Astrid Fritz - Die Tote in der Henkersgasse

  • Kurzmeinung

    Frühlingsfee
    unterhaltsamer historischer Roman mit starker weiblicher Hauptfigur
  • Kurzbeschreibung (Quelle: Verlagsseite)
    Die beliebte, charmant-energische ehemalige Begine Serafina ermittelt in ihrem fünften Fall in Freiburg. Die Erfolgsautorin Fritz nimmt einen historischen Fall als Grundlage für den spannenden, atmosphärischen Roman. Im Mai 1417 liegt in der düsteren Henkersgasse eine junge Frau mit eingeschlagenem Schädel, das Gesicht mit einem falschen Muttermal am Kinn seltsam geschminkt. Die reiche Kaufmannsgattin ist eines gewaltsamen Todes gestorben. Serafina, Frau des Arztes Achaz, findet in der missgünstigen Hausmagd des Witwers eine erste Verdächtige, der eine weitere Spur folgt. Damit nicht genug, führt Serafinas Bruder nichts Gutes im Schilde, und Stadtapotheker Jonas will ihre Armenapotheke schließen. Serafina hat alle Hände voll zu tun.


    Autorin (Quelle: Verlagsseite)
    Astrid Fritz studierte Germanistik und Romanistik in München, Avignon und Freiburg. Als Fachredakteurin arbeitete sie anschließend in Darmstadt und Freiburg und verbrachte mit ihrer Familie drei Jahre in Santiago de Chile. Zu ihren großen Erfolgen zählen "Die Hexe von Freiburg", "Die Tochter der Hexe" und "Die Vagabundin". Astrid Fritz lebt in der Nähe von Stuttgart.


    Allgemeines
    Fünfter Band der Reihe um die ehemalige Begine Serafina
    Erschienen am 17.09. 2019 im Rowohlt Taschenbuch Verlag mit 288 Seiten
    Gliederung: Personenverzeichnis – 43 Kapitel – Autorennachwort – umfangreiches Glossar
    Erzählung in der dritten Person, größtenteils aus der Perspektive der Protagonistin
    Handlungsort und -zeit: Freiburg, im Mai 1417


    Inhalt
    Serafina hat inzwischen die Beginen-Sammlung verlassen und den Stadtarzt Adalbert Achaz geheiratet, den Beginen bleibt sie jedoch freundschaftlich verbunden. Auch als Ehefrau des Stadtarztes und Betreiberin einer Armenapotheke kann sie es jedoch nicht lassen, ihre Nase in Dinge zu stecken, die ihr nicht geheuer vorkommen. So wird sie sofort misstrauisch, als in der Henkersgasse die Leiche der Kaufmannsgattin Agnes gefunden wird. Zunächst sieht es so aus, als sei die junge Frau im Dunkeln über und auf einen Steinhaufen gestürzt und habe sich den Schädel aufgeschlagen. Doch was wollte sie so spät allein in dieser finsteren Gegend und weshalb war ihr Gesicht angemalt wie das einer Hübschlerin (Prostituierten)?
    Serafina bekommt jedoch nicht nur wegen ihrer eigenmächtigen Ermittlungen Probleme: Ihr Bruder Peter, mit dem sie zwanzig Jahre zuvor im Streit auseinandergegangen ist, taucht unerwartet in Freiburg auf und verwickelt seine Schwester in kriminelle Machenschaften, außerdem versucht der Stadtapotheker immer noch, Serafinas Armenapotheke schließen zu lassen.


    Beurteilung
    Der fünfte Band der Reihe um Serafina kann einzeln gelesen werden, da hier sozusagen ein neues Kapitel aufgeschlagen wird, indem sich der thematische Schwerpunkt vom Leben und Wirken der Beginen fortbewegt und jetzt das bürgerliche Leben in der Gesellschaft der mittelalterlichen Stadt Freiburg im Mittelpunkt steht. Dennoch ist es empfehlenswert, die vorherigen Bände zu kennen, da mehrfach auf Serafinas Vorgeschichte Bezug genommen wird und diese in einem der Handlungsstränge eine größere Rolle spielt.
    Die Schilderung der Ereignisse um eine unter ungeklärten Umständen ums Leben gekommene Kaufmannsgattin ist wie gewohnt flüssig und sehr anschaulich. Seit dem vierten Band, „Tod im Höllental“, ist die zu Beginn eher ruhig erzählte Krimireihe von deutlich höherer Spannung geprägt.
    Die Charaktere der wichtigsten Romanfiguren sind gründlich und weitgehend glaubwürdig ausgearbeitet, lediglich Serafinas Mann, der Stadtarzt, handelt teilweise naiver als es bei einem so „gestandenen Mann“ realistisch scheint.
    Der Roman vermittelt sehr interessante Einblicke in die Organisation einer mittelalterlichen Stadtgesellschaft, deren Hierarchie und Rechtsprechung sowie in das Bordellwesen des 15. Jahrhunderts, das penibel organisiert ist, bevor in späteren Jahrhunderten Prostitution und außereheliche Sexualität in den Bereich der Illegalität gerückt werden.
    Gerade zu diesem Thema gibt das Nachwort umfängliche Informationen. Des Weiteren erleichtern das vorangestellte Personenverzeichnis sowie das ausführliche Glossar am Ende auch Neueinsteigern in die Reihe das Verständnis.


    Fazit
    Ein gelungener historischer Krimi, der Einblicke in das mittelalterliche Stadtleben Freiburgs bietet!

    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Unterhaltsamer 5. Teil


    Eine junge Frau ist gewaltsam zu Tode gekommen. Sie wird erschlagen in der Henkersgasse aufgefunden. Alles an dieser Frau ist seltsam, nicht nur, dass sie nicht in diese Straße passt, auch ist sie eigenartig geschminkt und ihre Kleidung weist darauf hin, dass sie keine arme Frau war. Serafina kann nicht widerstehen und beginnt ihre Fragen zu stellen. Es dauert auch nicht lange, bis sie Verdächtige hat. Eigentlich hat sie selbst aber auch genug zu tun, der Stadtapotheker Joans will mal wieder ihre Armenapotheke schließen lassen und dann bekommt sie auch noch Besuch von ihrem Bruder. Die Lage könnte nicht verzwickter sein.


    Dies ist bereits der fünfte Fall für Serafina und es wird nicht langweilig, im Gegenteil. Ich mag diese Reihe, sie ist nicht nur leicht und locker zu lesen, sondern auch unterhaltsam. Das Leben von Serafina hat immer wieder Überraschungen parat, so natürlich auch in diesem Fall. Nicht nur der Mord hält die junge Heilerin in Atem, auch der Besuch ihres Bruders hat einiges zu bieten. So erfährt man doch noch mal ein paar Details aus dem Leben von Serafina und ihrer Familie. Es schließen sich damit ein paar Wissenslücken.


    Auch wenn es sich um eine Reihe handelt, man könnte die Bücher durchaus einzeln lesen. Astrid Fritz streut immer wieder kleine Hinweise auf die vergangen Ereignisse ein, damit dies möglich ist, allerdings fehlt einem dann sicherlich der Lesespaß. Ich lese sehr gern, wie Serafina und ihr Ehemann Adalbert Achaz sich immer wieder Streitgefechte liefern und sich dabei liebevoll necken. Auch fehlt es Serafina nicht an Witz. Außerdem ist sie immer dazu bereit zu ihren Worten zu stehen und Taten folgen zu lassen.


    In diesem Fall ist die Aufklärung nicht unbedingt der kriminalistischen Kunst Serafinas zu verdanken. Die Tat klärt sich eigentlich mehr zufällig und nicht, weil jemand gezielte Fragen stellt und dann zum richtigen Ergebnis kommt, trotzdem hatte ich kurzweilige Lesestunden.


    Ich finde es immer wieder spannend, zu lesen, wie es in dieser Epoche (15. Jahrhundert) zugegangen ist. Der leichte und lockere Erzählstil von Fritz erlaubt zudem ein zügiges Lesen. Ein Nachwort klärt am Ende Fiktion und Wahrheit, ein Glossar hilft bei eventuellen fremden Begriffen und ein Personenregister zu Beginn sorgt für den nötigen Überblick der Protagonisten.


    Fazit:


    „Die Tote in der Henkersgasse“ ist ein unterhaltsamer Roman aus der Feder von Astrid Fritz. Der gewaltsame Tod der Kaufmannsgatte wird detailliert aufgeklärt, nicht ohne Serafina durchaus in die Irre zu führen. Sie löst ihn auf ihre eigene Art und hat mich dabei gut unterhalten.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Das ist erst der zweite Serafina-Roman, den ich lese, das geht auch ohne großes Vorwissen ganz prima.

    Ich mag die Geschichten um Sarafina. Ich mag ihre zupackende, frische und mutige Art, die Dinge anzugehen.

    Ihr Bruder Peter, den sie seit 20 Jahren nicht gesehen hat, taucht plötzlich auf und benimmt sich seltsam. Der Stadtapotheker fürchtet die Konkurrenz und will, dass sie ihre Armenapotheke schließt. Eine wohlhabende Kaufmannsgattin wird des Nachts in einem verrufenen Viertel tot aufgefunden. War es ein Unfall - oder war es (wie heißt es so schön im Buch) ein Meuchelmord? Sarafina geht der Sache nach und stellt Fragen. Unterstützung findet sie dabei bei ihrem Ehemann, dem Stadtmedicus Adalbert Achaz und den Beginen, denen sie immer noch in Freundschaft verbunden ist.

    Die Auflösung ist ziemlich überraschend, aber insgesamt hat mir dieser Roman gut gefallen. Das ist gute Unterhaltung.

    Ich vergebe: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    Nicht jeder, der das Wort ergreift, findet ergreifende Worte :-,


    (frei nach Topsy Küppers)