Show me the Stars - Kira Mohn
Rowohlt/Kyss
416 Seiten
Lovestory
Band 1
23. Juli 2019
Inhalt:
Auszeit! Diese Überschrift schreit Liv geradezu an, als sie deprimiert Stellenanzeigen durchforstet.
Nach dem Journalistik-Studium wollte sie eigentlich durchstarten, aber ein verpatztes Interview hat sie gerade den ersten Job gekostet.
Da hört sich die Anzeige, in der für sechs Monate ein Housesitter für einen Leuchtturm auf einer kleinen Insel vor der irischen Küste gesucht wird, wie ein Traum an. Eine Auszeit ist genau das, was sie jetzt braucht. Sie bewirbt sich, und nur wenige Wochen später steht Liv vor ihrem neuen Zuhause.
Und zwar zusammen mit einem gutaussehenden Iren, der ihr Herz erst zum Klopfen, dann zum Überlaufen und schließlich zum Zerbrechen bringt …
Meinung:
Heimelig.
Das ist das erste Wort, auch wenn es vielleicht gar kein richtiges Wort ist, das mir zu der Geschichte von Liv und Kjer einfällt.
Hinreißend und authentisch in seiner Schlichtheit wären meine nächsten Gedanken gewesen. Ich liebe Irland. Schon seit der 11ten Klasse Englisch LK und möchte unbedingt mal dort hin. Jetzt allerdings wünsche ich mich erstmal an diesen malerischen Ort, an dem die Handlung von „Show me the Stars“ spielt.
Castledunns, Caorach oder Cork. Ganz egal. Hauptsache da.
Ich bin wirklich froh, dass ich diese Story in meinen Leseplan eingeschoben habe. Auch, wenn ich anfangs ein bisschen abschätzig über die Protagonistin Liv gedacht habe. Mit 22 Jahren ein abgeschlossenes Journalistikstudium zu haben und dann damit nichts anzufangen... ist irgendwie naiv.
Andererseits kann sie tatsächlich von überall arbeiten und es hält sie nichts in ihrer Wahlheimat Hamburg.
Sechs Monate auf eine einsame Insel zu ziehen, mit nichts außer sich selbst, erfordert Mut und Spontanität.
Beides Dinge, mit denen Liv normalerweise nicht gesegnet ist, aber was macht das schon. Hauptsache raus aus dem Alltagstrott.
Und während mir alles andere gefallen hat, ist das die einzige Tatsache, die mich etwas gestört hat. Die Zeit.
Versteht mich nicht falsch, die Autorin hat einen wunderbar einnehmenden Schreibstil, der zum Träumen verleiten kann.
Ich kann mir auch echt gut vorstellen, irgendwann mal auf einer solchen Insel in einem vergangenheitsgezeichneten Leuchtturm zu übernachten oder Urlaub zu machen. Doch die Zeit, die Liv dort auf der Insel Caorach verbringt, ging mir teilweise zu langsam voran. Ich verstehe warum.
Es gehört zur Atmosphäre und es ist gar nicht mal der Handlungsverlauf, der mir diesen Eindruck beschert hat, sondern vielmehr der sich einstellende Alltag auf dem Leuchtturm. Das fand ich ein wenig... ermüdend, doch die Autorin hat sich ja zum Glück allerlei Faktoren einfallen lassen, um die Geschichte zu gestalten.
Sanft in der Ausführung, aber interessant und intensiv genug, um mich mitzureißen.
Alleine die Landschaft, die Ausblicke, die Natur, die sich hier vor meinen Augen aufgetan hat, ist es wert, dieses Buch zu lesen.
So stürmisch, rau, tosend, windig und ja, auch kalt. Dennoch hatte ich jeden einzelnen grünen Grashalm und jede dunkle Ecke genau im Kopf.
Und es war so so schön! Aber nicht nur das - auch die Protagonisten waren allesamt auf ihre Art und Weise bezaubernd. Die rothaarige Airin vom Seawinds, die ruhige Seanna aus dem Bradys, Ryan, Herr Wedekind, aber vor allem haben es mir natürlich Kjer und Livs Opa angetan.
Starke, authentische Persönlichkeiten, jeder mit kleinen Macken und Geheimnissen, die es zu ergründen gilt.
Und das machte wohl einen Großteil des Bannes aus, in den die Handlung mich gezogen hat: Es geht um die Menschen und keine Ereignisse.
Um Gefühle, um das Sich-Ordnen, um das Zur-Ruhe-kommen.
Liv lebt sich mit der Zeit ein in das schlichte, irische Leben, das zwar nicht viel Abwechslung, aber dafür umso mehr Ruhe und Geborgenheit bietet.
Es braucht nicht viel Spannung, damit eine solche Geschichte gefällt.
Liv ist tiefgründig und witzig, führt zeitweise interessante Gedankenmonologe und naja, lebt einfach. In einem Leuchtturm. In Irland.
Und mit neuen Dingen, die sie für sich entdeckt.
Und Ängsten, die sie zu bekämpfen hat.
Und dem großen Mysterium namens Kjer, das es zu ergründen gilt.
Fazit:
„Show me the Stars“ ist keine oberflächlich, erotische Liebesgeschichte.
Sie ist authentisch, lebendig und stark in ihrem Sein.
Sie besticht mit intensiven Emotionen und einer malerischen Landschaft.
Der Leuchtturm, Irland und auch die Protagonisten erweitern den Horizont.
Die Geschichte um Kjer und Liv ist nicht actionreich, aber voller Schönheit.
Sie ist nicht laut und knallig, eher leise und sanft in ihren Höhen.
Einzig mit der Zeit muss man sich arrangieren.
Bewertung:
⭐️⭐️⭐️⭐️💫(4,5/5) ⬆️
(5 Sterne auf den gängigen Portalen)