Elizabeth Enfield - Ivy & Abe: Die wahre Liebe wählt den Umweg / Ivy and Abe

  • Enttäuschung des Jahres


    Inhalt:

    „Wohin geht die Liebe, wenn wir uns verändern?

    Ivy und Abe – sie kennen sich seit Kindertagen und gehen auseinander. Immer wieder. Immer anders. Weil sie sich im Laufe der Jahre verändern. Weil das Leben immer neue Herausforderungen an sie beide stellt. Und doch hält sie ein unsichtbares Band zusammen…“

    Quelle: Buchrücken „Ivy & Abe – Die wahre Liebe wählt den Umweg“ von Elizabeth Enfield


    Bei diesem Buch musste ich mir beim Lesen erstmal die Frage stellen, was hatte ich überhaupt erwartet? Deshalb wird diese Rezension auch so aufgebaut sein – mit meinen Erwartungen, was man letztendlich als Leser bekommen hat und mein Fazit.


    Was habe ich erwartet?

    Ich hatte auf eine überaus romantische Liebesgeschichte über die beiden Protagonisten Ivy und Abe gehofft. Durch den Klappentext dachte ich, dass die beiden sich in vielen verschiedenen Lebenssituationen immer wieder treffen und es leider von den Umständen her nie passt, dass sie zusammen sein können. Zum Beispiel hätte einer von ihnen verheiratet sein können oder steht kurz vor einem Umzug; es hätte in der Familie jemand krank sein können, um den man sich erstmal hätte kümmern müssen etc. Es hätte auf jeden Fall viele verschiedene Möglichkeiten gegeben, wie man diese Story hätte gestalten können. Und das erwartet Highlight wäre für mich gewesen, dass Ivy und Abe es nach einem langen und schwierigen Weg geschafft hätten, sich wieder zu finden und irgendwann der perfekte Zeitpunkt gekommen ist, damit sie eine glückliche Beziehung führen können.

    Der Klappentext hatte auf mich äußerst anziehend gewirkt und das hatte ich inhaltlich daraus interpretiert. Leider ist es so absolut nicht gekommen.


    ACHTUNG! – SPOILER INBEGRIFFEN!


    Was habe ich bekommen?

    Die Geschichte startet mit Ivy und Abe im Rentneralter in einem Supermarkt. So kommt es, dass die beiden sich unterhalten und ein weniger über ihr vergangenes Leben erzählen. Die Anziehung zwischen beiden ist immer noch so groß, dass sie nach einiger Zeit beschließen zu heiraten. Nach ca. einem Jahr glücklicher Ehe stirbt Abe an einem Herzinfarkt und Ivy bleibt allein zurück.

    à Schonmal definitiv nicht der Anfang den ich erwartet hatte. Am Anfang dachte ich noch, dass die Geschichte einfach von hinten aufgerollt wird und sich die beiden an ihre gemeinsamen Erlebnisse etc. erinnern und die Geschichte bis zurück in ihre Kindheit geht, wo sie sich kennengelernt haben.


    Weiter ging es elf Jahre früher. Ivy und Abe treffen sich in einem Park, lernen sich kennen, fangen an zu daten und verbringen viel Zeit miteinander. Ivy ist zu dem Zeitpunkt schon Witwe, Abe allerdings noch mit seiner Frau verheiratet, auch wenn sie getrennt sind. Als die beiden gegenseitig die jeweils andere Familie bzw. die Kinder kennenlernen, wird deutlich, dass diese überhaupt nicht mit der Beziehung einverstanden sind und da Ivy auch zu starker Eifersucht neigt, beschließen die beiden, sich wieder zu trennen. Es war wohl der falsche Zeitpunkt.

    à Wenn die Geschichte rückwärts aufgerollt wird, wieso kannten sie sich elf Jahre früher noch nicht? Das war mein erster Gedanke. Ich dachte mir, vielleicht hatten die beiden viel Stress und mit der Zeit verändert man sich ja auch äußerlich…, aber eigentlich war das eine eher schwache Rechtfertigung von mir.


    Weiter ging die Geschichte mit größeren und kleineren Zeitsprüngen in die Vergangenheit. Allerdings merkte ich recht schnell, dass die Rahmenhandlung irgendwie nicht stimmte, immer waren Dinge verändert worden: Mal waren beide verheiratet und hatten eine Affäre miteinander; mal haben sie sich getroffen und nicht richtig kennengelernt; mal sind sie sich nur über den Weg gelaufen und kamen einander bekannt vor oder sie haben sich im Urlaub bzw. auf einer Reise getroffen etc. Das konnte irgendwie überhaupt nicht sein. Wie kann man sich das eine Mal kennen und das nächste Mal überhaupt nicht.


    Ziemlich lange hat es gedauert, bis ich herausgefunden habe, dass es sich nicht um eine zusammenhängende Geschichte handelt, sondern um ganz viele kürzere und längere Kurzgeschichten über Ivy und Abe, die sich in anderen Welten abspielten – Parallelwelten! Das war die Lösung des Problems. So erklärten sich dann auf einmal auch die ganzen Fragen, die ich im Kopf hatte. Diese Parallelwelten sollten aufzeigen, was in einer anderen Realität hätte passieren können und wie Ivy’s und Abe’s Leben hätte ablaufen können.


    Zu den Charakteren kann ich so überhaupt nichts sagen, denn da waren auch nur die Grundzüge identisch. Ivy wirkte auf mich wie eine lebensfrohe und freundliche Person, die dazu neigt, sehr grüblerisch veranlagt zu sein. Abe wiederum empfand ich als sehr kreativ und begabt, vor allem bei seinem Beruf als Brunnenarchitekt.


    Fazit

    Ich muss gestehen, dieses Buch hat mir überhaupt nicht gefallen und es hat mir absolut keinen Spaß gemacht, es zu lesen. Es hat keine Kapitel, was mich übel genervt hat, sondern immer nur diese Zeitabschnitte und in denen hat man teilweise auch noch Zeitsprünge in die Realitätenvergangenheit – da war irgendwann einfach nur noch Chaos und Verwirrung.

    Dass es sich bei den verschiedenen Geschichten um andere Realitäten, oder Parallelwelten, handelt, ist leider erst so wirklich ab der Hälfte des Buches deutlich geworden durch einen „Kapiteleinleitungstext“ der unter der betreffenden Jahreszahl mit angegeben war. Das Interview mit der Autorin am Ende des Buches gibt nochmal ein bisschen mehr Aufschluss, warum sie das so geschrieben hat – allerdings war es da bei mir wirklich schon zu spät.

    Die Idee das Buch so zu gestalten finde ich an sich gar nicht mal schlecht, nur es hätte meiner Meinung nach irgendwo deutlich werden müssen und nicht erst nachdem man schon die Hälfte des Buches gelesen hat und ziemlich verwirrt ist.


    Aufmerksam geworden bin ich auf dieses Buch durch das Cover. Ich fand es sehr süß gestaltet und dann mit meinen Erwartungen vom Klappentext an den Inhalt des Buches, wäre es perfekt für mich gewesen. Leider war das einzig gute am Inhalt der Schreibstil der verschiedenen Zeitabschnitte. Würde ich sie alle einzeln betrachten, als Kurzgeschichten, wäre jeder einzeln ganz okay gewesen. Umgehauen hätte sie mich aber auch dann nicht. Die Geschichte konnte mich überhaupt nicht packen. Ich finde, dass an diesem Buch einiges an Potenzial verschwendet wurde und bin ziemlich enttäuscht und froh, dass ich es dann doch so schnell beenden konnte.

  • Squirrel

    Hat den Titel des Themas von „Elizabeth Enfield - Ivy&Abe (Die wahre Liebe wählt den Umweg)“ zu „Elizabeth Enfield - Ivy & Abe: Die wahre Liebe wählt den Umweg / Ivy and Abe“ geändert.
  • Ich kann mich obiger Meinung leider nur anschließen.
    Zwar ist es für mich kein richtiger Flop aber mehr als 2,5 Sterne mag ich trotzdem nicht vergeben.


    Anfangs war es noch genau das was ich erwartet habe aber dann wurde die Handlung mit jedem Zeitsprung verwirrender.
    Bis auch ich gemerkt habe, dass es sich nicht um eine Liebesgeschichte handelt sondern vielmehr um verschiedene Varianten davon. :roll:


    So sind die Charaktere auch immer unterschiedlich sympathisch und es bleibt jeweils gar nicht viel Platz für die Liebe.
    Die Autorin schildert immer wieder das Kennenlernen, diesen Unfall, die Krankheit der Mutter und schließlich die Trennung.


    Flüssig zu lesen ist das Buch aber man sollte keinen normalen Roman erwarten (und ich sollte in Zukunft vielleicht alle Informationen auf dem Umschlag lesen).