Marion G. Harmon - Kampf gegen die Zukunft / Villains Inc.

  • Astra hat eine Menge hinter sich bringen müssen. Zum einen nagt der Tod ihres Lehrers, Atlas, noch an und zum anderen ist die sie umgebenden Welt nicht so begeistert von ihr, wie sie es gerne hätte. Trotzdem versucht sie das Beste aus allem zu machen und ihren Job als Superheldin ernst zu nehmen. Doch kann sie nicht verhindern, dass sie ihr Schicksal immer wieder einholt und alles in die Bahnen lenkt, die für sie scheinbar vorher bereits festgelegt worden sind.


    Autor Marion G. Harmon verfährt hier nach dem Marvel-Prinzip, welches von Stan Lee, Jack Kirby und anderen Größen der amerikanischen Comicszene bereits in den sechziger Jahren des vergangenen Jahrtausends festgelegt wurde. „Superhelden sind auch nur Menschen!“. Und wie sich SPIDER-MAN durch eine Grippe aus der Kampfbahn werfen lassen muss, oder IRON MAN durch Alkoholismus auf seinem Weg mächtig verirrte, so hat auch Hope „Astra“ Corrigan mit den Dingen des ganz normalen Lebens zu kämpfen. Das lässt die ganze Geschichte nicht zu abgehoben und „unrealistisch“ daherkommen, denn in viele Dinge der jungen Dame mag sich der geneigte Leser hineinzuversetzen.


    So schlittert Hope dann auch von Erfolg zu Misserfolg, lebt alle emotionalen Höhen und Tiefen des Superheldenlebens aus um am Schluss an allem irgendwie zu wachsen.


    Wer sich in der Comicszene ein wenig auskennt, erkennt viele Dinge wieder, denn was gäbe es auf diesem Gebiet noch Neues zu erfinden? John Byrne erwiderte einmal auf den Vorwurf, dass er sich wiederholen würde, recht gelassen, dass alles bereits erzählt wäre und es nur noch Variationen eines Themas gäbe. So ist „Wearing the Cape“ denn auch „nur“ eine Variation, die aber viel Spaß macht und selbst eine Comicaltfan, der seit Beginn der Siebzigerjahre in der Comicszene unterwegs ist, begeistern kann.


    Auch wenn ich nicht wirklich zu anvisierten Zielgruppe dieser Buchserie gehöre, so muss ich mich dennoch als Fan zu erkennen geben, denn „Astras Bewährungsprobe“ steht noch aus…

  • In einer unbestimmten Zukunft hat sich die Welt sehr verändert, denn es hat das „Ereignis“ gegeben, einen Zeitpunkt, zu dem alle Menschen der Welt nichts sehen konnten – vor etwas mehr als drei Minuten und in den dabei auftretenden lebensbedrohlichen Situationen haben einige besondere Kräfte entwickelt. Und seitdem ist es immer mal wieder geschehen, dass Menschen in solchen Situationen spontan neue Kräfte bekommen haben. Einige haben angefangen mit diesen Kräften im Showbusiness Karriere zu machen, andere bei den Streitkräften und wieder andere haben sich dem Verbrechen zugewandt. Gerade wegen Letzterer – und auch als Helfer bei Katastrophen – haben sich einige Superhelden zu Gruppen zusammengefasst, die sich um solche Probleme kümmern. Eine dieser Gruppen ist Sentinels, die im Großraum Chicago unter der Leitung von Atlas, einer Art Superman, aktiv sind.


    Nach dem Tod von Atlas und den anderen grausigen Erfahrungen in verschiedenen Kämpfen auf Leben und Tod ist Astra – a.k.a. Hope Corrigan – nun in eine der führenden Positionen der Sentinels vorgerückt und kann sich mit dieser neuen Rolle nicht so ganz anfreunden. Ein wenig hilft ihr ihre alte Freundin Shelly, deren vom Zeitanarchisten gespeichert Bewusstseinsmatrix jetzt als Einteilerin für das Team arbeitet – wobei das Team glaubt, die Besitzerin dieser Stimme in ihren Ohren würde irgendwo in einem Keller in einem Rollstuhl sitzen. Außerdem hilft Hope auch die Rückkehr Jackys bzw. Artemis, die nach ihren Erlebnissen in New Orleans (s. ‚Bite Me: Big Easy Nights‘) nun auch tagsüber aktiv sein kann. Und bei einer Tatortbegehung mit einer sehr deutlichen ‚Super‘-Beteiligung kommt ihre Hilfe mehr als recht.


    Es scheint, dass die Villians Inc., eine Organisation, die einige Zeit für das organisierte Verbrechen gearbeitet hat wieder reaktiviert worden ist und nun in Chicago ihr Unwesen treibt. Und zwar so, dass die Sentinels dies einfach nicht ignorieren können. Aber wer sind die Gegner, gegen die die Dons diese überaus großen Geschütze aufgefahren haben? Und wie kann man möglichst viele Kollateralschäden verhindern, bevor dieses Problem gelöst ist?


    Das alles wird noch verkompliziert dadurch, dass ein Teil der veränderten Beteiligten ihre Kräfte aus dem Bereich der Mythologie und der Magie beziehen, was den Umgang mit ihnen überaus kompliziert macht. Da ist es gut, dass der verrubbelte, dauerrauchende Detective Fisher, der Verbindungsoffizier zur Chicagoer Polizei da ein wenig helfen kann – und auch auf der Seite der Engel einige magisch begabte Streiter zu finden sind – wenn auch nicht unbedingt leicht.


    Hier wird noch einmal eine Schüppe draufgelegt im Verhältnis zum ersten Teil und wir haben Godzillas, Hexen und Dämonen, sowie einige eher ungewohnte Gestalten. Außerdem steht die Work-Life-Balance von Superheldinnen und –helden sehr mit auf dem Programm, was es leichter macht, sich mit Charakteren wie Hope – aber auch einigen anderen – zu identifizieren.


    Im Abschluss gibt es noch ein paar Worte zur ‚wissenschaftlichen‘ Einordnung der unterschiedlichen Superkräfte und ein Interview mit dem Autoren. Hat wieder Spaß gemacht und der nächste Band darf gerne kommen.

  • Squirrel

    Hat den Titel des Themas von „Marion G. Harmon - Kampf gegen die Zukunft“ zu „Marion G. Harmon - Kampf gegen die Zukunft / Villains Inc.“ geändert.