aus Nessers weiterer Krimi-Reihe treffen und Ulrikes gesunden Menschenverstand hinzuziehen kann. Betagte Zeugen von damals sind zu vernehmen, es gibt einen umfangreichen anonymen Brief an die Polizei, nur fehlt Van Veeteren (im Gegensatz zum Leser) lange Zeit das Gesamtbild. Dabei hat er schon auf der Polizeischule gelernt, dass in einer Region selbst Taten einen Bezug zueinander haben können, die 100 Jahre auseinanderliegen.


    Die Handlung spielt auf drei Zeitebenen, die jederzeit klar zu erkennen sind, führt zwei Ermittler nebst einem Tross weiterer Kollegen zusammen und legt anfangs einige falsche Spuren aus. Ein paralleler Handlungsfaden ist das Thema Altern, das zwar genau und listig beobachtet ist, jedoch nicht jedem Leser behagen wird. Bei Håkan Nesser ist die Aufklärung seiner Fälle eigentlich Nebensache – der Weg ist das Ziel. Er schreibt, ich genieße einfach das Lesen – und habe einige seiner Bücher schon mehrfach als Hörbuch gehört.


    Fazit

    Nesser-Fans sollten zugreifen.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

    :study: -- Damasio - Gegenwind

    :study: -- Naylor - Die Stimme der Kraken

    :musik: --


    "The three most important documents a free society gives are a birth certificate, a passport, and a library card!" E. L. Doctorow

  • Unerwartet zäh

    Als ich las, dass in diesem Buch Kommissar van Veeteren aus dem Ruhestand zurückkehrt, habe ich mich auf einen spannenden Kriminalfall gefreut. Womit ich ganz und gar nicht gerechnet habe, ist, dass mich weite Teile des Buchs ziemlich langweilen würden.

    Kommissar van Veeteren steht kurz vor seinem 75. Geburtstag, was ihm einigermaßen zu schaffen macht. So kommt es ihm gerade recht, dass er in einem alten Fall zu Rate gezogen wird. Damals waren vier Menschen zu Tode gekommen, der vermeintliche Mörder war schnell ermittelt. Doch genau dieser taucht jetzt, nach vielen Jahren, tot auf. Offensichtlich wurde er damals ebenfalls getötet und im Wald vergraben. Der wahre Mörder ist demnach nie gefasst worden. Die damaligen Ermittler, unter ihnen van Veeteren, haben schlampig gearbeitet. Natürlich will van Veeteren das nicht auf sich sitzen lassen. Zusammen mit seiner Partnerin Ulrike, seinem damaligen Kollegen Münster sowie den schwedischen Ermittlern Barbarotti und Backman versucht er, Licht in den Fall zu bringen. Doch es geht nicht nur um den Kriminalfall, denn van Veeteren gibt sich altersweise, philosophiert über Kant und Descartes, Gott und die Welt. Das hat mir einen viel zu großen Teil dieses Buchs eingenommen, wodurch die Spannung auf der Strecke blieb. Ich habe jedes einzelne von Hakan Nessers Bücher gelesen und fand die frühen Bände um van Veeteren super, aber hier haben mich die philosophischen Abschweifungen doch sehr gelangweilt.

    Ein ganz netter Einfall war, auch Kommissar Barbarotti in den Fall einzubinden und so lernen sich van Veeteren und Barbarotti mit ihren jeweiligen Partnerinnen kennen. Gemeinsam schaffen sie es, den Fall zu lösen. Allerdings haben sie dazu wirklich lange gebraucht. Trotz vieler falschen Spuren hatte ich den Täter schon lange vor den Kommissaren auf dem Schirm.

    Ich hoffe, van Veeteren darf jetzt seinen wohlverdienten Ruhestand genießen. Ich werde jedenfalls keine weiteren Bücher mehr lesen, in denen er vorkommt. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

  • Determinanten und die veränderte Wahrheit


    Exkommissar Van Veeteren wird 75, was ihm gewisse Schwierigkeiten bereitet. Zu allem Überfluss taucht noch sein ehemaliger Kollege Münster bei ihm auf und berichtet, dass ein alter Fall wieder aufgerollt wird. Vor über 20 Jahren haben Münster und Van Veeteren fälschlicherweise angenommen, dass sie den richtigen Mörder ermittelt hätten. Aber ein Leichenfund macht ihre damaligen Ermittlungen zunichte. So macht sich Van Veeteren zusammen mit seiner Frau Ulrike daran, herauszufinden, was damals wirklich geschehen ist, als die vier Mitglieder des Vereins für Linkshänder in einem Feuer umgekommenen sind und ein weiteres Mitglied, der vermeintliche Mörder, verschwunden ist.


    Die Handlung beginnt 1957 mit der Gründung des Vereins der Linkshänder und wird von da an auf drei Zeitebenen weitererzählt. Trotz der verschiedenen Zeitebenen und einer relativ großen Anzahl an Charakteren kommt man nie durcheinander, da Nesser alles sehr strukturiert erzählt.


    Wenn man Nessers andere Bücher und Krimis kennt, weiß man, dass man bei ihm nicht eine nervenaufreibende, blutrünstige oder actiongeladene Handlung erwarten kann. Aber das heißt nicht, dass seine Geschichten nicht trotzdem spannend sind. Es ist eine andere Art von Spannung, die auf der detaillierten Ermittlungsarbeit, der Lösung eines komplexen Falls und einem feinfühligen, intensiven Einblick in die Psyche der Charaktere basiert.


    Ich habe zwar relativ früh geahnt, wer der Mörder sein könnte, aber da die ganze Geschichte an sich schon so interessant, komplex und spannend ist, hat das mein Lesevergnügen nicht betrübt. Zudem habe ich gespannt darauf gewartet, wie Nesser seine zwei berühmten Kommissare zusammenführen wird. Van Veeteren lebt in einem fiktiven europäischen Land und während die Barbarotti-Reihe in Schweden angesiedelt ist. Ich war neugierig, wie er sie zusammenbringt, ohne das fiktive Land zu erwähnen. Wahrscheinlich wird das Lesern, die nicht extra darauf achten gar nicht auffallen.


    Der hier vorliegende Van Veeteren ist von der Seitenzahl viel umfangreicher als die bisher erschienenen Bände, aber die über 600 Seiten sind schnell gelesen, was an Nessers klaren, ruhigen Schreibstil liegt mit Sprachbildern und Metaphern an passenden Stellen. Sehr gefallen haben mir die Gespräche zwischen Van Veeteren und seiner Frau, bei denen ich oft Grinsen musste. Sehr schön abgestimmter Humor!


    Etwas, was Nesser wirklich grandios kann, ist die Charakterzeichnung. Man bekommt einen sehr guten Einblick in das Innenleben der Figuren. Ihre Handlungen, Gedankengänge, Gefühle, Entscheidungen...alles glaubwürdig, nachvollziehbar und menschlich dargestellt.


    Ein komplexer Krimi mit sorgfältig gezeichneten Charakteren! :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

  • stellenweise langatmig

    Klappentext

    Kommissar Van Veeteren - mittlerweile im Ruhestand, aber so legendär wie eh und je - bereitet sich innerlich darauf vor, seinen 75. Geburtstag zu feiern, als ein früherer Kollege auftaucht, um ihn von einem alten Fall zu berichten. Damals waren in einer Pension in Oosterby vier Menschen ums Leben gekommen, die nur eines gemeinsam hatten: die Mitgliedschaft in einem »Verein der Linkshänder«. Da das fünfte am Treffen teilnehmende Mitglied verschwunden war, wurde der Mann schnell als Täter identifiziert, aber niemals gefunden. Nun ist überraschend nach Jahren seine Leiche aufgetaucht, offensichtlich wurde er zur selben Zeit ermordet wie die anderen. Mit anderen Worten: Van Veeteren und seine Kollegen haben damals versagt, der Mörder ist weiter auf freiem Fuß. Bald danach wird eine weitere Männerleiche gefunden - mit den Ermittlungen hier betraut: Ein gewisser Inspektor Barbarotti...

    Meinung

    Für mich war der Erzählstil durchwachsen. Gefallen hat mir der trockene Humor und die philosophischen Betrachtungen von Van Veeteren und seiner Frau die immer wieder in das Geschehen einflossen.

    Da das Buch in mehreren Zeit-Ebenen spielt ist das erste Drittel der Vergangenheit die in verschiedenen Jahren spielt gewidmet. Man kann als Leser die Entwicklung der verschiedenen Personen verfolgen.

    Im Anschluss folgen die Ermittlungen in der Gegenwart. Diese waren für mich etwas langatmig, es ging streckenweise die Spannung verloren.

    Man musste sehr aufmerksam lesen um nicht den Faden zu verlieren, erleichtert hat das, dass die Kapitelüberschriften mit Jahreszahlen und Ortsangaben versehen waren.

  • Club der toten Linkshänder


    Der Verein der Linkshänder, Kriminalroman von Hakan Nesser, 604 Seiten, erschienen im btb-Verlag


    Kommissar Van Veeteren und Inspektor Barbarotti auf der Spur eines Mörders der alle zum Narren hält.


    Van Veeteren bereitet sich darauf vor, seinen 75. Geburtstag zu feiern, da konfrontiert ihn sein Nachfolger Kommissar Münster mit einem Fall aus der Vergangenheit. 21 Jahre zuvor sind bei einem Brand in Oosterby, vier Menschen ums Leben gekommen, sie alle waren Mitglieder im Verein der Linkshänder. Da das fünfte Mitglied fehlte wurde es kurzerhand als Täter identifiziert. Doch 21 Jahre später ist dessen Leiche ebenfalls nicht weit entfernt von der Brandstätte aufgefunden worden, offensichtlich zur gleichen Zeit ermordet. Es liegt der Verdacht nahe, dass sich der wahre Mörder noch auf freiem Fuß befindet. Da Van Veeteren ganz in der Nähe seinen Geburtstag begehen will, liegt es nahe ein wenig zu ermitteln. Gelingt es ihm zusammen mit Inspektor Barbarotti den Cold Case zu lösen?
    Das Buch ist in 3 Teile gegliedert, die in 63 Kapitel aufgeteilt sind. Da jedes Kapitel mit Ort und Datum versehen ist, war es leicht den Überblick zu behalten. Der Autor bedient sich der auktorialen Erzählweise, lässt jedoch im dritten Teil, eine Figur einige Tagebucheinträge aus der Ich-Perspektive erzählen. Der Leser ist somit den ermittelnden Beamten immer einen Schritt voraus. Besondere Ausdrücke, Gedanken, fremdsprachliche Phrasen sind kursiv gedruckt und als solche deutlich hervorgehoben. Die Erzählung umfasst einen Zeitraum von 1969 bis in die Gegenwart, deshalb wechselt sie immer wieder zwischen drei Zeitebenen. Humorvolle Dialoge und ein flüssiger Erzählstil machen müheloses Lesen leicht. Die relativ große Schrift tut das Ihrige dazu. Die Spannung wird langsam, aber stetig aufgebaut, nur zu Beginn des zweiten Teiles, als das Setting wechselt hatte ich einen kleinen Hänger. Doch die Spannung und der knifflige Fall haben mich sofort wieder gefesselt. Immer wieder verfällt der nun schon etwas betagte Protagonist in psychologische Gedanken, die sein Alter und seine eigene Endlichkeit betreffen, das hat mir weniger gefallen, die etlichen Vorgängerbände die ich mit diesem Kommissar gelesen habe fand ich deshalb besser. Durch die verschiedenen Zeitebenen und die Menge an Charakteren kam ich etwas zäh in Lesefluss. Sehr gut fand ich das Zusammenspiel, der verschiedenen Nesser-Kommissare Münster, Van Veteeren und Barbarotti, eine wirklich gelungene Idee. Der Plot war stets nachvollziehbar und die handelnden Charaktere gut gezeichnet und authentisch. Meine Lieblingsfigur war Ulrike Fremdli, die Partnerin von Van Veeteren, sehr interessant war, dass sie m. E. noch viel mehr Spaß an den Ermittlungen als V.V. hatte. Der Umgang der beiden miteinander, hat mir sehr viel Freude bereitet und so liefern sie sich des Öfteren heitere Dialoge, z.B. auf Seite 138: „Sitzt du da und gähnst während ich versuche, dich zu unterhalten?“ Ich habe nicht gegähnt, nur ein wenig an Sauerstoffmangel gelitten.“ „Und was soll da bitteschön der Unterschied sein?“ “Darüber streiten sich die Geister.“ Zwischendurch hätte der Krimi vielleicht ein wenig gekürzt werden können, da immer wieder Nebensächlichkeiten ausführlich beschrieben werden, doch insgesamt ist es ein gelungener Krimi, der besonders durch seinen raffinierten Plot besticht. Im ersten Teil dachte ich den Täter und die Hintergründe schon ausgemacht zu haben, jedoch hat mich die Lösung absolut überrascht.

    Eine Empfehlung von mir, gute Unterhaltung ist garantiert, dafür von mir 4 von 5 möglichen Sternen. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    :study::musik::montag:


    Und wenn mir alle Königskronen für meine Bücher und meine Freude am Lesen angeboten wären: Ich würde sie ausschlagen.
    François Fénelon

  • Ein Meisterwerk


    Buchmeinung zu Hakan Nesser – Der Verein der Linkshänder


    „Der Verein der Linkshänder“ ist ein Kriminalroman von Hakan Nesser, der 2019 bei btb in der Übersetzung von Paul Berf erschienen ist. Der Titel der schwedischen Originalausgabe lautet „De vänsterhäntas förening“ und ist 2019 erschienen.


    Zum Autor:
    „Lesen ist großartig, aber schreiben ist vielleicht noch großartiger“, sagte Håkan Nesser einmal. Den deutschen Lesern ist er besonders durch die Reihe mit Kommissar Van Veeteren bekannt sowie durch die „Gunnar-Barbarotti“-Krimis. In Schweden sind seine Werke so anerkannt, dass zwei seiner Bücher zu Schulliteratur wurden: „Kim Novak badete nie im See von Genezareth“ sowie „Und Piccadilly Circus liegt nicht in Kumla“. Das freut den Autor besonders, weil er bis 1998 als Lehrer tätig war. Der 1950 in der schwedischen Gemeinde Kumla geborene Schriftsteller hat Geisteswissenschaften studiert und Englisch und Schwedisch unterrichtet. Er lebt heute mit seiner Familie in London und auf Gotland.


    Klappentext:
    Kommissar Van Veeteren - mittlerweile im Ruhestand, aber so legendär wie eh undje - bereitet sich innerlich darauf vor, seinen 75. Geburtstag zu feiern, als ein früherer Kollege auftaucht, um ihn von einem alten Fall zu berichten. Damals waren in einer Pension in Oosterby vier Menschen ums Leben gekommen, die nur eines gemeinsam hatten: die Mitgliedschaft in einem "Verein der Linkshänder". Da das fünfte am Treffen teilnehmende Mitglied verschwunden war, wurde der Mann schnell als Täter identifiziert, aber niemals gefunden. Nun ist überaschend nach Jahren seine Leiche aufgetaucht, offensichtlich wurde er zur selben Zeit ermordet wie die anderen. Mit anderen Worten: Van Veeteren und seine Kollegen haben damals versagt, der Mörder ist weiter auf freiem Fuß. Bald danach wird eine weitere Männerleiche gefunden - mit den Ermittlungen hier betraut: ein gewisser Inspektor Barbarotti...


    Meine Meinung:
    Das Zusammentreffen der Krimifiguren van Veeteren und Barbarotti deutete auf einen besonderen Kriminalroman hin. Meine Erwartungen waren riesig und sie wurden erfüllt. Der Kriminalroman spielt auf drei Zeitebenen, zwischen denen der Autor permanent wechselt. In der Zeitebene, die Ende der sechsiger Jahre spielt, beginnt die Geschichte des Vereins, der sich nur aus linkshändigen Schülern rekrutiert. In der zweiten Zeitebene zu Beginn der neunziger Jahre werden mehrere Mitglieder ermordet und in der Jetztzeit ermitteln die Kommissare in einem neuen Mordfall. Van Veeteren erfährt von einem ehemaligen Kollegen, dass sie bei den Ermittlungen zum Mehrfachmord den falschen Täter überführt haben. Van Veeteren nutzt die Flucht vor den Feierlichkeiten zu seinem 75. Geburtstag um mit seiner Lebensgefährtin in dieser Sache zu ermitteln. Beide tauschen dabei meist eher philosophische Überlegungen aus, kommen aber trotzdem auch in der Sache voran, Durch eingefügte Abschnitte aus den früheren Zeitebenen werden die Überlegungen des Lesers immer wieder in eine falsche Richtung geleitet. Alles klingt plausibel und man glaubt, den Täter überführt zu haben, aber dann tauchen neue Ermittlungsergebnisse auf, die dem widersprechen. Dieses Vorgehen wiederholt sich einige Male. Dann wird Barbarotti in einem aktuellen Mordfall zu Ermittlungen nach Maardam geschickt. Er ist mit einer Kollegin unterwegs und auch sie pflegen Unterhaltungen, die ofr nur bedingt mit dem Fall zu tun haben. Bei einem gemeinsamen Abendessen wird dann der Fall gelöst. Dessen sind sich beide Ermittler sicher.
    Hakan Nesser ist ein begnadeter Erzähler, der mich fesselt ohne das es die Spannung braucht. Er beschreibt die Menschen so, dass ich eine genaue Vorstellung ihrer Persönlichkeit habe. In diesem Buch kommt dem Leser ganz automatisch die Rolle eines Ermittlers zu und mehrfach hatte ich einen Täter überführt, der es dann doch nicht war. Der Autor spielt mit dem Leser auf eine besondere Weise. Am Ende hatte ich volles Verständnis für den Fehlgriff van Veeterens, zumal er mit allen Fakten und der Mithilfe seiner Partnerin doch noch den richtigen Täter erkennt.


    Fazit:
    Mir hat dieses Werk unheimlich viel Vergnügen bereitet, auch wenn oder gerade weil mir mehrfach eine vollständige Lösung suggeriert wurde, die dann mit einer weiteren Information hinfällig wurde. Ich kann nur applaudieren, die Höchstnote fünf von fünf Sternen vergeben (100 von 100 Punkten) und eine Leseempfehlung aussprechen.

    :study: James Lee Burke - Die Tote im Eisblock


    :musik: Hanna von Feilitzsch - Bittersüße Mandeln

  • Inhalt:

    Kommissar Van Veeteren bgeindet sich im Ruhestand und sein zentrales Problem ist die Vorbereitung seines 75. Geburtstag. Als sich ein alter Kolleg ankündigt sollen seine ganzen Pläne über den Haufen geworfen werden, denn er berichtet Van Veeteren von einem alten Fall, den sie vor 20 Jahren gemeinsam vermeintlich gelöst hatten. Damals waren 4 Menschen bei einem Brand ums Leben gekommen - alle waren Mitglieder im Verein der Linkshänder. Wie Zeugenaussagen ergaben, hat eine 5. Person an diesem Treffen teilgenommen, da diese seit der Zeit verschwunden war, ging die Polizei damals davon aus, dass er der Täter war.

    Jetzt ist die Leiche dieses 5. Teilnehmers aufgetaucht und diese Leiche ist auch auch schon seit der Zeit tot. Van Veeteren wird klar, dass er damals die falschen Schlüsse gezogen hat und dass der Täter sich noch auf freiem Fuß befindet. Das läßt ihm keine Ruhe, und er macht sich auf die Suche nach dem wahren Täter.


    Meine Meinung:

    Dieses Buch war das erste Buch von Haken Nesser und ich mußte mich erst etwas in den doch eigenen Stil des Autors einfinden. Die Handlung springt zwischen den Zeiten und ich hatte immer wieder das Gefühl, von einer Zeit in die andere geworfen zu werden. Mit der Zeit habe ich mich aber in die Handlung hineingefunden und konnte den doch sehr ruhigen Krimi genießen.

    Van Veeteren ist ein ruhiger, nachdenklicher Ermittler, der in diesem Fall zusammen mit seiner Frau in einer vergetäuschten Urlaubsreise die Ermittlung durchführt. Es ist eine ganz andere Stimmung, denn er ist kein gestresster, aktiver Kommissar, sondern ein älterer Herr, der die ganze Sache ruhig und entspannt angeht.

    Wir als Leser wissen immer schon mehr, denn wer erleben nicht nur die Ermittlungen des Ex-Kommissars sondern schlüpfen auch in die verschiedenen Perspektiven der Clubmitglieder, und so haben wir immer deutlich mehr Wissen über die Hintergründe der Ereignisse als Van Veeteren.

    Die Handlung ist sehr spannend und die Auflösung wird langsam aufgebaut, nimmt aber auch immer wieder überraschende Wendungen. Bis zum End war mir nicht klar, wer der Täter ist, die Auflösung war dann aber doch logisch und nachvollziehbar.

    Eine spannender, gut recherchierter Krimi, der eigentlich immer spannend war, aber doch auch recht ruhig ist. Ein etwas anderer Krimi, der mir aber gut gefallen hat

  • Zu Beginn lernte ich Marten kennen. Marten hatte zwei Makel na ja, sofern man überhaupt von einem Makel sprechen konnte. Zum einen hatte er keinen Vater und dann war er auch noch Linkshänder. Was heute gar nicht mehr so als Problem angesehen wird, zieht sich hier jedoch durch die ganze Geschichte. Marten wird als Aussätziger behandelt. Und so zieht dieses Problem über 600 Seiten seine Kreise.

    Der Schreibstil ist in gewohnter Manier, mal mehr, mal weniger spannend.

    Ob es sich nun um einen Roman handelt oder doch eher einen Krimi ... hm... ich würde ihn eher als Roman mit Spannungselementen einordnen.


    📚 Fazit 📚

    "Marten Winckelstroop wuchs mit zwei Makeln auf " so beginnt der elfte Band der spannenden Krimireihe mit Kommissar Van Veeteren. Der in Schweden geborene Autor schafft es auch mit diesem Band, den Leser in spannende Szenen zu schicken. Was eigentlich vom Verlag als Roman eingestuft wurde, zeigt sich hier mit viel Spannung, so dass es fast schon einem Krimi gleichkommt. Aber leider fehlt hier und da auch mal der Spannungsbogen, so dass eine genaue Genrezuordnung kaum möglich ist.

    Wer den Autor bzw. seine Schreibweise kennt, wird sich schnell auf die Protagonisten einlassen können. Dieses Buch mag nicht zu den stärksten Romanen des Autors gehören, aber dennoch zeigt es sehr viel Tiefe, gerade wenn man die Probleme der Linkshänder in unserer Gesellschaft betrachtet. Aber auch der Mord und seine Aufklärung darf natürlich nicht fehlen. Und auch hier schlägt der Autor in gewohnter Weise zu. Spannung und gute Unterhaltung wechseln sich ab und ergänzen sich an markanten Stellen.

    Dieser Roman mit Spannungselementen hat mich sehr gut unterhalten, so dass ich mich schon auf den nächsten Band dieses schwedischen Autors freue.