Insgesamt verstrickt sich Nesser viel zu oft in für mein Empfinden eher unwichtige Details, während einschneidende Ereignisse überhaupt nicht thematisiert werden.
Das sind eben die Leerstellen, die der Leser ausfüllen muss. Das mag der aber nicht immer - zumindest gilt das für mich und offenbar auch für dich.
Die Tatsache, dass du Kristina beharrlich "Katarina" nennst, gibt mir schon einen Hinweis auf Deine Begeisterung für den Roman !
Diese "unwichtigen Details", die du ansprichst, sehe ich als eine Art Übersprungshandlung an, d. h. das eigentliche Geschehen (meist sind es ja gedankliche Dinge) wird ausgeklammert und durch die Fokussierung auf begleitendes Geschehen ersetzt. Um Spannung etc. zu erzeugen. Mich hat es auch gestört.
Was das Manuskript angeht: der Roman ist ja nach dem Manuskript benannt worden. Haben wir etwas vielleicht etwas Wichtiges überlesen? Gibt uns das Manuskript Hinweise darauf, wieso Walter zu Tode kam? Wieso er sich den Erwartungen seiner Eltern nicht gebeugt hat?
Ich speichere den Roman mal ab weniger als einen Krimi, sondern als das Psychogramm einer zerbrechenden Familie. Einzig Ebba und Leif scheinen sich retten zu können, aber um was für einen Preis...!