Persönliche Tabuthemen in der Literatur: Ängste und Horrorvorstellungen

  • Seit gestern beschäftigt mich intensiv eine Frage: Gibt es Themen, die für euch eine persönliche Barriere darstellen, in der Literatur? Ich hatte gestern eine Unterhaltung über ein Buch, und das Thema persönliche Ängste und Tabu Themen kam auf. Es geht um folgendes: Mich würde interessieren, ob es Themen, Bereiche gibt, die für euch eine persönliche Grenze darstellen? Eine Grenze, über die ihr nicht gerne geht. Um es zu verdeutlichen: für mich gibt es Themen in Büchern, die ich gerne vermeide. Oder über die ich nur mit emotionaler Anstrengung lesen kann.


    Bei manchen Themen geht es mir so schlecht, dass ich das Buch erst mal zur Seite legen muss, um durchzuatmen. O:-)Und an manche traue ich mich erst gar nicht erst ran.8-[ Es sind Ängste und Gefühle im Spiel, die für andere Leser vielleicht gar keine Rolle spielen und einem so unbedeutend vorkommen, dass man es schlecht nachvollziehen kann. Aber für einen selbst sind die vorhanden und haben Gewicht...


    Ich spreche jetzt nicht von solchen Themen: wie rohe Gewalt, Tod, schwere Erkrankung, Kindermissbrauch, oder Missbrauch allgemein... Das sind alles schreckliche Dinge, über die es zu lesen, wahrscheinlich jedem schwer fällt. :cry: Aber auch hier ist es so, dass einer die Themen ganz ausklammert, und ein anderer vielleicht dennoch darüber liest...


    Was ich meine sind Ängste, Horrorvorstellungen, Grenzen, die nicht für jeden nachzuvollziehen sind, aber für einen selbst eine große Rolle spielen.


    Um ein Beispiel zu nennen: Ich habe große Schwierigkeiten mit Ratten in einem Buch. :-, Sogar wenn das Wort schon im Titel vorkommt, überkommt mich ein unheimliches Gefühl.

    Oder lebendig begraben sein :shock: - ist eine Horrorvorstellung von mir, die mir in den Romanen, und ihr wisst ja, ich lese u. a. auch viele Thriller, sehr zu schaffen macht. :pale:

    Oder noch so ein Thema: Sekten oder religiöser Wahn. Die interessieren mich zwar, aber ich komme mit den Themen nur schwer zu recht.


    Gibt es so etwas bei euch? Wie geht ihr damit um? Lest ihr das Buch trotzdem oder wird es abgebrochen? Beschäftigt euch das Thema nachher oder ist es schnell vergessen?

    Ich würde mich auch über Beispiele freuen, denn das was für einen nicht annehmbar ist, könnte für einen anderen sich als interessant erweisen.

    2024: Bücher: 90/Seiten: 39 866

    2023: Bücher: 189/Seiten: 73 404

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    Scalzi, John - Die Gesellschaft zur Erhaltung der Kaiju-Monster

  • um ein Beispiel zu dem Thema Sekten zu nennen, möchte ich dieses Buch hier erwähnen. Es hat mir sehr zu schaffen gemacht, und ich konnte den Roman oder besser gesagt, die biographische Geschichte, nur mit Unterbrechungen lesen.


    Kurzbeschreibung

    Seit frühester Kindheit erlebt Angela Lenz sexuelle Gewalt. Mit grausamen Folterungen, Drogen und Gehirnwäsche wird sie in einer Geheimsekte zur Prostitution gezwungen und muss andere mit satanistischen Ritualen quälen. Unter der Last des Unerträglichen zersplittert ihre Seele in Dutzende von Persönlichkeiten. So überlebt sie die Schrecken. Doch bald drängen die traumatischen Erlebnisse an die Oberfläche. Angela macht eine Therapie und wagt es, trotz Schweigegebot und Todesdrohungen über das zu sprechen, was man ihr und anderen angetan hat.

    Die Autorin Ulla Fröhling begleitet Leben und Therapie der »Angela Lenz« seit zwanzig Jahren.

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  • Was bleibt schon, wenn man jetzt die Themen Kindesmissbrauch, Tod und Krankheit ausklammert, übrig? Zumal, bei Sachbüchern, die ich ja hauptsächlich und gerne lese, alles viel intensiver, da die Realität oft grausamer ist, als was sich Autoren ausdenken können. Michael Tsokos, Rechtsmediziner aus Berlin, hat zu mir mal gesagt, die Wirklichkeit ist viel intensiver und viel grausamer als das, was z.B. Herr Fitzek in seinen Büchern beschreibt. Würde Tsokos seine Fälle nicht abmildern, würde niemand seine Bücher drucken, geschweige denn kaufen.


    Ich lese zunächst einmal alles. Wenn eine Thematik sich gut in die Handlungeinfügt, spannend und überzeugend verarbeitet wird, gibt es für mich keine "heißen Eisen", die nicht zur Sprache kommen dürfen. Literatur darf alles und muss alles dürfen. Was für mich gar nicht geht, ist absolute Hoffnungslosigkeit. Einmal ging es mir so, dass mich ein Buch, es war "Das Schlangenschwert" von Sergej Lukianenko, so runtergezogen hat, weil sich für den Protagonisten so viele negative Punkte angesammelt haben, dass ich mich zwingen musste, zu lesen.


    Ich habe das Buch nicht mehr so ganz in Erinnerung, weiß aber noch, dass ich es ständig zur Seite legen musste, für einen Moment, für ein paar Tage, um einfach mal durchatmen zu können. Hier habe ich auch mal geheult, was mir sonst noch nicht passiert ist. Ich lese viel über Geschehnisse des Zweiten Weltkrieg, Holocaust, Mord und Todschlag, viele erfahrungsberichte (Wer sich traut, lese mal "Sie nannten mich Es" von Dave Pelzer, ein Buch über Kindesmissbrauch.), aber dieses Fantasy Buch hat es geschafft, dass ich gezittert habe, mich total unwohl gefühlt und bei Berührungen zusammengezuckt bin. Eltern, Klassenkameraden und Lehrer hatten tagelang keinen Zugang zu mir. Ich hatte mich völlig abgekapselt. Brauchte ich auch, um wieder zu mir zu finden. So intensiv möchte ich das nie wieder erleben.

  • Was bleibt schon, wenn man jetzt die Themen Kindesmissbrauch, Tod und Krankheit ausklammert, übrig?

    ich wollte es auch nicht ausklammern, das auf keinen Fall, aber es sind halt Themen, die allen Menschen sehr nahe gehen.

    Vielen Dank für deinen Bericht. Besonders interessant finde ich deine Erfahrungen mit dem Buch "Das Schlangenschwert" - es ist persönliches Erleben, es ist vielleicht anders als bei anderen. Das Buch liegt schon eine Zeit lang auf meinem SuB. Und ich freue mich das zu lesen.

    So intensiv möchte ich das nie wieder erleben.

    genau das meine ich. Es ist bei jedem unterschiedlich. Das was einen bewegt, könnte an einem anderen völlig gefühllos vorbei gehen. Das finde ich interessant.

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  • Das ist eine tolle Frage, Emili

    Meine Antwort kennst Du ja bestimmt schon :wink: Ich mag Bücher die so depressiv sind oder totale Hoffnungslosigkeit ausstrahlen überhaupt nicht.

    Da ist unten stehendes Buch so ein Fall, Himmel, ne, da hätte man sich ja am liebsten nach jedem Kapitel gleich selbst mit erschossen :geek: War echt froh als das zu Ende war.


    Ich hab jetzt keine so ganz bestimmten Dinge, die mich abschrecken, wie jetzt Spinnen oder Ratten, das stört mich nicht.


    Kindesmissbrauch muss ich nicht haben und auch keine Bücher über Tod und Krebs. Das Letztere hatte ich im real life genug, muss ich ganz sicher nicht lesen.

    Ich mag auch bspw. die Bücher von Karin Slaughter nicht, die sind so voll mit roher Gewalt und sind so bäh auch von der Sprache her, absolut nicht meins.

    Splatterhorror ist auch so eine Rubrik die ich nicht mag.

    Ich lese gern Thriller muss aber auch nicht seitenlang lesen wie jemand langsam und genüsslich zu Tode gequält wird. Obwohl ich bei dieser Art Thriller inzwischen schon etwas härter im Nehmen bin als früher.


    Es ist bei jedem unterschiedlich. Das was einen bewegt, könnte an einem anderen völlig gefühllos vorbei gehen.

    Das ist wirklich so und das ist ja auch ok. Wäre ja sonst langweilig :wink:

  • Das ist wirklich so und das ist ja auch ok. Wäre ja sonst langweilig :wink:

    das sehe ich genau so. Danke für deine Antwort. :friends:Das angehängte Buch ist wirklich erwähnenswert. Denn es war düster... mehr als das. Es war von so einer Hoffnungslosigkeit und Armut geprägt, dass es kaum zu ertragen war. :cry: Aber ich fand es großartig. Unbedingt lesenswert :thumleft:

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  • K.-G. Beck-Ewe

    Hat den Titel des Themas von „Persönliche Tabuthemen in der Literatur: Ängte und Horrorvorstellungen“ zu „Persönliche Tabuthemen in der Literatur: Ängste und Horrorvorstellungen“ geändert.
  • Ich habe auch so Themen und auch Trigger, die ich hier nicht näher erläutern möchte. Was dann passiert, kommt darauf an: Wenn es mir aufgrund des Klappentextes schon vorher klar ist und ich zu dem Zeitpunkt absolut keinen Nerv dafür habe, lasse ich die Finger von dem Buch. Wenn es überraschend geschieht, hängt viel davon ab, wie meine Verfassung generell gerade ist (Gesundheit, viel Stress bei der Arbeit usw.), ob ich also die Energie habe, mich mit der Sache zu befassen. Aber v.a. ist entscheidend, ob das Thema im Buch auf eine Weise verarbeitet wird, die mir neue, interessante Perspektiven auf das Thema selbst und / oder den Umgang damit bietet - oder ob es nur weitere negative Gefühle auslöst. Im letzteren Fall breche ich ab. Ich habe es aber auch schon oft erlebt, dass ein Thema, für mich unerwartet, so interessant / neuartig / humorvoll / lösend / heilend usw. behandelt wurde, dass sich auch bei mir selbst Dinge zum Guten verschoben haben. Für solche Erlebnisse bin ich dankbar und versuche daher tendenziell, nicht zu viele Themen grundsätzlich auszuklammern.


    Was aber auch bei mir gar nicht geht, ist Gewalt gegen Kinder. Das kann ich kaum aushalten und da sehe ich auch nicht, was ich Positives aus der Lektüre ziehen könnte. :-? Außer der Notwendigkeit, die Kinder selbst so stark wie möglich zu machen und im Alltag die Augen offen zu halten. Das weiß ich aber auch so...

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  • Bei mir war es die "Silo - Reihe".
    Ich kann es nicht genau erklären, aber es unglaublich erdrückend,...dieses Gefühl unter der Erde gefangen zu sein, den nahen Tod vor Augen. Wer die Reihe kennt, weiß auch dass man nicht so einfach an die Oberfläche gehen kann. 8-[

    Ich habe auch ungewöhnlich lange für die Reihe gebraucht (mehr als doppelt so lange wie gewohnt). Ich konnte einfach nicht am Stück ein Kapitel nach dem anderen lesen. Vor manchen Kapiteln, wenn ich wusste welcher Protagonist jetzt dran ist, hatte ich mich richtig gesträubt, ...regelrecht überwinden müssen weiter zu lesen. :-?
    Eigentlich hätte ich die Reihe abbrechen müssen, aber das ist bei mir nicht so einfach.


    Liebe Emili, ich glaube Dir hatte ich davon schon erzählt. :friends:

  • dieses Gefühl unter der Erde gefangen zu sein, den nahen Tod vor Augen. Wer die Reihe kennt, weiß auch dass man nicht so einfach an die Oberfläche gehen kann. 8-[

    oh ja, da dran erinnere ich mich auch noch. Ich finde dieses Gefühl unter der Erde (und für mich ist es sehr mit dem Gefühl der Enge verbunden) eingeschlossen zu sein, auch sehr beklemmend. 8-[ Ein tolles Beispiel, wo man sich beim Lesen sehr bedrängt fühlt. Ich hatte das Buch auch nur mit Unterbrechungen lesen können.

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  • Das ist bei mir unterschiedlich. Ich habe bei mir beobachtet, dass ich mit bestimmten Themen besser umgehen kann, je weiter weg das Geschehen stattfindet. Bei Fantasyromanen und teilweise bei historischen Romanen kann ich mehr ertragen als bei normalen Romanen.

    Ansonsten geht es mir wie @Jessy1963 , düster und deprimierend kann ich nicht ertragen. Und zuviel Brutalität geht auch nicht. Was ich ebenfalls sehr schlimm finde, ist, wenn ich als Leserin dieses Gefühl des "Ausgeliefertseins" bekomme, dass "ich" mich nicht wehren kann (mit der Ausnahme von ein paar Thrillern wie Saving Grace, die ich in letzter Zeit gelesen habe).

    Ich hatte die Wolga-Siedler-Reihe von Martina Sahler nach dem ersten Band (Weiße Nächte, weites Land) abgebrochen, obwohl die absolut meinem Beuteschema entspricht. Bereits im ersten Band wurde eins meiner Tabuthemen erwähnt (welches, werde ich jetzt nicht sagen), und im zweiten kam es wieder hoch, und diesmal noch schlimmer. Das ging für mich gar nicht mehr!

    Lesen ist wie Reisen, ohne dass man dabei einen Zug oder ein Schiff besteigen müsste. Es eröffnet neue, unbekannte Welten. Es bedeutet, ein Leben zu führen, in das man nicht hineingeboren wurde, und alles mit den Augen eines anderen zu sehen. Es bedeutet, zu lernen, ohne mit den Konsequenzen der eigenen Fehler leben zu müssen.

    Madeline Martin, Der Buchladen von Primrose Hall

  • Eine interessante Frage! :thumleft:


    Generell bin ich offen für jedes Genre und jede Thematik, aber von manchen Büchern lasse ich die Finger, wenn ich merke, dass dort Dinge zur Sprache kommen, die mich belasten. Meist wenden sich düstere Bücher allerdings auf irgendeine Art zum Guten (zumindest jene, die ich bisher gelesen habe), daher versuche ich, jedem Roman eine Chance zu geben. Auch, wenn er teilweise schwer zu verdauen ist. Gerade solche Bücher regen mich zum Nachdenken an und sind im Nachhinein eine Bereicherung. Natürlich sollte es ein Ende geben, das einen als Leser dann doch aufatmen lässt. Deprimierende Biografien, in denen sich der Autor bis nach dem Schluss durch seine Lebensumstände als Opfer sieht, lese ich nicht. Ich finde es wichtig, sich nicht unterkriegen zu lassen und durch seine Erfahrungen anderen Menschen in ähnlichen Situationen Mut zu machen.


    Lustigerweise ist die Offenbarung in der Bibel ein Beispiel, an das ich mich bis heute nicht wirklich rantraue. Ich bin gläubig und sehe viele Parallelen in den Prophezeiungen zur aktuellen Weltsituation, wenn auch in Metaphern. Da die Offenbarung das Ende der Welt in so drastischen Schilderungen beschreibt (allein die apokalyptischen Reiter lösen bei mir Grauen aus), ist das ein Teil, den ich gern weglasse. Weltuntergangszenarien sind also nicht mein Ding.

  • Meist wenden sich düstere Bücher allerdings auf irgendeine Art zum Guten (zumindest jene, die ich bisher gelesen habe), daher versuche ich, jedem Roman eine Chance zu geben. Auch, wenn er teilweise schwer zu verdauen ist. Gerade solche Bücher regen mich zum Nachdenken an und sind im Nachhinein eine Bereicherung.

    So sehe ich es für mich auch oft. Eine Chance der Geschichte zu geben, das mache ich gerne. Denn häufig ist es so, dass man noch was daraus lernen kann. Man erlebt die Gefühle der Protagonisten aus einer neuen Sicht, die einem selbst vielleicht in diesem Moment vielleicht nicht zugänglich ist. Auch die Gedanken, die eine Story auslöst, können sehr bereichernd sein.

    Lustigerweise ist die Offenbarung in der Bibel ein Beispiel, an das ich mich bis heute nicht wirklich rantraue. Ich bin gläubig und sehe viele Parallelen in den Prophezeiungen zur aktuellen Weltsituation, wenn auch in Metaphern. Da die Offenbarung das Ende der Welt in so drastischen Schilderungen beschreibt (allein die apokalyptischen Reiter lösen bei mir Grauen aus), ist das ein Teil, den ich gern weglasse.

    da sprichst du was an. O:-) Ich bin an die Offenbarung in der Bibel mindestens schon fünf mal ran gegangen und die auch gelesen. Auch mit Interpretations- und Auslegungsbüchern als Hilfe nebenbei. Dennoch ein tiefes Geheimnis für mich: ist und bleibt wahrscheinlich auch. Allerdings wie es geschrieben ist.... Große Achtung.

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  • Ich habe meist große Probleme damit, wenn Sachen realistisch passieren können. Anschläge, Terror, aber auch wie in unserer Diskussion Emili , zu dem Buch, was du gerade liest, wenn Personen vor die Bahn geschubst werden, eine Horrorvorstellung, wenn das einem von uns passieren würde, für mich...

    Und auch dieses lebendig begrabene... Ob dann im Sarg oder ner Tüte oder nur in der Erde ist dabei völlig egal. Wobei cih glaube, dass es eher mit der Atemnot zusammenhängt. Ertrinken kann ich nämlich auch nicht lesen.

    Allerdings muss das Buch auch passen. Wenn der Autor es plump erzählt, überlese ich das einfach und gut ist. So kann ich das mit mir vereinbaren und weiterlesen. Allerdings bei Volker Dützer zum Beispiel... er schrieb das so intensiv, dass es mich zweimal an die Grenzen brachte und ich definitiv Abstand brauchte.

    Hängt also auch mit der Erzählweise zusammen. Bei mir ist es aber zum großen Teil der Realismus... wahrscheinlich ist das Thema dann auch fast schon zweitrangig. Alles was mir/uns passieren könnte, würde mich dann bei guter, intensiver Schreibweise und realistischer Erzählung, fertig machen 8-[

  • Danke für die tolle Frage.

    Ich spreche jetzt nicht von solchen Themen: wie rohe Gewalt, Tod, schwere Erkrankung, Kindermissbrauch, oder Missbrauch allgemein.

    Da ich mich beruflich mit diesen Themen auseinandersetze, lese ich dazu entsprechend viele Fachbücher. Und habe dazu gelernt, wie ich die Texte verdauen, verarbeiten kann und wie ich im Kopf dies in die Arbeitsschublade stecken kann. Gerade Bilder und Erfahrungsberichte bzw. Gespräche benötigen ihre Zeit um wieder im Kopf abzusacken.

    Wenn ich dann Thriller, Dystopien oder anderes lese wo diese Themen auch vorkommen, dann ist das meistens so banal dagegen. Mir tun die Figuren in dem Roman dann noch leid, aber es sind eben nur Romanfiguren.

    Ich mag Bücher die so depressiv sind oder totale Hoffnungslosigkeit ausstrahlen überhaupt nicht.

    Ganz viele skandinavische Krimis sind so, das mag ich auch nicht.

    Und halt so Figuren " wir armen Opfer sind so abhängig von anderen und niemand tut uns was Gutes" und ich brauch keine Romane, die mir die bessere Welt erklären und mich missionieren wollen.

    Und da bin ich dann auch in der Lage, das Buch abzubrechen und weg zu geben.

  • Lustigerweise ist die Offenbarung in der Bibel ein Beispiel, an das ich mich bis heute nicht wirklich rantraue. Ich bin gläubig und sehe viele Parallelen in den Prophezeiungen zur aktuellen Weltsituation, wenn auch in Metaphern. Da die Offenbarung das Ende der Welt in so drastischen Schilderungen beschreibt (allein die apokalyptischen Reiter lösen bei mir Grauen aus), ist das ein Teil, den ich gern weglasse. Weltuntergangszenarien sind also nicht mein Ding.


    Meins auch nicht. Ich lese zwar gern auch mal Dystopien, tue es aber nur selten, weil sie mir dann immer so heftig und lange nachgehen.

    In der Offenbarung blättere ich jetzt auch nicht gerade täglich. :lol: Dieses Buch enthält aber einen meiner Lieblingsverse aus der Bibel: "Und der Geist und die Braut sprechen: Komm! Und wer es hört, der spreche: Komm! Und wen da dürstet, der komme; wer da will, der nehme das Wasser des Lebens umsonst." (Offenbarung 22,17)

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  • Für mich gibt's eigentlich nur zwei richtige Tabuthemen: Feuer und Insekten.


    Also, wenn jetzt mal wer ein Lagerfeuer anzündet oder so ist das natürlich kein Problem. Aber wenn dann wer verbrennt/verbrannt wird und das dann auch noch detailliert beschrieben wird... 8-[ Das überspring ich dann gern. Auch Brandzeichen oder schwere Verbrennungen generell kann ich schwer lesen.


    Und Insekten find ich einfach nur eklig. :-# Und Würmer natürlich auch. Da hab ich letztens mal einen Art Steampunk-Roman gelesen, wo's immer wieder um eine Art Wurm ging, der sich in den Körper eines Menschen bohrt und in sein Gehirn wandert, wodurch der Mensch dann ferngesteuert werden kann, sozusagen. :puker: Das Buch war ansonsten grandios, aber das war wirklich hart an der Grenze für mich.


    (Kindes)Missbrauch und Gewalt kann ich eigentlich relativ gut lesen. Hab mich da wahrscheinlich schon als Kind abgehärtet, hab jahrelang traurige Kinder- und Frauenschicksale verschlungen. :lol: Natürlich tun mir dann die Personen im Buch leid, aber ich hab dann deswegen keine Alpträume.

    "If you have never said "Excuse me" to a parking meter or bashed your shins on a fireplug, you are probably wasting too much valuable reading time."

    (Sherri Chasin Calvo)


    “I am not eccentric. It's just that I am more alive than most people. I am an unpopular electric eel set in a pond of catfish.” (Edith Sitwell)

  • Ich finde diese Frage sehr interessant, und auch die unterschiedlichen Antworten dazu.

    Ich mag generell die detaillierte, realistische Beschreibung von Folterszene oder Tötungsseznarien, die über mehrere Seiten ausgebreitet werden nicht. So was überspringe ich dann meistens, bzw. solche Thriller-Reihen breche ich dann auch oft ab und lese sie nicht mehr weiter. Ein Beispiel dafür sind für mich die Bücher von Mo Hayder. Auch wenn sie wirklich gut und spannend geschrieben sind, aber so brutale, detaillierte Szenen möchte ich einfach nicht lesen.


    Und dann gibt es noch ein Thema mit dem ich wirklich Schwierigkeiten haben. Das ist das Thema "Organspende" .Und zwar dann, wenn es darum geht, dass ein Mensch oder Kind nur noch als "Spender" für einen anderen Menschen angesehen wird. Zum Beispiel das Buch von Jodi Picoult konnte ich nicht fertig lesen. Es gibt in die Richtung auch noch anderen Bücher/Dystopien. Dort werden Menschen gezielt geklont oder gezüchtet um als Organspender für andere zu dienen. So was kann ich einfach nicht lesen. Damit habe ich ein echtes Problem. Ich finde diesen Gedanken so beklemmend und bedrückend, dass jemand nur dazu da sein soll, um seine Organe für jemand anderen zu opfern. Solche Bücher möchte ich einfach nicht lesen.

  • Was aber auch bei mir gar nicht geht, ist Gewalt gegen Kinder. Das kann ich kaum aushalten und da sehe ich auch nicht, was ich Positives aus der Lektüre ziehen könnte. :-? Außer der Notwendigkeit, die Kinder selbst so stark wie möglich zu machen und im Alltag die Augen offen zu halten. Das weiß ich aber auch so...

    Das ist auch bei mir der Fall. Früher ging es noch einigermaßen, da konnte ich mich besser distanzieren, aber seit mein Kind auf die Welt kam, konnte ich das nicht mehr. Vor ein paar Jahren hat mir ein Bekannter ein Buch als superspannend ans Herz gelegt und ausgeliehen, in dem nach einem Täter gefahndet wurde, der Kindern bei lebendigem Leib die Haut abgezogen hat. Das habe ich schon vor der 10. Seite weglegen müssen :cry:.


    Inquisition und Hexenverbrennung geht auch nicht mehr.


    Emili , nach dem von dir genannten Buch von Ulla Fröhling würde ich ganz sicher erst garnicht greifen. Ich weiß, dass es diese Dinge gibt und finde das furchtbar, kann und will aber nicht ausführlich darüber lesen :(.

  • aber auch wie in unserer Diskussion Emili , zu dem Buch, was du gerade liest, wenn Personen vor die Bahn geschubst werden, eine Horrorvorstellung, wenn das einem von uns passieren würde, für mich...

    ich habe es nicht näher angesprochen, :friends: aber ich habe schon vermutet, dass es genau das Thema ist. Denn auch ich finde es furchtbar, gerade mit in der letzten Jahren hier in Deutschland passierten Vorfällen, dass einer einfach so unter die Bahn geschubst wird, und so den Tod finden, einfach grauenhaft.:cry: Und der Autor beschreibt es sehr realitätsnah.


    Wenn ich dann Thriller, Dystopien oder anderes lese wo diese Themen auch vorkommen, dann ist das meistens so banal dagegen.

    ich kann dich gut verstehen, ich habe im Laufe des Berufslebens so viele schlimme Geschichten gehört und erlebt, dass es manches Buch dagegen echt nicht so dramatisch vorkommt. Aber ich lese doch sehr gerne Thriller, ich weiß auch nicht, welche Gefühle es in mir anspricht, doch interessant ist es für mich schon. Und was ich so gerne mag - es kam noch so naiv erscheinen, das ist für mich der guter Ausgang.:uups: Denn in der Regel kann man in den Romanen damit rechnen, was ich auch sehr begrüße. O:-)


    Insekten.

    oh ja, :shock: dieses Thema habe ich vergessen zu erwähnen. Finde ich furchtbar, äußerst eklig, wenn ich ehrlich bin, kann ich sogar Albträume davon bekommen. Erst kürzlich habe ich die Erfahrung in den Romanen von Simon Beckett gemacht. Die waren absolut spannend und auch für die Liebhaber des Genre unbedingt lesenswert, aber alles was da an Würmern, und kriechenden Insekten vorkommt, es geht an die Grenzen, wenn man das nicht gut ab kann. :-? "Die Chemie des Todes" war das erste Buch der Reihe. Da habe ich eine Erfahrung gemacht, die mir hier und da mal zu viel wurde.



    Und dieses Buch möchte ich noch hier erwähnen. Denn gerade dieses Buch hat dazu geführt, dass ich über diese Frage nachgedacht habe. Natürlich kam es schon früher dazu, dass ich an meine Grenzen gestoßen bin, aber diesmal war es mir so bewusst, :-k vielleicht weil der Autor sehr unspektakulär und dabei sehr realitätsnahe schreibt.

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  • , nach dem von dir genannten Buch von Ulla Fröhling würde ich ganz sicher erst garnicht greifen. Ich weiß, dass es diese Dinge gibt und finde das furchtbar, kann und will aber nicht ausführlich darüber lesen :( .

    liebe Smoke, würde ich in so einem Fall, wenn man das nicht gut verkraften kann, auch gar nicht empfehlen. :friends:Mehr sogar, ich würde dich von der Lektüre abhalten wollen. Denn es ist echt ein wirklich wirklich ein sehr schwer zu verkraftendes Buch. :( Auf solchen Büchern, müsste ganz groß drauf stehen, dass es eine enorme Kraft von den Lesern abverlangt.

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