Bill Willingham & Matthew Sturges - Das große Fables-Crossover / The Great Fables-Crossover

  • Fables Sammelband 14


    - Das große Fables-Crossover -


    u.a. von Bill Willingham, Matthew Sturges, Mark Buckingham, Tony Akins, Russ Braun


    Inhalt: Nach dem siegreichen Krieg der Fables - sie sind die im Exil auf der Erde lebenden Märchenfiguren - gegen das Imperium und ihrem Herrscher Meister Gepetto, erheben sich aus den Trümmern der Schlachtfelder neue Gefahren. Dabei droht ein gefährlicher Zweifrontenkrieg die Fables zu erdrücken. Während „Mr. Dark“ für die restlose Zerstörung des Häuserblocks der Fables an der Bullfinchstreet in NY gesorgt hat und von dort jetzt finstere Pläne schmiedet, juckt den Fables noch ein weiteres Problem: Offenbar hat ein gewisser Kevin Thorn, einer der so genannten „Literals“, die Kraft, mit einem wortwörtlichen Federstrich die gesamte Realität auszuradieren. Bei der Bewältigung dieser Herkulesaufgaben steht den Fables unerwartet der in Ungnade gefallene Jack Horner zur Seite. Die Fables sind ob der ungebetenen Hilfe des Egozentrikers wenig begeistert…


    Erst einmal vorweg: Nach diversen Enttäuschungen aus Superhelden- „Team ups“ und dem „Amalgamuniversum aus DC- und Marvelhelden“ lasse ich Crossover grundsätzlich links liegen. Die laufen nahezu immer gleich ab: Die sich treffenden Helden missverstehen sich, hauen sich gegenseitig auf das Maul und merken danach, dass ein böser Dritter dahinter steckt. Sie vertragen sich, verhauen gemeinsam den bösen Dritten, schließen dann ewige Freundschaft und gehen danach wieder ihre eigenen Wege.


    Entsprechend war mein Misstrauen gegenüber diesem Sammelband, der sich „Das große Fables-Crossover“ nennt. Hier laufen Handlungsfäden der Serie „Fables“ und des Ablegers „Jack of Fables“ mit der Miniserie „Literals“ zusammen. OK, einige typische vor mir genannten negativen Merkmale sind auch hier zu finden. Hier beweist allerdings wieder einmal Bill Willingham sein herausragendes Talent als Autor. Er schafft den ungewöhnlichen Spagat aus Crossover-Einerlei, Dramatik und Humor, so dass eine lesenswerte Geschichte herauskommt. Besonders im Vordergrund steht der Humor, der so voller abstruser Einfälle und mit viel Situationscomic gespickt ist. Jeder Witz ist auf den Punkt genau gelandet, fast wie das Zahnwerk einer Uhr greifen Humor und die Situation passend ineinander.


    Ich will nichts vorweg nehmen, aber gerade unser Rauhbein „Bigby“, der böse Wolf aus Rotkäppchen, bekommt kräftig sein Fett weg und findet sich unangenehm verändert wieder. Dazu kommt, dass Jack Horner und die Fables unfreiwillig eine Koalition aus Essig und Öl gegen die Bedrohungen von Außen eingehen müssen. Ferner spielen einige schießwütige Flintenweiber aus der Gattung der „Literals“ und ein kleiner blauer Ochse ein Wort mit. Das sind nur einige Versatzstücke, die als Ganzes ein tolles und obendrein sehr spannendes Bild abgeben.


    Dabei ist die Grundthematik der Geschichte ernst und erhebt durchaus auch einen philosophischen Anspruch. Sie behandelt die Erkenntnis der Figuren, dass sie nur ein Teil einer erdachten Geschichte sind, die zu Papier gebrachten Ideen und Inspirationen eines Autors. Und was ist, wenn der Autor mit seinen Ideen nicht mehr zufrieden ist? Was ist, wenn er die Ideen wieder verwirft? Fragen, die hier nur Comicfiguren betreffen, aber auch auf unsere Realität projiziert werden können, wenn man sich als Leser darauf einlässt.


    Einzig der Panini Verlag trübt etwas das Lesevergnügen. Denn ohne Vorwissen der Ereignisse aus der Serie „Jack of Fables“ schwimmt man anfangs einige Zeit etwas durch die Story, bevor man langsam im Laufe der Geschichte wieder Boden unter den Füssen bekommt. So fehlte mir zu viel Vorwissen und Hintergrund hinsichtlich der Literals. Und wem die Figur Kevin Thorn bekannt vorkommen sollte, der muss schon sehr weit zurückblättern in vor Jahren veröffentlichten Sammelbänden. Der hatte nämlich Kurzauftritte in Fables Nr. 27, 30, 54, 55. Einige erklärende redaktionelle Worte wären da durchaus hilfreich für den Leser gewesen.


    Fazit: Wer nach dem Abschluss des großen Krieges gegen das Imperium meinte, es ist alles gesagt worden und da nichts Gescheites mehr nachkommen, der irrt gewaltig. Dieser Band ist nach meiner Meinung der vielleicht beste Band, der bislang herauskam.

    Das Amt des Dichters ist nicht das Zeigen der Wege, sondern vor allem das Wecken der Sehnsucht.



    H.H.

  • K.-G. Beck-Ewe

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  • K.-G. Beck-Ewe

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  • Squirrel

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