Greg Iles - Verratenes Land / Cemetery Road

  • Kurzmeinung

    Zesa2501
    Fesselnder Roman, brillant vorgetragen von Uve Teschner. Bestes Kopfkino ohne Langeweile
  • Kurzmeinung

    claudi-1963
    Beeindruckendes, literarisches Meisterwerk, das mich trotz fast 900 Seiten nie gelangweilt hat.
  • Auf den zweiten Blick ein ehrenwerter Mann


    Fee zum Inhalt:
    Nach etwa 30 Jahren kehrt Marshall McEwan, Pulizerpreisträger, der lange in Washington gelebt hat, nach Bienville, Mississippi zurück. Er möchte seine Mutter bei der Pflege des kranken Vaters unterstützen und da ist auch noch die Zeitung seines Vaters, die kurz vor dem Ruin steht. Eines Tages wird sein Ziehvater, der Archäologe Buck Ferris, tot aus dem Fluss geborgen.

    Fees Meinung:
    Ich hatte den Autor schon positiv in meiner Erinnerung, allerdings weiß ich nicht mehr von welchem Werk. Als ich die Leseprobe las, musste ich mich sofort bei Vorablesen bewerben. So etwa auf 250 bis fast 300 Seiten hat das Buch „Längen“. Nach Bucks Tod bis Sallys Tod, ist es etwas mühsam zu lesen. Das was zwischendurch passiert ist nicht dramatisch genug. Danach gibt es eine Menge Showdows, so dass ich gerne dran geblieben bin, beim Lesen. Am Anfang war ich fast geschockt von 832 Seiten inklusive 1,5 Seiten Kurz-Danksagung, zum Schluss (nach 8tägiger Lesezeit) war ich sehr begeistert, dass der Autor mich so brillant zum Ende getragen hat.


    Der Autor hat aber auch nichts ausgelassen:

    Morde, Machtkämpfe, Herrschen wie die Könige, Verrat, Kriege, Unfälle, Vergangenheit, Journalismus, Skrupellosigkeit, Korruption, Beziehungen, Selbstmord (???), Folterungen, Wahlbetrug, gekaufte Stimmen, Macht, Gier, Freundschaft, Liebe, Familienzusammenhalt, Überheblichkeit der High Society, die Klüngeleien, Unterschlagung, Übervorteilung, einfach darum viel Geld zu machen, immer über Leichen und um alles negative, was es so gibt. Und natürlich, wie man das ganze vertuscht. Immer dabei ist ein Schuss Ironie, damit es nicht ganz so abdriftet.

    Die Landschaft ist wunderbar beschrieben, teilweise sehr blumig und absolut vorstellbar, genauso wie das ganze Buch und geschehen. Bildhaft konnte ich mir vieles vorstellen. Das war zwischendurch Balsam für meine Leserseele.

    Mit Marshall McEwan habe ich sehr mitgelitten. Das Buch ist in Ich-Form aus seiner Sicht geschrieben. Es ist quasi eine Art Biografie von ihm und seinem Leben. Es gibt sehr viele Rückblicke, die nicht immer schön sind. Am Anfang des Buches stehen Sachen wie: “Ich hatte nie vor, meinen Bruder zu töten,… meinen Vater zu hassen, … meinen Sohn zu beerdigen,…den Kindheitsfreund zu betrügen,… Lüge den Pulitzerpreis zu bekommen.“ Zuerst bekommt man einen negativen Eindruck von diesem Charakter, aber so nach und nach fühlt man mit und versteht und verurteilt ihn nicht mehr. Als Leserin hab ich mit ihm mitgelitten. Er erzählt sehr realistisch, teils ironisch, man fühlt seine innere Zerrissenheit, seine Schuldgefühle und seine Unsicherheit, ob auch alles richtig ist, so wie er es macht. Als er von seinem Vater die Absolution dafür bekommt, spürt man seine Erleichterung.

    Die Protagonisten sind sehr gut beschrieben. Vor allem die Frauen Jet, Sally, Nathalie, die Witwe von Buck Ferris und Marshalls Mutter sind sehr sympathisch. Mit Jet erlebt man in diesem Buch allerlei Tiefen und Höhen, man hat sehr viel Verständnis für sie und ihre Handlungen. Trotzdem war ich dem Ende sehr dankbar (warum wird jeder verstehen, der es liest). Die anderen Männer im Buch sind sehr gut beschrieben, aber man weiß nie wem man trauen kann und wem nicht. Die Teenis der Gegenwart sind auch sehr sympathisch und teilweise hilfreich, Jets Sohn ist sehr wichtig, spielt aber eher als Nebenperson mit. Die Teenis der Vergangenheit sind überwiegend negativ dargestellt. Die Protagonisten der Nacht, als Adam starb oder als Jet und Marshall von ihrer Scheune vertrieben werden. Die Charaktere sind lebensecht gezeichnet und sehr glaubhaft. Vor allem von Jets Charakter wird man immer wieder überrascht. Manchmal ist es schon etwas gruselig und auf jeden Fall erschreckend.

    Der Bienville Pokerclub wird wirklich glaubhaft gezeichnet, sodass es schon wieder unheimlich, furchteinflößend und beängstigend ist.

    Wasser und Ertrinken ziehen, mindestens 4 mal, wie ein roter Faden durch das Buch. Zunächst ertrinkt Adam, Marschalls Bruder, im Mississippi, dann Marshalls Sohn im Swimmingpool, dann wird Marshalls Ziehvater Buck Ferris aus dem Mississippi geborgen und zu guter letzt wird Marshall durch Waterboarding gefoltert, bis er unter der Dusche fast ertrinkt..

    Teilweise fühlte ich mich in „Vom Winde verweht“ versetzt. Die Südstaaten-Atmosphäre, dazu unter Trump sind so wunderbar widergespiegelt, dass ich den Eindruck hatte, dabei zu sein. Skrupellos, zügellos, einfach schauerlich genial. Allerdings fand ich dieses Werk besser, realistischer und auf einem höheren Niveau. Ein sehr fesselnder Schreibstil, mit ein paar wenigen Längen, aber das sei bei 832 Seiten verziehen. Klar, dass er – obwohl kürzend – 1,5 Seiten Danksagung dazu schreibt.

    Das Cover und die Beschreibungen sind wunderbar gewählt. Dafür würde ich eine 1 mit Sternchen geben. Vor der „Bestellung“ würde ich aber nachfragen, ob das Buch in einem kartonierten Umschlag geliefert wird. Mein Buch wurde in einem Druckpolsterumschlag geliefert. Die 847 g sind bei der Post mehrfach auf die Ecken und Kanten gefallen, so dass das neue Buch schon beschädigt ankam und leichte Eselsohren aufweist. Wenn der HarperCollins Verlag schon so dicke Bücher verlegt, sollte er doch sorgfältiger und liebevoller verpacken. Dazu kam eine Folie zum Schutz des Buches, aber vielleicht gibt’s auch umweltfreundliche Folie?

    Mein – Lesezeichenfees – Fazit:
    Der Autor lässt nichts aus, auf seinen 830 Seiten, alle Facetten an spannendem und unterhaltsamem, sowie ausführliche Showdowns ohne Ende. Insgesamt ein brillantes Werk auf höchstem Niveau. Ein wirtschaftlicher, gesellschaftlicher und emotionaler Thriller. Die Höchstwertung 20 Sterne!

  • Marshall McEwan kehrt nach fast dreißig Jahren zurück in seine Heimatstadt Bienville, Mississippi. Es hat sich nicht so viel geändert, denn immer noch bestimmt der »Bienville Poker Club« in der Stadt. McEwan will nicht lange bleiben, doch dann wird sein Ziehvater und Mentor Buck Ferris tot aufgefunden. Also versucht er selbst den Mörder zu ermitteln. Der Archäologe Ferris stand mit seinen Ausgrabungsplänen einige im Weg, die das Land für ihre Bauvorhaben brauchen. Auch hier hat der Poker Club seine Hände im Spiel und der Vater seines Jugendfreundes ist Mitglied des Clubs. Es ist also nicht einfach für McEwan in Bienville und dann kommt auch noch Liebe ins Spiel.

    Dies ist mein erstes Buch von Greg Iles, aber sicherlich nicht mein letztes. Auch wenn einiges doch seht detailliert beschrieben ist – schließlich hat das Buch fast 900 Seiten -, so hat mich die Geschichte doch gepackt. Der Schreibstil liest sich sehr flüssig und die Beschreibungen der Örtlichkeiten und der Personen sind gut gelungen. Die Charaktere sind vielschichtig und lebendig dargestellt.

    Bienville ist kein Ort, wo man gerne leben möchte. Vor langer Zeit haben sich ein paar Leute zusammengeschlossen, um die Geschicke des Ortes zu lenken und das natürlich zu ihrem eigenen Vorteil. Diese Traditionen werden an die nächste Generation weitergereicht. Die Vergangenheit hat immer auch Auswirkungen auf die Gegenwart. Natürlich will sich da niemand in die Suppe spucken lassen, schon gar nicht von Marshall McEwan.

    Dieser Thriller ist gleichzeitig Gesellschaftskritik, denn er beschreibt das harte Leben im Süden der USA und somit alle Facetten des menschlichen Miteinanders. So geht es um Moral, Korruption, Intrigen und Mord. Es geht also recht heftig zu und am Ende müssen die Protagonisten Entscheidungen treffen.

    Ein beeindruckendes und spannendes Buch.

  • Squirrel

    Hat den Titel des Themas von „Greg Iles - Verratenes Land“ zu „Greg Iles - Verratenes Land / Cemetery Road“ geändert.
  • Was für ein Wälzer! Und doch habe ich das Buch in wenigen Tagen gelesen, da es einen unglaublichen Sog ausübt. Ich bin eigentlich kein typischer Krimi- oder Thriller-Leser, aber irgendetwas an dem Klappentext hat mich gereizt, sodass ich doch zu diesem Buch gegriffen habe. Und es hat sich gelohnt. Denn gleichzeitig lässt sich "Verratenes Land" nicht als typischer Krimi oder Thriller bezeichnen. Es ist mehr eine Geschichte über die Verstrickungen von Personen, die Geheimnisse voreinander haben, Lügengespinste spinnen, versuchen, Dinge zu vertuschen. Es ist unglaublich spannend, zu beobachten, wie sich die Figuren in diesem Buch immer mehr in ihrem eigenen Netz verfangen, während Wahrheit um Wahrheit ans Licht kommt. Der Autor hat dabei eine unglaublich fesselnde Atmosphäre erschaffen. Sehr oft ist es nachts, wenn der Leser den Figuren durch ihr Leben folgt, und das sorgt für so viel Spannung. Teilweise waren mir die Rückblicke in die Vergangenheit der Hauptfigur Marshall McEwan zu umfassend, diese Teile der Handlung konnten mich nicht so sehr begeistern wie die Anteile der Geschichte, die in der Gegenwart spielen. Aber insgesamt bereue ich es keinesfalls, einen Abstecher in dieses Genre unternommen zu haben.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    "Hab Vertrauen in den, der dich wirft, denn er liebt dich und wird vollkommen unerwartet auch der Fänger sein."
    Hape Kerkeling


    "Jemanden zu lieben bedeutet, ihn freizulassen. Denn wer liebt, kehrt zurück."
    Bettina Belitz - Scherbenmond


    http://www.lektorat-sprachgefuehl.de

  • Da sein Vater schwer erkrankt ist, kommt der Pulitzerpreisträger Marshall McEwan zurück nach Bienville/Mississippi. Kurz darauf wird der Archäologe Buck Ferris von einem Ziegelstein erschlagen im Mississippi gefunden. Es handelt sich angeblich um einen Unfall. Aber Marshall glaubt nicht an diese Version und stellt seine eigenen Nachforschungen an. Buck Ferris hat nach einem schweren Unglück, an dem Marshall von seinem Vater die Schuld bekam, die Vaterrolle übernommen und stand ihm deshalb sehr nahe. Marshalls Meinung nach hatte der Tod etwas mit den Ausgrabungen von Buck zu tun. Er suchte auf einem Privatgelände nach Überresten einer indianischen Siedlung und wollte das mit Knochenfunden belegen. Wenn etwas gefunden worden wäre, hätte das bedeutet, daß die von Chinesen geplante Papierfabrik vorerst mit einem Baustopp belegt worden wäre. Leider gibt es verschiedene Interessenslagen, denn es darf nicht außer Acht gelassen werden, daß die neue Fabrik Arbeitsplätze und Wohlstand bringen würde. Die Recherchen von Marshall stoßen sehr auf den Ärger des Bienville Poker Clubs, einer Vereinigung der zwölf einflussreichsten und mächtigsten Männer der Stadt. Es ist ein Naturgesetz, daß der „Bienville Poker Club“ alles durchsetzt immer gewinnt. Aber wird Marshall es schaffen, daß die Wahrheit ans Tageslicht kommt und die Gerechtigkeit siegt?



    Auf den knapp 900 Seiten hat es der Autor geschafft mich so zu fesseln, daß ich das Buch innerhalb von 2 Tagen gelesen habe. Durch seine bildhafte Beschreibung des Ortes, seiner Bewohner und der Lebenssituation hatte ich echtes Kopfkino ablaufen. Alles wirkt absolut realistisch, authentisch und glaubwürdig, es könnte genauso passieren bzw. passiert sein. Es geht vor allem um Macht, Geld, Korruption, Intrigen, Affären, aber auch um Freundschaft. Ich möchte keine einzige Seite missen. Das Buch lässt sich flüssig und spannend lesen und als Leser hofft man bis zum Ende auf den Sieg der kleinen Leute. Sehr gut gefallen hat mir die Beschreibung von Marshall und seiner Zerrissenheit bezüglich der Traumata seiner Vergangenheit, wie sie immer wieder in seinen Gedanken auftauchen, ihn beschäftigen und wie er versucht damit umzugehen. Auf der anderen Seite hängt er immer noch an einer alten Liebe fest. Darüber hinaus kann er sich auf alte Freundschaften seines Vaters verlassen und dadurch erfolgreich agieren.


    Wer die Natchez-Bücher von Greg Iles gelesen hat, wird dieses mit Sicherheit begeistert lesen. Von mir eine absolute Leseempfehlung!


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  • Über den Autor (Amazon)

    Greg Iles wurde in Deutschland geboren, da sein Vater damals die medizinische Abteilung der Amerikanischen Botschaft leitete. Er verbrachte seine Jugend in Natchez, Mississippi. 1983 beendete er sein Studium an der University of Mississippi. Danach trat Greg Iles zunächst als Profi-Musiker auf, bevor er sich der Schriftstellerei widmete. Seine Bücher erscheinen inzwischen in 25 Ländern. Der überaus produktive Autor pflegt außerdem eine Leidenschaft für Filme. Zu seinem Roman "24 Stunden" schrieb er selbst das Drehbuch.Der Autor lebt mit Frau und zwei Kindern in Natchez, Mississippi.


    Produktinformation (Amazon)

    Format: Kindle Ausgabe

    Dateigröße: 3494 KB

    Seitenzahl der Print-Ausgabe: 896 Seiten

    Verlag: HarperCollins; Auflage: 1 (19. August 2019)

    Verkauf durch: Amazon Media EU S.à r.l.

    Sprache: Deutsch

    ASIN: B07PMSH726


    Zu ausführlich und detailverliebt

    Dass es nicht immer einfach ist, gut zu ein, das musste Marschall McEwan feststellen als er nach ca. dreißig Jahren wieder nach Bienville, seine Heimatstadt, kam. Das Wohl und Wehe der Stadt wird immer noch durch den ‚Bienville Poker Club* bestimmt. Dies ist ein zwielichtiger Club der gut betuchten und Mächtigen den es in den Tagen des Bürgerkriegs bereits gegeben hat. Als Buck Ferris, ein Archäologe und Marshalls Ziehvater und mysteriösen Umständen stirbt, fängt Marshall an, nachzuforschen. Die Ausgrabungspläne von Buck Ferris gefährden nämlich das Bauvorhaben einer Papiermühle, das der Poker Club mit den Chinesen ausgehandelt hat. Deshalb haben die Mitglieder des Clubs auch das größte Interesse daran, dass Buck nicht weitergräbt. Und durch die Mitgliedschaft von Max Matheson in dem Club, Vater von Marshalls Jugendfreund Paul und Schwiegervater seiner Highschool-Liebe wird das Ganze noch brisanter.


    Meine Meinung

    Wenn ich jetzt hier schreiben würde, dass sich dieses Buch sehr gut lesen lies, dann würde ich lügen. Es beginnt im ersten Kapitel mit Beschuldigungen von Marshall McEwan gegen sich selbst und geht im zweiten Kapitel mit dem mysteriösen Ableben von Buck Ferris weiter. Das könnte man noch als spannend bezeichnen. Wir lesen im Klappentext, dass McEwan in Bienville seine Highschoolliebe sowie seien Jugendfreund wieder trifft. Ab hier wird es sterbenslangweilig und ich weiß nicht, wozu die Ausführlichkeit und Detailverliebtheit, die der Autor hier an den Tag legt, gut sein soll. Denn mit dem eigentlichen Mord hat das gar nichts zu tun. Es erklärt nur, dass Jet und McEwan immer mal wieder etwas miteinander hatten, und warum Paul sein bester Freund ist/war. Genauso eine Mutprobe der Teenager, die einen sehr großen Platz einnimmt. Für meinen Geschmack hätte man dies genauso in ein paar kurzen Sätzen erklären könnten und nicht alles haarklein erzählen müssen. Allerdings geht es dann nach ca. 200 Seiten erst richtig mit dem Buch los, eben abgesehen, von dem Mord. Ab hier wurde es spannend, auch wenn es zum Teil immer noch um die High-School-Liebe geht. die jedoch, obwohl die Frau verheiratet ist, bei Marshall an erster Stelle steht. Man hat den Eindruck, dass Jet das Gleiche fühlt, doch das wusste ich noch nicht mal, nachdem ich das Buch ausgelesen hatte. Was mir auch nicht gefiel, waren manche Ausdrücke die der Autor in diesem Buch gebraucht hat. Der geneigte Leser wird, wenn er das Buch liest, sicher wissen, was ich meine und jedem der es nicht liest, kann es egal sein. Aber nichtdestotrotz wird das Buch nach etwa 200 Seiten spannend. McEwan, der eigentlich nach Bienville zurückgekommen war, weil sein Vater schwer krank ist und praktisch im Sterben liegt, muss sich mit dem Poker-Club auseinandersetzen, der unter Anderem viele einflussreiche Freunde hat, wie man sich denken kann. Ab dem genannten Zeitpunkt kam ich auch erst richtig in die Geschichte rein. Vorher dachte ich nur, was das eigentlich alles soll. Man kann also sagen so drei Zehntel langweilig und sieben Zehntel spannend. Für jedes Zehntel das langweilig war gebe ich einen Stern und für die sieben spannenden Zehntel jeweils vier Sterne. Im Durchschnitt ergibt das 3,1 Sterne. Selbst wenn ich für drei der sieben spannenden Zehntel noch fünf Sterne rechne, bleibe ich immer noch unter 3,5 Sternen. Das muss ich dann zwangsläufig abrunden. Für Leser, denen es nichts ausmacht, zweihundert langweilige Seiten zu lesen, kann ich dieses Buch durchaus empfehlen. Ich weiß aber, dass viele schon nach ca. 50 – 100 Seiten aufgeben. Es hat mich ja auch nicht vom Hocker gerissen als es spannend wurde, ich wollte nur einfach wissen, wie McEwan mit dem Club fertig wird und ob er es überhaupt wird. Also wie oben erwähnt von mir drei von fünf Sternen bzw. sechs von zehn Punkten. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Liebe Grüße
    Lerchie



    _______________________
    nur wer aufgibt, hat schon verloren

  • Weltklasse.

    Vielleicht bin ich voreingenommen, da ich ein Riesen Fan von Greg Iles bin, aber auch dieses Buch hat mich total entführt und mitgenommen...
    Geschichte:

    Marshall McEwan, Gewinner des Pulitzer Preis und ein erstklassiger Reporter in New York, muss zurück in den Süden in seine Heimatstadt Bienville , nachdem sein Vater gesundheitlich nicht mehr Lage ist, seine kleine Zeitung weiterzuführen. Auf einem riesigen Areal in Bienville, soll eine chinesische Firma eine Papierfabrik bauen und will dort 1 Milliarde investieren. Bevor jedoch der erste Spatenstich erfolgt, wird Buck Ferris, ein Wissenschaftler eiskalt ermordet und sein Tod soll als Unfall verwischt werden. Tatsächlich hat Buck illegal auf dem Gelände der zukünftigen Fabrik gegraben und ist sicher, dass auf desem Gelände eine alte Indianerkultur gelebt hat, die für den Denkmalschutz von Interesse wäre. Natürlich würde das den Deal mit der Papierfabrik gefährden, wovon vor allem der Bienviller Poker Club profitieren würde, eine Versammlung der alten mächtigen Inhaber von Bienville. Marshall indessen wird mit alle Wucht in seine alte Vergangenheit geschleudert und kann es nicht lassen, den Tod von Buck zu untersuchen, der ihm immer wie ein Onkel vorkam und der ihm vieles beigebracht hat. Doch dadurch gerät er natürlich ebenfalls zur Zielscheibe.....
    Personen und Schreibstil
    über 800 Seiten, in denen ausführlich die Hintergründe aller Personen und Ihre möglichen Motive , in einem wunderbaren Schreibstil vorgeführt werden. Es ist ein Genuss, jede Seite die mit Spannung und Geschichte vollgepackt ist, zu lesen. Zu keinem Zeitpunkt war es langweilig oder hing der Roman durch. Wo andere sich viele zufällige Lösungen erarbeiten, wird exakt ermittelt und mit Logik eine weitschichtige Story aufgebaut, die zu keinem Zeitpunkt überfordert.
    Meinung
    Krimi, Thriller, Erzählung.... dieses Buch beinhaltet alles, was die 3 Gattungen haben müssen und überzeugt mich wie immer. Für mich wieder ein absolutes Highlight in diesem Jahr. Die Atmosphäre ist so greifbar, dass man sich wie ein Bewohner dieser Stadt fühlen muss. Die obligatorische Liebesgeschichte enthält sich größtenteils allen Schmalzes. Viel wichtiger sind die Einzelpersonen, die alle glänzen können. Sei es durch Kriminalität oder durch Ehre und Verlässlichkeit. Ebenfalls wirkt nach wie vor, das immer noch bestehende Leben zwischen schwarz und weiß nachhaltig mit und ist frei von Klischees.
    Fazit: Sollte jemand Greg Iles noch nicht kennen, ist das Buch für jeden eine Empfehlung. Es hat mich von Anfang bis Ende mitgerissen und auch die Auflösung ist absolut nachvollziehbar und überraschend. 5 Sterne !:bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Inhalt:


    Bienville, Mississippi: Marshall McEwan ist nach fast 30 Jahren wieder in seine Heimatstadt zurückgekehrt. Er hat die Stadt damals auf der Flucht vor seinem Vater verlassen und hat als erfolgreicher Journalist in Washington gearbeitet. Jetzt ist sein Vater krank und er möchte die Zeit nutzen, um sich mit seinem Vater auszusöhnen und seine Mutter bei der Betreuung des Vaters zu helfen.

    Eines morgens wird sein Ziehvater, Buck Ferris tot aufgefunden. Er ist Archäologe und hat heimlich auf einem Grundstück Ausgrabungen durchgeführt. Hierbei hat er Beweise gefunden, dass dieses Areal mal eine alte Indianersiedlung war. Auf diesem Areal plant aber auch eine chinesische Firma eine Papierfabrik zu bauen und so befürchten die Bewohner Bienvilles, dass der Fund der alten Indianersiedlung das Industrieprojekt gefährden könnte. Marshall vermutet daher, dass Buck Ferris ermordet wurde, um die Funde zu vertuschen und die Fortsetzung des Projektes zu sichern.


    Meine Meinung:


    Es entwickelt sich eine fesselnde Geschichte rund um Marshalls Nachforschungen. Tief tauch Marshall in die Abgründe des Ortes Bienville ein. Es gibt dort den sogenannten Pokerclub, dem alle mächtigen Familien angehören und die Geschicke des Stadt in ihrem Interesse steuern. Besonders rund um das Industrieprojekt, in dem sie dicke Gewinne wittern, zeigen sich tiefe Abgründe. Schritt für Schritt dringt Marshall immer weiter zu diesen Machenschaften vor und bringt sich und seine Familie in große Gefahr.

    Auf über 800 Seiten entsteht so ein tiefer Einblick in alte Seilschaften, die bis zum Amerikanischen Bürgerkrieg zurückreichen, von Rassismus und Bestechung. Die Beschreibungen sind dramatisch, aber doch nachvollziehbar.

    Besonders gut haben wir hierbei die Beschreibungen der Landschaften und der Menschen gefallen. Dieser Thriller zeichnet sich in weiten Teilen nicht durch aktionsreichen Szenen aus, sondern durch eine langsame Entwicklung, bei der aber schnell klar wird, dass sich hier wahre Abgründe auftuen.

    Der Schreibstil ist flüssig und angenehm zu lesen. Die Seiten fliegen nur so dahin und ich hatte die ganze Zeit die Hoffnung, dass sich Marshall gegen diesen furchtbaren Pokerklub durchsetzen kann und dass klar wird, dass sie in diesem Fall zu weit gegangen sind.

  • Zu viele Wendungen



    Greg Iles Südstaaten-Roman beginnt stark, schon der erste Abschnitt verspricht Spannung und extreme Emotionen: ,,Ich hatte nie vor, meinen Bruder zu töten. Ich hatte nie die Absicht, meinen Vater zu hassen. Ich hätte mir nie träumen lassen, dass ich meinen eigenen Sohn beerdigen würde.“ Doch der Leser erfährt erst nach und nach, was es mit diesen Ereignissen, die Marshall McEwan hier zu Beginn andeutet, auf sich hat.

    McEwan, hochkarätiger Journalist und Pulitzer-Preisträger, kehrt nach fast dreißig Jahren nach Bienville, Mississippi zurück, um seine Mutter bei der Pflege des schwerkranken Vater zu unterstützen. Zumindest redet er sich selbst dies ein, denn auch Jet, seine große erste Liebe aus Jugendtagen, hat ihn nie losgelassen. Mit ihr hat er seit einigen Wochen eine Affäre. Prekär dabei ist, dass Jet mit Marshalls Kindheitsfreund Paul Matheson verheiratet ist. Und Paul ist der Sohn des mächtigen Max Matheson, Mitglied des Bienville Poker Clubs, einem Zusammenschluss von sehr reichen, einflussreichen und skrupellosen Männern, der die Geschicke der Stadt seit Jahrzehnten oder sogar Jahrhunderten lenkt.

    Als McEwans väterlicher Freund Buck Ferris tot aus dem Mississippi gezogen wird, ist schnell klar, dass er nicht einfach ertrunken ist. Offenbar wurde er erschlagen. als er archäologische Grabungen auf dem Gelände angestellt hat, auf dem bald eine chinesische Papierfabrik gebaut werden soll. Dieses Bauprojekt soll Bienvilles Zukunft sichern, Arbeitsplätze und sehr viel Geld für die Stadt und natürlich auch für den Poker Club bringen. Als Marshall erkennt, dass sowohl die Polizei als auch die Gerichtmedizin die Ermittlungen nur schlampig durchführen, um Buck Ferris Tod möglichst schnell unter den Teppich kehren zu können und das Bauvorhaben nicht zu gefährden, ermittelt er auf eigene Faust. Im Zentrum seines Interesses steht dabei der mächtige Poker Club und Marshall bringt sich dabei in große Gefahr.

    ,,Verratenes Land“ ist durchaus spannend, allerdings in meinen Augen kein Thriller, sondern eher ein Roman über Schuld, Gewissen, Macht und Moral und dadurch auf jeden Fall lesenswert. Marshall McEwans Erinnerungen an seine Kindheit und Jugend, an seinen verstorbenen Bruder, die stummen Schuldzuweisungen und das schwierige Verhältnis zu seinem Vater haben mich mehr berührt als die actionreichen Passagen.

    McEwan manövriert sich durch seine Nachforschungen, aber auch durch seine persönlichen Verstrickungen in gefährliche Situationen, doch immer wieder wendet sich das Blatt. Diese Überraschungsmomente tragen den Leser eine ganze Weile durch den fast 900 Seiten starken Roman. Doch irgendwann langweilen diese Wendungen, da sie nicht mehr überraschend und nicht mehr allzu realistisch wirken und die Handlung für meinen Geschmack damit unnötig verkomplizieren und in die Länge ziehen.

    Hier wäre weniger mehr gewesen.

    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Der Poker-Club, die Frauen und die Toten von Bienville


    Buchmeinung zu Greg Iles – Verratenes Land


    „Verratenes Land“ ist ein Kriminalroman von Greg Iles, der 2019 bei HarperCollins in der Übersetzung von Ulrike Seeberger erschienen ist. Der Titel der amerikanischen Originalausgabe lautet „Cemetery Road“ und ist 2019 erschienen.


    Zum Autor:
    Greg Iles wurde in Deutschland geboren, da sein Vater damals die medizinische Abteilung der Amerikanischen Botschaft leitete. Er verbrachte seine Jugend in Natchez, Mississippi. 1983 beendete er sein Studium an der University of Mississippi. Danach trat Greg Iles zunächst als Profi-Musiker auf, bevor er sich der Schriftstellerei widmete. Seine Bücher erscheinen inzwischen in 25 Ländern. Der überaus produktive Autor pflegt außerdem eine Leidenschaft für Filme. Zu seinem Roman "24 Stunden" schrieb er selbst das Drehbuch.Der Autor lebt mit Frau und zwei Kindern in Natchez, Mississippi.


    Klappentext:
    »Wir leben in schwierigen Zeiten. Und es ist nicht immer einfach, gut zu sein.« Dies muss Marshall McEwan feststellen, als er nach fast 30 Jahren wieder in seine Heimatstadt Bienville, Mississippi, zurückkehrt.
    Nach wie vor wird das Wohl und Wehe der Stadt durch den »Bienville Poker Club« gelenkt - ein zwielichtiger Zusammenschluss der Reichen und Mächtigen, der noch aus den Tagen des Bürgerkriegs stammt. Genau dort fängt Marshall mit seinen Nachforschungen an, als Buck Ferris, Archäologe und Ziehvater von Marshall, unter mysteriösen Umständen zu Tode kommt.
    Denn seine Ausgrabungspläne gefährdeten das Bauvorhaben der neuen chinesischen Papiermühle. Und es sind die Mitglieder des Poker Clubs, die das größte Interesse an diesem Deal haben. Dass ausgerechnet Max Matheson, Schwiegervater von Marshalls Highschool-Liebe und Vater seines Jugendfreundes, Mitglied des illustren Clubs ist, macht seine Ermittlungen noch brisanter.


    Meine Meinung:
    Manchmal gerate ich über dieses Buch ins Schwärmen. Die Figurenzeichnung, die atmosphärische Beschreibung von Land und Leuten, der verwendete Plot genügen höchsten Ansprüchen und doch gibt es einen großen Wermutstropfen. Greg Iles ist an manchen Stellen geschwätzig geworden. Wenn er die Beziehung zwischen Marschall und Jet beschreibt wiederholt sich der Erzählstrang permanent und ermüdend. Aber zurück zur eigentlichen Geschichte. Marshall ist ein gestandener Journalist, der etwas aus der Spur geraten ist. Sein Mentor ist umgekommen und er hat eine klare Vorstellung davon, wer dafür verantwortlich ist. Im weiteren Verlauf gibt es erwartete Widerstände, aber auch unerwartete Unterstützung. Weiterhin kämpft Marshall mit persönlichen Problemen, die in Rückblenden erläutert werden. Auch sein Verhältnis zum Vater wird zum Thema gemacht. Auch wenn vieles vorhersehbar ist, so bietet die Geschichte doch reichlich Überraschungen. Kaum jemand macht immer das, was der Leser erwartet. Gerade die Frauenfiguren treiben die Handlung voran. Marshall selbst wirkt etwas passiv, bleibt aber sympathisch, weil er die mächtigen alten Männer vom Poker Club herausfordert. Er kennt die meisten von ihnen von Jugend an und irgendwie ist er ja auch von hier. Insgesamt wird aber ein dunkles Bild der amerikanischen Gesellschaft gezeichnet und Marshall ist ein kleines Rad in diesem Spiel. Nach verhaltenem Beginn steigt die Spannung kontinuierlich und mündet in einen filmtauglichen Showdown, der den Massengeschmack treffen dürfte. Der Schreibstil ist direkt, packend und atmosphärisch. Die Perspektive des Lesers ist die der Hauptfigur Marshall McEwan, so dass auch seine Emotionen jederzeit deutlich sind.


    Fazit:
    Dieses Buch punktet mit tollen Figuren, Südstaatenflair und einem interessanten Plot, aber manchmal hätte es stringenter erzählt werden können. Auch der Showdown ist mir zu sehr auf den amerikanischen Massenmarkt ausgerichtet. Der Unterhaltungsfaktor ist aber hoch und deshalb gibt es vier von fünf Sternen (85 von 100 Punkten) von mir und eine Leseempfehlung gibt es als Zugabe, denn das erzählerische Talent des Autors ist ausgeprägt.

    :study: James Lee Burke - Die Tote im Eisblock


    :musik: Hanna von Feilitzsch - Bittersüße Mandeln

  • Nach 30 Jahren kehrt der Journalist Marshall McEwan aus New York in seine Heimatstadt Bienville zurück. Er will seine Mutter bei der Pflege seines kranken Vaters unterstützen und die vor dem Ruin stehende Zeitung seines Vaters retten. Dann wird die Leiche von Buck, sein Ziehvater aus dem Fluss gezogen. Hier ist etwas faul, denn soll ein Mord vertuscht werden. Buck war den Machenschaften es Pokerclub zu nahe gekommen. Nun fängt Marshall hinter den Kulissen nach der Wahrheit zu suchen.
    Der Autor lässt das Südstaatenflair aufleben. Weite Landschaften, Orte die abgehängt sind. Der Pokerclub versucht nicht ganz uneigennützig die Entwicklung aufzuhalten und hat einen Deal mit einer chinesischen Papierfabrik geschlossen.
    Anfangs verliert sich Marshall in seinen Erinnerungen. Das hat zwar erstmal nichts mit dem Fall zu tun, ist aber notwendig um seine Beweggründe zu verstehen. Es ist spannend mitzuerleben, wie es Marshall immer mehr gelingt hinter die Geheimnisse der Stadt zu kommen und auch seine privaten Probleme zu lösen versucht.
    Das Buch ist kein reiner Krimi, ich würde ihn eher als Gesellschaftsroman bezeichnen.
    Mir hat das Buch sehr gut gefallen, deshalb 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

    Sub: 5537:twisted: (Start 2024: 5533)

    Gelesen 2024: 14 / 1 abgebrochen

    gelesen 2023: 55/ 2 abgebrochen / 26075 Seiten

    gelesen 2022: 65 / 26292 Seiten

    gelesen 2021: 94 / 1 abgebrochen / 35469 Seiten


    :montag: Anders Roslund - Engelsgabe

    :study: John Katzenbach - Der Wolf


    Lesen... das geht 1 bis 2 Jahre gut, aber dann ist man süchtig danach.

  • "Verrätereien begeht man öfter aus Schwäche als in der ausgesprochenen Absicht, zu verraten." (François de La Rochefoucauld)

    Nach fast 30 Jahren kehrt Marshall McEwan wegen der Erkrankung seines Vaters, wieder in die Heimatstadt Bienvielle zurück. Da wird der Archäologe Buck Ferris unter mysteriösen Umständen tot im Mississippi gefunden. Journalist Marshall McEwan für den Buck wie ein Ziehvater war, ist sich sicher, dass man ihn getötet hat. Nachdem er Bucks eingeschlagenen Kopf gesehen hat, weiß er das dieser sicher nicht einfach ertrunken ist. Er ist sich fast sicher, dass dieser Ausgrabungen auf dem Gelände, bei dem demnächst die Chinesen eine Papierfabrik errichten wollen, getätigt hat. Sicher wollte er dort Hinweise auf eine ehemalige indianische Kultur feststellen, um den Bau der Fabrik abzuwenden. Wer könnte das wohl verhindern wollen außer der Pokerclub der das größte Interesse an einem Deal mit den Chinesen hat? Das zudem Max Mathesen der Schwiegervater von Marshalls Jugendliebe Jet und Mitglied beim Pokerclub ist, macht das ganze noch gefährlicher.


    Meine Meinung:
    Das düstere, geheimnisvolle Cover lässt einen sofort in die Region am Mississippi eintauchen. Bisher kannte ich den Autor noch nicht, doch seine guten Rezensionen haben mich neugierig auf ihn gemacht. Das fast 900 Seiten lange Buch ist wahrlich eine Herausforderung für jeden Leser. Jedoch der detaillierte, bildhafte, spannende und unterhaltsame Schreibstil hat es mit leicht gemacht am Buch dranzubleiben. Wahrlich ist dies nicht unbedingt ein Thriller, wie man ihn sonst kennt, den dazu geht Greg Iles zu sehr ins Detail. Jedoch gerade, weil der Autor immer wieder in die Vergangenheit der Protagonisten eintaucht, besonders bei Marshall und Jet, kommt man diesen Figuren sehr nahe und fühlt viel mehr mit ihnen mit. Gerade der Tod von Marshalls Bruder und seinem Sohn hat mich doch sehr bewegt. Der Pokerclub von Bienville hat nichts mit Karten zu tun, so wie man sich das vorstellen könnte. Nein viel mehr regieren diese 12 Männer, die dem Club zugehören die Stadt Bienville. Durch Geld, Macht, Intrigen und Einflüsse haben sie so die Bank, Justiz und sogar den Senat unter ihrer Kontrolle. Diese Einflüsse machen es auch fast unmöglich bei Buck einen Mord nachzuweisen. Doch Marshall setzt alles daran um für seinen ehemaligen Pfadfinderführer und dessen Witwe Gerechtigkeit das Beste herauszuholen. Leider hat Marshall nicht mit der großen Macht des Pokerclubs gerechnet und besonders nicht mit Max Matheson, seinem ehemaligen Baseballtrainer und Vater seines Freunds Paul. Dass Marshall seitdem er wieder in Bienville ist, eine Affäre mit Jet seiner Jugendfreundin und Pauls Ehefrau hat, macht das Ganze noch gefährlicher. Dieser außergewöhnliche Thriller bei dem es um Macht, Einfluss, Verrat und viele Geheimnisse geht, hat mich innerhalb kurzer Zeit regelrecht in den Bann gezogen. Man hat das Gefühl nach jedem Kapitel ein weiteres lesen zu wollen, weil man wissen möchte, wie es weitergeht. Mein Kopfkino war bei diesem Buch ständig am Arbeiten. Das Lokalkolorit mit der Nähe zum Mississippi, in dem der Autor heute selbst lebt, wird hier sehr gut beschrieben, so das ich mir sofort alles gut vorstellen konnte. Die Protagonisten waren sehr gut durchdacht, besonders Marshall hat es mir angetan. Seine sympathische, natürliche, motivierte Art hat mich sofort begeistert und so habe ich regelrecht mitgefiebert, dass ihm nicht ebenfalls etwas zustößt. Bei Jet war ich mir nie ganz sicher, ob ich ihr trauen kann, selbst wenn sie mir schnell sympathisch war. Nadine dagegen wirkte auf mich von Anfang an ehrlich, zuverlässig und vertrauenswürdig. Beim aggressive Paul und Max dagegen hatte ich immer kein gutes Gefühl. Alles in allem war dies ein Thriller, mit sehr viel literarischem Inhalt, dessen Länge man aushalten sollte, weil man am Ende mit viel Spannung belohnt wird. Ich jedenfalls werde mir diesen Autor sehr gut merken, den ich kann, dieses Buch nur empfehlen und gebe 5 von 5 Sterne. Chapeau dieser Autor ist wahrlich ein literarisches Genie.

    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::applause::thumleft:

  • Dies ist mein erstes Buch von Greg Iles, aber sicherlich nicht mein letztes.

    buchregal Wenn dir dieses Buch gefällt, dann kann ich dir die Natchez Reihe mit Penn Cage von ihm sehr empfehlen.

    "Nie werde ich vergessen, wo ich war und was ich tat, als ich hörte, dass mein Vater gestorben war..." aus "Die Sieben Schwestern" von Lucinda Riley


    2019 : 15 Bücher :study: 7.418 Seiten // 14 Hörbücher:musik: 173 Stunden 33 Minuten