Cornelia Haller - Der Geschmack von Schmerz

  • Inhalt:


    1763: Isabeau soll heiraten - ausgerechnet den Mann, der ihre Freundin geschwängert und dann sitzen gelassen hat. Als sie sich weigert, wird sie von ihren Eltern nach Paris zu ihrer Tante geschickt, um dort endlich damenhaftes Benehmen zu erlernen.


    Einerseits ist die Tante sehr streng und nicht zu Späßen aufgelegt. Andererseits ist das Leben in Paris schon auch aufregend. Ihr Onkel lädt sie zu einem Tarotabend ein, sie besucht die Oper und außerdem lernt sie den Marquis de Sade kennen, der eine gewisse Anziehung auf sie ausübt.


    Doch in Paris hält eine Mordwelle an jungen Frauen die Stadt in Atem. Und ausgerechnet der Marquis de Sade ist der Hauptverdächtige. Schließlich muss auch Isabeau um ihren Ruf und ihr Leben fürchten.


    Meinung:


    Isabeau ist für ihre Zeit eine recht eigensinnige junge Frau. Viel lieber wäre sie ja ein Junge, dann könnte sie das Unternehmen ihres Vaters übernehmen, was ihr viel mehr Spaß machen würde. Zu ihrer Freundin Anna pflegt sie eine sehr tiefe Freundschaft und als diese verzweifelt vor ihrer Tür steht, weil sie geschwängert und dann sitzen gelassen wurde, versucht Isabeau ihr zu helfen. Doch dann erklären ihr die Eltern, dass sie ausgerechnet jenen Mann, der ihrer Freundin das angetan hat, heiraten soll. Für Isabeau bricht eine Welt zusammen. Nie hätte sie gedacht, dass ihre Eltern sie zu so etwas zwingen würden, dass sie kein Mitspracherecht hätte, dass sie einfach gehorchen muss. Um sie besser zu erziehen, wird Isabeau nach Paris geschickt.


    In Paris angekommen, lernt sie den Marquis de Sade kennen. Dieser übt von Anfang an eine gewisse Anziehung auf sie auf und auch er ist hingerissen von der jungen Frau. Ihre Wege kreuzen sich immer wieder und Isabeau verstrickt sich immer weiter in seinen Fängen.


    Die Autorin erzählt recht bildgewaltig von einer jungen Frau und dem Marquis des Sade. Sie fasst gewisse Lebensereignisse in dessen Leben etwas zusammen, da der Roman die Zeitspanne von nur einem Jahr umfasst. Die einen werden wohl fasziniert sein von diesem Mann und die anderen werden abgestoßen sein. Wobei man ihn doch auch für seine Einstellung und auch seinem Leben danach bewundern kann. In der damaligen Zeit begab er sich dadurch immer wieder in Lebensgefahr und musste einige Jahre im Gefängnis verbüßen.


    In der heutigen Zeit ist es ja auch unvorstellbar, was eine ungewollte Schwangerschaft mit dem Leben einer jungen Frau anrichtet. Die Familie verliert Ruf und Ansehen, die junge Frau wird als gefallenes Mädchen betrachtet. Kein anständiger junger Mann würde sie mehr heiraten. Kein Wunder, dass viele versucht haben, das Kind abzutreiben - entweder durch Gift oder indem sie in sich selbst herumgestochert haben. Sehr viele mussten diese Versuche mit dem Leben bezahlen. Andere wiederum haben sich gleich selbst das Leben genommen. Wie verzweifelt muss eine junge Frau damals gewesen sein, die Männer haben sich ja oft die Hände abgeputzt und wollten nichts damit zu tun haben. Auch dieses Thema wird in dem Buch behandelt.


    Fazit:


    Ich habe das Buch recht spannend gefunden, wobei es schon auch ein paar Längen hat. Doch das Weiterlesen lohnt sich.

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  • Im Jahr 1763 soll Isabeau heiraten und zwar ausgerechnet Emmerat Lorenz, der Mann, der ihre Freundin Anne schwanger hat sitzen lassen. Isabeau weigert sich und wird daher zu ihrer Tante nach Paris geschickt. Von ihrer Tante soll sie lernen, wie man sich in Gesellschaft damenhaft benimmt. Obwohl ihre Tante sehr streng ist, beginnt für Isabeau eine aufregende Zeit. Ihr Onkel nimmt sie mit zu Tarot-Abenden, sie besucht Gesellschaften und Opernvorstellungen. Dann lernt sie den Marquis de Sade kennen, der eine besondere Faszination auf sie ausübt. Als in der Stadt ein Mörder sein Unwesen treibt, gerät der Marquis ins Visier der Gendarmerie und Isabeau in Gefahr.

    Der Roman lässt sich sehr angenehm lesen und die Charaktere sind gut ausgearbeitet.

    In jener zeit hat man es als Tochter nicht leicht, denn die Väter bestimmten über ihre Töchter und die Mütter sorgten dafür, dass die jungen Frauen gesellschaftsfähig waren.

    Anne hat sich einem Mann hingegeben, obwohl sie nicht verheiratet war. So eine Schande für die Familie! Sie wird weggebracht. Es ist tragisch, was mit ihr geschieht, der Mann kommt natürlich unbeschadet aus der Geschichte heraus. Da die Väter die Heirat arrangiert haben, soll Isabeau ihn heiraten. Aber Isabeau hat ihren eigenen Kopf und wird daher kurzerhand abgeschoben. Paris hat Isabeau gleich gepackt und der geheimnisvolle und unangepasste Marquis de Sade zieht sie magisch an. Sie lässt sich gerne von ihm verführen, doch das darf nicht herauskommen.

    Mir hat diese Geschichte gut gefallen, auch wenn sie ein paar Längen hat. Sie ist spannend, aber man darf trotz der Mordgeschichte keinen Krimi erwarten.

    Ein unterhaltsames Buch.