J. K. Bloom - Wächter der Runen 2

  • Wächter der Runen 2 - J. K. Bloom


    Sternensand Verlag

    500 Seiten

    High Fantasy

    Band 2

    23. August 2019


    Inhalt:


    Trotz der schweren Verluste, die Ravaneas Seele gebrochen haben, beschließt sie, ihren Auftrag auszuführen und den Erbauer zu suchen.

    Sie hat sich geschworen, diese Reise allein anzutreten, doch ihre Wege kreuzen die eines Runenschmiedlehrlings, der ihr seine Hilfe anbietet.

    Dabei ahnt sie nicht, dass er sie in noch größere Schwierigkeiten stürzt, denn das Imperium ist nicht die einzige Macht, die Ravaneas Kräfte für sich nutzen will.


    Meinung:


    Die Rückkehr in die Welt der Runen, das Wiedersehen mit den Teilschöpfungen und das erneute Erleben dieser Geschichte hatte ich mir ein wenig anders vorgestellt. Was jetzt nicht heißt, dass mir Teil zwei nicht zugesagt hat.

    Es ist nur von meinen Erwartungen abgewichen.


    Wir befinden uns noch immer in Amatea, dem Land, in dem das Imperium über die Menschheit herrscht, in dem der Imperator versucht, die Macht des Schöpfers zu erlangen und in dem Land, in dem Magie durch die Nutzung und Herstellung von Runen kanalisiert wird.

    Stand letzter Dinge ist einer der Protagonisten, Finn, beim Versuch die Abtrünnige Ravanea zu beschützen, vergiftet worden.

    Doch der Aufbau der Welt ermöglichte es ihm, als Todeskriecher, als Schatten und Diener einer Teilschöpfung, wiederzukehren.

    Und deshalb startet der zweite Teil auch ziemlich genial.


    Die Geschichte selbst ist wieder aus zwei Sichten erzählt, einmal begleitet man Finn in der Ich Perspektive und dann Ravanea, kurz Rave, ebenfalls in der personellen Form verfasst. Band 2 beginnt mit Finn und seinem neuen Leben als „Untoter“ - und an dieser Stelle hätte ich mir einfach eine enorme Vertiefung gewünscht, weil die dunkle Seite nicht nur fasziniert, sondern auch eine gewisse knisternde Spannung mit sich bringt.

    Wann immer Finn mit seinem zweiten Leben zu kämpfen hatte, wann immer die Dunkelheit von ihm Besitz ergriffen hat, wollte ich mehr.

    Doch es hielt nie lang genug an. Irgendwie.


    Nichtsdestotrotz habe ich ihn und Aaron gern bei ihren Aufgaben begleitet, die sich hauptsächlich auf Rave konzentriert haben, weil sie eine große Verantwortung mit sich herumschleppt. Der Weg führt in der Fortsetzung, im Gegensatz zu Band eins, nicht in den Süden des Landes, sondern in den hohen Norden.

    Durch Wüsten und Wälder, übers Meer, in Armen- und Reichenviertel.

    Es war angenehm mit den Schatten zu reisen, wenn auch mir ein paar der Leute, denen sie begegnet sind, nur vage bekannt vor kamen.


    Die Vorgeschichte zu den Runen, die Bedeutung der Teilschöpfungen und die anderen wichtigen Bestandteile, hat die Autorin in guter Manier in den Verlauf der Handlung eingeflochten. Oftmals hat man ja als Leser Probleme, sich wieder in die Welt einzufinden - das war hier nicht der Fall.

    Und auch der Schreibstil ist gewohnt flüssig, das Wordbuilding hat mich vereinnahmt und mich an die Gefährten gefesselt.

    Wenn ich das nun alles Revue passieren lasse, muss ich gestehen, dass mir Rave im Auftakt besser gefallen hat, während mein Herz in Band 2 für Finn schlägt (hat es vorher auch schon, aber die Widerstandsfähigkeit von Rave und ihr gesamter Charakter hatten in Teil eins die Nase vorn).


    Ähnlich wie in Band eins, begegnen den Protagonisten auf ihrer Reise einige Gefahren, sie müssen Obrigkeiten trotzen und haben mit starken Gefühlsschwankungen zu kämpfen. Allerdings war die Spannungskurve nicht ganz so ausgeprägt, wie ich mir das gewünscht hätte. Trumpft die Autorin in Band eins noch mit überraschenden Wendungen auf, hatte ich beim Lesen der Fortsetzung immer eine ungute Vorahnung in Bezug auf diverse Begebenheiten - was sich im Endeffekt auch oft bewahrheitet hat. Das fand ich ein bisschen schade. Zudem wirkte die Handlung zum Ende hin etwas beschleunigt und die Steine, die ihnen in den Weg gelegt wurden, waren mir zu schnell beiseite geräumt. Da hätte ich mir ein paar mehr Widerhaken gewünscht.


    Das Ende jedoch hat die kleinen Kritikpunkte zum großen Teil wieder ausgemerzt, denn das ist, wie schon zuvor, ein dicker Schlag ins Gesicht.

    Bravo! So muss das sein! (Ich hassliebe Cliffhanger. Wie das halt so ist.)


    Fazit:


    Wer jetzt herausgelesen hat, dass mir die Fortsetzung rund um Finn und Rave nicht gefallen hat, den muss ich leider enttäuschen.

    Trotz meiner Kritik fand ich Band 2 unheimlich angenehm zu lesen, ich habe die Seiten aufgesaugt und bin auf der (wenn auch kleinen) Spannungskurve gesurft.

    Für mich ist „Wächter der Runen“ einfach tolle High Fantasy, die im Mittelteil der Trilogie zwar schwächelt - man aber dennoch unbedingt lesen muss.

    Alleine für Finn und Rave, für die Sciarias, für Schatten, Feuerrunen und Todeskriecher lohnt es sich.


    Bewertung:


    ⭐️⭐️⭐️⭐️(4/5)