Hakan Nesser - Inspektor Barbarotti [Reihe] (ab 30.09.2019)

  • Insgesamt verstrickt sich Nesser viel zu oft in für mein Empfinden eher unwichtige Details, während einschneidende Ereignisse überhaupt nicht thematisiert werden.

    Das sind eben die Leerstellen, die der Leser ausfüllen muss. Das mag der aber nicht immer - zumindest gilt das für mich und offenbar auch für dich.

    Die Tatsache, dass du Kristina beharrlich "Katarina" nennst, gibt mir schon einen Hinweis auf Deine Begeisterung für den Roman :lol:!


    Diese "unwichtigen Details", die du ansprichst, sehe ich als eine Art Übersprungshandlung an, d. h. das eigentliche Geschehen (meist sind es ja gedankliche Dinge) wird ausgeklammert und durch die Fokussierung auf begleitendes Geschehen ersetzt. Um Spannung etc. zu erzeugen. Mich hat es auch gestört.


    Was das Manuskript angeht: der Roman ist ja nach dem Manuskript benannt worden. Haben wir etwas vielleicht etwas Wichtiges überlesen? Gibt uns das Manuskript Hinweise darauf, wieso Walter zu Tode kam? Wieso er sich den Erwartungen seiner Eltern nicht gebeugt hat?


    Ich speichere den Roman mal ab weniger als einen Krimi, sondern als das Psychogramm einer zerbrechenden Familie. Einzig Ebba und Leif scheinen sich retten zu können, aber um was für einen Preis...!

    :study: Edvard Hoem, Der Heumacher.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • dass du Kristina beharrlich "Katarina" nennst

    OOPS - in Memoriam Mutter Seelen Allein. Oh Mann - Danke für den wohl längst überfälligen Hinweis :totlach:

    Haben wir etwas vielleicht etwas Wichtiges überlesen? Gibt uns das Manuskript Hinweise darauf, wieso Walter zu Tode kam? Wieso er sich den Erwartungen seiner Eltern nicht gebeugt hat?

    Ich habe nichts dergleichen entdecken können - und eigentlich habe ich aufgepasst, eben wegen des Titels. Aber vielleicht gibt es ja dazu noch Ideen - ich habe leider keine aufschlussreiche.


    Und ja, mich hat schon auch gestört, dass so vieles ungeklärt bleibt. Ich empfinde es nicht als spannungsaufbauend, wenn Nebenschauplätze in epischer Breite bedient werden und die Hauptstränge im Gegenzug ungeklärt bleiben. Ist für mich eher ermüdend.


    Ich gebe dir recht, drawe , direkt ein reiner Krimi war der Roman für mich auch nicht. Wir hatten diesen Monat eine Frage im 365-er, da ging es ebenfalls um Romane, die nicht unbedingt in ein Genre passen - da wäre dieses Buch auch ein guter Kandidat gewesen. Hat für mich eine bunte Mischung von Elementen aus Krimi, Familiendrama und Psychogramm.


    buechereule , hoffentlich ist nichts allzu Schlimmes bei Dir - ich schicke gute Wünsche für die "Baustelle"!


    Wenn wir alle wieder dabei und mit Band 1 durch sind, können wir ja überlegen, ob - und wenn ja - wann wir Band 2 anpacken wollen. Wird dann "Eine ganz andere Geschichte" :wink:.

  • Heuschneider Vielen Dank. Bin gerade aus dem Krankenhaus zurück. Oma liegt da seit Freitag Nacht. Aber lesen werde ich gleich trotzdem, das lenkt mindestens ab.

    Liebe Grüße von der buechereule :winken:


    Im Lesesessel


    Kein Schiff trägt uns besser in ferne Länder als ein Buch!
    (Emily Dickinson)



    2024: 010/03.045 SuB: 4.302

    (P/E/H: 2.267/1.957/78)

  • buechereule , da wünsche ich gute und schnelle Besserung für Deine Oma. Und Dir viel Kraft und gute Ausgleichsstrategien in einer vermutlich leider sorgenreichen Zeit :friends: .

    buechereule Da kann ich mich Heuschneider nur anschließen und wünsche deiner Oma gute Besserung:friends:


    Kapitel 30 bis Ende

    Bei der Beerdigung

    "Es war nicht Walter, den sie da in der Kirche betrauert haben", sagt Barbarotti. Und ich finde, dass es trauriger eigentlich nicht geht. Nicht mal auf seiner Beerdigung hat er es geschafft die Hauptperson zu sein. Und dann ist er noch gestorben wegen einer richtig harmlosen Sache. Diese Jane war zwar psychisch sehr krank, aber ihr Motiv für den Mord...naja. Ich habe mir da etwas Größeres und Tiefgreifenderes vorgestellt. Aber anderseits Menschen töten andere Menschen aus unterschiedlichsten bzw harmlosesten Gründen.

    Ich hätte auch gerne gewusst, wo Henrik nun abgeblieben ist; der Mutter Ebba hätte ich einen Platz zum Trauern gegönnt. Auch hätte ich gerne gewusst, wie denn der Junkie in Jeanettes Tiefkühltruhe hineinkam.

    Vor allem hätte mich interessiert, was der Titel jetzt mit dem Roman zu tun hat. Ja, ich weiß schon, das ist der Titel von Walters Manuskript, aber welche Informationen liefert uns das Manuskript? Außer dass Walter ein nachdenklicher Mensch war?

    Es sind einfach zu viele offene Fragen. Manchmal hatte ich das Gefühl als ob Nesser die Geschichte nicht richtig durchdacht bzw. es sich so anfühlt wie ein Entwurf, der noch bearbeitet werden muss.

    Eigentlich habe ich Nesser immer sehr geschätzt

    Ich schätze ihn auch, weil ich schon viele tolle Geschichten von ihm gelesen habe und ich weiß, was er kann. Mittlerweile habe ich 16 Bücher gelesen, aber "Mensch ohne Hund" ist eines seiner schwächsten. Das muss ich zugeben und bin mir jetzt nicht ganz sicher, wie ich das Buch bewerten soll.

    Handfeste Ermittlungen haben eigentlich so gut wie nicht stattgefunden und quasi aus dem Nichts taucht dann die Schwester Janes auf und Bumm - alles gelöst.

    Das war viel zu einfach und die Ermittlungen, die stattgefunden haben, waren echt nicht spannend oder besonders innovativ. Aber der Stillstand bei dem Ermittlungen, lange Zeit kein Durchbruch und das ständige Wiederholen von schon Bekannten, ist eigentlich realistisch. In der Realität laufen die meisten Ermittlungen nicht so, wie wir es aus Krimis kennen. Mord/Verbrechen passiert, dann wird ermittelt (im besten Fall voller Spannung) und der am Ende hat der jeweilige Ermittler den richtigen Riecher und findet den Mörder. In der Realität ist es etwas anders, vorausgesetzt natürlich die Dokus, die ich gesehen habe, bilden die Realität der Polizeiarbeit ab. :-, Falls es Nesser Intention war die Ermittlungen realistisch zu gestalten, ist das ja löblich. Aber man möchte es in einem Krimi dennoch etwa spannender und weniger Wiederholungen haben.


    Etwas, was Nesser wirklich gut kann, ist die Darstellung des Innenlebens seiner Charaktere. Und in "Mensch ohne Hund" hat er schön dargstellt, was sich unter der Oberfläche einer scheinbar gewöhnlichen und normalen Familie befindet. Scheinbar gewöhnlich und normal, denn im Grunde waren sie schon vor dem Verschwinden eine dysfunktionale Familie und die Morde an Walter und Henrik haben die Probleme noch sichtbarer werden lassen.

    Ich weiß nicht, warum Nesser diese Variante gewählt hat und nicht den Ermittler und das Verbrechen in der Vordergrund gestellt hat, sondern diese zutiefst gestörte Familie. Für einen Krimi eher ungewöhnlich. Wobei ich sagen muss, dass ich es teilweise sehr spannend fand in die Gedankenwelt der einzelnen Personen einzutauchen.

    Wenn wir alle wieder dabei und mit Band 1 durch sind, können wir ja überlegen, ob - und wenn ja - wann wir Band 2 anpacken wollen. Wird dann "Eine ganz andere Geschichte" :wink: .

    "Eine ganz andere Geschichte" werde ich auf jeden Fall mitlesen, falls bei euch überhaupt Interesse besteht.

  • "Eine ganz andere Geschichte" werde ich auf jeden Fall mitlesen, falls bei euch überhaupt Interesse besteht.

    Ich auch. Das war zwar ein recht langatmiges Vergnügen, aber irgendwie wars doch auch ein Vergnügen!

    :study: Edvard Hoem, Der Heumacher.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Diese Jane war zwar psychisch sehr krank, aber ihr Motiv für den Mord...naja. Ich habe mir da etwas Größeres und Tiefgreifenderes vorgestellt.

    Ja, das meine ich auch - und dann nach so langer Zeit soll die Wut plötzlich so groß sein - hmmm. Fand ich nicht wirklich überzeugend.

    Manchmal hatte ich das Gefühl als ob Nesser die Geschichte nicht richtig durchdacht bzw. es sich so anfühlt wie ein Entwurf, der noch bearbeitet werden muss.

    Das hast Du super formuliert :thumleft: Spricht mir aus der Seele. "Entwurf ohne Roman" statt "Mensch ohne Hund" :)



    "Eine ganz andere Geschichte" werde ich auf jeden Fall mitlesen, falls bei euch überhaupt Interesse besteht.

    Ich auch. Das war zwar ein recht langatmiges Vergnügen, aber irgendwie wars doch auch ein Vergnügen!

    Juhuu, das freut mich - ich bin auch dabei :bounce:.

    Das Vergnügen hatte ich hauptsächlich durch das Lesen in der Runde. Ich bin mir nicht sicher, aber vermutlich hätte ich den Roman abgebrochen, wenn ich allein gelesen hätte, mit Euch war es dann trotzdem schön :friends:!

  • :huhu: liebe Mitleserinnen,


    wie schaut es aus, habt Ihr Lust, den zweiten Band in Angriff zu nehmen? "Eine ganz andere Geschichte" wartet auf uns - der Titel ist doch schon mal vielversprechend, wie ich finde :wink:.


    Sophie.A und ich wären dabei und könnten uns Februar als Start vostellen. Was meint Ihr drawe und buechereule ?

    Ich würde mich freuen, wenn wir die Runde wiederbeleben könnten und gemeinsam weiterlesen

    :winken:

  • Ich würde mich freuen, wenn wir die Runde wiederbeleben könnten und gemeinsam weiterlesen

    Ja, gerne!

    Schön, dass Du das Thema wieder aufgegriffen hast!

    :study: Edvard Hoem, Der Heumacher.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Jippieh! Super, wir sind alle noch dabei - das ist echt schön und ich freue mich :bounce:


    Was meint Ihr, wie sollen wir das Pensum einteilen? Meine TB-Ausgabe hat 603 Seiten - wollen wir wieder ein Wochenpensum wählen? Wenn ja, wie wären so 70 - 90 Seiten pro Woche, je nach Kapitellängen?


    Wenn Ihr das mögt, schaue ich übers Wochenende mal durch wie die Kapitel strukturiert sind und entwerfe eine Einteilung. Wenn Ihr andere Vorstellungen habt, sagt es aber sehr gerne, ist nur eine Idee.

  • Heuschneider, Du hast das beinm letzten Mal so gut hingekriegt - also ich für mein Teil bin froh, wenn Du das wieder machst.


    Wann soll die MLR denn starten?

    :study: Edvard Hoem, Der Heumacher.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Danke für Euren Zuspruch drawe und buechereule . Ich schaue dann einfach mal am WE durch und mache einen Vorschlag über den wir uns dann ja gerne nochmal austauschen können. Sophie.A , noch kannst Du ein Veto einlegen, falls Du andere Wünsche hast :wink:.


    Was haltet Ihr vom 3.02.2020 als Start? Das wäre der erste Montag im Februar. Von mir aus, können wir aber auch gerne eine Woche später anfangen, wenn gewünscht. Ich bin im Februar immer gleich flexibel oder immer gleich mit Arbeit zugeschüttet und unflexibel. Je nach Blickwinkel :mrgreen:

  • Danke für Euren Zuspruch drawe und buechereule . Ich schaue dann einfach mal am WE durch und mache einen Vorschlag über den wir uns dann ja gerne nochmal austauschen können. Sophie.A , noch kannst Du ein Veto einlegen, falls Du andere Wünsche hast :wink: .

    Von mir gibt es auch nur Zuspruch! :thumleft: Und noch ein Dankeschön, dass du dir die Arbeit machst. :friends:


    Was haltet Ihr vom 3.02.2020 als Start? Das wäre der erste Montag im Februar. Von mir aus, können wir aber auch gerne eine Woche später anfangen, wenn gewünscht. Ich bin im Februar immer gleich flexibel oder immer gleich mit Arbeit zugeschüttet und unflexibel. Je nach Blickwinkel

    Für mich ist der Montag, 3.02. vollkommen in Ordnung. :)

  • Montag ist gut. Passt, dann ist Moms Geburtstag schon vorbei.

    Liebe Grüße von der buechereule :winken:


    Im Lesesessel


    Kein Schiff trägt uns besser in ferne Länder als ein Buch!
    (Emily Dickinson)



    2024: 010/03.045 SuB: 4.302

    (P/E/H: 2.267/1.957/78)

  • Hallo Ihr Lieben, ich habe die Einteilung nicht vergessen, muss aber Eure Geduld noch ein bißchen in Anspruch nehmen. Ich habe es am WE einfach nicht geschafft :pale:

    Ich melde mich aber im Lauf der Woche, sobald ich sie habe und dann können wir trotzdem am 3.02.2020 starten.

    Ich freu mich schon richtig drauf wieder mit Euch zusammen zu lesen und wünsche einen guten Wochenstart :winken:

  • Hallo Ihr Lieben, ich habe die Einteilung nicht vergessen, muss aber Eure Geduld noch ein bißchen in Anspruch nehmen. Ich habe es am WE einfach nicht geschafft :pale:

    Ich melde mich aber im Lauf der Woche, sobald ich sie habe und dann können wir trotzdem am 3.02.2020 starten.

    Ich freu mich schon richtig drauf wieder mit Euch zusammen zu lesen und wünsche einen guten Wochenstart :winken:

    Huhu...bitte stresse dich nicht. Wenn du es nicht schaffst, dann ist es auch nicht schlimm. Außerdem kann ich es auch machen. Ich habe gerade mehr Zeit als sonst. Sag bitte Bescheid. :friends:

  • Huhu Sophie.A , das ist voll lieb von Dir, Danke :friends:. Jetzt habe ich Dein Angebot zu spät gelesen und schon eine Einteilung gebastelt. Da war ich wohl zu spät oder zu früh, je nachdem :loool:.


    Ich habe das Buch durchgesehen und in Abschnitte mit rund 70 - 80 Seiten eingeteilt (die Seitenanzahl bezieht sich auf meine TB-Ausgabe):


    1. Woche (3.02. - 9.02.): Kap. 1 - Kap. 5 (73 Seiten)

    2. Woche (10.02. - 16.02.): Aufzeichnungen aus Mousterlin - Kap. 10 (77 Seiten)

    3. Woche (17.02. - 23.02.): Kap. 11 - Kap. 13 (69 Seiten)

    4. Woche (24.02. - 1.03.): Kap. 14 - Kap. 18 (82 Seiten)

    5. Woche (2.03. - 8.03.): Kap. 19 - Kap. 24 (65 Seiten)

    6. Woche (9.03. - 15.03.): Kap. 25 - Kap. Kap. 30 (83 Seiten)

    7. Woche (16.03. - 22.03): Kap. 31 - Kap. 35 (69 Seiten)

    8. Woche (23.03. - 29.03.): Kap. 36 - Kap. - 42 (79 Seiten)


    Falls Ihr andere Wünsche habt, können wir jederzeit anpassen, gar kein Problem. Bitte einfach schreiben, ich bin nicht beleidigt!

    Gfrei mi aufs Lesen mit Euch :winken: