Beate Ferchländer – Sterbenstörtchen

  • Kurzmeinung

    Bellis-Perennis
    Gute Krimiunterhaltung, die mit schwarzem Humor besticht
  • Kurzmeinung

    Chattys Buecherblog
    Selten hat mich ein Krimi so gut unterhalten. Tolle Story und sehr gelungene Protagonisten.
  • Buchmeinung zu Beate Ferchländer – Sterbenstörtchen


    „Sterbenstörtchen“ ist ein Kriminalroman von Beate Ferchländer, der 2019 im Emons Verlag erschienen ist.


    Zum Autor:
    Beate Ferchländer wurde 1961 in Scheibbs, Niederösterreich, geboren. Beruflich verschlug es sie als Lehrerin ins Weinviertel, wo sie auch heute noch mit ihrem Mann und dem Bio-Kater Tofu lebt.
    Geschrieben hat sie seit sie einen Stift halten konnte, mal mehr, mal weniger. "Im Leben gibt es eben oft andere Prioritäten, und das ist auch gut so", sagt die Autorin. Jetzt, wo ihre Kinder außer Haus sind, ist das Schreiben wieder an vorderste Front gerückt.
    Ihr großes Vorbild ist Ingrid Noll, auch sie hat erst jenseits der 50 erstmals veröffentlicht. Humor und Spannung sind der Autorin wichtig, das Leben ist ernst genug.


    Klappentext:
    Süß, köstlich, tödlich
    Hanna und ihre Schwestern haben eines gemein: ein schlechtes Händchen in der Wahl ihrer Ehemänner. Doch eine Trennung ist eine mühsame Prozedur. Als ihre sterbenskranke Mutter
    ankündigt, nur jenen Töchtern etwas zu vererben, die zum Zeitpunkt ihres Todes ohne Mann Kind, kommt Bewegung in die Sache. Während Hanna noch zögert, die Scheidung einzureichen, stirbt der erste Schwager ...


    Meine Meinung:
    Die Stärke es Buches ist der heitere Grundton bei einem morbiden Geschehen. Die Geschichte wird aus der Sicht Hannas erzählt, die von Mann und Mutter ausgenutzt wird. Sie ist mit ihrem Leben nicht wirklich zufrieden, aber sie hält den Laden am Laufen. Sie ist auch eine gute Beobachterin und hat zu jeder Person ein paar spitze Bemerkungen, deren Schärfe aber durch den ruhigen Erzählstil im Hintergrund bleibt. Hanna wirkt sympathisch und man leidet mit ihr mit. Während ich dieses Buch las ist mir das Lied „Tauben vergiften im Park“ von Georg Kreisler in den Sinn gekommen, allerdings haben hier Ehemänner Probleme. Immer bleibt die Frage offen, ob es Unfall oder Mord gewesen ist. Die Witwen blühen auf, aber was wird Hanna unternehmen? Neben diesem morbiden Aspekt werden etliche Familiengeheimnisse gelüftet und der Spannungsbogen steigt weiter. Die Autorin bindet eine Reihe ernster Themen in die Geschichte ein, aber der heitere Grundton bleibt dominant. Nach etlichen überraschenden Wendungen kommt ein Ende, das etwas weichgespült wirkt. Aber auch das passt schon.


    Fazit:
    Ein gelungener Kriminalroman mit einem heiteren Grundton, der mir viel Vergnügen beim Lesen bereitet hat. Diese Mischung von Humor und Tod bekommen wohl nur österreichische Autoren hin. Von mir gibt es vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten) und eine klare Leseempfehlung.

    :study: James Lee Burke - Die Tote im Eisblock


    :musik: Hanna von Feilitzsch - Bittersüße Mandeln

  • "Der Mann ist die Wurzel des Übels." (Seite 46)


    Die Autorin, die für ihre bissigen, aber unblutigen Krimis nicht nur in Österreich bekannt ist, sorgt mit ihrem neuen, schmackhaften Kriminalroman für unterhaltsame Stunden. Wer Mord und Totschlag erhofft, wird leider etwas enttäuscht sein, denn die Autorin legt eher Wert auf die Vorbereitung der Tat. Das soll aber nicht heißen, dass der Leser nicht mit Mordmethoden konfrontiert wird. Nein, es sind aber dennoch eher die leisen Töne, die das Buch schmackhaft werden lassen. Dieser Krimi zeigt auch die starke Familienbande, die die Schwestern so zusammen hält.
    Eine springt für die Andere ein, auch wenn dieses große Verluste oder auch den Tod eines "geliebten" und "geschätzten" Menschen bedeutet.
    Selten hat mich ein Krimi so gut unterhalten. Interessante und sehr detailliert ausgearbeitete Charakteren runden die Handlungen ab und machen die Story zu einem runden Ganzen.

  • Darum prüfe, wer sich ewig bindet ...


    Am Anfang dieses Krimis aus Niederösterreich steht der ungewöhnlich formulierte letzte Wille der Dolores Rieder: Nach ihrem Tod, soll jene Tochter das Erbe antreten, die ohne Ehemann sei.


    Die Töchter, Hanna, Gerda und Paula, sind ob des ungewöhnlichen Testaments, das ihnen die kranke Mutter vorliest, ziemlich überrascht.


    Nach dem ersten Schock, überlegen die Schwestern, wie sie ihre Ehemänner Willi, Reinhold und Alex loswerden könnten, denn jeder der drei hat sich als veritabler Fehlgriff entpuppt.
    Während noch an den diversen Strategien gefeilt wird, findet Alex, Paulas Mann, bei einem Brand in seiner Fischerhütte den Tod. Unfall oder Mord?


    Hartinger, ein ehrgeiziger Polizist, stochert sowohl in der Brandruine als auch in der Familie herum. Da trifft aus Deutschland die Nachricht vom Ableben Reinholds ein. Welch ein herrlicher Zufall, oder? Immerhin hat die dortige Polizei keine Zweifel an der Unfalltheorie.
    Eigentlich müsste jetzt Willi, Hannas Mann, Angst bekommen, der nächste zu sein. Doch der frönt unbekümmert weiter seinen Hobbys: mit seinen Kumpeln Georg und Gregor saufen, Hannas Torten verspeisen und die, im Gastgewerbe staatlich verordneten Zimmerstunde, mit Kellnerin Lenka verbringen. Doch letztlich schlägt auch für ihn und seine Saufkumpane das letzte Stündlein.


    Meine Meinung:


    Beate Ferchländer ist hier ein herrlicher Krimi mit viel schwarzem Humor gelungen. Geschickt lässt sie die wahre Geschichte der Elfriede Blauensteiner, jener Serienmörderin, die ihre Opfer, betagte und gutsituierte Männer, umgarnt und wenig später mit Medikamenten umgebracht hat, natürlich nicht ohne an deren Vermögenswerte zu kommen, einfließen. Der Geist, der „Schwarze Witwe“ genannten, Mörderin begegnet uns Lesern als Briefschreiberin. Als „Frieda Stein-Blau“ führt sie jahrelangen Briefwechsel mit Dolores Rieder.
    Wer nun die Ehemänner tatsächlich umgebracht hat, bleibt ziemlich lange im Dunklen. Die Autorin führt Leser und Polizei mehrfach an der Nase herum. Sie legt immer wieder falsche Fährten.


    Nach und nach erfahren die Schwestern und wir Leser die zahlreichen Familiengeheimnisse. Von Reinhold, der als Sektenguru, eine Menge Kohle verdient hat und sich trotzdem von seiner Frau aushalten hat lassen, oder dass Alex, Besitzer eines gut gehenden Puffs in Tschechien war. Tja, und wer Paulas leiblicher Vater ist.


    Der Schreibstil ist flüssig und lässt die Seiten nur so dahin fliegen. Die Autorin beschreibt anschaulich das Leben in einem kleinen Dorf nahe der Grenzen zu Tschechien. Dazu gehört auch, dass Gerüchte, die einmal aufgekommen sind, kaum wieder eingefangen und revidiert werden können. Das muss auch Daniel am eigenen Leib erfahren, der seit früher Jugend als Pfarrersliebchen und schwul bezeichnet wird. Diese dörflichen Mechanismen haben schon immer Existenzen vernichtet.


    Gut gefällt mir die Wortspielerei des Titels: Sterbenstörtchen/Sterbenswörtchen. Die Rezepte von regionalen Köstlichkeiten aus dem Backofen sind durchaus zu empfehlen.


    Fazit:


    Ein köstlicher Krimi, im wahrsten Sinn des Wortes. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.

    "Ein Tag ohne Buch ist ein verlorener Tag"


    "Nur ein Lesender kann auch ein Schreibender sein oder werden" (Maria Lassnig/1919-2014)