Delia Owens - Der Gesang der Flusskrebse / Where the Crawdads sing

  • Eine sanfte Schönheit

    Eine sanft schreibende Schriftstellerin trifft auf eine sanft sprechende Vorleserin und das Ergebnis ist kaum zu überbieten. Auch wenn dieses Buch herausgehoben wird, muss man sagen : Zurecht! Es ist einfach mal wieder etwas ganz anderes.... Doch zur


    Geschichte:
    Northcarolina in den 60er Jahren. Das Marschland ist der Zufluchtsort für viele Zwielichtige Gestalten, die in den Sümpfen jagen, Ihre Hütte bauen und mit dem Rest der Gesellschaft nicht viel zu tun haben wollen. Es gelten eigene Gesetze und die "normale " Gesellschaft will mit dem Sumpfpack nichts zu tun haben. Mit Farbigen schon gar nicht und somit haben wir 3 Völkergruppen auf engstem Raum. Kya ist 6 Jahre alt und lebt mit Ihren 4 Geschwistern und ihren Eltern in einer kleinen Hütte in den Sümpfen. Ihr Vater ist oft tagelang verschwunden und wenn er da ist, säuft er und schlägt seine Frau. Eines Tages nimmt Kya`s Mutter Ihren Koffer und verlässt die Familie für immer... Die großen Geschwister halten es mit dem versoffenen Vater nicht aus und verschwinden ebenfalls einfach so. Kya alleine muss lernen Ihrem Vater auszuweichen und dennoch zu überleben. Sie entdeckt die Marsch für sich und der Überlebenskampf begint.Der Anfang einer unglaublichen Geschichte über Einsamkeit ….


    Personen:
    Wunderbare gezeichnete Personen, die einem sofort ans Herz wachsen, wie Jumpin, ein Farbiger, der einen kleinen Laden betreibt und Benzin für die Bootsmotoren verkauft.Seine Frau Mabel, Tate der Jugendfreund von Kya, Jodi ihr Bruder, aber auch die restlichen Bewohner des nahe gelegenen Ortes. Die Dialoge sind fein und voller Poesie inmitten der wunderschön beschriebenen Landschaft mit all Ihren Vögeln, Gräsern, Muscheln. Die Sprecherin Luise Helm muss hier besonders erwähnt werden. Diese traurige und teilweise abgehackte Stimme zieht einen erst herunter bis man sich daran gewöhnt hat und lässt die Stimmung von Kya erst wirklich deutlich werden. Eine Superleistung in meinen Augen.


    Meinung:
    Schon das Cover und der Titel sind so wunderschön ausgewählt, dass man sich auf das Buch freut. Und man wird nicht enttäuscht!
    Wunderschön erzählt, berührend in jedem Zeitpunkt, leidend wenn Kya wieder einmal von jemand verlassen wird, strahlend, wenn Kya das Leben genießen kann und spannend,durch die permanenten Zeitsprünge, des aktuellen Verbrechens und der gesamten Vergangenheitsgeschichte. Klasse der Prozess, der gut beschrieben wurde. Kriminalroman, Liebesgeschichte, Drama und wundervolle Landschaftsbeschreibung.


    Fazit: Dieses Buch hätte nicht aufhören müssen! Volle Punktzahl !:bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • K.-G. Beck-Ewe

    Hat den Titel des Themas von „Delia Owens - Der Gesang der Flusskrebse“ zu „Delia Owens - Der Gesang der Flusskrebse / Where the Crawdads sing“ geändert.
  • Inhalt:


    Im Marschland von North Carolina Anfang der 50er Jahre:

    Kya lebt mit ihrer Familie in einer einsamen Hütte mitten im Marschland. Als Kya sechs Jahre alt ist, entscheidet sich ihre Mutter dafür, ihre Familie zu verlassen. In den folgenden Jahren gehen erst die Geschwister und dann auch noch der Vater. Als junges Mädchen steht Kya alleine dar. Kaum jemand aus dem nahegelegenen Ort kümmert sich um sie, statt ihr zu helfen, wird sie nur das Sumpfmädchen genannt und nur misstrauisch als Sumpfgesindel bezeichnet. Kya ist so gezwungen, ihr Leben selbständig zu organisieren und entwickelt dabei eine sehr enge Beziehung zu der sie umgebenen Natur. Die Situation spitzt sich dramatisch zu als sie unter Mordverdacht gerät.


    Meine Meinung:


    Dieses Buch hat eine große emotionale Tiefe, die mich als Hörer wirklich sehr bewegt hat. Man leider mit Kya und fragt sich, wie dieses einsame Mädchen mit ihrer schlimmen Situation zurecht kommen soll. Allein gelassen, von den Menschen enttäuscht, entwickelt sie eine enorme Liebe zur Natur und die sie umgebene Natur. Die Beschreibungen ihrer Umgebung sind einfach nur beeindruckend, hier entsteht ein bildgewaltiges Kopfkino.

    Im Gegensatz dazu macht Kya mit den Menschen in ihren Umgebung nur schlechte Erfahrungen. Ihr Vertrauen wird enttäuscht und statt ihr zu helfen, machen sie ihr das Leben nur noch schwerer. Nur von einigen Menschen, die selber zu den Randgruppen des Ortes gehören, bekommt sie Hilfe.

    Als zusätzliche Bedrohung für Kya wird im zweiten Handlungsstrang der Todesfall von Chase behandelt und dabei wird schnell deutlich, dass die Ermittlungen auf eine Anklage hinauslaufen werden. Durch diese zweite Handlungsebene wird eine ungeheure Spannung erzeugt, denn je mehr Kya dem Leser ans Herz wächst, um so deutlicher wird, dass auf Kya eine erhebliche Gefahr lauert.

    Ich habe das Hörbuch zu diesem Buch gehört und mir hat die Sprecherin sehr gut gefallen. Sie schafft es die besondere Stimmung des Buches sehr gut an den Hörer zu übertragen. Der Lesestil ist sehr angenehm und man kann auch lange Passagen hören, ohne dass die Aufmerksamkeit nachläßt.

    Dieses Buch ist eine absolute Hör- und Leseempfehlung, Kyas Geschichte geht wirklich unter die Haut.

  • Eines der schönsten Bücher, die ich in letzter Zeit gehört habe. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:


    Die Geschichte beginnt, als Kya (gesprochen: Kaja) 6 Jahre alt ist und noch eine Familie hat. Mutter, Vater und vier ältere Geschwister leben mit ihr in einer kleinen Hütte im Sumpf. Das Marschland von North Carolina ist nicht wirklich lebenswert, dort hausen die Ausgestoßenen und Randfigutren der Gesellschaft. Aber trotzdem könnte es schön sein, für die kleine Kya, die mit Silbermöwen, Graureihern und Flußkrebsen aufwächst. Bis ihre Mutter die Familie verlässt und ihre Kinder beim gewalttätigen Vater zurücklasst. Die Geschwister, alle älter und selbstständiger gehen auch. So bleibt Kya allein zurück, denn der Vater ist ob abwesend und selbst wenn er in der Hütte ist, mehr Belastung als Hilfe.

    Kya wächst heran und lebt im vollkommenen Einklang mit dem Marschland. Einsam, schüchtern, ängstlich und doch voller Wissensdurst entwickelt sie sich zu einer Frau. Viele Wendungen und Ereignisse hätte ich so nicht erwartet, deshalb werde ich hier nicht auf den Verlauf der Handlung eingehen. Ich habe mit Kya gelitten, mich mit ihr gefreut und sie mit jedem Kapitel mehr bewundert.

    Diese Geschichte ist fast ein Märchen, die bildhafte Sprache so gewaltig (und doch hauchzart), dass ich nicht aufhören konnte zuzuhören. Luise Helm macht ihre Sache großartig, sie liest jede Figur anders und haucht den langen Beschreibungen des Marschlandes Leben ein. Ich bin froh, es als Hörbuch gekauft zu haben, es war einfach wundervoll, sich die Geschichte vorlesen zu lassen.



    Eine absolute Leseempfehlung für alle, die Geschichten (und seien sie fiktiv) über interessante und einzigartige Menschen mögen.

  • Meine Meinung:

    Luise Helm macht ihre Sache großartig, sie liest jede Figur anders und haucht den langen Beschreibungen des Marschlandes Leben ein. Ich bin froh, es als Hörbuch gekauft zu haben, es war einfach wundervoll, sich die Geschichte vorlesen zu lassen.

    Das kann ich so unterschreiben. Luise Helm trägt die Geschichte wirklich großartig vor und ich bin mir ziemlich sicher, dass ich die Geschichte im Buchformat im letzten Drittel einfach nur lieblos überflogen hätte, wäre sie nicht gewesen.


    So gewaltig, wie der Roman mich zu Beginn in seinen Bann gezogen und mir sogar eine Gänsehaut beschert hat, so enttäuscht hat dieser mich mit Voranschreiten der Ereignisse und Zusammenkommen der zwei Zeitebenen. Die Beschreibungen der Naturlandschaften haben vor meinem inneren Auge ein fantastisches Bild geschaffen, ich stand quasi im Marschland und hab die Lebewesen dort über Kyas Schulter hinweg beobachtet.


    Dafür alleine würde ich vermutlich fünf Sterne vergeben, aber ... der Verlauf der Geschichte, der hat mich persönlich ab etwa der Hälfte nicht mehr wirklich abgeholt. Abgeflacht, kitschig, unglaubwürdig, zu lang gekauter Kaugummi. Ein reiner Naturroman hätte mir besser gefallen, der Krimiteil hat einiges kaputt gemacht, auch wenn der nicht unbedingt unspannend war, aber ziemlich überflüssig und zu dramatisch inszeniert.


    Ich kann mir auch gut vorstellen, dass die Poesie hier und da unter der Übersetzung gelitten hat, schon alleine der Titel findet im Original häufig eine Erwähnung und hat mich darüber stolpern lassen. Wäre ich nicht so unglücklich über die zweite Hälfte des Buches, wäre wohl eines meiner nächsten Projekte gewesen das Original zu lesen. Aber so verzichte ich lieber darauf.


    Fazit:

    Durchaus hörenswert, toller Naturroman, zu sehr gewollter Krimi, mit einem für mich schwachen Abschluss. So sind es für mich (insbesondere Dank Luise Helm) :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb:

  • Auch ich fand dieses Hörbuch einfach klasse. Nicht nur die Beschreibung der Natur. Das Leben der Protagonistin hat mich gefesselt. Als Krimi würde ich es nicht bezeichnen. Aber eine Lebensgeschichte ist es wohl schon. Diese furchtbare Armut hat mich sehr mitgenommen. Auch bis zum letztn Moment hat diese Lebensgeschichte mich gefesselt. Und das Lesen von Luise Helm gebührt ebenfalls meine Hochachtung! :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb:

  • Der Inhalt wurde ja schon sehr treffend beschrieben, deshalb kann ich meiner Begeisterung unmittelbar Ausdruck verleihen.

    Mich hat die Geschichte sofort so in ihren Bann gezogen wie schon lange kein Roman mehr vorher. Die Beschreibung der primitiven Lebensumstände der Bewohner des Marschlandes ist äußerst gut getroffen, ebenso wie die zauberhafte Darstellung der Tier- und Pflanzenwelt in ihrer ganzen Schönheit und Wildheit.

    Kya war mir von Anfang an total sympathisch, wie sie ihr Leben meistert, ist wirklich bewundernswert. Von allen Familienmitgliedern nach und nach verlassen, entzieht sie sich jedem sozialen Leben und kann auch den Schulbehörden erfolgreich entwischen. Dennoch erlernt sie mit Hilfe eines älteren Fischerjungen das Lesen und entwickelt eine ungeheure Begabung in der Beobachtung des sie umgebenden Lebensraumes. Sie sammelt Muscheln, Pilze und Gräser, die Federn von Vögeln und versteht jede Einzelheit detailgetreu zu zeichnen und zu malen. Wild, jung, schön und stark, zugleich aber auch empfindsam und verletzlich stelle ich sie mir vor, wie sie in ihrem Boot dahinbraust, und unter den Bewohnern des nahegelegenen Küstenstädtchens Barkley Cove sowohl Misstrauen als auch Begehrlichkeiten weckt.

    Die Einsamkeit, die Kya umgibt, an der sie leidet und die sie dennoch liebt, weil kein anderes Lebensmodell für sie vorstellbar ist, versteht die Autorin in wundervollen Sätzen mit großer emotionaler Tiefe einzufangen.

    Trotz ihrer Zurückgezogenheit bestimmen zwei junge Männer Kyas Schicksal, und auch in den Fragen der Liebe nimmt sie sich die Natur zum Vorbild. Gottesanbeterinnen fressen ihre Männchen noch während der Paarung und auch Leuchtkäferweibchen senden gezielt falsche Signale aus, um Männchen anzulocken und aufzufressen.

    Die parallel zur eigentlichen Handlung verlaufende Geschichte eines Mordes fügt sich vortrefflich in die Geschehnisse ein und hält den Spannungsbogen durchgehend auf hohem Niveau. Der Hörer wird zwar bald erahnen, wie die Ereignisse zusammenhängen, dennoch fand ich die vorkommenden Wendungen nicht vorhersehbar und den Schluss überraschend (gut). Die Führung des Gerichtsprozesses, in dem nur allzu deutlich wird, wie sehr Gewissheiten trügen und Erinnerungen täuschen können, fand ich ebenfalls sehr interessant beschrieben.

    Die Sprecherin Luise Helm liest mit sehr viel Empathie und Engagement. Ihre unaufgeregte Stimme passt vor allem zu den gefühlvollen Naturbeschreibungen sehr gut. An Hörbüchern mag ich auch sehr gerne, dass man Liedtexte nicht vorgelesen, sondern vorgesungen bekommt, in diesem Fall "Michael row the boat ashore." Als Sängerin hat Luise Helm ihre Sache ebenfalls sehr gut gemacht.

    Ein großartiger Roman, für mich in allen Punkten völlig stimmig, der mir noch lange in Erinnerung bleiben wird.

  • Was für eine großartige Geschichte, welche Atmosphäre! Ich habe das Hörbuch an einem Wochenende durchgesuchtet und war total gefangen von den tollen Bildern, die Delia Owens im Kopf erzeugt und der von Luise Helm so grandios wiedergegebenen wunderbaren Sprache.


    Die Geschichte um diese tolle, starke und doch so zerbrechliche Kya ist mit das Berührendste, das mir in Büchern begegnet ist. Und ich finde auch den Kriminalfall gut und stimmig erzählt. Er sorgt dafür, dass die Geschichte nicht einfach nur seicht dahin plätschert und vor allem die Verteidigung, die der Zuhörerschaft im Gerichtssaal sehr deutlich den Unterschied zwischen Schein und Sein vor Augen führt, ist doch ein wichtiger Bestandteil der Geschichte.


    Auch ich kann mich dem Lob für die wunderbare Luise Helm nur anschließen - sie hat mir Bilder in den Kopf gezaubert und Kyas Stimmungen großartig eingefangen.

    Eine wirklich sehr hörenswerte Geschichte, die von mir :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: erhält.

    Eigentlich wollte ich das Hörbuch hören und danach ins Kino gehen, um mir die Verfilmung anzuschauen. Jetzt habe ich ein bisschen Angst, dass der Film meinen wunderbaren Bildern im Kopf nicht gerecht wird.

    Gelesen in 2024: 7 - Gehört in 2024: 5 - SUB: 598


    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark