Verlagstext
Ein nie für die Augen anderer bestimmter Brief lässt Evan Hansen als engsten Freund eines toten Mitschülers erscheinen. Dem einsamen Evan eröffnet sich durch dieses Missverständnis die Chance seines Lebens: endlich dazuzugehören. Evan weiß natürlich, dass er falsch handelt, doch nun hat er plötzlich eine Aufgabe: Connors Andenken zu wahren und den Hintergründen seines Todes nachzuspüren. Alles, was er tun muss, ist weiter vorzugeben, Connor Murphy habe sich vor seinem Selbstmord allein ihm anvertraut. Plötzlich findet sich der unsicht- und unscheinbare Evan im Zentrum der Aufmerksamkeit. Sogar der des Mädchens seiner Träume – Connors Schwester.
Autoren
Val Emmich ist Autor, Singer-Songwriter und Schauspieler. Er ist einer der Autoren des Romans »Dear Evan Hansen«, mit dem er sein erstes Jugendbuch vorlegt.
Steven Levenson ist der Tony Award gekrönte Drehbuchautor des Musicals »Dear Evan Hansen«, das sich seit seiner Premiere zu einem vielfach preisgekrönten Kassenschlager entwickelt hat, der 2018 durch 50 Städte tourte.
Benj Pasek und Justin Paul bilden das Tony-, Oscar- und Grammy-prämierte Songwriter-Team hinter dem Broadway-Hit-Musical »Dear Evan Hansen« und den Kino-Erfolgen »La La Land«, »Trolls« und »Greatest Showman«.
Inhalt
Der 17-jährige Evan Hansen ist wegen einer Angststörung in therapeutischer Behandlung und nimmt regelmäßig Medikamente. Im Rahmen der Therapie soll er sich täglich selbst motivieren, indem er sich einen Brief schreibt. „Lieber Evan Hansen …“ und dann folgt, warum der heutige Tag einfach fantastisch werden wird. Wer keine Freunde hat und sich nicht traut, dem Pizza-Boten die Tür zu öffnen, könnte das als puren Zynismus empfinden. Einer dieser Briefe gelangt in die Hände von Connor Murphy. Connor nimmt sich - für seine Familie überraschend - das Leben. Seine Eltern halten den gefundenen Brief für echt und hängen von nun an am seidenen Faden der Hoffnung, ihr Sohn hätte wenigstens einen Freund gehabt und wäre nicht so sonderbar gewesen, wie sie bisher annehmen mussten. Dass die Familie Murphy Trost darin findet, Evan als Connors Freund zu sehen, bringt Evan in die Klemme. Er kann sich nicht gegen die Vereinnahmung wehren - wen wundert es - und hält sich dafür verantwortlich, die Eltern Murphy glücklich machen zu müssen. Er fälscht - auf Rat des Klassenkameraden Jared - Mails, die er angeblich von Connor erhalten hat. Als Leser ahnt man, dass die Murphys ihre Ängste beruhigen wollen, ihr Sohn hätte Drogen genommen, und weitere Befürchtungen, die sie sich nicht auszusprechen trauen.
Die Murphys belügen sich selbst, Evan belügt die Murphys und sich selbst, allein Connors Schwester Zoe scheint die Sache zu durchschauen. Für Leser verwirrend, die das Musical nicht kennen, zu dem der Roman nachgeschoben wurde, taucht Connor als Kommentator der Ereignisse auf, als würde er auf einer Wolke über der Szene schweben. Für die Bühne kann man das inszenieren – aber im Roman? Ohne Erklärung, ohne abgesetzte Schrifttype?
Fazit
Abgesehen davon, dass ich keine Romane mag, in denen ein Verstorbener aus dem Himmel auf die Welt der Lebenden herabsieht, finde ich die Story an den Haaren herbeigezogen. Das ernste Problem des plötzlichen Selbstmords eines Jugendlichen wird hier m. A. nach quälend ausufernd in die Länge gezogen. Nur als Merchandising zum Musical zu ertragen.