Claus Cant - Liebe braucht keine Rute (ab 11.08.2019) (mit Autor)

  • Vielen Dank für den Hinweis auf Ruth und Daniela. Vielleicht fällt mir dazu noch etwas ein.

    Gerne. Das war für mich irgendwie unvollständig. Auch die Rolle des Vaters in der NS-Zeit war mir zu knapp dargestellt.

    Ansonsten hat mir dein Buch trotz der bedrückenden Geschichte gut gefallen. Sprachlich sehr gut und von der Entwicklung von Lukas sehr glaubhaft dargestellt.

    Liebe Grüße von der buechereule :winken:


    Im Lesesessel


    Kein Schiff trägt uns besser in ferne Länder als ein Buch!
    (Emily Dickinson)



    2024: 010/03.045 SuB: 4.302

    (P/E/H: 2.267/1.957/78)

  • Kapitel 18-22

    Am anderen Tag ist seine Mutter wie ausgewechselt und Lukas besucht nochmal Frau Henrichs. Dort erfährt, dass Marie heimkommt und ihn am nächsten Tag sehen möchte.

    Daheim gibt es Streit zwischen ihm und seiner Mutter. Die möchte ihn nun den Teufel austreiben in dem sie ihm sexuell missbrauchen will. Er kann gerade noch fliehen. Bei dem Kapitel wurde mir ganz anders. Himmel, schreckt denn in dieser Familie keiner vor was zurück. Der Vater schlägt, die jüngste Tochter ist ein Spitzel, die Mutter psychisch krank und jetzt noch sowas.


    Lukas flieht zu den Henrichs. Sowohl Maries Mutter als auch ihr Vater versuchen zu helfen. Jedoch tickt Lukas Vater total aus und droht mit der Polizei und einer Anzeige wegen Kindesentzug. Auf Verlangen von Marie zeigt Lukas ihrem Vater die Misshandlungen.

    Meine Herren, jetzt ist aber echt was los in der Geschichte. Lukas lebt in einem absoluten Albtraum. Schläge, Psychoterror, die schwerkranke erste große Liebe und dann noch die Mutter, die ihn auf „ihre besondere Art“ heilen will. Das ist echt heftig. Ich habe mich in den Kapitel vorher schon immer gefragt, was sie damit meint das sie ihm helfen kann, damit hatte ich allerdings nicht gerechnet. Die Geschichte ist wirklich schwer zu verdauen. Die Vorstellung, das so etwas wirklich in Familien passiert, Kinder wie Lukas so durch das Leben „schwimmen“, von einer Gräueltat zur nächsten, das ist so traurig.

    Dann noch seine Gedanken, liebt er Marie wirklich oder will er nur einfach von zuhause weg, den Schmerz kompensieren den er dort erfährt? Denn eine Zukunft hat diese Beziehung nicht, dass ist ihm schmerzlich bewusst.

    Als die Familie Lukas eine Falle gestellt hat, fand ich es toll, dass Ruth sich endlich auch mündlich und nicht nur versteckt auf seine Seite geschlagen hat. Das braucht er wirklich, jemanden in der Familie, dem er vertrauen kann, wo er keine Angst haben muss, dass er verraten und schlimmstenfalls wieder geschlagen wird. Schade, dass sie in der Geschichte etwas untergeht, ich hätte auch gerne etwas mehr über sie erfahren.

    Krass fand ich auch, wie Lukas Eltern mit Maries Eltern umgegangen sind, sie sind nicht bereit in irgendeiner Art und Weise zu reden oder eine Lösung zu suchen, sie drohen mit Polizei. Kindesentführung. Dabei hätten sie doch Angst haben müssen, wenn sie die Polizei einschalten und Lukas die Wahrheit erzählt.

    Auf Veränderung zu hoffen, ohne selbst etwas dafür zu tun, ist wie am Bahnhof zu stehen und auf ein Schiff zu warten. (Albert Einstein)

  • Meine Meinung zum Buch:


    Mir hat das Buch wirklich gut gefallen und wird mir noch lange in Erinnerung bleiben. Der Schreibstil war leicht und verständlich. So kam ich gut in die Geschichte rein.


    Die Geschichte um Lukas und Marie nahm mich ziemlich mit und ich musste immer mal Pausen einlegen. Sehr erschütternd und unfassbar wie Lukas aufwächst. Auch das Schicksal um Marie machte mich traurig und nachdenklich. Das Buch habe ich gerne gelesen. Besonders die Trauerfeier fand ich wunderbar und gefühlvoll beschrieben.


    Der Epilog stimmte mich wieder positiv. Jedoch fehlte mir auch eine Auflösung wie es mit Lukas Schwestern Ruth und Daniela weitergeht. Die Erklärung zu Bruder Johannes und Lukas Stiefvater hätten auch ausführlicher sein können.


    Ich bedanke mich, dass ich bei der Leserunde teilnehmen durfte. Hat viel Spaß gemacht.

  • Liebe Teilnehmer der Leserunde,

    vielen Dank für eure detaillierten Kommentare und auch konkreten Verbesserungsvorschläge, über die ich micht sehr gefreut habe. In einer überarbeiteten Ausgabe werde ich einige Anregungen gerne aufnehmen. Auch über eine Rezi bei Amazon würde ich micht freuen. Wenn ich das richtig sehe hat Büchereule das Buch bei Buechertreff.de mit 4,5 Sternen bewertet. Vielleicht kann die bei Amazon auf 5 aufgerundet werden? :wink::cheers:

  • Liebe Teilnehmer der Leserunde,

    vielen Dank für eure detaillierten Kommentare und auch konkreten Verbesserungsvorschläge, über die ich micht sehr gefreut habe. In einer überarbeiteten Ausgabe werde ich einige Anregungen gerne aufnehmen. Auch über eine Rezi bei Amazon würde ich micht freuen. Wenn ich das richtig sehe hat Büchereule das Buch bei Buechertreff.de mit 4,5 Sternen bewertet. Vielleicht kann die bei Amazon auf 5 aufgerundet werden? :wink::cheers:

    Da ja. Die kennen ja keine halben Sachen.

    Liebe Grüße von der buechereule :winken:


    Im Lesesessel


    Kein Schiff trägt uns besser in ferne Länder als ein Buch!
    (Emily Dickinson)



    2024: 010/03.045 SuB: 4.302

    (P/E/H: 2.267/1.957/78)

  • Gerne geschehen. Ich werde dann noch eine Rezi bei amazon abgeben. Bei lovelybooks habe ich das schon getan.

  • Kapitel 23 bis 25


    Der Umgang mit Lukas Familie ist wirklich schwierig für Außenstehende. Wenn man guten Kontakt möchte, muss man der Gesinnung der Familie folgen und der Gemeinschaft beitreten. Lukas Vater versucht auch Maries Vater zu „überreden“, als dieser nicht möchte, wird er unfreundlich, will die Familie wegen Kindesentführung anzeigen und ist noch so „frech“ und rät ihnen, Marie taufen zu lassen, bevor es zu spät ist. Das trifft die Eltern von ihr natürlich stark, wer wird schon gerne so direkt mit dem anstehenden Tod des eigenen Kindes konfrontiert... Selbst wenn es der Wahrheit entspricht. Lukas bleibt jedenfalls über Nacht und es kommt zu einer ersten Annäherung von ihm und Marie. Leider nimmt die Nacht kein gutes Ende, als Lukas morgens aufwacht erfährt er, dass Marie in der Nacht ins Krankenhaus gekommen ist.


    Bist du eigentlich ein Fan von Roy Black oder ist der Sänger willkürlich für die Geschichte ausgewählt worden?


    Als Lukas den Namen von Johannes erwähnt, wird Herr Henrich hellhörig, das kommt ihm bekannt vor. Bis ihm einfällt, dass Johannes einen 14jährigen Sohn bei der Taufe ertränkt hat. Wie grausam ist das. Und auch Lukas erinnert sich an seine eigene Taufe mit Schrecken, denn auch er ist sehr lange unter Wasser gewesen, seine Eltern haben dabei zugesehen. Schwer vorstellbar, dass man so in einem Glauben verankert ist, dass die eigenen Kinder in Gefahr gebracht werden.


    Werden nur die Jungs getauft in der Gemeinschaft oder auch die Mädchen? Von Lukas erfährt man nichts über die Taufe seiner Schwestern, da müsste er sich dann doch auch dran erinnern. Und auch der verstorbene 14jährige war ja ein Junge.

    Auf Veränderung zu hoffen, ohne selbst etwas dafür zu tun, ist wie am Bahnhof zu stehen und auf ein Schiff zu warten. (Albert Einstein)

  • Kapitel 26-29


    Jetzt bricht Lukas richtig aus seinem Gefängnis aus. Daniel ruft ihn an und möchte mit ihm und Jochen ins Kino gehen, Lukas traut sich zuerst nicht, dann sagt er aber doch zu. Wahrscheinlich denkt er sich schlimmer kann es eh nicht werden. Schön, dass den Jungs in der Schule aufgefallen ist, dass Lukas nicht gut aussah und vielleicht etwas Ablenkung braucht. Zuerst hatte ich die Befürchtung, dass sie ihn nur „veräppeln“ wollen und abfüllen, einfach um Spaß zu haben. Aber sie scheinen wirklich Interesse an ihm zu haben und das tut Lukas sehr gut. Endlich ein „normales“ Teenagerleben (naja, bis auf den Alkoholexzess, aber auch das gehört irgendwann ja zum Leben dazu). Innerlich lachen musste ich, als die Jungs Musik hören wollten und Lukas Roy Black vorgeschlagen hat (oder war das damals Musik, die die Jugendlichen gehört haben? Ich weiß es gar nicht), aber er hat ja auch nicht wirklich Erfahrung mit den „angesagten Platten“.Von The Who bekommt er Ohrenschmerzen, also wird kurzerhand die Sammlung der Eltern geplündert und Marianne Rosenberg wird rausgeholt.Als Lukas nach Mitternacht wieder zuhause ist, macht ihm zuerst keiner auf. Bis Daniela kommt. Und die wird mit Sicherheit petzen.

    Tja, Lukas holt sich seine Standpauke ab,die wesentlich glimpflicher abgelaufen ist, als ich es erwartet habe. Er möchte so gerne Marie sehen, er spricht mit Frau Henrich und die sagt ihm,dass sein Vater ein Nazi gewesen ist.Das trifft Lukas hart, besonders als Frau Henrich ihm sagt, dass die Eltern den Kontakt zwischen ihm und Marie nicht möchten, da sie damals „aussortiert“ worden wäre.Das ist natürlich krass für Lukas, er kann es nicht glauben und ergreift die Flucht. .Zuhause bekommt Lukas leider auch nicht viel mehr Informationen, die Mutter läuft wie gewohnt ins Schlafzimmer und sagt ihm, er soll doch seine Großeltern fragen. Ganz am Anfang des Buches hat man ja schon eine merkwürdige Stimmung zwischen den Großeltern und der Mutter gespürt.Naja,jedenfalls macht sich Lukas dann auf zu seinen Großeltern, kommt da in Sachen Vergangenheit nicht wirklich weiter. Er erfährt, dass seine Oma mit Frau Henrich gesprochen hat und dass seine Großeltern keine Fans der Gemeinschaft sind.

    Auf Veränderung zu hoffen, ohne selbst etwas dafür zu tun, ist wie am Bahnhof zu stehen und auf ein Schiff zu warten. (Albert Einstein)

  • Kapitel 23 - 27

    Lukas Eltern scheinen schlimmer in die Nazivergangenheit verstrickt zu sein, als gedacht. Von wegen Mitläufer und armes Opfer. Lukas ist entsetzt von Frau Heinrichs Vermutung und rauscht wütend ab. Die arme Frau, das hat sie nicht verdient.

    Nachvollziehbar finde ich seine Flucht aber auf jeden Fall, er denkt ja, sein Vater hat nur kurz gekämpft und dass er nun so mitten drin im Geschehen gewesen sein soll, dass muss er erstmal verdauen. Das würde ja bedeuten, dass seine Eltern ihn immer belogen haben was die Vergangenheit angeht. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass es so in vielen Familien gewesen ist. Ein Thema, das einfach totgeschwiegen wird. Wie soll man auch diese ganzen Gräueltaten erklären. So ist es einfacher.

    Und Frau Henrichs war da vielleicht auch etwas unsensibel, wobei man ihr das auch nicht vorwerfen kann, da sie sich ja sowieso gerade in einer Extremsituation befindet.

    Auf Veränderung zu hoffen, ohne selbst etwas dafür zu tun, ist wie am Bahnhof zu stehen und auf ein Schiff zu warten. (Albert Einstein)

  • "Ganz in Weiß" wurde gewählt, weil der Titel zeitlich in die 60ier Jahre und thematisch zum weiteren Umfeld Maries (Zimmer ganz in weiß, weiße Rosen etc.) passt.

    Aus heutiger Sicht sind die beschriebenen Ereignisse kaum vorstellbar. Und dennoch passieren sie in einem anderen Kontext noch immer (Misshandlung durch kirchliche Würdentraäger etc.).

  • Bis zum Ende


    Ich kann mich meinen Vorrednern anschließen, der Schreibstil war wirklich sehr flüssig, ich war schnell in der Geschichte drin und wollte auch wissen, wie es weitergeht. Aber auch ich hätte gerne mehr über die Geschwister von Lukas erfahren, besonders über Ruth. Vielleicht gibt es ja nochmal eine Fortsetzung. Danke, dass ich an dieser Leserunde teilnehmen durfte.

    Auf Veränderung zu hoffen, ohne selbst etwas dafür zu tun, ist wie am Bahnhof zu stehen und auf ein Schiff zu warten. (Albert Einstein)