Warum schreibt ihr?

  • Das mit den Gedanken, die herauswollen, gibt es schon auch, wenn ich auch eher sagen würde: Es gibt Geschichten, die herauswollen und müssen.

    Ich beleuchte ihre Handlungen und Gefühle weniger von außen, als dass ich mich in sie hinein versetze und diese Gefühle und daraus folgenden Handlungen zu Papier bringe. In dem Moment repräsentieren sie sehr wohl meine Stimmung.

    genau so habe ich es in der Unterhaltung mit anderen Autoren, mit denen ich das Glück hatte Bücher in der Leserunden lesen zu dürfen, erfahren. Vielen Dank für eure Gedanken, denn die sind mir zugänglicher und die kann ich besser nachvollziehen.

    2024: Bücher: 73/Seiten: 32 187

    2023: Bücher: 189/Seiten: 73 404

    --------------------------------------------------

    Mein Blog: Zauberwelt des Lesens
    ------------------------------

    "Das Nicht-Wahrnehmen von Etwas beweist nicht dessen Nicht-Existenz "

    Dalai Lama

    ------------------------------

    Lese gerade:

    Lapuente, Sofía/Shusterman, Jarrod - RETRO - Geh nicht online

  • Du stellst deinen eigenen Horizont als einzig wahren hin. Vielleicht denkst du mal ein bisschen darüber nach ...

    Kontext, liebe Divinia, Kontext! Ich habe auf einen Post einer Nichtschriftstellerin geantwortet, die meinte, zusammenfassen zu können, was Autoren generell hautpsächlich antreibt:


    das ist glaube ich der Hauptgrund

    Die Autoren müssen einfach diese Geschichten, die bei einem im Sinn sind, erzählen.

    Und da das (und einige andere Annahmen aus diesem Post) für mich grundverkehrt sind und auch für andere Autoren, von denen ich differenziertere Aussagen gehört habe ebenfalls, habe ich entsprechend geantwortet. Das hat nichts damit zu tun, dir irgendwelche Unaufrichtigkeit zu unterstellen. Wenn ich eine deiner Aussagen direkt hätte anzweifeln wollen, hätte ich es geschrieben. Wenn du meinst, dass nichts von meinen Ausführungen für dich Gültigkeit hat, dann ist das interessant.

  • Schreiben dient für mich dazu, mich mit den Dingen zu befassen, die mich bewegen, bis ich glaube, sie zu verstehen. Das gilt für mich als Wissenschaftler (ich bin Qurtärgeologe) ebenso wie als Krimiautor.

  • Ich habe auf einen Post einer Nichtschriftstellerin geantwortet, die meinte, zusammenfassen zu können, was Autoren generell hautpsächlich antreibt:

    Martin, diese Nichtschriftstellerin, sprich ich,:) meinte nicht zusammenfassen zu können, was die Autoren generell antreibtO:-) Ich habe lediglich meine Erfahrung mit dem Thema mitgeteilt. Das was ich in der Unterhaltung mit anderen Autoren erfahren habe, das was ich selbst zu dem Thema meinte. Und ich habe noch drauf hingewiesen, dass ich vielleicht in der Mitteilung meiner Meinung nicht so versiert bin, wie es die Schreiber so sind. Es ist nichts endgültiges, es sind nur Überlegungen. Die du jetzt aber mit deiner Art zerpflückt hast, und mir die Lust genommen hast, noch mal auf solche Fragen einzugehen. Ich empfand diese Unterhaltung jetzt eher als unangenehm.

    2024: Bücher: 73/Seiten: 32 187

    2023: Bücher: 189/Seiten: 73 404

    --------------------------------------------------

    Mein Blog: Zauberwelt des Lesens
    ------------------------------

    "Das Nicht-Wahrnehmen von Etwas beweist nicht dessen Nicht-Existenz "

    Dalai Lama

    ------------------------------

    Lese gerade:

    Lapuente, Sofía/Shusterman, Jarrod - RETRO - Geh nicht online

  • Die du jetzt aber mit deiner Art zerpflückt hast, und mir die Lust genommen hast, noch mal auf solche Fragen einzugehen. Ich empfand diese Unterhaltung jetzt eher als unangenehm.

    Das ist sehr schade. Gerade weil du geschrieben hast, dass es

    nichts endgültiges, es sind nur Überlegungen

    war ich davon ausgegangen, dass du an einer differenzierten Entgegnung zu deinen Vorstellungen interessiert sein müsstest.


    Martin, diese Nichtschriftstellerin, sprich ich, :) meinte nicht zusammenfassen zu können, was die Autoren generell antreibt

    Das mag ja sein, nichts desto weniger hast du genau so eine Zusammenfassung geliefert und Mutmaßungen über Hauptgründe angestellt. Es ist nichts verkehrt daran, das zu tun. Es ist nur eben genau das, worauf sich meine Antworten beziehen - die keineswegs irgendwelchen anderen Schriftstellerinnen und Schriftstellern vorschreiben, woher sie ihre Motivationen zu ziehen haben.

  • . Es ist nichts verkehrt daran, das zu tun. Es ist nur eben genau das, worauf sich meine Antworten beziehen - die keineswegs irgendwelchen anderen Schriftstellerinnen und Schriftstellern vorschreiben, woher sie ihre Motivationen zu ziehen haben.

    es ist doch kein Vorschreiben, was von mir gekommen ist. Keineswegs. Man kann doch dem Text klar entnehmen, dass es meine persönliche Überlegungen sind. Nur das halt, was ich zu dem Thema denke, was ich dazu meine. Aber es sind doch keine Vorschriften....

    2024: Bücher: 73/Seiten: 32 187

    2023: Bücher: 189/Seiten: 73 404

    --------------------------------------------------

    Mein Blog: Zauberwelt des Lesens
    ------------------------------

    "Das Nicht-Wahrnehmen von Etwas beweist nicht dessen Nicht-Existenz "

    Dalai Lama

    ------------------------------

    Lese gerade:

    Lapuente, Sofía/Shusterman, Jarrod - RETRO - Geh nicht online

  • Ich bin kein Autor - habe also (noch) keine Bücher veröffentlicht - aber halbwegs professionell für das Videospiel-Magazin Kryschen und demnächst (quasi als Folgeprojekt nach Kryschen) auch Artikel/Interviews in der SOL. Perry Rhodan halt, falls wer nicht auf den Link klicken will.


    Generell habe ich schon früh Fanfictions geschrieben (hauptsächlich zu Animes), aber teilweise auch Poesie und Kurzgeschichten - sowohl Videospiele wie World of Warcraft als auch einfach selbst erdacht ...


    Schreiben als Hobby - es ist einfach eine Leidenschaft, der ich zu wenig fröne.

    Meine Charakterbeschreibungen zu Pen & Paper Rollenspiel sind immer mindestens(!) eine komplette A4-Seite lang, meist mehr und einmal hab ich sogar für einen fühlenden Roboter als Charakter ein ganzes Handbuch geschrieben! Inklusive Errorcodes und einem "Originalprodukt-Zertifikat" eines Herstellers! :lol: Plus natürlich noch die Vorgeschichte auf 2-3 DIN A4-Seiten.


    Wie sagt Einstein mal: Phantasie ist wichtiger als Wissen - denn Wissen ist begrenzt.

    Deswegen lese ich auch so gerne. :lol::lol:

  • Und ich glaube, dass man als Leser spürt, ob der Autor wirklich mit Herzblut und Leidenschaft geschrieben hat, oder ob er lediglich einem Trend folgt und Geschichten erzählt, weil er sie in seinen Augen so erzählen muss, damit sie für die Leser funktionieren.

    Das ist ein interessanter Gedanke. Ich kann mir mehrere sehr verschiedene Arten ausmalen, wie das zu verstehen ist und wo es überhaupt zum Problem werden könnte ...
    Für ganz fatal halte ich es, wenn Schreibanfänger versuchen, Genre, Trends und Schemata zu folgen, ohne sich in eine eigene Geschichte einzufinden, zu allererst herauszufinden, in welcher Art Geschichte eigentlich ihr eigenes Interesse liegt, wofür sie sich begeistern können. Jeder Autor ist zunächst sein eigener Leser und um die eigenen Stärken und die eigene Kreativität einzubringen, muss jeder zuerst versuchen, etwas zu schaffen, mit dem er sich selbst verwirklicht. Wer sich von Anfang an verbiegt, hat vermutlich wenig Chancen, ernsthaft im Autorenleben anzukommen. Und: Ja, den Versuch würden die meisten Leser bemerken und so würde sich der Versuch, etwas für eben diese Leser zu schreiben, ins Gegenteil verkehren.
    Allerdings bleiben viele Neulinge bei dem ersten Punkt stehen und versuchen danach nicht, auch zu lernen, wie sie auch für andere Leserinnen und Leser schreiben können. Denn auch da sollte man Herzblut und Leidenschaft für aufbringen, das muss kein Widerspruch sein, darf keiner sein (sofern man nicht für die persönliche Schublade schreibt). Damit, was, wie, warum bei wem wirken könnte, muss man sich früher oder später befassen (ohne allem gleich hinterherzurennen). Immerhin sind Bücher im Regelfall tatsächlich zu 99,99% für andere Personen geschrieben. Nun gut, letztlich läuft es darauf hinaus, Fehler und Schwächen zu erkennen, Stärken auszubauen und das Methodenrepertoire zu erweitern, also das eigene Schreiben zu verbessern. Wenn man sich dabei einigermaßen treu bleibt, gewinnt man dadurch nur, auch indem man den Genuss am eigenen Werk weiter steigern kann. Das muss der Leidenschaft wirklich keinen Abbruch tun.

    Eine etwas traurigere Entwicklung sehe ich bei Erfolgsautoren, die durch frühere Erfolge auf einen ganz bestimmten Typ von Geschichte festgelegt sind (worin sicherlich manche auch ihre Erfüllung finden). Aus dieser Ecke hört man ja immer wieder mal verhalten, dass jemand eigentlich gern was ganz anderes schriebe, das aber nicht darf. Bei diesen Autoren ist es oft aber auch nicht so, dass die Leser spüren, dass der Autor beim Schreiben angeödet (oder zumindest nicht begeistert) war, denn die Autoren können durch Schreiberfahrung und dadurch, dass sie tatsächlich genau liefern, was ihre Fans erwarten, oft alles ausgleichen.

    @Soulprayer:


    Meine Charakterbeschreibungen zu Pen & Paper Rollenspiel sind immer mindestens(!) eine komplette A4-Seite lang, meist mehr und einmal hab ich sogar für einen fühlenden Roboter als Charakter ein ganzes Handbuch geschrieben! Inklusive Errorcodes und einem "Originalprodukt-Zertifikat" eines Herstellers! :lol: Plus natürlich noch die Vorgeschichte auf 2-3 DIN A4-Seiten.

    Es scheint, als sei ich hier nicht der Einzige, für den Charaktergestaltung ein besonderer Genuss ist (und nicht der Einzige, bei dem sich das im P+P -Rollenspiel entwickelt hat). Das ist übrigens einer der Punkte, bei denen die Schriftstellerei besonders punkten kann. Im Rollenspiel wird die weitere Charakterentwicklung mehr oder weniger stark durch die Zwänge von dritter Seite vorgegeben, bei Romanfiguren kann der ganze Charakterbogen gestaltet werden und wenn man das als Autor möchte, muss sich die Geschichte danach richten, statt umgekehrt.

  • Geschichten habe ich mir schon immer gern ausgedacht. Das waren meist Dinge, die mich irgendwie beeinflusst haben, sei das in meiner Umgebung oder in Filmen und Büchern, die mir gefielen oder die mich verfolgt haben; meist auf gute, manchmal auf unheimliche Art; jedenfalls inspirerend genug für einen Roman. Viele Manuskripte habe ich jedoch auch abgebrochen.


    Auf meiner Facebook-Autorenseite habe ich die für mich eigene Faszination fürs Schreiben zusammengefasst. Ich bin so frei und kopiere den Text hier herein. Meine Romane sind von männlichen Protagonisten geprägt, da ich finde, dass diese allgemein in der Belletristik etwas zu kurz kommen. Meist fängt eine Geschichte bei mir mit einem Gedanken an, den ich weiterverfolge, wenn er mir keine Ruhe mehr lässt.


    Warum ich schreibe und worüber:


    Ernsthaft mit dem Schreiben angefangen habe ich, nachdem ich eine Dokumentation über die vermeintliche Erstbesteigung des Mount Everest im Jahr 1924 gesehen habe. Das Schicksal des Engländers George Mallory und dem jungen Sandy Irvine, den er sich trotz dessen Unerfahrenheit als Begleiter gewählt hatte, und die beide nie mehr von ihrem Gipfelsturm zurückkehrten, war für mich ungeheuer inspirierend. Geschichten, die unheimlich und rätselhaft sind und von Menschen mit Stärken und auch Schwächen handeln, haben für mich die größte literarische Anziehungskraft. Ich war außerdem fasziniert von Büchern wie der "Monk"-Reihe von Anne Perry und US-amerikanischer Gegenwartsliteratur wie John Steinbeck oder Taylor Caldwell. Das mag ein bisschen altmodisch sein, doch der / die makellose HeldIn verliert schnell den Reiz für mich, sei das in Büchern, Filmen oder im realen Leben (falls es ihn / sie im letzteren gibt, bin ich bereit, meinen Standpunkt noch einmal zu überdenken...:wink:).


    So unterschiedlich meine Interessen sind, so sind auch die Themen, mit denen ich mich in meinen Romanen befasse, breit gefächert. Meine Arbeit lässt sich nicht in Genres einordnen, weil ich eigentlich immer über das schreibe, was mich gerade beschäftigt oder was mir in den Kopf kommt, sei das eine Geschichte über zwei ausgerissene Knastbrüder oder eine Freundschaft zwischen zwei sehr unterschiedlichen Charakteren.


    Apropos Freundschaft: das ist ein zentrales Thema, das mich sowohl beim Lesen als auch beim Schreiben fesselt. Hin und wieder fließt auch eine Liebesgeschichte am Rande ein; allerdings liegt mir mehr daran, Konflikte zu lösen oder Rätsel auf ungewöhnliche Weise zu entwirren.

  • Meist fängt eine Geschichte bei mir mit einem Gedanken an, den ich weiterverfolge, wenn er mir keine Ruhe mehr lässt.

    mit dieser Feststellung kann ich wirklich was anfangen, :) denn so habe ich es von anderen Autoren erfahren und erlebt. Es gibt einen Gedanken, der einem keine Ruhe lässt, es formuliert sich ein Plot, an dem selbstverständlich noch tausend mal gearbeitet werden muss, aber so in etwa habe ich mir die Arbeit der Autoren vorgestellt. Es gibt einen Auslöser, ein brennender Gedanke, der dazu drängt einen Roman oder eine Geschichte daraus zu machen. :winken: Natürlich ist das alles viel vereinfacht gesagt und zusammengefasst. O:-)

    2024: Bücher: 73/Seiten: 32 187

    2023: Bücher: 189/Seiten: 73 404

    --------------------------------------------------

    Mein Blog: Zauberwelt des Lesens
    ------------------------------

    "Das Nicht-Wahrnehmen von Etwas beweist nicht dessen Nicht-Existenz "

    Dalai Lama

    ------------------------------

    Lese gerade:

    Lapuente, Sofía/Shusterman, Jarrod - RETRO - Geh nicht online

  • Meist fängt eine Geschichte bei mir mit einem Gedanken an, den ich weiterverfolge, wenn er mir keine Ruhe mehr lässt.

    mit dieser Feststellung kann ich wirklich was anfangen, :) denn so habe ich es von anderen Autoren erfahren und erlebt. Es gibt einen Gedanken, der einem keine Ruhe lässt, es formuliert sich ein Plot, an dem selbstverständlich noch tausend mal gearbeitet werden muss, aber so in etwa habe ich mir die Arbeit der Autoren vorgestellt. Es gibt einen Auslöser, ein brennender Gedanke, der dazu drängt einen Roman oder eine Geschichte daraus zu machen. :winken: Natürlich ist das alles viel vereinfacht gesagt und zusammengefasst. O:-)

    Nicht nur vereinfacht und zusammengefasst, sondern vor allem sehr verallgemeinert erscheint mir diese Aussage. Und genau das, so glaube ich, kann man nicht tun. Die Frage "Warum schreibt Ihr?" kann wohl jede und jeder nur für sich selbst beantworten und es gibt keine allgemeine Antwort auf diese Frage. Selbst für die Autor*innen selbst lässt sich die Frage nicht unbedingt für jedes Buch gleich beantworten. Mein erster Roman beispielsweise beruht auf einer wahren Geschichte, die mich so gepackt hatte, dass sie aufs Papier wollte. Mit fiktiven Elementen selbstverständlich. Mein nächstes Buch ist aufgrund einer Frage entstanden, die ich mir selbst gestellt hatte und mir selbst beantworten wollte. Dann gab es einen Roman, den ich aus Wut über bestehende gesellschaftliche Verhältnisse begonnen habe ..... und im Moment bedrängt mich eine wieder wahre Geschichte, die aufgeschrieben werden soll, aufgeschrieben werden möchte - die ich aber (noch) nicht wirklich schreiben will. Und nun stelle ich mir selbst die Frage: "Warum soll ich gerade diese Geschichte schreiben?" Bisher habe ich noch keine Antwort.

  • :winken: Hallo. Ich schreibe auch gerne.. Und die Frage, warum ich schreibe ist ganz einfach und kurz zu erklären... Ich habe eine blühende Fantasie und sowas auf Papier zu bringen liegt wohl in der Familie. Ich habe einen Schriftsteller Opa :wink: Und irgendwann haben meine Puppen aufgehört diese Geschichten zu spielen und stattdessen wurden sie aufgeschrieben :) Veröffentlicht habe ich aber noch nichts.

    :study: Vortex (1) Der Tag, an dem die Welt Zerriss von Anna Benning

    :study: Die Unsichtbare Bibliothek von Genevieve Cogman

    :study: Die Bücherkatze von Eva Berberich (Kurzgeschichten)

    :musik: Podcast: Happy Podcast (2 Freunde lesen nach Jahren die HP-Bücher und reden darüber)


    2022:

    im Juni gelesene Seiten: 34

    in 2022 gelesene Seiten: 2152

    in 2022 gelesene Bücher: 4


    Once Upon a Time in a kingdom filled with enchanted books, there was a girl who likes to read.

  • mit dieser Feststellung kann ich wirklich was anfangen, :) denn so habe ich es von anderen Autoren erfahren und erlebt. Es gibt einen Gedanken, der einem keine Ruhe lässt, es formuliert sich ein Plot, an dem selbstverständlich noch tausend mal gearbeitet werden muss, aber so in etwa habe ich mir die Arbeit der Autoren vorgestellt. Es gibt einen Auslöser, ein brennender Gedanke, der dazu drängt einen Roman oder eine Geschichte daraus zu machen. :winken: Natürlich ist das alles viel vereinfacht gesagt und zusammengefasst. O:-)

    Nicht nur vereinfacht und zusammengefasst, sondern vor allem sehr verallgemeinert erscheint mir diese Aussage. Und genau das, so glaube ich, kann man nicht tun.

    Wobei Du oben mit Deinen Gründen für die Bücher ja eigentlich genau Emili 's Aussage bestätigst und bekräftigst. Es steht stets irgendein Gedanke am Anfang vor einer Geschichte, was das für ein Gedanke ist, wird ja nicht festgelegt. Irgendein Gedanke, der einem keine Ruhe mehr lässt und mit dem man sich dann weiter beschäftigt und aus dem sich anschliessend (vielleicht) eine Geschichte entwickelt (wie bei Dir z.B.: ein Ereignis, das einen nicht mehr losliess, eine Frage, die einen beschäftigt und auf die man eine Antwort finden will, eine Meinung oder der Wunsch über die Veränderung von etwas Bestehendem.... das sind doch alles Gedanken).

    Klar jeder hat seine eigenen Gründe, wie er zum Schreiben als Beruf oder Hobby gekommen ist. Aber im Grunde steht doch vor jeder Geschichte und jedem Buch ein Gedanke des Autors/der Autorin, mit dem er/sie sich über eine längere Zeit befasst, der einen nicht mehr loslässt und aus dem sich dann mehr entwickelt (ob man dann zuerst im Kopf eine Geschichte entwickelt oder zuerst alles mögliche dazu recherchiert, sei dahingestellt).

    Es muss ja fast zwingend erst mal eine gewisse Idee, ein Gedanke, eine Inspiration, ein Interesse, ein Wunsch, eine Hoffnung hinter einer Geschichte stecken, sonst steht man ja ohne nichts da. Alles was danach kommt, ist ja nicht mehr wirklich der Grund: Wie kommt man dazu eine Geschichte schreiben zu wollen? sondern eher die Herangehensweise, wie dieser Gedanke dann schliesslich in ein Buch/eine Geschichte umgewandelt/weiterentwickelt wird. Und die Herangehensweise an ein Buch/eine Geschichte ist wohl für jeden Autoren/jede Autorin sehr verschieden, einzigartig und individuell, würde ich sagen. Da gibt es ja auch kein Rezept für was richtig ist und was falsch, das ist wohl für jeden persönlich anders.

    Wobei ich glaube, dass Emili damit meint, dass dieser Gedanke der Auslöser dafür ist, dass überhaupt alles Weitere geschehen kann (eben z.B. die Recherche, die Entwicklung eines Plots usw.). Irgend einen Auslöser braucht es ja, man fängt nicht aus dem Nichts an, über etwas zu recherchieren, es gibt immer einen Auslöser dafür. Vielleicht ist es nicht ganz zutreffend, dass es ein Gedanke ist, der raus will (so im Sinne von: ein Gedanke ist schon die halbe Geschichte), aber es ist ein Gedanke, der den Auslöser dafür darstellt, dass man eine Geschichte überhaupt entwickeln will/kann, dass man weitermacht und überhaupt mit irgendetwas Anderem beginnt. Oder nicht?:-k


    Ich bin keine Autorin (oder würde mich keine solche nennen. Irgendwie fühl ich mich einfach nicht als solche), schreibe aber gerne als Hobby mal ein bisschen vor mich hin. Ich habe bisher nur zwei Stories beendet und den Rest: Vieles angefangen und wenig zu Ende gebracht (bisher), wobei ich nicht weiss, woran es wirklich liegt. Ob es bloss daran liegt, dass ich nicht allzu viel Zeit für dieses Hobby aufwende momentan (weil mir anderes gerade wichtiger ist), oder sonst was. Na ja... ich schreibe trotzdem immer mal wieder etwas, sobald mich die Lust dazu packt. :D

    Veröffentlicht habe ich nur auf Fanfiction-Seiten gewisse Stories. Habe aber auch begonnen, komplett eigene Stories zu schreiben, aber da noch keine beendet und die hat auch noch nie jemand gelesen, bisher. :wink:

    Ich habe schon immer gerne geschrieben, mein ganzes Leben lang. In der Schule habe ich Aufsätze über alles geliebt. Egal ob es eine frei erfundene Geschichte war oder ein eher theoretischer Aufsatz, Hauptsache schreiben. :loool: Sprache mochte ich im Allgemeinen schon immer, zum Lesen und zum Schreiben und Reden. Auch habe ich es schon immer geliebt mir Geschichten für meine Lego-/Playmobil-Figuren auszudenken. Ich konnte da stundenlang Dinge spielen, mir Dialoge einfallen lassen usw.:D

    Dann mussten wir in der 8. Klasse oder so, ein Textheft erstellen, mit verschiedenen Voraussetzungen an die einzelnen Texte (z.B. Gedichte, Erzählungen, Rezepte, Schilderungen usw. alles musste mal vorhanden sein und dann gabs noch ein paar frei wählbare Textarten). Da hatte ich gerade das Buch: Seelen - Stephenie Meyer gelesen und war fasziniert von diesen Seelen, die andere Körper 'besetzten' und wie die eine der Hauptcharaktere mit einer dieser Seelen im selben Körper lebte und gegen diese Existenz ankämpfte.

    Ich hatte da dann meiner Fantasie freien Lauf gelassen und habe in diesem Textheft diese Idee aufgefasst und dann ein wenig abgeändert und meine eigene kleine Story daraus gemacht. Da die dann mit Bestnote bewertet wurde von meiner Lehrerin, fand ich das super toll. :loool: Habe dann aber mehrere Jahre eigentlich keine Stories mehr geschrieben, bis ich dann durch einen Auslöser im Kino, wieder damit begonnen habe und seither schreibe ich eigentlich immer mal an irgendetwas herum. Ich habe aber auch noch nie wirklich gross Recherchen angestellt (also schon mal für einzelne Teile und einzelne Dinge, z.B. Schulsystem in den USA, verschiedene Figuren beim Eiskunstlauf usw., aber nicht so grossartig, wo ich wirklich Monate dafür investiert hätte), daher sind die Geschichten auch mehr für mich gedacht, als wirklich zum Veröffentlichen. Wer weiss, vielleicht ändert sich das ja noch. :wink:


    Bei mir beginnt das immer so bei einer 'Geschichtsidee', oder wie man das auch nennen will: Es gibt immer irgendwie von irgendwoher eine Idee, ein Gedanke, ein Wunsch, eine Frage oder ein Interesse, die mich beschäftigt und aus der dann mehr entsteht. Bspw. einmal eben das Buch Seelen, ein anderes Mal war es bloss der Wunsch, die Geschichte um den Disney-Film 'Frozen bzw. Die Eiskönigin' fortleben zu lassen. Ich mochte Elsa so sehr, dass ich nicht wollte, dass die Story endete und habe mir dann einfach eine Fortsetzung des Filmes ausgedacht, diese aufgeschrieben und veröffentlicht in einem Fanfiction-Forum. Die Geschichte stiess auf Anklang, die Leute freuten sich darüber, sie zu lesen, wollten mehr wissen, wollten wissen, wie es weitergeht... ich habe mich darüber unglaublich gefreut, dass anderen Menschen tatsächlich gefiel, was ich schrieb und das gab mir noch mehr Motivation. Wobei ich eigentlich nicht prinzipiell für die Anderen schreibe, sondern eher für mich selbst, um meine Fantasien auszuleben, in dem Sinne (weshalb ich wohl auch nicht unbedingt bei jeder Story den Drang verspüre, sie anderen zu zeigen.) Es kommt immer ganz auf die Story darauf an. Manche meiner ganz eigenen Stories basieren auf persönlichen Wünschen und Fantasien von mir, die ich nicht unbedingt mit einem grösseren Publikum teilen möchte, die einfach nur für mich allein gedacht sind. Andere Geschichten hingegen, teile ich durchaus gerne. Aber das ist bei jeder Story individuell anders. :):-?

    Lg Jess

    -----------------

    Lesen heisst, duch fremde Hand träumen.
    Fernando Pessoa


  • Nicht nur vereinfacht und zusammengefasst, sondern vor allem sehr verallgemeinert erscheint mir diese Aussage.

    Das ich es vereinfacht zusammengefasst habe, habe ich ja schon selbst mitgeteilt, :-,denn ich bin kein Freund von vielen Worten. Aber ehrlich gesagt, verstehe ich nicht, was daran eine Verallgemeinerung sein soll. :-k

    Fängt der Prozess des Schreibens bei dir nicht mit einem Gedanken, einer Idee, einem Anstoß an???

    Denn wenn es so ist, dann ist es ganz und gar nicht nachzuvollziehen. Jede Handlung bedarf eines Anstoßes.

    Erst kommt ein Gedanke, ein Impuls :arrow: danach die Handlung.

    Die Handlung an sich interessiert mich im Moment nicht, also sprich das Vorgehen beim Schreiben, finde ich bei der Frage für mich persönlich weniger interessant. Mir ging und geht es lediglich darum, was einen dazu bringt, einen Stift in die Hand zu nehmen und anzufangen zu schreiben. Mich wundert ehrlich gesagt sehr, was daran so schwer zu verstehen ist.


    Du hast selbst geschrieben:

    Das mit den Gedanken, die herauswollen, gibt es schon auch, wenn ich auch eher sagen würde: Es gibt Geschichten, die herauswollen und müssen.

    in wie fern stimmt deine Aussage mit meiner nicht überein

    2024: Bücher: 73/Seiten: 32 187

    2023: Bücher: 189/Seiten: 73 404

    --------------------------------------------------

    Mein Blog: Zauberwelt des Lesens
    ------------------------------

    "Das Nicht-Wahrnehmen von Etwas beweist nicht dessen Nicht-Existenz "

    Dalai Lama

    ------------------------------

    Lese gerade:

    Lapuente, Sofía/Shusterman, Jarrod - RETRO - Geh nicht online

  • ich nicht, was daran eine Verallgemeinerung sein soll.


    Es gibt einen Auslöser, ein brennender Gedanke, der dazu drängt einen Roman oder eine Geschichte daraus zu machen.

    Mafalda beschreibt mehrere Beispiele, bei denen der Grundgedanke zum Buch keineswegs brannte oder herausdrängte, in denen die Frage eine Geschichte daraus zu machen eine Sache der Abwägung war und ist. Und sie schreibt ausdrücklich:

    Selbst für die Autor*innen selbst lässt sich die Frage nicht unbedingt für jedes Buch gleich beantworten.


    Die Frage dieses Threads lautet nicht, ob man für das Schreiben in irgend einem Stadium einen Gedanken haben muss, sondern, warum jemand schreibt. Deine Aussage war nicht nur, dass es einen anstoßenden Gedanken gibt (was auch kein Beitrag zum Thema wäre, denn einen auslösenden Gedanken benötigt man zu jeder einzelnen Lebenstätigkeit mit Ausnahme von Reflexen und dergleichen), sondern du hast die Eigenschaft, dass dieser Gedanke herausdränge und besonders wichtig sei zur Ursache erklärt.


    Mir ging und geht es lediglich darum, was einen dazu bringt, einen Stift in die Hand zu nehmen und anzufangen zu schreiben.

    Und genau diese Frage beantwortest du durch eine Verallgemeinerung. Du erklärst den Grundgedanken zum generellen Antrieb des Schreibens, nur, weil man in irgend einem Stadium einen haben muss. Dabei setzen sich Autoren aber durchaus auch einfach an ihren Schreibtisch und denken "Hey, ich habe so viel Lust zum Schreiben, mal gucken, was dabei rauskommt" oder sie halten ein Thema auf intellektueller Ebene für wichtig und arbeiten gegen die inneren Widerstände an, weil sie wissen, dass der Schreibprozess befriedigend sein wird.

    Deine Ausage zu Yaels Beitrag ist keine Zusammenfassung, denn sie spart fast alle darin enthaltenen Gedanken zur Frage des Antriebs aus. Und es vereinfacht diese Gedanken nicht, sondern streicht sie zugunsten der einzigen Aussage, die dich interessiert, weg.
    Yael schreibt von Inspiration, von der Beschäftigung mit Unheimlichem, mit Rätseln, mit Menschen mit Stärken und Schwächen und hebt den Umgang mit dem Thema "Freundschaft" besonders hervor und schreibt auch, dass bestimmte Themen nicht nur Interesse bedeuten, sondern mit Faszination verbunden sind. Yael benennt mehrere schriftstellerische Vorbilder, deren Qualitäten nachzueifern, zum eigenen Antrieb gehört.

    Fast alle hier kommentierenden Autorinnen und Autoren haben auch Motive beschrieben, die sich ganz und gar nicht als "es gibt einen herausdrängenden Gedanken und deswegen muss ich schreiben" zusammenfassen lassen. Wir hatten unter anderem: Familientradition, den Drang Rollenspiel auszuleben, die mit dem Schreiben verbundenen Sachthemen (sowohl die eigene Befassung damit als auch den Drang, sie anderen näher zu bringen), wir hatten immer wieder das Wissen um die Befriedigung, etwas zu schaffen, was andere beflügelt, wir hatten die schlichte Erkenntnis, dass der Schreibprozess an sich befriedigend ist, den Wunsch, dass etwas nicht vergessen werden soll und noch viel mehr.

    Meist fängt eine Geschichte bei mir mit einem Gedanken an, den ich weiterverfolge, wenn er mir keine Ruhe mehr lässt.

    mit dieser Feststellung kann ich wirklich was anfangen

    Es würde den Aussagen der verschiedenen Autoren gerechter, wenn du versuchen würdest, auch mit den vielen anderen Aspekten etwas anzufangen.

    Ich für meinen Teil werde jetzt tatsächlich zwei Gedanken weiterverfolgen, die mir keine Ruhe mehr lassen. Sie lauten: "Kaffeeeeeeeee!!!" und "Frühstück!".

  • Dabei setzen sich Autoren aber durchaus auch einfach an ihren Schreibtisch und denken "Hey, ich habe so viel Lust zum Schreiben, mal gucken, was dabei rauskommt" oder sie halten ein Thema auf intellektueller Ebene für wichtig und arbeiten gegen die inneren Widerstände an, weil sie wissen, dass der Schreibprozess befriedigend sein wird.

    einfach so sich an den Schreibtisch zu setzen und ohne nichts und gar nichts, anfangen zu schreiben, mit dem Gedanken dahinter: Ich schaue einfach mal, was dabei rauskommt, O:-) ist mir ehrlich gesagt noch nie in den Sinn gekommen. Nun ja, ist ein interessanter Einblick



    Das mit der Frage zu dem Thread, da muss ich dir Recht geben, denn ich habe mich auf die treibende Kraft konzentriert, auf die Ausgangslage. Aber es geht ja auch um viel mehr. Man kann diese Frage auch so verstehen: Warum schreiben wir, wenn wir uns schon in dem Prozess befinden.

    2024: Bücher: 73/Seiten: 32 187

    2023: Bücher: 189/Seiten: 73 404

    --------------------------------------------------

    Mein Blog: Zauberwelt des Lesens
    ------------------------------

    "Das Nicht-Wahrnehmen von Etwas beweist nicht dessen Nicht-Existenz "

    Dalai Lama

    ------------------------------

    Lese gerade:

    Lapuente, Sofía/Shusterman, Jarrod - RETRO - Geh nicht online

  • einfach so sich an den Schreibtisch zu setzen und ohne nichts und gar nichts, anfangen zu schreiben, mit dem Gedanken dahinter: Ich schaue einfach mal, was dabei rauskommt, O:-) ist mir ehrlich gesagt noch nie in den Sinn gekommen.

    Wirklich? Hast du tatsächlich noch nie von Menschen gehört, die jeden Tag Tagebuch schreiben und dir gedacht, dass sich mancher von denen vielleicht erst dann irgendwelche Gedanken macht, wenn das Buch aufgeschlagen und der Stift schon in der Hand ist? Hast du noch nichts von Schreibübungen gehört, in denen einem Autor einfach Begriffe vorgesetzt wurden, zu denen er dann - in manchen Fällen zum Beispiel innerhalb einer Stunde - eine Geschichte verfassen "musste" (woran Autoren zu Trainingszwecken aber auch weil sie Spaß daran haben teilnehmen)? Ich glaube, wir hatten hier sogar bereits ein solches Beispiel.


    Es wurde von mehreren Autoren hier gesagt, dass ihnen das Schreiben gefällt (und ich vermute mal, dass das auch für alle gilt, die es nicht aufgeschrieben habe). Ist dir nicht in den Sinn gekommen, dass das (und die Begründung dieser recht offensichtlichen Tatsache) bei vielen ein deutlich wichtigeres Motiv sein könnte als ein nicht zu bekämpfender, zwanghafter Gedanke?

  • Hast du noch nichts von Schreibübungen gehört,

    oh ja, ich habe sogar mit denen gearbeitet, ist eine recht häufig angewandte Methode in der Psychotherapie oder Sozialpädagogik. Schreibtherapie. Da legt man einfach los, und schaut, was dabei rauskommt: Einfach die Gedanken frei fließen lassen... Ich muss aber betonen, dass ich das nur aus diesen o.g. Bereichen kenne. Ich habe diese Methode noch nie auf die Schriftsteller bezogen. Wenn es so ist, ist es auch gut. Du hast meinen Horizont erweitert. :) Aber auch auf die Methode zurück zu kommen, wo man ein Wort bekommt und eine Geschichte dazu verfassen soll, möchte ich sagen, dass ich diese auch kenne. Aber wie gesagt, die waren mir nicht präsent, bei der Frage "Warum schreiben wir"

    Es wurde von mehreren Autoren hier gesagt, dass ihnen das Schreiben gefällt (und ich vermute mal, dass das auch für alle gilt, die es nicht aufgeschrieben habe). Ist dir nicht in den Sinn gekommen, dass das (und die Begründung dieser recht offensichtlichen Tatsache) bei vielen ein deutlich wichtigeres Motiv sein könnte als ein nicht zu bekämpfender, zwanghafter Gedanke?

    nein, es ist mir nicht in den Sinn gekommen, deswegen unterhalte ich mich auch hier mit euch. :wink: Denn es interessiert mich. Wenn es so ist, dass die Autoren erst beim Schreiben auf den Genuss des Schreibens kommen, und das Schreiben starten ohne einen Grund dafür zu haben, ohne einen Anstoß oder eine Grundidee, dann ist es so. Bin ich um eine Erfahrung reicher :)

    2024: Bücher: 73/Seiten: 32 187

    2023: Bücher: 189/Seiten: 73 404

    --------------------------------------------------

    Mein Blog: Zauberwelt des Lesens
    ------------------------------

    "Das Nicht-Wahrnehmen von Etwas beweist nicht dessen Nicht-Existenz "

    Dalai Lama

    ------------------------------

    Lese gerade:

    Lapuente, Sofía/Shusterman, Jarrod - RETRO - Geh nicht online

  • Emilis Aussage habe ich selbst jetzt nicht als "verallgemeinernd" empfunden. Ein bisschen wird hier überreagiert, wenn ich das sagen darf. Denn sie hat schon recht: der Gedanke steht eigentlich immer am Anfang einer Geschichte. Wenn einen etwas bewegt, dann greift man zum Tagebuch und weiß in der Regel, über was man schreibt. Das ist beim Großteil der Schriftsteller meiner Ansicht nach nicht anders, gleich, ob es sich um eine ureigene Idee oder eine Inspiration handelt.


    Die sogenannten "Schreibübungen" und "Prompts" würden bei mir persönlich nicht funktionieren; mit quasi leerem Kopf oder vorgegebenen Stichworten bringe ich nichts aufs Papier/in den Rechner oder etwas für mich befriedigendes. Natürlich kann sich daraus nach und nach eine sinnvolle Idee entwickeln, aber das ist doch eher selten der Fall, wage ich zu behaupten.

  • ohne einen Grund dafür zu haben,

    ... Das wohl eher auch nicht. Irgend einen Grund gibt es immer. Das kann neben herausdrängenden Ideen aber auch schlicht die Erkenntnis sein, dass der Schreibprozess Freude macht und man darf auch nicht ganz vergessen, dass es zum Beruf Schriftsteller gehört, Geld mit der Tätigkeit zu verdienen und auch das kann ein Anstoß sein. Auch eine Motivation ist ein schlichtes: Man ist dazu verpflichtet. Schriftsteller können vertraglich gebunden sein, viel typischer ist das aber vielleicht in anderen Bereichen. Meine ersten Geschichten, die ich geschrieben habe, waren schlichte Schulhausaufgaben. Die waren (nach dem Maßstab von Schulaufgaben) gut bis sehr gut. Dennoch kann ich mich daran erinnern, die Arbeit daran manches Mal gehasst zu haben.
    Ich habe mich auch schon einmal dazu gezwungen, ein Gedicht zu schreiben und zwar aus keinem anderen Grund als dem, dass ich ohne Anlass miese Laune hatte und mich zu überhaupt nichts motivieren konnte. Da hatte ich tatsächlich vorher keinen Schimmer, was ich schreiben wollte und musste mir jeden kleinen Gedanken mühsam erarbeiten. Heute gefällt mir das Gedicht, ich finde es witzig und geistreich. Damals war mir das ziemlich egal.
    Wie weiter oben erwähnt habe ich auch naturwissenschaftliche Arbeiten verfasst. Das HAT auch beim Schreiben (meist) Spaß gemacht. Aber herausdrängende Gedanken wären darin fehl am Platze gewesen, denn die vertragen sich nicht gut mit der sauberen Darlegung und Diskussion wissenschaftlicher Resultate.
    Und bei meiner ganz freiwilligen, schriftstellerischen Tätigkeit im Unterhaltungsbereich ... Da gab es natürlich durchaus auch immer Ideen, Konzepte, Elemente von Geschichten, die sich angestaut hatten, vor allem zu Beginn meines ersten Buches. Aber danach stand eher im Mittelpunkt, diese Dinge gezielt zu entwickeln (ein Prozess, der sich sehr unterschiedlich gestalten kann - und auch diese Abwechslung ist ein schööner Motivationsbonus für die Schriftstellerei) und sie mir teilweise erst einmal anzueignen. Und das ist keineswegs eine Pflichtübung sondern gehört zum Schreiben dazu und es zu mögen, sich dafür zu begeistern, ist eine wichtige Motivation.

    Wie gesagt: Irgendeinen Grund gibt es eigentlich immer, der kann aber je nach Genre, Lebensabschnitt, allgemeiner Situation, Persönlichkeit und sogar nach Laune ziemlich verschieden ausfallen.