Simone Dorra, Ingrid Zellner - Mordshass

  • Kurzmeinung

    claudi-1963
    Leider konnte mich das Buch nicht ganz überzeugen, zu wenig Spannung zu viel Thematik drumherum.
  • MORDSEIFERSUCHT, NIEDLICHE KATZE UND VIIIEL INDISCH

    Fee zum Inhalt:

    Der indisch stämmige Kriminalkommissar vom Bodensee, Surendra Sinha, ist momentan beurlaubt und zu Hause in Waiblingen bei seinen Eltern. Surendras Freundin Vidya Kapoor wird umgebracht und der Kommissar findet den toten Mörder, den er schon kennt und der ihm zuvor Rache schwor. Für Malte Jacobsen von der Kripo Waiblingen ist alles klar, während seine Kollegin Melanie Brentel ganz anderer Meinung ist. Aber Malte ist eifersüchtig, weil sich Melanie mit Sinha so gut versteht.

    Fees Meinung:

    In diesem Krimi treffen 3 Krimikommissare - von 2 Autorinnen - aufeinander. Ingrid Zellners Surendra Sinha und Simone Dorras Ermittlerteam Malte Jacobsen und Melanie Brentel. Dazu findet eine kleine Katze bei Surendra Sinha ihr neues Zuhause. Die Katze macht sich wirklich gut im Krimi.

    Es gibt viele Verdächtige in dem Krimi, so dass man ständig rätselt, wer der Mörder ist und ein Gärtner kam nicht vor (? ;-) ). Sehr viele Frauen hassen den Mörder, aber die meisten haben ein Alibi. Die Charaktere sind gut gezeichnet, so dass ich sie mir vorstellen kann. Das Thema „Vergewaltigung“ an Frauen, die noch Jahre später davon gezeichnet sind und nie wieder ein richtiges Leben führen können, ist sehr gut gewählt, denn irgendwie ist das ein Thema, das hierzulande fast totgeschwiegen wird. Es gibt auch kaum oder keine hilfreiche Hilfe für die involvierten Familien.

    Der Spannungsbogen geht immer wieder steil nach oben, bis er in einem gnadenlosen Showdown endet, der eine Gänsehaut hervorruft, und wieder ist Surendra Sinha am Ort des Geschehens. Da der Inder ständig da ist, wo er nicht sein soll mag Malte ihn nicht und ist er wahnsinnig eifersüchtig, während Melanie auf ihr Bauchgefühlt hört.

    Einziger Wermutstropfen ist der etwas spärlich gesäte schwäbische Lokalkolorit, der schon fast im sehr exotisch anhauchten Krimi unter ging. Der bayrische Kommissar am Telefon klang sehr lebensecht und gefiel mir sehr gut. Am Ende des Buches gab es Übersetzungen bei denen ich war ich erstaunt, wie viel Französisch vorkam. Da ich Französisch in der Schule hatte und diese „einfachen“ Worte kannte, fiel es mir erst am Schluss auf. Aber es ist eine Frage der Erwartungshaltung. Was erwarte ich in einem Krimi, der in Waiblingen spielt? Das könnte für manchen Leser zu negativen Überraschungen führen. Mir jedenfalls hat es gut gefallen. Daher würde ich raten, noch etwas „derartiges“ unter den Rückentext zu schreiben. Denn es ist doch was „besonderes“ und nicht „bloß ein schwäbischer Krimi“. Letzteres würde ich ja nie sagen, aber ich hab das zu meinem Leidwesen schon in Rezis gelesen. :-(

    Das Cover ist wieder mal sehr ausdrucksstark und passt wunderbar zum Thema. Auch sonst ist die Gestaltung des Buches sehr schön. Allerdings merkt man sehr, beim „Silberburg Verlag“ (den es nicht mehr so gibt) Buch, dass ihm der „schwäbische Charme“ (Orginalton mein Ehemann) fehlt.

    Mein – Lesezeichenfees – Fazit:

    Ein sehr spannender Krimi bei dem ich den Mörder nicht mal erahnt habe. Die Idee, zwei Autorinnen bzw. ihre Protagonisten aufeinandertreffen zu lassen, beschert dem Leser einen sehr dramatisch-reizvollen Krimi, den zu lesen es sich lohnt. Dazu kommt der indische Wirbelsturm, etwas bayrisch und französisch und sehr dezent ein bissle schwäbischer Lokalkolorit. Aber alles in allem, mal was anderes, und dadurch wieder sehr empfehlenswert.

  • zwei Autorinnen, drei Ermittler und reichlich Lokalkolorit


    Das Waiblinger Ermittlerteam trift auf den Friedrichshafener Kriminalkommissar und die Mordermittlungen führen dazu, dass man weit weg ist vom gemeinsamen Ermitteln. Ein interessanter Fall, ein überraschender Täter und zwei Autorinnen, die ihre Ermittler aufeinander los lassen. Eine gelungene Zusammenarbeit.


    Inhalt:

    Der Friedrichshafener Kriminalkommissar Surendra Sinha ist vom Dienst beurlaubt bei seinen Eltern in Waiblingen, als dort eine junge Studentin indischer Abstammung ermordet wird. Die Kommissare Malte Jacobsen und Melanie Brendel ermitteln und stellen schnell fest, dass Surendra sie persönlich kannte. Die Ermittlungen gegen ihn laufen an, als wenig später ein weiterer Mord geschieht, selbst wenn Melanie nicht wirklich an seine Schuld glaubt. Wird er seine Unschuld beweisen können, oder wird ihm ein alter Fall, bei dem er einen Fehler begangen hat, zum Verhängnis.


    Cover:

    Die geballte Faust passt zum Titel und Inhalt des Krimis. Sehr ausdrucksstark, auch wenn der regionale Bezug fehlt.


    Setting und Stil:

    Der Krimi spielt in Waiblingen, im schönen Remstal und ist mit reichlich Lokalkolorit ausgestattet. Auch wenn der ehemalige Hamburger Ermittler Malte schon mal mit einem Franzbrötchen belohnt wird, so herrscht ansonsten doch eher die für die Gegend spezifischen Köstlichkeiten und Bewohner vor. Die Zusammenarbeit der beiden Autorinnen ist hervorragend gelungen, beide können die Besonderheiten ihrer Ermittler unterbringen und sie im gemeinsamen Agieren glänzen lassen.

    Dadurch, dass Surendra und die beiden anderen eher auf gegensätzlichen Seiten wiederfinden, sind ihre Abschnitte oft getrennt, wobei die gemeinsame Zeit immer mehr wird. So folgen wir auch allen dreien bei ihren Ermittlungen und erfahren vieles über ihre privaten Hintergründe.


    Charaktere:

    Es fällt nicht schwer, Surendra Sinha ins Herz zu schließen, seine gelassene indische Art mit Sachen umzugehen und die Tatsache, dass er im Gegensatz zu Malte nur schwer aus der Haut fährt, macht ihn zu meinem Favoriten, auch wenn die Vorwürfe gegen ihn ziemlich schwer wiegen.

    Genau das Gegenteil ist Malte, der zumindest in diesem Fall alles daran setzt, Sympathiepunkte zu verschenken. Auch wenn man nachvollziehen kann, was ihn dazu bewegt, so ist es doch eher so, dass man ihm gerne einen gewaltigen Tritt in den Hintern versetzen möchte.

    Zwischen ihnen steht Melanie, die mit ihrem Bauchgefühl und ihren rationalen Einschätzungen ziemlich ins Schwarze trifft, was ihr im Endeffekt aber auch einigen Ärger einbringt.

    Insgesamt habe ich das Zusammenspiel des Trios sehr gerne verfolgt und hoffe, dass sie wieder aufeinander treffen werden.

    Der Fall, die Ermordeten und der bis zur letzten Sekunde unbekannte Täter sind eine angemessene Herausforderung für die Ermittler, die sie, ihre Vorgesetzten und die beteiligten Familien an die Grenze führt.


    Geschichte:

    Ein kleiner Fehler im Arbeitsleben, der sich rächt und Surendra zum möglichen Täter macht, anstatt es ihm zu ermöglichen, aktiv bei den Ermittlungen mitzuhelfen. Trotzdem kreuzen sich die Wege der Kommisare häufig und während die Spannung zwischen ihnen steigt, führen die Ermittlungen schließlich doch zum Ziel. Eine tolle Kriminalgeschichte, die viel Raum für die Ermittler lässt, ohne dass der Fall aus den Augen verloren geht.


    Fazit:

    Die Zusammenarbeit von Simone Dorra und Ingrid Zellner und ihren Ermittlern hat mir sehr gut gefallen und ich hoffe, dass dies nicht das letzte Mal sein wird. Die Charaktere sind sehr gelungen und ich kann nur empfehlen, sich auch mit den anderen Büchern der Autorinnen zu beschäftigen. Ein spannender, außergewöhnlicher Fall erwartet die Liebhaber von Regionalkrimis, denen nebenbei noch das Remstal und seine Bewohner näher gebracht werden. Ein Krimi, den ich rundum empfehlen kann!

  • "Denn alles in der Welt hat seine Grenzen und von der Lieb´ zum Hass ist´s nur ein kleiner Schritt." (Johann Friedrich Bahrdt)

    In der Rems-Murr Kreisstadt Waiblingen wird die 24-jährige indische Studentin Vidya Kapoor vergewaltigt und anschließend getötet. Schnell findet man heraus, dass der Täter Vergewaltiger Pierre Meyer aus Konstanz ist, den man vor Kurzem erst aus der Haft entlassen hat. Als man wenig später Meyer tot auffindet und man den Zeugen Surendra Sinha befragt, wirkt er für Kommissar Malte Jacobsen schon sehr verdächtig. Den Surendra Sinha ist zwar ebenfalls Kripobeamte in Friedrichshafen, allerdings kannte er Meyer und zudem war er mit Vidya Kapoor so gut wie verlobt. Darum konnte es gut sein, dass der Kollege sich an Meyer für den Tod von Vidya gerächt hat. Doch Maltes Kollegin Melanie Brendel ist da ganz anderer Ansicht, sie kann sich nicht vorstellen, das Surendra sich an dem Täter Vidyas gerächt hat. Sie hat viel mehr den Verdacht, dass Meyer ein neues Opfer belästigt, das sich gewehrt hatte oder das ein ehemaliges Opfer sich an ihm gerächte hat. Das Meyer herzkrank war und er durch einen Elektroschocker verstirbt, könnte da reiner Zufall gewesen sein. Doch der Zwiespalt der Ermittler Jacobsen/Brendel bringt Unruhe in das Team, so das es sogar so weit kommt, das Malte alleine ermitteln muss.


    Meine Meinung:
    Das etwas unscheinbare Cover zeigt eine wütende Faust, die für Rache stehen könnte. Für mich war es das erste Buch des Autorinnenduos, das mich deshalb interessiert hat, da ich aus der Nähe Waiblingens komme. Der Schreibstil war lebendig, teils unterhaltsam doch leider fehlte dieses Buch zum größten Teil die Spannung. Was sicher auch daran lag, dass wir nun
    einen Täter suchen sollten, der einen Vergewaltiger und Mörder getötet hat. Aber es lag auch daran, das die Ermittlungen mehr durch die Probleme zwischen Malte und Melanie, der Eifersucht Jacobsen und der indischen Kultur beherrscht wurden. Dadurch wurden die Ermittlungen sehr oft in den Hintergrund gedrängt, was ich sehr schade empfand. Auch die gefundene Katze Saleti vom Tatort nahm bei manchen Kapiteln etwas zu viel Raum ein. Ich finde es ja schön, wenn man als Leser in das Privatleben und Umfeld der Ermittler mitgenommen wird. Doch wenn diese ein Buch bzw. dazu noch einen Krimi mehr ausfüllt, als das eigentliche Geschehen, dann ist es auch mir zu viel. Darum war mir das leider zu wenig Tiefe um den eigentlichen Tathergang, ich vermisste da ab und zu ein wenig die professionelle Kriminalarbeit. Lediglich in der Mitte und am Ende wurde es ein bisschen spannend so, das ich sah, das durchaus Qualität in den beiden Autorinnen steckt. Das Lokalkolorit hat mir natürlich besonders gefallen, da mir die Kreisstadt Waiblingen sehr bekannt ist und ich deshalb viele Stellen wiedererkannte. Die Charaktere haben ebenfalls Potenzial, um ein gutes Kripo-Duo zu sein. Im Gegenteil ich könnte mir sogar gut vorstellen, das sie jetzt als Trio funktionieren würden. Der reserviert, wortkarge, in sich gekehrte Malte Jacobsen, die smarte, aufgeschlossene, tolerante und sympathische Melanie und der ausgeglichene, charmante, kultivierte Surendra der gerne mal in seinem Job aus der Reihe tanzt, wären sicherlich gute Ermittler zusammen. Selbst wenn mich ein paar Dinge an dem Buch gestört haben, würde ich den beiden Autorinnen erneut eine Chance geben. Schon alleine deshalb, weil ich gerne einen weiteren Krimi aus Waiblingen lesen würde. Von mir gibt es 3 1/2 von 5 Sterne für dieses Buch. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:[-(