Christine Kabus - Das Geheimnis der Fjordinsel

  • Rike steht ihre Frau in einer Männerdomäne. Sie möchte Kapitänin eines Schleppschiffes werden. Aufgewachsen ist sie in Ostfriesland bei ihrem Großvater, nachdem ihre Mutter Beate schon vor Jahren ihre eigenen Wege ging. Als Rikes Großvater stirbt findet sie Briefe, die von ihrer Großmutter an Beate. Offensichtlich lebt die Großmutter noch, obwohl Rike davon ausging, dass sie schon vor Jahren gestorben ist. Spontan begibt sich Rike auf eine Reise nach Norwegen, um ihre Großmutter Johanne ausfindig zu machen.
    Parallel zu Rikes Geschichte wird die Geschichte von Johanne erzählt, die in Norwegen früh ihren Vater verliert und sich um dessen Geschäft und die Familie kümmern muss. Als der undurchsichtige Gravdal versucht sich das Geschäft anzueignen, nimmt Johanne den Kampf auf und findet unerwartet Hilfe in Leif, der bald mehr ist als nur ein Freund und Helfer. Zusammen geraten beide ins Schmuggelgeschäft.

    In diesem Roman ist es Christine Kabus wunderbar gelungen, die Geschichte von Rike mit der von Johanne in Verbindung zu setzen und schließlich zusammenzuführen. Abwechselnd wird die Geschichte der beiden Frauen erzählt. Und immer endet das jeweilige Kapitel mit einem kleinen Cliffhanger, so dass man einfach weiterlesen muss.
    Während Rikes Geschichte irgendwann ruhigere Züge annimmt und ein wenig vor sich her dümpelt, nimmt die Geschichte m Johanne immer mehr an Fahrt zu und entwickelt sich ein bisschen zu einer Kriminalgeschichte. Mit jedem Kapitel laufen beide Erzählstränge unaufhörlich aufeinander zu, um schließlich an dem Punkt zusammenzulaufen, an dem Rike endlich ihre Großmutter trifft.
    Sehr geschickt hat die Autorin auch viele Details aus Norwegens Geschichte in den Roman verpackt, was das Buch umso interessanter macht.
    Insgesamt eine stimmige Geschichte, die nie langweilig wird und durch ihren Schreibstil zu unterhalten weiß. Ein wundervoller Roman, der von mir volle fünf Sterne bekommt. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Mario

    Hat den Titel des Themas von „Wenn sich Vergangenheit und Gegenwart berühren“ zu „Christine Kabus - Das Geheimnis der Fjordinsel“ geändert.
  • Es ist für Rike sicherlich nicht einfach mit dem Verlust ihres geliebten Großvaters fertigzuwerden und dann auch noch zu erfahren, dass die Großmutter nicht gestorben, sondern verschwunden ist vor vielen Jahren. Rike möchte mehr erfahren und macht sich auf die Suche. So kommt sie nach Norwegen. Auf einer kleinen Insel stößt sie auf ein Geheimnis, das in die zwanziger Jahre zurückreicht.

    Joanne will nicht glauben, dass ihr Vater Selbstmord begangen hat. Sie will herausfinden, was wirklich passiert ist und gleichzeitig das Familienunternehmen weiterführen. Keine einfache Aufgabe für eine Frau in jener Zeit.

    Wie ich es schon aus anderen Büchern von Christine Kabus kenne, geht es um starke Frauen. Diese starken Frauen leben zu unterschiedlichen Zeiten und dennoch gibt es eine Verbindung zwischen ihnen. In diesem Fall geht es um Riege und ihre Großmutter Joanne.

    Der Schreibstil ist wieder sehr angenehm zu lesen und der Wechsel zwischen den Zeiten ist auch gelungen. Aber dennoch gefällt mir wieder einmal der frühere Handlungsstrang besser.

    Die Charaktere sind gut und lebendig ausgearbeitet. Joanne ist eine Person, die genau weiß, was sie will. Sie lässt sich auch durch Widrigkeiten nicht schrecken. Wie die Großmutter so ist auch die Enkelin. Auch sie geht ihren Weg und zeigt, dass auch eine Frau alles erreichen kann. In beide Frauen konnte ich mich gut hineinversetzen.

    Die Handlung ist spannend und hat mich von Anfang an gepackt. Ich wollte unbedingt alles über das Familiengeheimnis erfahren. Auch die Landschaften sind wieder sehr schön beschrieben.

    Ein spannender Roman mit ein wenig Dramatik und Liebe, mit Geheimnissen und ganz vielen Emotionen. Lesenswert!

  • 1980 Ostfriesland. Rike steht als junge Frau ihren Mann, denn sie arbeitet auf einem Schlepper und wünscht sich nichts mehr, als es ihrem Opa Fiete gleich zu tun und endlich Schlepperkapitänin zu werden. Schließlich ist sie bei ihm aufgewachsen, da ihre Mutter Beate lieber auf Kreuzfahrtschiffen in der Welt herum gondelte, als sich um ihre Tochter zu kümmern. So ist Opa derjenige, der ihr in allen Belangen Rückhalt gibt. Dann stirbt Fiete plötzlich, der Verlust reißt ein tiefes Loch in Rikes Herz. In dem Haus, das sie von ihm geerbt hat, stößt Rike auf alte, noch ungelesene Briefe ihrer Großmutter Johanne an Mutter Beate. Der jüngste Brief ist erst 5 Jahre alt, was Rike verwirrt, denn sie glaubte immer, dass ihre Oma tot ist. Anscheinend hat Johanne aber vor Jahrzehnten Mann und Tochter verlassen und ist in ihre Heimat Norwegen zurückgekehrt. Rike ist neugierig und will ihre Großmutter unbedingt kennenlernen. Deshalb reicht sie Urlaub ein und reist nach Norwegen, um sie zu suchen…


    Mit ihrem neuen Roman „Das Geheimnis der Fjordinsel“ ist Christine Kabus wieder ein wunderbar fesselnder historischer Roman vor traumhafter Kulisse gelungen, dessen flüssiger und bildhafter Schreibstil den Leser schon mit den ersten Zeilen packt und in die Geschichte regelrecht hineinsaugt, wo er sich an der Seite von Rike in der Gegenwart und an der von Johanne in der Vergangenheit ab 1926 niederlässt, um das Schicksal beider Frauen mitzuerleben. Kabus‘ Liebe und Kenntnisse der skandinavischen Ländern blitzt bei den herrlichen Beschreibungen der Landschaft immer wieder hervor und überträgt sich automatisch auf den Leser, der großartige Bilder vor Augen hat, während er die Handlung an sich vorbeiziehen lässt und dabei Land und Leute durch die Erzählung der Autorin kennenlernt. Durch die wechselnden Perspektiven und Zeitzonen entwickelt sich eine unterschwellige Spannung, denn es gilt Geheimnisse aufzudecken und Ungereimtheiten in der Familiengeschichte auszuräumen. Stück für Stück gleich einer kunstvollen Quiltarbeit weiht die Autorin den Leser in das Familiengefüge und die Geschicke der Protagonistinnen ein, die ein starkes Frauenbild abgeben, sowohl in der Vergangenheit als auch im Hier und Jetzt. Dabei webt sie Themen wie Schmuggelei und Prohibition ein und verpackt diese sehr unterhaltsam und spannend.


    Die Charaktere sind lebendig und mit viel Liebe zum Detail ausgearbeitet, so dass sie dem Leser mit ihrer Individualität und Glaubwürdigkeit schnell ans Herz wachsen. Aufgrund der schnell aufgebauten Nähe zu ihnen fällt ein Mitfühlen und –fiebern nicht schwer. Rike ist eine junge selbstbewusste Frau, die weiß, was sie will. Sie besitzt eine gesunde Neugier, ist offen, freundlich und hilfsbereit. Das Verhältnis zu ihrer Mutter Beate ist fast nicht vorhanden, ebenso wie das zwischen Beate und Johanne. Beate ist unterkühlt und wenig zugänglich, was bei manchen Dingen verständlich ist, trotzdem wirkt sie wenig sympathisch. Johanne ist ebenfalls eine starke und mutige Frau, die sich vielen Widrigkeiten stellen und sich allein durchboxen musste. Dabei steht sie wie Rieke als Frau ihren Mann. Aber auch Leif, Rolf und Sven bringen einigen Unterhaltungswert und Spannungsmomente in die Geschichte.


    „Das Geheimnis der Fjordinsel“ aus der Feder von Christine Kabus ist wieder ein Pageturner der besonderen Art. Eine geheimnisvolle und spannende Familiengeschichte kombiniert mit etwas Romantik sowie jeder Menge toller Landschaftsbilder und historischem Hintergrund sorgen für beste Unterhaltung und haben eine Leseempfehlung mehr als verdient! Absoluter Lesegenuss!


    Verdiente :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Bücher sind Träume, die in Gedanken wahr werden. (von mir)


    "Wissen ist begrenzt, Fantasie aber umfasst die ganze Welt."
    Albert Einstein


    "Bleibe Du selbst, die anderen sind schon vergeben!"
    _____________________________________________


    gelesene Bücher 2020: 432 / 169960 Seiten