René Frégni - Dernier arrêt avant l'automne

  • Original: Französisch, 2019


    INHALT :

    Der Ich-Erzähler ist ein derzeit wenig inspirierter Schreiber. Im Frühjahr 2018 findet er in einem Dorf der Provence den idealen Job : Wächter eines verlassenen Klostergeländes eines reichen Mannes. Er läßt sich dort mit einem Katzenkleinem nieder und arbeitet kräftig an der Entjätung und Zugänglichmachung des zugewachsenen Geländes. Eines Tages entgräbt er bei der Arbeit im Friedhof ein erst kürzlich dort vergrabenes Bein… Doch als er mit den Gendarmen wiederkommt ist es verschwunden. Wer wurde getötet ? Von wem ? Wohin führt die Untersuchung…


    In der Zwischenzeit aber befinden wir uns in der herrlichen Landschaft der Provence. Diese und das einfache, aber frohe Leben in Beziehungen werden vom Autor herrlich beschrieben.


    BEMERKUNGEN :

    Ein Buch in sieben betitelten Teilen von 14-42 Seiten Länge. Der Ich-Erzähler, ein derzeit nicht so inspirierter Schriftsteller, wird unter etwas seltsamen Umständen Wächter eines Klostergeländes im Tal von Calostre bei Riez, das wohl ein Reicher der Caiman-Inseln aufgekauft hat. Seine Freunde aus der örtlichen Buchhandlung hatten ihn vermittelt, doch seinen Arbeitgeber hat er nicht direkt gesehen. Bei seiner alltäglichen, ihn beruhigenden Arbeit in dieser « klösterlichen Einsamkeit », macht er irgendwann diese makabre Entdeckung, die ihm zunächst Schlaf und Frieden raubt.


    Nun kann man berechtigter Weise von einer Intrige sprechen, von Elementen aus dem Thriller-Genre. Dennoch : diese Geschichte ist so eingebunden in ein poetisches Erzählen und Schildern der Landschaft und auch der freundschaftlichen Beziehungen (die sich beschränken). Seine vorbildhaften, herzlichen Freunde, die Buchhändler und -begeisterten Pascal und Aline, sind Seelen von Menschen und stehen ihm bei, bieten auch Unterschlupf an als er nicht alleine im Kloster bleiben will.


    Für uns Büchersüchtige ist es ein Augenzwinkern wenn die wesentlichen Hauptpersonen des Romans alle mit dem « Buch » in irgendeiner Beziehung stehen, sei es als Buchhändler, Schreiberling, Leser, Professor…


    Trotz des Thrillerelementes überwiegt mE eine Komponente menschlicher Beziehungen und auch der Natureinbettung (Provence) an sich. Der Rahmen des Klosters ist im Übrigen nicht allein « düster », sondern auch verbunden mit Vorstellungen von Abgeschiedenheit und Stille. So kann man von einer vielseitigen Wechselwirkung sprechen zwischen Nähe und Distanz, Zu-Sich-Finden und Erschrecken.


    Ein Roman aus dem Süden Frankreichs, der an einige andere einschlägige Autoren der Gegend denken läßt, ob Jean Giono oder Pierre Magnan. Schön, gerade auch in seinem etwas überraschenden Ende. Vielleicht ärgerten mich einige argwöhnische Bemerkungen über Roma, doch das mag so ins Umfald passen?


    AUTOR :

    René Frégni wurde 1947 in Marseille geboren. Er verbrachte dort auch seine Kindheit. Er verließ vorzeitig die Schule und arbeitete mit seinem Vater als Anstreicher. Mit 19 Jahren bricht er als Anhalter nach Istanbul auf, wo er in Restaurants arbeitet. Da er zu spät zu seinem Militärdienst zurückkehrt gilt er als Deserteur und wird zu einem halben Jahr Gefängnis verurteilt. Er bricht aus und wird fünf Jahre lang als Deserteur gehandelt und gesucht.


    Später arbeitet er als Krankenpfleger in der Psychiatrie in Marseille. Gleichzeitig fängt er an zu schreiben. Er verläßt das Krankenhaus und lebt drei Jahre in einer kleinen Baracke in Manosque, wo er noch heute lebt.


    Taschenbuch

    Verlag: Editions Gallimard (16. Mai 2019)

    Sprache: Französisch

    Seiten : 176

    ISBN-10: 2072852749

    ISBN-13: 978-2072852749