Gelebte Zeit - Seiten 286-375

  • Bis zum Ende des Abschnitts

    Dass Dennis und Katinka sich trennen würden, war vermutlich abzusehen. Und auch, wenn er ein Mann mit Dutt und Weltverbesserer-Agenda war, finde ich es schade. Denn Sahit ist definitiv die schlechtere Wahl, wobei Katinka da natürlich ihre eigenen Erfahrungen machen muss. Aber wenn zwei Menschen Schlimmes erlebt haben, ergibt das oft eine ziemliche Sprengkraft. Man kann sich gegenseitig aufbauen und unterstützen, man kann sich aber auch gegenseitig in den Abgrund ziehen. Mal sehen, wie das weitergeht. Es ist auf jeden Fall traurig, Katinkas Einstellung zu Sexualität zu hören, auch wenn sie nicht verwundert. Für sie ist das wirklich ein Thema, durch das sie sich psychisch und physisch durchkämpfen muss. Ich wünsche ihr, dass sie das irgendwann hinter sich lassen kann.


    Elijahs Trennung von Jana macht mich traurig, auch wenn es sicherlich noch zu Problemen geführt hätte, dass die beiden diesen Altersunterschied haben und somit unterschiedliche Lebenspläne. Elijah kann Jana aktuell nicht das geben, was sie braucht und er hängt zu sehr an Katinka. Dennoch glaube ich, dass er sehr viel von Jana gelernt hat. Ich fand es auch schön und sehr rührend, dass dieses Mal sein Vater der Tröster war. :love:


    Rührend war auch der Abschied von Salome und was sie aus Elijahs Kindheit berichtet, vor allem auf Levy bezogen. Irgendwie muss es gleichzeitig schön und traurig für sie gewesen sein, dass die Brüder so eine Verbindung haben und eigentlich Elijah derjenige war, der Levy alles Wichtige beigebracht hat. So eine Beziehung wünscht man sich als Mutter sicher für Geschwister, aber man möchte ja auch bestimmte Dinge begleiten. Naja, dennoch hat sie beide Söhne sehr geprägt.


    Das Gespräch zwischen Elijah und Katinka macht die Situation nicht unbedingt leichter, aber zumindest sind die "Karten auf dem Tisch". Vermutlich wäre es tatsächlich "besser" gewesen, hätte Katinka ihr erstes Mal mit Elijah erlebt oder zumindest mit Dennis. Aber ich glaube auch, dass es "richtig" ist, wenn sie sich am Ende aus der Situation zurückzieht. Denn Katinka muss erst einmal sich selbst kennenlernen und ihre eigenen Dämonen überwinden, bis sie sich wirklich auf jemanden einlassen kann. Und das haben sie beide verdient, finde ich, Elijah und Katinka.

  • Und zu dem "nicht realistisch": Ja, manches erscheint eher träumerisch, und das ist es in gewisser Weise auch ... wird am Schluss noch klarer, wie ich das meine. Aber etliche Rezensenten empfanden das Buch als extrem realitätsnah bzw. realistisch (sic!) und sagten, es sei wie das Leben, ein ständiges Auf und Ab ... Für mich persönlich ist es das realistischste Buch, das ich jemals geschrieben habe, und doch hat es etwas ganz Zartes, Verträumtes. Aber das kann gar nicht anders sein - nur erklären will ich das an dieser Stelle noch nicht.

    Aus "Gelebte Zeit" kann man sich tatsächlich am meisten für das eigene Leben mitnehmen, finde ich. Gerade der Kern der Handlung ist ja sehr realitätsnah - in der Splitterherz-Trilogie beispielsweise sah das schon anders aus.

  • ... ganz ehrlich: ich LIEBE die Szene zwischen Katinka und Elijah, nachdem Elijah dieses "ich" rausgehauen hat (endlich!!!), und ich möchte sie nicht durch das Wort Selbstbefriedigung zerstören (ich verwende lieber "sich selbst berühren"). Für mich zeigt sich in dieser Begegnung, die ja unglaublich facettenreich ist und in der viele Energien aufeinandertreffen, wieviel Elijah inzwischen gelernt hat und wie schwierig es für Katinka ist, sich führen zu lassen, sich hinzugeben ... und er achtet ihre Grenzen immer.

    Ich kann nur sagen: Hut ab, Elijah. Eine solche Situation zu meistern, ist alles andere als leicht, und auch Katinka bleibt ihren Grundsätzen treu. In dieser Szene kommen Feuer und Wasser zusammen, und natürlich brodelt es dann ordentlich.


    Was ich mich frage: Warum ist es für euch so wichtig, die Handlungen und Worte der Figuren nachvollziehen zu können? Ich verstehe keinen meiner Mitmenschen hundertprozentig. Bei manchen sind es vielleicht nur schlappe 20 Prozent ... Männer zu verstehen, habe ich mir sowieso abgewöhnt. :-) Und dieses Nicht-Verstehen hält mich keineswegs davon ab, diese Menschen zu lieben. Ich achte es, dass ich sie nicht verstehe. Und gehe davon aus, dass sie mich auch nicht verstehen. Das Herz liebt jenseits vom Verstand ... Ich finde es überdies sehr spannend, die anderen nicht zu verstehen, denn da fängt bedingungslose Liebe an: mir bewusst zu machen, dass ich sie nicht wirklich kenne, dass sie mich jeden Tag überraschen können mit Facetten, die ich nie für möglich gehalten hätte - ob sie mir nun gefallen oder nicht. ;-) Das schützt vor Enttäuschungen und macht das Leben sehr lebendig, zumal wir uns ja auch selbst permanent verändern.

    Ich glaube, gerade für eine Partnerschaft kann es sehr heilsam sein, jeden Morgen im Stillen bewusst zum anderen zu sagen: "Ich kenne dich nicht."

    Wir kennen ja nicht einmal uns selbst ganz genau .... ;-)

    Tja, und bei diesem Aufeinandertreffen von Katinka und Elijah kommen auch plötzlich Dinge ans Licht, die verwirrend sein mögen, vielleicht auch schwer nachvollziehbar, impulsiv und chaotisch. Und trotzdem ist da Liebe. Oder vielleicht genau deshalb ...? :-)

  • Was ich mich frage: Warum ist es für euch so wichtig, die Handlungen und Worte der Figuren nachvollziehen zu können?

    Für mich ist es nicht unbedingt wichtig. Es ist aber etwas, was man in einer Leserunde gut ansprechen kann. Wahrscheinlich wird es deshalb hier so oft erwähnt.

  • Was ich mich frage: Warum ist es für euch so wichtig, die Handlungen und Worte der Figuren nachvollziehen zu können?

    Für mich ist es nicht unbedingt wichtig. Es ist aber etwas, was man in einer Leserunde gut ansprechen kann. Wahrscheinlich wird es deshalb hier so oft erwähnt.

    Genau das denke ich auch. Über irgendwas müssen wir ja hier diskutieren können. Wenn jeder einfach nur seine liebsten Szenen auflistet ist das auf Dauer doch eher langweilig, oder nicht?

    Ich kann solch ein Buch wie "Gelebte Zeit" normalerweise ganz gut einfach so lesen und mir selbst meine Gedanken dazu machen und einfach mit den Charakteren mitfühlen. Aber in einer Leserunde gehe ich zumindest davon aus dass man auch ein wenig diskutieren möchte und dann versucht man sich daran die Charaktere zumindest ansatzweise zu verstehen. Dass das niemand vollkommen kann ist eigentlich klar. :)

    "I'm one with the force, the force is with me..." - Chirrut Imwe (Star Wars: Rogue One)

    俺は、お前を裏切らない - Ich werde dich nicht verraten

  • ... oh je, ich merke, dass ich wohl nicht mehr ganz so tauglich für klassische Leserunden bin. :-) Tut mir leid. Ich hab mir in den vergangenen Jahren irgendwie eine komplett andere Herangehensweise an Bücher, Filme, Musik erschlossen, die nahezu ausschließlich auf Wahrnehmung basiert. Mir gehts dabei eigentlich nur noch um die Frage: Was nehme ich wahr, wo wirkt es in mir, was fange ich für mich selbst damit an, welche Energie bringt das Kunstwerk in die Welt?

    Darüber kann man natürlich nicht diskutieren, man kann sich nur über die eigenen Wahrnehmungen und Empfindungen austauschen. Ich glaube, das kommt auch von den vielen Workshops und Seminaren, die ich besucht und auch selbst gehalten habe. Das ist ein ganz anderer Ansatz, etwas zu erleben und zu reflektieren (auch hier werte ich nicht - es ist nicht besser oder schlechter, nur anders ;-) ).

    Ich versuche mich jetzt wieder mehr auf eure Sicht- und Herangehensweisen einzulassen. :-) Mir ist das schon fast etwas fremd geworden.

  • Bettina Belitz Das ist durchaus auch eine interessante Herangehensweise, das stimmt. Aber eben vermutlich ein wenig schwierig in Leserunden. Zumindest denke ich mir das. Das sind irgendwie eher so Dinge die ich mit mir selbst ausmache und nicht wüsste wie ich die jemanden vermitteln sollte. :)

    Auf jeden Fall meint das sicher keiner von uns böse wenn er anders an das Buch herangeht und etwas beschreibt. :)

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  • Seite 289-326


    Too lost in you


    Dieses Kapitel geht richtig unter die Haut. An manchen Stellen wusste ich nicht, was ich denken sollte. Es ist nämlich nicht so toll, das Elija einfach so in Kalinkas Bett geht, sie streichelt und dann auch noch küsst, obwohl sie noch am schlafen ist. Ich kann ihn gut verstehen, das er daraufhin ein schlechtes Gewissen hat und sich unwohl fühlt. Aber andererseits scheint Katinka traurig zu sein, das es nicht Wirklichkeit war. Aber würde sie immer noch traurig sein, wenn sie wüsste was wirklich war? Oder würde sie geschockt sein, was wirklich geschehen ist?

    Eins ist auf jeden Fall klar, beide haben mehr Gefühle zueinander, als sie zugeben dürfen. Es ist auch klar, das Elijah in sie verliebt ist. Hoffentlich geht er daran nicht kaputt. Ich hätte so gerne ein schönes Ende für die zwei. Sie gehen so nett miteinander um und sie scheinen auch gut miteinander reden zu können.


    Islands


    Katinka hat ihren ersten Freund. Er ist so ganz anders als Elijah. Aber das ist gut für sie, denn so fühlt sie sich mal stärker und muss sich nicht unter unterwerfen. Doch Elijah vergeht rihtig an der Eifersucht und würde alles dafür geben, damit Dennis (Katinkas Freund) wieder verschwindet.

    Für Katinka bin ich richtig froh, denn es tut ihr gut.Sie kann endlich mal, wie alle anderen in ihrem Alter sein. Das braucht sie rihtig. Elijah gefällt mir zu dem Zeitpunkt gar nicht. Er ist in der Zeit ein richtiger Egoist und denkt nur an sich.

    Das ändert sich erst, nachdem er mit Jana zusammen kommt. Sie ist mal eine Frau, die nicht sofort Sex mit ihm hat, sondern sich Zeit lässt. Das finde ich gut, denn so können sie eine Beziehung aufbauen. Und was noch gut ist, das die Eifersucht, wegen Katinka dadurch nachlässt. So kann jeder sein Liebesleben führen. Katinka mit Dennis und Elijah mit Jana.

    Was ich so niedlich fand, war wie Anja ihren Anfang der Periode bezeichnet.

    Zitat

    Seite 323:

    Zauberinnen-Energie im Endstadium.

    Außerdem war es voll lieb von Elijah, wie er zu dem Zeitpunkt mit Jana umgegangen ist. Ich glaube da hat die Erziehung von Salome gut gefruchtet.

    :study: Ein Tag ohne ein Buch, ist ein schlechter Tag! :study:


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  • Zitat

    Auf jeden Fall meint das sicher keiner von uns böse wenn er anders an das Buch herangeht und etwas beschreibt. :)

    Canach: In solchen Kategorien denke ich sowieso nicht. :-) Da bin ich ebenfalls ohne Wertung unterwegs; es sind, wie du sagst, einfach unterschiedliche Herangehensweisen. :-)

  • bis Abschnittende

    Ich muss leider sagen, dass ich mich mit dem Buch und den einzelnen Charakteren immer schwerer tue.

    So vieles kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Ich weiß, wir müssen das nicht, aber ich bin eben ein sehr kopfgeleiteter Mensch.


    Dass Elijha zu Katinka ins Bett ist und was da lief, find ich ja schon unmöglich, aber der Umgang mit der Situation danach. Puh! Er hat keinen Mumm drüber zu sprechen, sie wird "krank".


    Nach dieser intensiven Situation finden sie aber beide neue Partner, die ich ebenfalls furchtbar fand. Dennis, der Weltretter, und Jana, die esoterische. Und Katinka und Elijha reden kein Wort mehr miteinander über Wochen!?

    Und dann wurde wieder so viel über Sex geschrieben. Es kam mir schon ein bisschen wie eine Aufklärungsstunde für den Leser vor.


    Dass beide Beziehungen nicht gut gehen, war abzusehen.

    Leider geht danach das ganze Hin und Her der beiden wieder weiter.


    Inzwischen finde ich das ein bisschen anstrengend.


    Tut mir leid, dass ich heute so negativ klinge.:pale:

  • Seite 346-375


    If you don't know me by now


    Nun ist es also soweit, Salome bringt Elijah alles wichtigen Sachen bei, die er wissen muss, wenn seine Eltern auswandern. Haushalt wird nicht so schwer sein. Aber das das Zusammenleben mit Katinka und Levy funktioniert, wird bestimmt mal ein Kraftakt der Gefühle werden.

    Ich finde es auch Wansinn, das die Mutter nie was gesagt hat, das sie weiß, das Elijah viele Frauen hatte. Ich finde das ist eine Stärke für ihr. Das sie ihm das nie vorgeworfen hat.

    Aber was ich traurig finde, ist das sie sich als schlechte Mutter fühlt. Ich finde sie ist eine gute Mutter. Sie ist doch immer da, wenn die Söhne sie brauchen. Sie kann ja nichts dafür, das Levy und Katinka immer zu Elijah gehen. Sie hätte auch alles für sie getan. Schade, das sie es so wenig beweisen durfte. Aber ich finde auch, das sie eine starke Frau ist. Sie hätte sich ja auch den Söhnen vorwerfen können.Aber ihr war es immer wichtiger, das es ihnen gut geht.

    Was ich auch super finde, ist das sie das OK für Elijah gibt, das er was mit Katinka anfangen darf. Damit hätte ich nicht gerechnet.

    Das Gespräch zwischen Katinka und Elijah und auch die Zärtlichkeiten, zwischen den beiden, fand ich sehr erotisch.

    Da hat sich Elijah sehr verständnissvoll gezeigt. Einfach schön.

    :study: Ein Tag ohne ein Buch, ist ein schlechter Tag! :study:


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    Gelesene Bücher 2019: 17

  • Ich muss leider sagen, dass ich mich mit dem Buch und den einzelnen Charakteren immer schwerer tue.

    So vieles kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Ich weiß, wir müssen das nicht, aber ich bin eben ein sehr kopfgeleiteter Mensch.


    Dass Elijha zu Katinka ins Bett ist und was da lief, find ich ja schon unmöglich, aber der Umgang mit der Situation danach. Puh! Er hat keinen Mumm drüber zu sprechen, sie wird "krank".

    Mir geht es da ganz genau so! Ich fand es nicht gut, dass er zu Katinka ins Bett gestiegen ist und ich kann das Ganze auch nicht wirklich nach voll ziehen, denn erst macht er sich noch Sorgen, dass er doch nicht einfach ungefragt in ihr Zimmer gehen kann, weil er sich geschworen hat, dies als ihren Rückzugsort und ihre Privatsphäre zu akzeptieren und kurze Zeit später steigt er dann sogar zu ihr ins Bett und küsst sie auch noch, obwohl sie nicht einmal wach ist sondern träumt?

    Diese Szene hat mich doch etwas sauer gemacht.


    Ich komme mit dem Buch nicht so gut zurecht und für mich ist es manchmal einfach ein sinnloses hin und her, wobei man doch vieles einfach aussprechen könnte und gut …

  • leider etwas spät, da ich die letzte Woche wegen Vorstellungsgesprächen nicht das Mindset hatte, dem Buch so zu begegnenm, wie es es verdient hat.


    Island


    Das Bild mit den zwei Inseln, deren Brücke zueinander eingestürzt ist, finde ich sehr passend.

    Das finde ich auch sehr passend, da es ja genau das ist. Aber ich glaube gerade in dem Alter der Beiden passiert sowas sehr häufig und ich bin gespannt, ob sie diese Brücke irgendwie wieder aufbauen können.


    Das Kapitel Island hat mir glaube ich bis jetzt am Besten gefallen, weil es glaube ich auch mir gerade sehr viel geholfen hat mich ein bisschen besser zu verstehen. Die Beziehung zu Jana hat wirklich etwas sehr heilendes und die Beschreibungen davon sind etwas was noch sehr lange in mir nachklingen wird, da es teilweise das ist, was ich von meiner Beziehung erhoffe, es zur Zeit aber nicht bekomme. Und es hat mir geholfen mir klarer zu werden, warum ich zur Zeit nicht so glücklich bin... Ich glaube dieses Kapitel hat eine sehr reinigende Wirkung auf mich.

  • Ich fand das Buch für eine Leserunde gar nicht so einfach, da man in dieser ja mehr diskutiert und hinterfragt. Dies soll man aber bei diesem Buch gar nicht, sondern das Geschriebene einfach auf sich wirken lassen und mehr fühlen, als zu denken.