Jo Nesbø - Messer / Kniv

  • Kurzmeinung

    Simiii
    Persönliche Talfahrt von Hole die einen komplett fesselt
  • Kurzmeinung

    Studentine
    Ein in mehrfacher Hinsicht sehr persönlicher Band der Reihe, der einen nicht kalt lässt.
  • Kurzbeschreibung (Quelle: amazon)

    Brillant und radikal einzelgängerisch - Harry Hole, der aus Schneemann und Durst bekannte Ermittler, ist zurück in einem wütenden Kampf gegen den Möder, der ihn seine ganze Karriere verfolgt hat.

    Kommissar Harry Hole ist am Boden. Seine Ehe und seine Karriere hat er aufs Spiel gesetzt. Und verloren. Nach einer durchzechten Nacht erwacht er ohne jede Erinnerung. Seine Kleidung ist voller Blut. Und nun beginnt für ihn der wahre Albtraum.

    Autor (Quelle: amazon)

    Jo Nesbø, 1960 geboren, ist Ökonom, Schriftsteller und Musiker. Er gehört zu den renommiertesten und erfolgreichsten Krimiautoren weltweit. Sein Roman Der Schneemann wird von Martin Scorsese verfilmt. Jo Nesbø lebt in Oslo.

    Inhalt

    s. Kurzbeschreibung

    Daten zum Buch

    Verlag: Ullstein Hardcover

    ISBN: 3550081731

    Preis Gebundenes Buch: 24,00 Euro

    Preis Kindle: 18,99 Euro

    Beurteilung

    Sehr schön gestaltetes Cover - gefällt mir.
    Kaum zu glauben: nun ist es schon der 12.Band der Harry-Hole-Krimi-Reihe. Und der Autor schafft es wie immer Spannung aufzubauen. Ich habe leider nicht alle Bücher der Reihe gelesen, komme aber sofort in die Geschichte rein.

    Die Handlung ist mit sehr vielen Verdächtigen dennoch gut überschaubar und endet für mich jedenfalls mit einer Überraschung. Der Spannungsbogen führt im ganzen Buch bis zu einem furiosen Schluss. Jo Nesbo gehört meiner Meinung nach zu den besten Kriminalautoren weltweit.
    Sein Schreibstil ist flüssig, lebhaft und zieht einen sofort in das Geschehen rein.

    Fazit

    Bei „Messer“ handelt es sich um einen erstklassigen Thriller. Nicht nur für Fans von Jo Nesbo und der Harry-Hole-Reihe ein Muss, sondern auch für alle anderen Freunde von skandinavischen Krimis.

    Also absolute Leseempfehlung und :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • K.-G. Beck-Ewe

    Hat den Titel des Themas von „Jo Nesbo - Messer“ zu „Jo Nesbo - Messer / Kniv“ geändert.
  • Inhalt:


    Harry Hole steht vor den Scherben seines Lebens. Er ist vom Dienst als Ermittler bei der Osloer Polizei suspendiert, seine Frau Rakel hat ihn verlassen und er ist wieder dem Alkohol verfallen. Doch es kommt noch schlimmer als er eines Morgens mit Blut an den Händen und an der Kleidung aufwacht und er sich an nichts erinnern kann. Er war am Vortag in einer Kneipe und hat sich mal wieder betrunken. Er wird von etwas rätselhaften Flashbacks heimgesucht. Zusammen mit seinen alten Freunden Kaja Solness und Björn Holm macht er sich daran, herauszufinden, was in dieser Nacht passiert ist. Harry vermutet, dass Svein Finne hinter der Tat steckt, ein alter Bekannter aus einem alten Fall, der jetzt wieder aus dem Gefängnis entlassen ist.


    Meine Meinung:

    Ich hatte anfangs etwas mit dem Buch zu kämpfen. Dieses Buch ist der 12. Teil der Harry Hole Reihe von Jo Nesbo und das erste für mich. Ich musste mich erstmal an die Personen gewöhnen und an die Rolle, die sie in Harrys Leben spielen. Als ich mir hier etwas den Überblick verschafft habe, konnte ich entspannt in die Handlung einsteigen.

    Harry ist eigentlich ein recht sympathischer Ermittler, der jedoch in diesem Buch sehr vom Leben gebeutelt wird.

    Auf mich wirkte die Geschichte etwas düster, strahlt Harry doch etwas Verzweifeltes aus. So war ich mir auch nicht sicher, ob er vielleicht doch zum Mörder geworden ist. Harry ist aber auch ein genialer Ermittler, der trotz der Unsicherheit über seine eigene Rolle die inoffiziellen Ermittlungen zielstrebig führt und die einzelnen Hinweise zu einem Gesamtpuzzle zusammenbaut.

    Der Fall selber ist dramatisch und sehr spannend. Bis zur letzten Seite ist unklar, wer wohl der Täter ist, auch wenn Harry von Anfang an einen Verdacht hegt.

    Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen, auch wenn die Atmosphäre doch teilweise sehr düster ist. Das Buch ist spannend, flüssig geschrieben und angenehm zu lesen.

  • Squirrel

    Hat den Titel des Themas von „Jo Nesbo - Messer / Kniv“ zu „Jo Nesbø - Messer / Kniv“ geändert.
  • Ich bin ein großer Fan der Harry-Hole-Bücher und habe bisher jeden Band der Reihe verschlungen. "Messer" ist nun der 12. Teil der Reihe um den Ermittler aus Oslo. Und auch dieser Krimi ist wieder richtig gelungen und super spannend.


    Harry Hole ist diesmal wirklich ganz unten angekommen. Seine Frau Rakel hat ihn vor die Tür gesetzt und Harry hat daraufhin wieder mit dem Trinken angefangen. Auch bei der Osloer Polizei darf er nur noch einfache Ermittlungen ausführen und Harry hat mir hier gerade am Anfang des Buches sehr leid getan. Doch dann kommt es noch schlimmer für ihn. Nach einer Nacht mit zu viel Alkohol wacht er mit blutiger Kleidung am Leib auf und scheint einen totalen Blackout zu haben. Er wird in einen furchtbaren Mordfall verwickelt und kann dabei nur heimlich und mit Hilfe von ein paar guten Freunden seine Ermittlungen durchführen.


    Jo Nesbo ist für mich ein genialer Autor. Wenn ich die Krimis von ihm anfange zu lesen, dann kann ich schon ab der ersten Seite das Buch nicht mehr aus der Hand legen, weil mich seine Geschichten so faszinieren und einfach unglaublich spannend sind. Man wird als Leser richtig in das Geschehen hineingezogen . Außerdem freue ich mich bei dieser Reihe immer darüber, wieder auf "alte Bekannte" aus vorherigen Teilen zu treffen. Ich fand diesen Band zum Teil wirklich sehr düster, traurig und depremierend. Harry ist wirklich am Boden zerstört und der Leser muss mit ihm mitleiden und hoffen, dass es doch noch zu einem guten Ende kommt.

    Im Laufe der Geschichte werden immer wieder falsche Fährten gelegt und verdächtige Personen präsentiert. Ich habe mich auch lange Zeit gefragt, warum sich Rakel und Harry eigentlich getrennt haben.

    Alles wird zum Ende hin logisch aufgeklärt und mich hat der Autor dabei komplett an der Nase herumgeführt. Ich hatte die ganze Zeit einen leisen Verdacht, wer der Mörder gewesen sein könnte. Doch die Auflösung des Falles war dann eine riesen Überraschung für mich und ein großartiges Ende dieses spannenden Thrillers.

    Man kann das Buch bestimmt auch lesen, wenn man die Vorgänger-Bände nicht gelesen hat. Allerdings hat man bestimmt mehr von dem Buch, wenn man viele Personen die hier vorkommen schon aus den anderen Büchern kennt und auch die ganze Entwicklung von Harry miterleben konnte.


    Ich finde "Messer" ist ein großartiger Thriller. Ich bewerte das Buch mit :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb: Sternen. Den halben Stern Abzug gibt es, weil mir andere Bücher aus der Reihe ( zum Beispiel "Durst" ) noch einen Tick besser gefallen haben und es hier zwischenzeitlich einfach so furchtbar düster war.

  • Der Alkohol hat Harry Hole wieder voll im Griff. Gründe gibt es dafür genug, denn die Arbeiten, die ihm mittlerweile bei der Polizei zugeteilt werden, sind eher uninteressant und unter seinem Niveau. Der einst so brillante Ermittler hat sich selbst ins Abseits katapultiert. Dazu kommt außerdem, dass seine Ehefrau Rakel ihm die Koffer vor die Tür gestellt hat. Harry kann es nicht fassen und glaubt, dass er am Tiefpunkt seines Lebens angekommen ist. Doch es geht noch schlimmer! Denn nach einer durchzechten Nacht erwacht Harry ohne Erinnerung. Seine Kleidung ist allerdings mit Blut beschmiert. Ein wahrer Alptraum, der sich zu Harrys persönlichstem Fall entwickeln wird, beginnt....



    "Messer" ist bereits der zwölfte Fall für Harry Hole. Um die Weiterentwicklung der Haupt- und Nebencharaktere zu verfolgen, ist es, wie bei jeder anderen Serie auch, sicher besser, die Bände in der richtigen Reihenfolge zu lesen. Da die wichtigen Hintergrundinformationen allerdings in die Handlung eingestreut werden, kann man dem aktuellen Fall auch dann folgen, wenn man noch keinen Teil der Serie gelesen hat.



    Fans der Reihe werden Harry Hole den Rückfall in seine Alkoholsucht sicher nachsehen und als gegeben hinnehmen. Quer- bzw. Neueinsteiger könnten davon allerdings abgeschreckt werden und Harry als ziemlich unsympathisch empfinden. Denn positiv lassen ihn seine Trinkgelage nicht gerade wirken. Deshalb ist es auch nur schwer nachvollziehbar, dass scheinbar alle Frauen in Harrys Umfeld auf ihn stehen.



    Die Kriminalhandlung selbst ist äußerst spannend. Sie besteht aus unterschiedlichen Strängen, die erst nach und nach zusammenlaufen. Der Autor versteht es hervorragend, falsche Spuren auszulegen, denen man nur allzu bereitwilligt folgt. Überraschende Wendungen sorgen dann allerdings dafür, dass man die eigenen Ermittlungen oft über den Haufen werfen und neu ansetzen muss. Hier ist nichts so, wie es auf den ersten Blick scheint und man hat schon bald das Gefühl, dass sämtliche Charaktere Leichen im Keller, bzw. sonstige Geheimnisse haben. Das ist zwar gut für die Spannung, geht allerdings auch zu Lasten der Glaubwürdigkeit. Denn so wirkt die durchgehend spannende Handlung extrem konstruiert und nicht besonders realitätsnah. Nichtsdestotrotz entwickelt sich das Buch bereits nach kurzer Zeit zu einem wahren Pageturner. Fans der Reihe werden kaum glauben welche Richtung Harrys persönlichster Fall einschlägt.



    Ich habe mich beim Lesen des zwölften Falls von Harry Hole spannend unterhalten gefühlt. Denn die unverhofften Wendungen haben dafür gesorgt, dass ich einige Male in die Irre geleitet und am Ende überrascht wurde. Allerdings muss ich gestehen, dass es mir zu viel war, dass hier fast sämtliche Charaktere irgendetwas zu verbergen hatten. Das war zwar spannend, aber ziemlich unglaubwürdig. Für meinen Geschmack wäre hier weniger mehr gewesen.



    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Immer wenn ich denke, dass Nesbø die Serie nicht mehr toppen könne, schafft er es wieder. Dieses Buch, ich bin richtig geflasht.


  • Das war's dann für mich mit Harry Hole


    Harry Hole ist in einer beruflichen und persönlichen Lebenskrise. Seine Frau Rakel hat ihn rausgeschmissen, die berufliche Karriere im Polizeipräsidium Oslo hat er in den Sand gesetzt.

    Da geschieht etwas, was Harry Hole sofort aus seiner Lethargie erwachen lässt. Eine Tat, bei der viele Indizen auf einen Serientäter hinweisen, mit dem Harry es schon mal zu tun gehabt hat : Svein Finne, der zwanzig Jahre im Gefängnis sass wegen sexuellen Übergriffen.



    12 Bücher mit Harry Hole und die Reihe wird immer schlechter. Ich denke, Herr Nesbo, es ist an der Zeit dieser Figur den Gnadenstoss zu geben.

    Wer jedoch jede Menge Alkohol und kaputte Ermittler mag, ist mit diesem Buch gut beraten. Die ersten 60 (Ebook) Seiten waren eine echte Herausforderung. Nicht etwa, weil sie so eine komplexe Handlung beeinhalten oder besonders ausgekügelte Ermittlerfähigkeiten beschreiben. Nein, die ersten 60 Seiten sind geprägt von depressiven Schüben, Alkoholexzessen und Beziehungsproblemen zwischen Harry und Rakel.

    Hautnah ist man als Leser bei Blackouts, die Harry betrunken erlebt, dabei. Harry der grosse unverstandene Held, der sich selbst unendlich leid tut und den ich einfach nur hätte schütteln können.

    Der Gipfel der Langeweile waren die 15 Jahre zurückliegenden Erzählungen über das Kennenlernen zwischen Harry und seiner Angebeteten. Ach ja, trotz Verlust von Rakel, steigt Harry munter mit einer anderen Frau ins Bett. So sehr trauert er dann wohl doch nicht um sie. Ich frage mich, was die Frauen an Harry finden, denn er wird angehimmelt, dass es zum fremdschämen ist.


    Fazit des ersten Drittels: Wenn man die Passagen über Songs, das depressive Gesülze und die Betteszenen abzieht, bleibt leider nicht viel Krimi. Ich war in grosser Sorge, dass das ganze Buch über so weitergeht.


    Und dann geschieht ( endlich) ein Mord. Wer das Opfer ist und weshalb gemordet wurde, muss ich hier leider spoilern. Ab da rutschte die Story doch ins Genre Krimi/ Thriller und es ging mit der Handlung aufwärts.


    Doch Harry wäre nicht Harry, wenn er nicht sofort eine Idee … " ein Bauchgefühl " ( O Ton ) hätte, wer hinter der Tat steckt. Sein Verdacht erschliesst sich aus mir sehr dürftigen Gründen und man muss als Leser halt einfach sein Bauchgefühl hin nehmen.

    Tut mir leid, Herr Nesbo, aber das reicht mir einfach nicht.

    Ganz absurd wurde es, als beschrieben wird, wie der Täter an dem Opfer riecht und weiss, wer Stunden davor zu Besuch war. Wenn ich den Eindruck habe, es wird gepfuscht in der Schlüssigkeit, ist der Ofen leider aus. Und hier hatte ich eindeutig den Eindruck!

    Ab da hatte " Messer " bei mir ausgespielt. Und ich habe die Geduld und leider viel zu viel Zeit verloren mit diesem Buch.

    Und nun beschlossen, dass es für mich damit war mit Harry Hole. Auch wenn auch Jo Nesbo krampfhaft an der Figur festhält, ich tue es nicht.


    :bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Dies war mein erstes Harry Hole Buch und ich muss leider gestehen, dass es mich nicht überzeugt hat. Mir war der Super-Ermittler nicht wirklich sympathisch. Ein Alkoholiker, der sich mehr als einmal fast bewusstlos trinkt. Vielleicht bin ich da aber auch etwas voreingenommen, da ich es absolut nicht mag, wenn der Protagonist Alkoholiker ist. Ein Ermittler, der vielleicht bis jetzt viel erreicht hat, dadurch aber meiner Meinung nach etwas überheblich geworden ist. Jemand, der nur auf sein Bauchgefühl hört als auf die Beweise. Deshalb gibt es mehrmals Abschnitte, in denen nur in eine Richtung ermittelt wird und alles andere außen vor gelassen wird.

    Worum geht es überhaupt? Rakel hat sich (ev schon im letzten Buch, das weiß ich nicht) von Harry Hole getrennt. Der Ermittler ist am Boden zerstört und versucht alles, um Rakel zurückzugewinnen bzw trinkt Alkohol, um zu vergessen oder um mit der Situation besser umgehen zu können.

    Der Schreibstil war aber sehr flüssig und auch spannend, sodass ich trotz all der Kritikpunkte weiterlesen wollte und das Ende wissen wollte.

    Insgesamt hat mich das Buch recht gut unterhalten, bewegt mich aber nicht dazu, die anderen Bücher über Harry Hole zu lesen.

    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Absturz eines Ermittlers

    Harry Hole wurde von seiner Frau Rakel vor die Tür gesetzt, warum, erfährt man erst spät im Buch. Seinen Job an der Polizeihochschule hat er ebenfalls verloren, so widmet er sich nun ganz dem Alkohol. Er säuft, schlägt sich und hurt durch die Gegend, ist also ein sehr unangenehmer Zeitgenosse. Eingefleischte Harry Hole Fans mögen dies akzeptieren, für mich war es erst der zweite Harry Hole Band und ich fand das Ganze ziemlich ätzend.

    Ein alter Bekannter aus früheren Bänden, der Vergewaltiger Svein Finne wird aus dem Gefängnis entlassen und geht trotz seiner mittlerweile 77 Jahre sofort wieder auf die Jagd nach Frauen. Dieser Handlungsstrang ist sehr gruslig, aber wenig glaubhaft. Ein alter Mann, der vor Potenz strotzt, körperlich fitter ist als mancher Dreißigjährige und zudem anscheinend die Fähigkeit hat, durch Wände zu gehen.

    Das Buch beginnt spannend, aber dieser Mittelteil zieht sich in die Länge wie Kaugummi. Der Handlungsstrang um Svein Finne tritt völlig in den Hintergrund, erst gegen Ende des Buchs führen die Handlungsstränge dann zusammen. Dieser Teil ist wieder sehr gelungen und das offene Ende ein echter Cliffhanger.

    Alles in allem fand ich „Messer“ nicht schlecht, aber die Einschätzung der Times, wonach Nesbø „der unumstrittene König des skandinavischen Krimis“ ist, kann ich wahrhaftig nicht teilen. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

  • Ich habe "Messer" wegen gewisser Zweifel nicht selbst angeschafft und "nur" aus der Bibliothek bezogen. Entgegen meiner Annahme habe ich das Buch aber doch fertig gelesen und das sogar relativ schnell.

    Wie erwartet haben mich die ersten 60 Seiten (Harrys Selbstmitleid wegen des Rauswurfs und seine ständige Trinkerei) ziemlich genervt. Nach dem Mord nahm die Handlung allerdings Fahrt auf. In mancher Hinsicht ist die Handlung ziemlich unglaubwürdig, sie ist allerdings dennoch intelligent und wendungsreich konstruiert und wird anschaulich und spannend erzählt.

    Richtig gut hat mir der - im wahrsten Sinne des Wortes - Knalleffekt gegen Ende des Romans gefallen, da traf es den Richtigen an der richtigen Stelle.:mrgreen:


    Trotz aller Unwahrscheinlichkeiten hat mich der neueste Fall um Harry Hole zumindest gut unterhalten und ich vergebe :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Harry rechnet ab


    Messer, Thriller von Jo Nesbø, 575 Seiten, erschienen im Ullstein Verlag.


    Harry Hole ermittelt in seinem 12. Fall


    Harry Hole, der geniale Ermittler mit dem Bauchgefühl, welches ihn nie im Stich lässt, hat es dieses Mal ordentlich in den Sand gesetzt. Der Alkoholiker hat seinen Job an der Polizeihochschule verloren. Weil er wieder trinkt und die Finger nicht von anderen Frauen lassen kann, hat sich die Liebe seines Lebens, seine Frau Rakel von ihm getrennt. Harry versinkt im Selbstmitleid und Alkohol. Eines Tages erwacht er blutverschmiert und ohne Gedächtnis, darauf folgt die schlimmste Zeit seines Lebens.
    Das Buch ist in 4 Teile unterteilt, die sich in 53 lange Kapitel gliedern. Liedtexte und fremdsprachliche Phrasen erscheinen kursiv und sind somit deutlich vom Text abgegrenzt. Spannende, schlagfertige Dialoge beleben die Erzählung. Der manchmal schwierige Plot, hemmt anfangs den Lesefluss. Einen Satz auf S. 63, der mich ganz besonders berührte, habe ich mir notiert: „ Warum musstest du kommen und mich so einsam machen“.
    Der Einstieg ins Buch fiel mir diesmal nicht leicht. Obwohl ich den Vorgängerband Durst vor nicht allzu langer Zeit gelesen hatte, habe ich den Anschluss nicht gleich gefunden. Außerdem ist mir dieser zwar geniale, aber jämmerliche und disziplinlose Protagonist tierisch auf die Nerven gegangen. Den Raubbau, den Hole mit seinem exzessiven Leben, an seinem Körper betreibt müsste ihn schon lange vernichtet haben. Doch noch immer liegen ihm die Frauen zu Füßen, dabei muss er mittlerweile ziemlich eklig sein. Unnötige Rückblicke über die Zeit mit Rakel und Harrys Jugend, die ausführlichsten Beschreibungen über Musik und Filme, langweilige ausschweifende Erzählungen über Afghanistan machten mir das Durchhalten sehr schwer. Der Strang der Svein Finne und auch den Mord an Rakel betrifft, ist dagegen sehr spannend gewesen. Ab der Hälfte des Buches zieht der Thriller jedoch an und die Spannung steigt. Als Mörder habe ich in diesem Stadium der Geschichte wirklich jeden der Charaktere verdächtigt. Der wirkliche Mörder stand schon bald auf meiner Liste wurde aber dazwischen immer wieder fallengelassen. Die letzten 150 Seiten habe ich das Buch dann nicht mehr aus der Hand legen können, die Ereignisse überschlagen sich, plötzliche Wendungen und dann dieser geniale Abschluss haben mich wieder mit der Geschichte versöhnt. 100 Seiten weniger hätten dem Buch sehr gut getan. Das Buch schließt mit einem offenen Ende, ich wäre aber nicht böse wenn die Reihe um Harry Hole nun hier einen Abschluss finden würde. Es handelt sich bei diesem jüngsten Fall nicht gerade um das Highlight der Serie, einige der Vorgängerbände haben mir besser gefallen. Meine Lieblingsfigur ist Oleg, Rakels Sohn, der erwachsener wirkt als sein Ziehvater Harry. Einige der Personen sind mir schon aus den vorangegangenen Bänden bekannt, deshalb war die Menge an Charakteren überschaubar, im Großen und Ganzen handelten sie authentisch und nachvollziehbar. Ich hatte keine Schwierigkeiten dem eigentlichen Mordfall und dem Svein Finne – Fall zu folgen, lediglich störten mich die o.g. Ablenkungen und Ausschweifungen. Und dass ein 77jähriger in zweieinhalb Minuten eine Frau schwängern und so hervorragend klettern kann ist m. E. nicht plausibel.

    Dieses Buch als Einstiegsband zu lesen finde ich schwierig. Für die Fans von Harry Hole ist Messer ein Muss. Von mir allein schon für dieses tolle Ende 3,5 von möglichen 5 Sternen. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

    :study::musik::montag:


    Und wenn mir alle Königskronen für meine Bücher und meine Freude am Lesen angeboten wären: Ich würde sie ausschlagen.
    François Fénelon

  • :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:


    Das Buch knüpft nicht unmittelbar an den 11. Teil an (wie ich es aufgrund des Cliffhangers im letzten Buch erwartet hatte) sondern rund 1,5 Jahre später. Harry Hole wurde von seiner Frau rausgeschmissen, ist nun endgültig wieder dem Alkohol verfallen und steht beruflich auf dem Abstellgleis. Dann rüttelt ein Messermord ihn so richtig wach, und er ermittelt auf eigene Faust. Zum Glück hat er noch ein paar Freunde, die ihn dabei unterstützen...

    Ein packender Krimi, der diesmal weniger auf die Polizeiarbeit fokussiert ist als vielmehr auf Harry Hole als (Privat-)Person. Er ist der Dreh- und Angelpunkt dieses Falls, und nicht nur einfach Protagonist. Zusätzlich lernen wir diverse Verdächtige und ihre Biographien teils recht ausführlich kennen. Dadurch kam mir das Buch zwischenzeitlich sehr langatmig und ausschweifend vor, und die Spannung ging mir definitiv verloren. Andererseits waren diese 'Exkurse' inhaltlich auch wieder wichtig, denn mit Hilfe vieler einzelner Fäden strickt Jo Nesbo hier einen ebenso grausamen wie interessanten Fall zusammen. So manches Mal glaubte ich schon zu wissen, wer der Täter war - um am Ende dann doch komplett überrascht zu werden! Das war definitiv gut gemacht, allerdings fand ich die finale Auflösung in punkto Täter und Motiv enttäuschend. Das passte doch überhaupt nicht zusammen mit dem, wie diese Person vorher charakterisiert wurde!

    Auch um den Fall Svein Finne, der am Ende des 11. Teils aus der Haft entlassen wurde und nun auf einem Rachefeldzug ist, hätte ich mir sehr viel mehr erwartet. Nicht dass ich scharf drauf bin, grausige Szenen zu lesen wie er über Opfer herfällt. Aber dass er hier nur eine kleine (wenn auch nicht unwichtige) Nebenrolle spielt hätte ich auch nicht gedacht. Und das Mordwerkzeug aus Teil 11, von dem er sich extra eine teure Kopie hat anfertigen lassen, wird nicht mal erwähnt.

    Insgesamt vergebe ich für diesen Teil nur 4 Sterne, wobei die Langatmigkeit im Mittelteil am stärksten dazu beigetragen hat. Dennoch hat mich das Buch neugierig gemacht, auch die vorangegangenen Teile mal zu lesen!

  • Hole, der Unverwüstliche?


    Da ich als Krimi- und Thrillerfan (auch der skandinavischen) vieles “gewohnt” bin, konnte mich auch als Erstleser der Reihe um Harry Hole jener nicht sehr stark irritieren.


    Hole ist so der klassische “brillianter-Ermittler-mit-dunkler-Seite”-Typ, seine Schwächen sind seine Ex-Frau und Alkohol. Er umgeht gerne ein paar Regeln wenn es seiner Sicht der Gerechtigkeit dient und kommt mir sehr vielem davon und durch. Der Erfolg gibt im Recht.


    Nicht alles in diesem norwegischen Thriller ist immer zu 100% wahrscheinlich oder realistisch. Im Gesamtpaket sind aber auch die zweifelhaften Szenen stimmig und gerechtfertigt. Nesbø hält, was Hole verspricht: Action, Drama, Blut, Mord, Mystery und Grausamkeiten bestimmen Holes Leben und die Handlung.


    Die Reihe ist ja schon sehr bekannt, aber die Bände lassen sich (wenn man nicht satte elf Bücher vor diesem hier lesen will) auch einzeln gut verstehen und lesen. Wenn man eben so Charaktere wie Hole gut akzeptieren kann. Nordische Thriller sind selten was für schwache Nerven, auch hier daher eine kleine Warnung in dieser Hinsicht.


    Wen das nicht stört, der bekommt sehr solide bis sehr gute Krimi-Kost mit allem was dazugehört. Die Auflösung kann überraschen und bringt auch eine gewisse Genugtuung mit sich.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Ein glanzvoller Superheld, gut aussehend, intelligent, selbstbewusst und durchtrainiert, ist ein langweiliger Held; es sind die gebrochenen, gequälten und selbstzerstörerischen Gestalten, die faszinieren und zu denen man immer wieder zurückkehrt. Es könnte ja doch sein, dass sie sich fangen und auf ihrem Lebensweg eine Kehre machen. Aber das will man dann auch nicht unbedingt.

    „Hat man ihn wirklich so haben wollen, so brav, so zahm, so geläutert?“ schrieb ich zu Harrys Rolle in „Durst“.


    Der alte Harry ist also jetzt wieder da. Es gibt ihn in drei Aggregatzuständen: Er überlegt, ob er trinken soll; er säuft; er hat einen Kater. Alle drei Varianten erlebt der Leser hier in Vielzahl und in wechselnder Reihenfolge.


    Man kann sich über die Phantasie des Autors wundern, weil „Messer“ inzwischen der 12. Band ist und ihm immer wieder etwas Neues einfällt, während sich die Exzesse des Protagonisten wiederholen. Ebenso wie dessen übermenschlich brillante Gedankengänge und sein Geschick, sich aus ausweglosen Situationen heraus zu manövrieren. Und gelegentlich eine Tournee durch all die willig angebotenen Betten zu unternehmen, die unterwegs am Weg stehen.

    Neben dem eigentlichen Täter schafft er es natürlich auch, einen zweiten kalt zu stellen. Auch das inzwischen Standard.

    Tiefer als durch die Hölle, die er hier erlebt, geht es eigentlich nicht. Ob Harry es trotzdem schafft und auch hierfür ein neues Gesetz schreibt, müsste Band 13 zeigen.



    Die Liebe geht oft seltsame Wege. Daher habe ich es aufgegeben, meine Liebe zu Harry Hole zu verstehen: Ich mag keine Saufgelage, keine hanebüchenen Krimihandlungen, kein Superman-Gehabe. Trotzdem bleibe ich ihm treu. Es sind halt doch die zerrissenen Seelen, die das Herz erreichen. :love:

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Die Liebe geht oft seltsame Wege. Daher habe ich es aufgegeben, meine Liebe zu Harry Hole zu verstehen: Ich mag keine Saufgelage, keine hanebüchenen Krimihandlungen, kein Superman-Gehabe. Trotzdem bleibe ich ihm treu. Es sind halt doch die zerrissenen Seelen, die das Herz erreichen. :love:

    Das trifft meine Einstellung zu Harry sehr gut. :)

  • Marie

    Zu Deinem Spoiler: Darüber habe ich mich auch gewundert, nachdem ich den ersten Schock überwunden hatte.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Harry ist rückfällig geworden, wie schon so oft. Sein hart erkämpftes Familienleben mit Rakel und Oleg sind Geschichte, seine Dozentenrolle hat er nach dem Vampiristenfall ebenso verloren wie seinen Ermittlerstatus. Also greift er wieder zur Flasche. Nach einer durchzechten Nacht wacht er jedoch mit blutiger Kleidung auf, zu viel Blut um als kleine Kneipenschlägerei durchzugehen.


    Lieber Jo Nesbø was war das?

    Seit dem ersten Band verschlinge ich die Fälle von Harry Hole, immer in Sorge dass sein Alkoholismus ihn Krankheiten wie Leberzirrhose oder Ösophagusvarizen einbringt. Jedes Mal ist Harry jedoch aufgestanden und hat in einem spannenden, streckenweise komplizierten und actionreichen Fall ermittelt. Das ist hier absolut nicht der Fall. Vielleicht verabschiedet sich Nesbø so langsam von seinem Protagonisten, denn „Messer“ ist nichts weiter als ein schriftstellerisches Medley aus sämtlichen Harry-Hole-Bänden, untermalt von einer wirklich tragischen jedoch völlig unglaubwürdigen Story. Meine Befürchtungen das Harry Hole nach „Durst“ abstürzt haben sich leider vollkommen bestätigt, doch die Art und Weise wie der Autor seinen Helden zum Straucheln bringt ist einfach hanebüchen, denn von Harry’s Intelligenz und seinem brillantem Verstand ist nichts mehr übrig. Er ist ein trauriger Clown der von einer Flasche und von einem Bett ins nächste taumelt. Hier wäre ebenfalls anzumerken , dass die Frauen die Harry in der Zwischenzeit „beglückt“ (er muss sich ja schließlich trösten, nachdem ihn Rakel aus ihm unerfindlichen Gründen rausgeschmissen hat), ihren Verstand auch an den Nagel gehängt haben, denn sie verhalten sich allesamt wie Spätpubertierende die an einer Art Harry-Holle-Virus leiden und die keinerlei Anstalten machen die Konsequenzen ihres Handelns zu erfassen.

    Ich bin von diesem Buch schwer enttäuscht, ich habe die ganze Zeit auf eine spektakuläre Wendung gehofft, denn ansonsten ist schon ziemlich früh klar in welche Richtung die Auflösung geht, auch wenn Nesbø das hinter vielen Rückblenden und Verweisen auf frühere Fälle unnötig in die Länge zieht.


    Fazit: Ein Held strauchelt und sein Schöpfer ebenso.:bewertung1von5::bewertung1von5: