Delia Owens – Der Gesang der Flusskrebse / Where the Crawdads sing

  • Delia Owens - Der Gesang der Flusskrebse



    Vielleicht könntest du die Möwen füttern ...



    Ein kleines Mädchen verliert innerhalb kürzester/kürzerer Zeit ihre Familienmitglieder; die Mutter und die älteren Geschwister flüchten 1952 vor ihrem Mann und Vater als das Mädchen 6 Jahre alt ist. Der Vater ist durch seinen Charakter, Verlusterfahrungen und Kriegserlebnissen zu einem vom Leben enttäuschten Menschen geworden, der seine negativen Erfahrungen mit Alkohol zu verdrängen/betäuben versucht und darüber zu einem gewalttätigen Alkoholiker mutiert. Ihre Tochter/kleine Schwester nehmen die fliehenden Familienmitglieder nicht mit, weil sie entweder durch ein veränderndes Martyrium gegangen sind oder noch zu jung für solche Entscheidungen sind. Die Kleine wird zur Schule in die nahe gelegene fiktive Kleinstadt Barkley Cove gebracht und erlebt dort das herablassende und verachtende Verhalten der Städter gegenüber der Marschlandbewohnerin. Deswegen beschließt sie nicht mehr in die Schule zu gehen und versteckt sich im Marschland, wenn jemand kommt um sie zu holen. Schlussendlich verschwindet auch der Vater aus dem Leben der kleinen, mittlerweile 10 Jahre alten Catherine Danielle Clark, auch Kya genannt. Nun versucht sich das kleine, aber überaus starke Mädchen selbst durchzuschlagen. Die Clarks sind in das sumpfige Marschland an der Küste North Carolinas gezogen, leben da recht abgeschieden von anderen Menschen und die Kinder der Familie haben recht früh die Natur kennen und meistern gelernt. Dieser Punkt ist für das Überleben des kleinen und intelligenten Mädchens sicher relevant, sie lebt allein, kann sich vor Gefahren gut verstecken und durch ihr Wissen um die Natur über Wasser halten. Nur drei Bewohner von Barkley Cove helfen Kya, einmal der schwarze Jumpin. Betreiber einer kleinen Tankstelle und eines kleinen Ladens und seine Frau Mabel und ein Freund ihres Bruders, Tate Walker. Tate Walker und Kya verbindet ihre Liebe zur Natur/zum Marschland und er lehrt sie schließlich auch das Schreiben/Lesen/Rechnen. Die anderen Bewohner von Barkley Cove schauen auf die Marschlandbewohner herab und Kya bekommt von Ihnen den Spitznamen das Marschmädchen. Kya bemerkt die ablehnende Haltung der Anderen und grenzt sich noch mehr ab, allerdings verändert dieses Eremitendasein auch sie selbst. Um sich abzulenken und gleichzeitig auch um etwas zu haben wofür sie brennt, beginnt Kya schließlich umfangreiche Studien zu Flora und Fauna des Marschlandes. Dies ist der eine Erzählstrang des Buches. Der andere Erzählstrang berichtet über den Tod von Chase Andrews 1969 und daraus resultierende Ermittlungen. Beides wird parallel erzählt.


    Nun muss ich sagen, dass ich von der Sogwirkung dieses Buches wie verzaubert war. Einerseits haben wir hier eine Sprache, die tief berührt und Sätze aufweist, die zum Schmelzen schön sind/den Leser einfach umhauen. Andererseits wird hier eine Ode an die Natur verfasst, vor dem geistigen Auge entsteht das Marschland, man riecht das Meer und hört die Möwen schreien. In diesen so wunderschönen Beschreibungen der Natur spürt man die Liebe der Autorin zur Natur. Und man versteht auch warum in den USA Reese Witherspoon dieses Buch so gelobt hat und auch dadurch zum Erfolg dieses Buches in den USA beigetragen hat. Ich kann nur sagen, lest unbedingt dieses wunderschöne Buch und genießt es!


    Und hoffentlich schreibt die Autorin Delia Owens bald das nächste Buch!

  • Delia Owens Der Gesang der Flusskrebse

    Das Mädchen aus den Sümpfen


    Eine arme Familie lebt in den Küstensümpfen von Nord-Karolina im Süden der USA. Der Vater ist ein Alkoholiker der Frau und Kinder brutal schlägt. Einer nach dem anderen verlassen ihn die Kinder und die Ehefrau. Zurück mit dem gewalttätigen Vater bleibt nur das jüngste Kind, Kia. Mehr schlecht als recht schlägt sich Kia durch, lernt dem Vater auszuweichen, wenn er betrunken ist, putzt und kocht für ihn und geht mit ihm fischen. Doch irgendwann bleibt auch der Vater aus, und mit ihm fällt auch seine magere Invalidenrente weg. Kia ist zehn Jahre alt. Sie lebt allein im Sumpf, die weiße Bevölkerung des nahen gelegenen Städtchens verachtet sie, meidet sie, verbietet ihren Kindern jeglichen Kontakt zu ihr. Die einzigen, die ihr beistehen, sind Jumpin und seine Frau Mabel, Schwarze aus dem benachbarten „Coloured Town“. Manchmal sieht sie aus der Ferne andere Fischer, ab und zu auch Tate, der ein Freund ihres verschwundenen Bruders Jodie war. Auf sich allein gestellt lebt sie die nächsten vier Jahre. Sie gräbt Muscheln aus, angelt, räuchert Fische, verkauft sie an Jumpin für Treibstoff für ihr Boot und ein paar magere Lebensmitteln.


    Kia ist hoch intelligent. Sie kann zwar nicht lesen, schreiben, rechnen, hat keinerlei Schulbildung je genossen, aber ist interessiert an allem was sie umgibt. Sie ist fest verwurzelt mit der einzigartigen Sumpfgegend, in der sie lebt, kennt und versteht die Pflanzen- und Tierwelt, ob zu Lande, im Wasser oder in der Luft. Und zusammen mit Kia entdecken auch wir, die Leser, die Moore, die Vogelwelt, die Muscheln, Gräser, den Einfluss der Gezeiten und der Jahreszeiten. Wir entdecken die Schönheit der Sonnenauf- und -untergänge, wir entdecken temporäre Sandbänke, die mit der nächsten Flut wieder verschwinden werden. Und wir bewundern Kia, zollen Ihr Respekt für die Art wie sie ihr schweres Leben meistert, sich nicht unterkriegen lässt, offen für all das Schöne und Wunderbare ist, das sie umgibt. Sie wird Teil des Marschlandes, anderswo könnte sie nie leben.



    Dieses ist die eine Ebene und Seite des Romans. Kias Leben in der Einsamkeit der Sümpfe, ihre Freundschaft und Liebe mit Tate und ihre Affäre mit Chase, in den Jahren 1952 bis 1967.


    Die andere Ebene ist zeitlich versetzt. Sie spielt 1969 – 1970 ab. Chase wurde unter mysteriösen Umständen tot aufgefunden und die Polizei von Barkley Cove führt die Ermittlungen. Der Verdacht erhärtet sich, dass Chase nicht als Folge eines Unfalls starb und Selbstmord wird auch ausgeschlossen. Nun beginnt die Suche nach dem Mörder. Das Städtchen ist schnell dabei, den Stab über Kia zu brechen. Zum einen ist sie „WhiteTrash“ aus dem Sumpf, zum anderen lebt sie allein, sie hat nie die Schule besucht, wenn sogar die eigene Familie sie verlassen hat, ist sie also schuldig. Außerdem, Chase Andrews war ein rechtschaffener Mann, verheiratet, eine Stütze der Gesellschaft. Bestimmt hat sie ihn verführt, auch wenn Zeugen gesehen haben wollen, wie Kia vor ihm weggelaufen ist, nachdem er versucht hat, sie zu vergewaltigen.



    Von einem Buch über eine schwierige Kindheit zu einem Buch über die Schönheiten der Natur zu einem Krimi und zu einem Roman über einen Prozess, wie sie in den Staaten sehr beliebt sind, ist Delia Owens‘ Buch vielschichtig und faszinierend.


    Ein großes Lob möchte ich auch dem Übersetzerteam Ulrike Wasel und Klaus Timmermann aussprechen. Ihnen ist der perfekte Grat zwischen der Hochform der amerikanischen Sprache und dem Südstaatenslang sowohl der weißen als auch der schwarzen Bevölkerung gelungen. Die Arbeit von Wasel und Timemrmann hat wesentlich zum Lesegenuss beigetragen.

  • Ja, das Buch hat Sogwirkung und ich konnte es dann nicht mehr aus der Hand legen. Wie wird dann ausgehen ? Dabei muss ich ehrlich gestehen, dass ich über sehr lange Zeit hin das Geschehen für mehr oder weniger vorhersehbar hielt. Immerhin hatte die Autorin von Anfang an die zwei Erzählebenen parallel gesetzt, und wir waren vo Vorneherein darauf eingestellt, wie das ausgehen wird, bzw womit. Und das es zwischen diesen zwei Personen also sicherlich eine Verbindung geben würde.


    In diesem Sog verschiedener, aber parallel laufender Ebenen (Liebesgeschichte, Kriminalhandlung, Natureinbettung) ärgerte ich mich aber auch gleichzeitig ein wenig, da dadurch meines Erachtens der Aspekt der Natur etwas zu kurz kam : Hätten einige Beschreibungen noch unentgeltlicher ausfallen können, malerischer? Und viele der beschriebenen Aspekte aus der Natur – was zB Paarverhalten, Erziehung, Sexualpraktiken anbetreffen – können spätestens im Nachhinein verstanden werden als Grundmuster, die hier eben auch dem Menschen zugeschrieben werden. Dies wiederum halte ich ab einem gewissem Zitpunkt für problematisch : Sicher sind wir eben auch instinktgesteuerte « Tiere ». Aber gibt es nicht doch auch einen gewissen Abstand, eine mögliche Distanzierung von rein instinktgesteuertem Verhalten ? Sind Gesellschaft und Menschen wirklich eher grundschlecht ? Schon im Buch finden wir bei genauerem Hinsehen Gegenbeispiele : Da ist sind die schönen Gestalten von Jumping und Mabel, aber auch Tate und seinem Vater. Aber auch dann zB die Kassiererin, die der kleinen Kya heimlich zuviel Wechselgeld zusteckt. Etc…


    Es gibt m.E. auch andere « Ungereimtheiten », wo sich etwas in mir gegen die unterschwellige Argumentation sträubt. So


    - Sarange wies ebenfalls noch auf zwei weitere Aspekte hin


    So gebe ich gerne 4 Sterne, aber doch nicht die volle Punktzahl.

  • Die Beschreibung der Natur, die beinahe unerträgliche Einsamkeit der Protagonistin, der sehnsüchtige Kampf um Nähe, die Furcht davor verletzt zu werden. Geschrieben mit soviel Poesie, dass man in die Geschichte hineingetragen wird. Einzig die Beschreibung und die Verhaltensweisen der beiden Männer ist stellenweise zu stereotyp. Doch darüber kann man im Gesamtkontext hinwegsehen.


    Ein wunderbar poetisches Buch, das noch lange nachhallt.

  • Inhalt:


    Chase Andrews stirbt, und die Bewohner der ruhigen Küstenstadt Barkley Cove sind sich einig: Schuld ist das Marschmädchen. Kya Clark lebt isoliert im Marschland mit seinen Salzwiesen und Sandbänken. Sie kennt jeden Stein und Seevogel, jede Muschel und Pflanze. Als zwei junge Männer auf die wilde Schöne aufmerksam werden, öffnet Kya sich einem neuen Leben – mit dramatischen Folgen. Delia Owens erzählt intensiv und atmosphärisch davon, dass wir für immer die Kinder bleiben, die wir einmal waren. Und den Geheimnissen und der Gewalt der Natur nichts entgegensetzen können.


    Quelle: Amazon


    Meine Meinung:


    Meistens verzichte ich auf eine Rezension, vor allem wenn es schon so viele gibt.

    Aber dieses Buch hat mir derart gut gefallen und mich so berührt, dazu muss ich einfach etwas schreiben.

    Müsste ich jemandem erklären, warum ich Bücher so liebe, indem ich ihm eines zu lesen gebe, dann wäre "Der Gesang der Flußkrebse" ganz sicher eines das ich auswählen würde. Und diese Art von Büchern ist wirklich rar gesät.


    Vor dem Kauf hatte ich schon gelesen das es ausgiebige Landschaftsbeschreibungen gibt, eine Sache die mich normalerweise abschreckt und die ein Grund war, weshalb ich solange mit dem Kauf gewartet habe.

    Doch das hier ist anders, denn Delia Owens verwebt die reichhaltige Natur gekonnt mit ihrer wunderbaren Protagonistin Kya und einer emotionalen Feinfühligkeit, die mich immer wieder zu weinen gebracht hat. Aber auf die gute Art!

    Das Buch ist eine emotionale Achterbahnfahrt, vollkommen widersprüchlicher Gefühle, die mich zwischen Mitleid, tiefer Traurigkeit, Freude und Euphorie schwanken ließen. Und das in einer poetischen Sprache, sodass ich immer wieder lächelnd Inne halten musste, um mir etwas zu markieren.

    Am Wichtigsten war für mich aber die Erkenntnis, dass dieses Werk niemals ins Depressive, Blumige oder gar Kitschige abgleitet, obwohl der Grat dorthin außerordentlich schmal ist. Das macht es dann (auch) so gut.

    Welch begabte und feinfühlige Beobachterin Delia Owens ist, zeigt sich insbesondere auch an ihrer Protagonistin, Kya, dem Marschmädchen, aus den Sümpfen.

    "Sumpfpack" oder White Trash, wie die Amerikaner sagen.


    Sie wächst in einer Welt auf, in der es nur Armut und Alkoholismus gibt, daraus resultierende Gewalt und natürlich dem allgegenwärtigen Rassismus Amerikas, der sie eigentlich auch betrifft, wenn man es genau nimmt.

    Ausgestoßen, abgelehnt, von allen verlassen, findet sie schließlich ihr Glück in der Natur, die sie ernährt und sie alles lehrt, was ein Mensch eigentlich braucht.

    Doch auch Kya ist keine Insel und wird gnadenlos in das zurückgezogen, was sich hochtrabend "Zivilisation" nennt, wo sie auf Menschen trifft, die sich für etwas Besseres halten. Und schließlich auf die Liebe, die alles gibt und gleichzeitig alles zerstört, wie die Natur selbst.

    Mit diesen Kontrasten und verkehrten Vorzeichen, schafft die Autorin hier eine ganz tolle Geschichte, die einen nicht mehr loslässt und zum Nachdenken anregt.

    Und genau das ist es auch am Ende, was Delia Owens uns Lesern nicht erspart, nachdem sie Kya von allen Vorurteilen der Geschichte befreit hat.

    Das ist mutig, intelligent und einfach ganz großes Kino!



    Persönliche Anmerkungen:


    Wahrscheinlich ging mir die Geschichte auch deswegen so nahe, weil ich selbst mit einer Frau verheiratet bin, die "anders" ist.

    Somit kenne ich auch all die Vorurteile, die Ausgrenzung und den regelrechten Hass, der solchen Menschen oftmals entgegenschlägt.

    Ich weiß um die Besonderheit solcher Menschenkinder und auch um deren ganz besondere Anziehungskraft, die "normale Menschen" oftmals fasziniert.

    Leider schlägt es nicht selten schnell um, weil diese Andersartigkeit für die Leute eine Art Zirkusattraktion ist, ein Kuriosum mit immensem Schauwert, welches sich notfalls auch für Hohn und Spott eignet. Oder einfach zum Drauftreten, um sich besser fühlen. Es sind nur wenige, die solchen Menschen eine wirkliche Chance eingeben, aber alle die es tun, wissen hinterher das es sich lohnt.

    Und natürlich kenne ich auch die andere - nicht so schöne - Seite dieser besonderen Menschen und weiß wie schwierig es oftmals ist, nicht nach unseren Maßstäben zu urteilen.

    Hier schließt sich dann auch der Kreis zum Rassismus, der auch im Buch eine Rolle spielt. Der kommt nämlich aus derselben Ecke, wie ich glaube.


    An dieser Stelle muss ich dann auch ein klein wenig Kritik am Buch bzw. wohl eher dem Verlag üben.

    Ja, es ist schön, keine rassistische Sprache zu verwenden und ich wäre heilfroh darüber, wenn sie komplett verschwinden würde.

    Meiner Auffassung nach ist es aber absolut kontraproduktiv und auch unsinnig, dann im Buch ein "N****" zu schreiben oder kleine Sternchen hinter "schwarze Frau" zu machen und sich dafür zu entschuldigen.

    Ich finde, man sollte eine solche Sprache ruhig verwenden, wenn es im Kontext der Geschichte passiert und durch diese das Thema in die richtigen Relationen setzt.

    Als LeserIn - und auch ich bin zur Hälfte schwarz - bin ich durchaus in der Lage, mir selbst ein Urteil zu bilden. Wer das N-Wort im eigentlichen Sinne und als Schimpfwort verwendet, der wird diese Geschichte sowieso nicht lesen (und verstehen), weil ihre Kernaussage diametral zum eigenen Weltbild ist. Durch das Weglassen oder Abdrucken dieser Wörter ändert niemand seine Meinung und auf mich persönlich hat es eine viel heftigere Wirkung, wenn sie - in all ihrer Widerlichkeit - ausgesprochen werden.

    Sie wirken wir Peitschenhiebe, da brauche ich keinen vorgeschalteten Zensor, der mich davor beschützt. Quentin Tarrantino hat das begriffen - Django Unchained!

    Gerade wenn man das Ende der Geschichte hinzuzieht, welches dem Leser sowie ein eigenes Urteil abverlangt und ihn seinen Emotionen überlässt, ergibt diese Maßnahme keinerlei Sinn.

    Sorry, wenn jemand das anders sieht, aber das ist meine Meinung. Darüber lässt sich natürlich trefflich diskutieren und auch streiten. Schließlich möchte ich keinem Rassisten auch nur einen Millimeter in die Hände spielen.


    Fazit


    Mein Highlight des Monats, eigentlich des ganzen Jahres!

    Ein sprachlich wunderbares Buch, voller Emotionen, wunderschöner Natur, mit einer intelligenten Geschichte voller Liebe, Leid, Trauer, Tod, Euphorie...es ließe sich ewig fortsetzen.

    Ich habe es jetzt schon etlichen Menschen empfohlen und bin ganz gespannt auf deren Reaktionen. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: (:bewertung1von5::bewertung1von5:)

    "Ich bin eitel, hochmütig, tyrannisch, blasphemisch, stolz, undankbar, herablassend - bewahre aber das Aussehen einer Rose" Pita Amor

  • Liebe Sushan Vielen Dank für deine sehr persönliche und schöne Rezension. :friends:Habe ich gerne gelesen, vor allem aber auch, weil ich das Buch faszinierend fand.:drunken: Es ist nun schon ein Jahr her, dass ich diesen Roman gelesen habe, und dennoch ist es bei mir in guter Erinnerung und dem Gefühl, überwältigt zu sein, verbunden. Danke dir für die Erinnerung.

    2024: Bücher: 90/Seiten: 39 866

    2023: Bücher: 189/Seiten: 73 404

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    Mein Blog: Zauberwelt des Lesens
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    "Das Nicht-Wahrnehmen von Etwas beweist nicht dessen Nicht-Existenz "

    Dalai Lama

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    Lese gerade:

    Scalzi, John - Die Gesellschaft zur Erhaltung der Kaiju-Monster

  • Emili

    Mir hat vor allem auch das Ende so gut gefallen, wir haben gestern Abend noch eine ganze Weile darüber diskutiert, wie man es auslegen kann und eigentlich gibt es auch keine richtige oder falsche Sichtweise.

    Das finde ich so toll und es zeigt auch, wie intelligent dieser Roman konzipiert ist. Hier erntet Delia Owens die Früchte, die sie über 400 Seiten lang gesät hat.

    "Ich bin eitel, hochmütig, tyrannisch, blasphemisch, stolz, undankbar, herablassend - bewahre aber das Aussehen einer Rose" Pita Amor

  • Mir hat vor allem auch das Ende so gut gefallen, wir haben gestern Abend noch eine ganze Weile darüber diskutiert, wie man es auslegen kann und eigentlich gibt es auch keine richtige oder falsche Sichtweise.

    Das hat mir auch daran gefallen. Ich finde auch, dass Romane nicht immer bequem sein müssen, es muss am Ende nicht immer alles nur schwarz-weiß und klar bewertbar sein.

  • Kya ist noch klein, als die Mutter eines Tages in ihren guten Krokoschuhen das abgelegene Häuschen im Sumpfgebiet verlässt, ohne sich noch einmal umzudrehen, und nie wieder zurückkehrt. Auch ihre deutlich älteren Geschwister sind nach und nach weggegangen, zermürbt von der gewalttätigen Ader des Vaters und auf der Suche nach einem besseren Leben.


    Vom Vater vernachlässigt und weitestgehend auf sich selbst gestellt, entwickelt Kya nach und nach die notwendigen Fähigkeiten zum Überleben und tröstet sich mit der Schönheit der Natur. Mit den Tieren und Pflanzen, die in den Sümpfen beheimatet sind, kennt sie sich bestens aus, auch wenn sie über keinerlei Schulwissen verfügt, und mit der Einsamkeit kommt sie ganz gut klar, so lange sie sich aus dem nächstgelegenen Ort fernhält, wo man sie nur "Marsh Girl" nennt und wo die irrsinnigsten Gerüchte über sie kursieren.


    Fünfzehn Jahre später wird unterhalb eines Aussichtspunktes die Leiche eines jungen Mannes aus dem Ort gefunden. Chase Andrews war jung verheiratet und ein beliebter Footballspieler, sein Tod sorgt für großes Aufsehen und die polizeilichen Ermittlungen ergeben einige Ungereimtheiten. Ist Chase gar nicht gestürzt, sondern wurde in die Tiefe gestoßen? Und kann das merkwürdige, als verwildert geltende Mädchen aus den Sümpfen etwas damit zu tun haben?


    Ich war sehr gespannt auf das Buch, weil es so sehr in aller Munde war. Dem Hype möchte ich mich aber nur in Teilen anschließen.


    Man merkt, dass Delia Owens ihre Wurzeln im "Nature Writing" hat, sie malt den besonderen Lebensraum in den Sümpfen von North Carolina detailreich aus, und aus jeder Zeile klingt die Liebe zur Natur, der sich auch die Hauptfigur so verbunden fühlt.


    Kyas Geschichte ist berührend, erschien mir aber in einigen Belangen ein bisschen dick aufgetragen und fast schon ein wenig märchenartig. Nichtsdestotrotz habe ich mit viel Anteilnahme verfolgt, wie sie sich quasi mutterseelenallein durchs Leben schlägt, von der Allgemeinheit immer wieder ausgeschlossen und stigmatisiert wird, zaghaft doch die eine oder andere Bindung eingeht und ihre Berufung im Zeichnen findet.


    Als der Mordverdacht ins Spiel kommt, wandelt sich das Buch zu einem spannenden Gerichtsdrama und wartet ganz am Ende noch mit überraschenden Wendungen auf, die ich nicht habe kommen sehen.


    Ein lesenswertes Buch über Außenseitertum und vorgefasste Meinungen auf der einen Seite, auf der anderen auch eine Lobeshymne auf die Schönheit von Natur und Dichtung, auf jeden Fall. Hinter den ganz großen Erwartungen, die die teils ziemlich überschwenglichen Rezensionen bei Erscheinen geweckt hatte, blieb es dann für mich aber doch ein bisschen zurück.

  • Dass Kya eine

    scheint mir wie aufgepfropft. Wie hat man sich die Hintergründe dazu vorzustellen? Oder musste irgendeine Konstruktion gefunden werden, um die äußere Unbesorgtheit zu erklären, in der Kya existieren kann?

    Das war mir auch ein bisschen too much, ebenso die Tatsache, dass sie


  • Das Buch hat mich unglaublich deprimiert. Die Lebensgeschichte von Kya ist so herzzerreißend und lebendig geschildert und hat mich dermaßen runtergezogen, dass ich in den drei Tagen, die ich das Buch gelesen habe, sehr oft daran gedacht habe, es einfach abzubrechen, aber da gab es diese unglaublichen Landschaftsbeschreibungen und natürlich wollte ich auch wissen, wie diese so besondere Geschichte um dieses besondere Mädchen und diese beiden Männer in ihrem Leben ausgeht.

    Ich muß sagen, dieses Buch hat mich nachhaltig beeindruckt und ich werde diese Geschichte sobald nicht vergessen, aber ich werde dieses Buch sicher nicht nochmal lesen. Ich mag diese an sich so unbequemen Storys nicht so gerne, eben weil ich über so eine fiktive Geschichte soviel nachdenken muß und das in meinem Leben eigentlich nicht gebrauchen kann.

    Ich bewerte es mit guten :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb: Sternen.

    That's the thing about books.


    They let you travel without moving your feet.


    Jhumpa Lahiri

  • Das Buch hat mich unglaublich deprimiert. Die Lebensgeschichte von Kya ist so herzzerreißend und lebendig geschildert und hat mich dermaßen runtergezogen, dass ich in den drei Tagen, die ich das Buch gelesen habe, sehr oft daran gedacht habe, es einfach abzubrechen, aber da gab es diese unglaublichen Landschaftsbeschreibungen und natürlich wollte ich auch wissen, wie diese so besondere Geschichte um dieses besondere Mädchen und diese beiden Männer in ihrem Leben ausgeht.

    Die Tatsache, dass man ein Buch zu deprimierend finden, und deswegen nicht so gut, fasziniert mich immer, denn ich kann es schlecht nachvollziehen. :-k Wir haben hier einige Leser hier, die deprimierende und düstere Geschichten nicht gern lesen. @Jessy1963 geht es genauso, soweit ich weiß. :friends: Für mich persönlich spricht die Tatsache, dass der Autor die düstere Stimmung schaffen kann und die starken Gefühle transportieren kann, für den Autor. Ich freue mich, wenn dies gelingt. :drunken: Aber wie gesagt, finde ich sehr faszinierend, dass man so unterschiedlich empfindet, und freue mich immer, wenn einer das mal erklärt. :friends:

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    2023: Bücher: 189/Seiten: 73 404

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  • Die Tatsache, dass man ein Buch zu deprimierend finden, und deswegen nicht so gut, fasziniert mich immer, denn ich kann es schlecht nachvollziehen. :-k Wir haben hier einige Leser hier, die deprimierende und düstere Geschichten nicht gern lesen. Jessy1963 geht es genauso, soweit ich weiß. :friends:

    Ja, aber "Der Gesang der Flusskrebse" hatte mir trotzdem sehr gut gefallen !

    Ich fand es aber teilweise auch grenzwertig deprimierend und weiss und verstehe daher sehr gut, was Estelle Raven meint.

    Man darf das nicht so an sich ranlassen, (Du machst das da wohl besser als wir :friends:) ist ja nur ein Roman aber jeder hat halt ein anderes Empfinden :wink:

  • Die Tatsache, dass man ein Buch zu deprimierend finden, und deswegen nicht so gut, fasziniert mich immer, denn ich kann es schlecht nachvollziehen. :-k Wir haben hier einige Leser hier, die deprimierende und düstere Geschichten nicht gern lesen. @Jessy1963 geht es genauso, soweit ich weiß. :friends: Für mich persönlich spricht die Tatsache, dass der Autor die düstere Stimmung schaffen kann und die starken Gefühle transportieren kann, für den Autor. Ich freue mich, wenn dies gelingt. :drunken: Aber wie gesagt, finde ich sehr faszinierend, dass man so unterschiedlich empfindet, und freue mich immer, wenn einer das mal erklärt. :friends:


    Die Tatsache, dass man ein Buch zu deprimierend finden, und deswegen nicht so gut, fasziniert mich immer, denn ich kann es schlecht nachvollziehen. :-k Wir haben hier einige Leser hier, die deprimierende und düstere Geschichten nicht gern lesen. Jessy1963 geht es genauso, soweit ich weiß. :friends:

    Ja, aber "Der Gesang der Flusskrebse" hatte mir trotzdem sehr gut gefallen !

    Ich fand es aber teilweise auch grenzwertig deprimierend und weiss und verstehe daher sehr gut, was Estelle Raven meint.

    Man darf das nicht so an sich ranlassen, (Du machst das da wohl besser als wir :friends:) ist ja nur ein Roman aber jeder hat halt ein anderes Empfinden :wink:

    Ich möchte vielleicht noch erklärend hinzufügen, dass ich mich normalerweise immer auf das jeweils von mir zum Lesen ausgewählte Buch freue, ich fiebere den Geschichten entgegen und ich fühle mich gut, wenn ich lesen kann. HIer habe ich mich nicht gefreut, eher im Gegenteil, ich hatte Angst davor, was noch Schlimmes kommen könnte und ich hatte so unendlich viel Mitleid mit diesem Mädchen. Ich kann nicht sonderlich gut mit solchen Gefühlen beim lesen umgehen, weil Lesen gerade mein Hobby ist, weil es mir Freude macht, bzw. machen sollte und es sollte auf gar keinen Fall diese schlimmen Gefühle in mir hervorrufen.

    Ich hoffe, ich hab das einigermaßen erklärt, für diejenigen, die das nicht so verstehen. Ich fand den Schreibstil der Autorin auch sehr gut, aber diese schreckliche Gefühl beim Lesen hat eben auch in meinem Urteil dann Niederschlag gefunden.

    That's the thing about books.


    They let you travel without moving your feet.


    Jhumpa Lahiri

  • weil Lesen gerade mein Hobby ist, weil es mir Freude macht, bzw. machen sollte und es sollte auf gar keinen Fall diese schlimmen Gefühle in mir hervorrufen.

    Danke für die Erklärung, Estelle. :friends: Absolut verständlich, wie du es meinst.

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  • Meine Meinung: Da bleibt gar nicht viel zu sagen, dass Buch ist eine Wucht. Der Anfang, die Mitte und auch das Ende. Ich kann es gar nicht so gut beschreiben, aber die Kombination aus Spannung, düsteren, aber auch wunderschöner Naturbeschreibungen, dem ganzen Plott und Setting machen das Leseerlebnis zu etwas besonderem. Die Idee und die Umsetzung sind sehr gelungen und irgendwie ist für alle etwas dabei. Ich bin auf jedenfall zufrieden mit dem Buch und es wird definitiv das Monatshighlight sein und auch am Ende des Jahres Erwähnung finden, da bin ich mir schon recht sicher.


    Fazit: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    :study: Feuerkind (Stephen King) 34 / 542 Seiten

    :study: Mit Nachsicht (Sina Haghiri) 0 / 268 Seiten


    SUB: 857

  • Hier ein kleiner Filmtipp!


    Falls das hier nicht reingehört bitte Löschen, besten dank!


    https://www.youtube.com/watch?v=CXHvch-nv0s


    Dieses Buch wurde verfilmt, hier der Trailer!


    Beste grüße!

    :musik: Hörspiele und oder Podcasts um nebenbei einiges Erledigen zu können :wink:


    :study: Christian von Aster - "Schnitter, Gevatter und Sensenmann - Allerlei Geschichten zum Tod"


    :study: Cixin Liu - " Die drei Sonnen"

  • Oh toll, danke für den Tip!

    Ich finde den Trailer toll!


    Danke Gaymax für das Startdatum, das wusste ich auch noch nicht. :)

    :musik: Hörspiele und oder Podcasts um nebenbei einiges Erledigen zu können :wink:


    :study: Christian von Aster - "Schnitter, Gevatter und Sensenmann - Allerlei Geschichten zum Tod"


    :study: Cixin Liu - " Die drei Sonnen"