Niamh Swan - Aus Schatten gesponnen

  • Düsterherz (Aus Schatten gesponnen) - Niamh Swan


    Selfpublishing

    277 Seiten

    Fantasy

    Einzelband

    22. Juli 2019


    Inhalt:


    Mit dem Höllenhund aus der Unterwelt zu fliehen, war die beste Entscheidung, die Megaira je getroffen hat.

    Nur eine letzte Aufgabe liegt zwischen ihr und der Freiheit, nach der sie sich seit Jahren sehnt. Sie soll einen Menschen treffen.

    Aber als sie Elias gegenüber steht, wird sie auf die Probe gestellt:

    als Rachegöttin kann sie die Bedrohung sehen, die ihn umgibt.

    Je näher sie sich kommen, umso größer wird der Wunsch, ihn zu schützen.

    Elias' Schicksal ist mit der Unterwelt verbunden.

    Dem Ort, an den sie niemals zurückkehren wollte. Kann sie ihn retten oder verliert sie damit alles, wofür sie gekämpft hat?

    Ihr bleibt nicht viel Zeit, denn bald bricht der Frühling an, und Persephone wird sie jagen.


    Meinung:


    Uffff... das war ja mal eine schwere Geburt.

    So viel Potenzial auf einem Haufen. So viele geile Charaktere, aber nichts wirklich ausgebaut und teilweise echt verworren.

    Ich habe das Gefühl, die Autorin wollte zu viel auf einmal und hat sich etwas verrannt.

    Aber es ist nun mal auch ein Debüt und was nicht ist, kann ja noch werden.

    Die Grundsteine sind definitiv gelegt. Beginnend mit der Ich Perspektive, die vermutlich dazu beigetragen hat, dass ich „Düsterherz“ beendet habe.

    Denn so konnte ich mich zumindest mit einem Bruchteil der Emotionen, die auf mich einprasselten, identifizieren.


    Megaira, genannt Megs, ist eine Furie - die Rachegöttin der Unterwelt und sie hat aktuell nur ein Ziel: Sich auf der Erde niederlassen und das menschliche Leben ergründen. Gemeinsam mit Kerebos, dem Höllenhund, flieht sie aus dem Hades und beginnt sich in der Menschenwelt häuslich einzurichten.

    Dass diese Flucht nicht ohne Konsequenzen ist und sie diverse Richtlinien einzuhalten hat, stört sie zu Beginn nicht im geringsten, da sie das Ausmaß der Katastrophe auch noch nicht erfasst hat. Ein Treffen mit einem Menschen, dessen Zweck sich ihr nicht erschließt, ist da noch das kleinere Übel.

    Allerdings fängt Elias an, sie zu faszinieren und ist bereits nach kurzer Zeit nicht mehr aus ihrem Umfeld wegzudenken.

    Doch auch Charon, der Fährmann des Styx, buhlt um ihre unsterbliche Seele.

    Zusammen mit ungeordneten Gefühlen und einem undurchsichtigen Rätsel, rund um die Schatten der Welt, muss Megs entscheiden, was ihr wichtig ist.


    Und hier fingen dann auch schon die Probleme an.

    Der Verlauf der Handlung ist nicht gänzlich schlüssig.

    Stunden, Tage und Wochen gehen teilweise holprig ruckelnd ineinander über und der Zeitfluss ist mal stockend, mal auf der Überholspur.

    Ich kann verstehen, wenn man Dinge überspringt, weil sie nicht ins Geschehen passen oder nicht wichtig erscheinen, aber in diesem Fall hätte ich mir angemessenere Übergänge gewünscht. In einem Moment führt sie ein Gespräch mit Elias irgendwo in einem Auto, im nächsten sitzen sie in einem Wohnzimmer und das, ohne dass das Gespräch es angedeutet hätte.

    Aber es ist ja nicht nur das. Die Protagonisten, die hier dargestellt werden, haben zwar einen Art Charakterstärke vorzuweisen, aber das geht mir aufgrund der verschiedensten Faktoren nicht tief genug. Elias, der Mensch, der gefühlt aus dem Nichts ins Geschehen geworfen wird.

    Charon, der Fährmann, der sich sehr eigenartig benimmt und dessen Intentionen ebenfalls einfach da sind.

    Och, wir brauchen noch einen Gegenspieler, setzen wir ihn da hin und verpassen ihm diese und jene Eigenschaft. Wird schon keiner merken.

    So in etwa kam das bei mir an.


    Und das obwohl ich mit Charon zu Beginn mehr anfangen konnte, als mit Elias. Elias war mir zu undurchsichtig, zu chaotisch, ich konnte mit seiner Rolle in Düsterherz nicht umgehen, irgendwie. Charon hingegen hat mir genau das gegeben, was ich erwartet hatte und noch ein bisschen mehr.

    Ich steh halt auf die düsteren, mystischen Typen. Deswegen habe ich mich bei seinen Passagen, die er mit Megs hatte, auch wohler gefühlt, als bei Elias.

    Und wenn wir schon mal bei Rollenbildern sind, Megs reicht nicht mal ansatzweise an meine Vorstellung einer Rachegöttin bzw Furie heran.

    Sie ist sympathisch, keine Frage, und auch ihr Wunsch nach menschlicher Nähe nachvollziehbar. Aber naja, ihr fehlte das Göttliche.

    Der Zorn, die Wut, die Skrupellosigkeit. Sie war mir zu sanft, zu lieb, auch wenn sie sich selbst überhaupt nicht einschätzen konnte.

    Damit hatte ich schwer zu kämpfen, auch wenn man sich ja von theoretisch von den üblichen Klischees lösen könnte - vor allem wenn es um Mythen und Sagengestalten wie die Moiren, Persephone, Hades und Co geht.


    Aber es passte halt einfach nicht zur Atmosphäre des Buches und hat mich, auch durch ihre Gedankensprünge und das Emotionschaos, weil sie anscheinend nicht weiß, was sie will, mehr und mehr in Versuchung geführt einfach abzubrechen. Doch ich habe durchgehalten.

    Weil mich die Idee, Gefühle in Schatten zu sehen, fasziniert hat.

    Und weil so viele bekannte Sagengestalten auf den Plan treten.

    Halbgötter, Götter, die Unterwelt, der Styx, der Tod, Furien, das Schicksal -

    all das findet in „Düsterherz“ seinen Platz. Mit etwas mehr Tiefe in den Aktionen der Charaktere und mehr Hintergrundinformationen, sprich, wenn die Geschichte mehr Platz zum Entfalten gehabt hätte, wäre das sicher großartig geworden. So allerdings obsiegt das Chaos und der Zwiespalt bleibt.


    Fazit:


    Dieses Debüt ist, trotz meiner vielen Kritikpunkte, vielversprechend.

    Allein deshalb, weil es zeigt, wie groß die Fantasie der Autorin ist und dass ihr Schreibstil bereits echt schöne Ansätze hat.

    Die Geschichte spielt auf der Erde und in der Unterwelt und die Elemente, die verbaut wurden, sind definitiv gute Spannungsträger, wenn auch leider stark eingeschränkt. Megs benötigt für mich mehr Konstanz und Klarheit, Elias hätte sich menschlicher geben müssen.

    Der Fokus lag auf Megairas Entdecken der Liebe, dabei waren sensationelle Knalleffekte in Bezug auf die mythologischen Punkte im Grunde gegeben, doch das Potenzial wurde nicht ausgeschöpft.


    Alles in allem bin ich ein wenig enttäuscht, weil „Düsterherz“ so viel mehr könnte. Trotzdem empfehle ich reinzuschnuppern, wenn ihr griechische Göttergeschichten mögt.


    Bewertung:


    ⭐️⭐️⭐️(3/5)