Katharina Hagena - Das Geräusch des Lichts

  • Klappentext:

    Fünf Menschen auf der Suche nach Wahrheit und Trost.

    Katharina Hagenas Roman entführt uns zu den Polarlichtern in der atemberaubenden Weite Kanadas. Er erzählt von Menschen, die etwas verloren haben – die Liebe, eine Freundin, die Mutter oder sich selbst. Da ist die Botanikerin Daphne Holt, die in der kanadischen Wildnis nach einer Freundin sucht und auf ein Geheimnis stößt. Da ist der Musiker in seinem Hausboot, der den letzten Willen seiner Frau erfüllt und auf dem zugefrorenen See das Nordlicht erwartet. Der zwölfjährige Richard sieht überall mögliche Wege zum Planeten Tschu, auf dem er seine Mutter und seine Schwester vermutet. Und da ist die verwirrte Dame, in deren Kopf sich die weiße Leere schon ganz ausgebreitet hat. Schließlich erfindet die Erzählerin ihre eigene Geschichte, einen Thriller über die Verbrechen einer skrupellosen Ölfirma, bei dem sie selbst in Lebensgefahr gerät. Ein bewegendes, fesselndes Buch, das in magischen Bildern von der rettenden Macht der Fantasie erzählt. (Amazon)


    Zur Autorin:

    Eine Geschichte über das Vergessen und das Erinnern, über eine Familie eigenwilliger und eigenartiger Frauen machte Katharina Hagena (*1967 in Karlsruhe) zur Bestsellerautorin. Ihr von der Presse gefeiertes Romandebüt „Der Geschmack von Apfelkernen“ ist inzwischen in mehrere Sprachen übersetzt. Bevor Hagena sich mit diesem Erfolg als Autorin etablierte, hatte sie eine wissenschaftliche Laufbahn eingeschlagen. Sie promovierte über James Joyce und lehrte am Trinity College in Dublin und an den Universitäten Hamburg sowie Lüneburg. Inzwischen widmet sich Hagena ausschließlich der Schriftstellerei und ihrer Familie, mit der sie in Hamburg lebt. Neben einem Buch über Joyces „Ulysses“ stehen nun auch Kinderbücher wie „Albert Albatros albert“ auf ihrer Veröffentlichungsliste. (Amazon)


    Allgemeine Informationen:

    Erstmals erschienen 2016

    Rahmenerzählung in Ich-Perspektive aus Sicht einer Frau im Wartezimmer eines Neurologen

    Fünf Lebensgeschichten, die um einen Aufenthalt in Kanada kreisen

    269 Seiten


    Meine Meinung:

    Fünf Leute sitzen im Wartezimmer eines Neurologen, die zuletzt dazu gekommene Frau denkt sich die Lebensgeschichten ihrer Mitpatienten aus. Sie erfindet eine Biologin, einen Musiker, einen Witwer mit merkwürdig stillem Sohn und eine demenzkranke alte Frau. In ihrer Phantasie verfrachtet sie sie alle in den kanadischen Winter in die Nähe des real existierenden Ortes Yellowknife. In allen Geschichten wiederholt sich das Motiv einer Frau, die gemeinsam mit ihrer Tochter Selbstmord begeht; sie kann Ehefrau, Mutter oder Tochter sein; etliche Figuren tauchen mal hier mal dort in unterschiedlicher Funktion auf.


    Klingt kompliziert? Stimmt. Bis zum Ende habe ich nicht durchblicken können, worauf die Autorin hinaus will und welchen Sinn das Konglomerat der fiktiven Phantasie-Leben hat.


    Nachdem man sich beim Aufenthalt der Biologin in Kanada ellenlang durch Beschreibungen von Moos- und Sporenpflanzen gelesen hat und mit dem Gedanken ans Abbrechen spielt, ist nach dem Musiker auf dem Hausboot die Geschichte des Jungen an der Reihe: Er leidet am Asperger-Syndrom und untersucht zwanghaft jeden Gully, Kanal, jede gitterförmige Abdeckung, durch die Mutter und Schwester auf den unbekannten Planeten Tschu verschwunden sind. Dieses Kapitel bildet das Herzstück des Buches, und der Autorin gelingt auf berührende Art, die Trauer und den Abschied des Jungen zu erzählen.


    Dem gegenüber können die weiteren Lebensschilderungen nur abfallen, zumal die demenzkranke Frau zwar real, aber literarisch nicht ergiebig ihren zerfetzten Gedanken nachhängt.


    Das Buch schließt mit der Ich-Erzählerin, die auch einige Wochen in Kanada verbringt und man müsste sich fragen: Geht es am Ende um Öko-Thrill und die Anprangerung von Wirtschaftsinteressen der Erdöl-Industrie?


    Bis auf ein paar nette Pointen, mit denen die eine oder andere Geschichte endet, und die ergreifende Handlung um den Jungen ist kein Buch, das lange im Gedächtnis bleibt.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Ähnlich nicht-wirklich-begeistert war ich von "Der Geschmack von Apfelkernen". Da fand ich auch vieles konstruiert und gewollt.