Das Buch beginnt mit einem kurzen Kapitel, in dem man eine zunächst unbekannte Frau kennenlernt, die von einem Auto angefahren wurde und schwer verletzt im Krankenhaus erwacht. Sie kann sich an den Unfall selber nicht erinnern, ist noch ganz unklar im Kopf, aber froh dass sie dem Barts entkommen ist.
Dann springt die Geschichte fünf Tage in die Vergangenheit. Man erfährt, dass das Barts das historische Gebäude Bartholomew von 1919 ist und in der Nähe vom Central Park liegt.
Hier leben nur die Reichen und Schönen. Jules hat sich als Apartmentsitterin beworben. Es handelt sich um die Wohnung einer verstorbenen Dame. Die Erben streiten sich noch um den Besitz und benötigen solange jemanden, der die Wohnung hütet. Sie soll für die drei Monate unglaubliche 12000 Dollar bekommen. Das ist alles, was sie braucht, um ihr Leben wieder auf die Reihe zu bekommen. Sie glaubt selber nicht, dass sie in ihrer jetzige Situation den Job bekommen wird. Jules hat wegen einer Umstrukturierung vor zwei Wochen ihren Job als Assistentin verloren und als sie durch die Kündigung zu früh nach Hause kommt, erwischt sie zudem noch ihren Freund mit einer Anderen. Durch die Interviewfragen während des Vorstellungsgespräches lässt uns die Autorin gleichzeitig geschickt mehr über Jules erfahren. Sie hat nach dem Verschwinden ihrer Schwester Jane vor vielen Jahren und dem späteren Tod ihrer Eltern keine Familie mehr. Zur Zeit übernachtet sie bei ihrer einzigen Freundin Chloe. Völlig unerwartet wird sie doch ausgewählt. Jules freut sich über die Chance ihres Lebens. Chloe ist skeptischer und vorsichtiger, vermutet einen Haken. Sie hat Gerüchte gehört, das Gebäude soll verflucht sein, der Erbauer soll sich selber vom Dach gestürzt haben.
Nach dem Anfang ist man schon sehr gespannt, wie die Geschichte sich entwickeln wird. Man hat schon einige Gegebenheiten im Verdacht, dass sie später eine Rolle spielen könnten. Dann werden Jules bei ihrem Einzug am nächsten Tag unerwartet strenge und seltsame Regeln mitgeteilt. Sie darf keine Besucher empfangen, die anderen Bewohner nicht ansprechen und ihren Aufenthalt dort nicht auf Social Media erwähnen. Die erste Zahlung von 1000 Dollar soll sie nach der ersten Woche in bar erhalten.
Man kann sich sehr gut in Jules hinein versetzen. Die Autorin führt eine ganze Reihe weiterer, interessanter Figuren ein. Die Zeitlinie springt zwischen kurzen Kapiteln in der Gegenwart, in denen Jules im Krankenhaus sehr langsam wieder mehr Herr ihrer Lage wird und den Tagen vor dem Unfall, in denen die Handlung unaufhaltsam dem Unfall entgegenstrebt. Das Buch ist sehr atmosphärisch und leicht gruselig. Das Gebäude wird fast zur eigenen Figur. Man rätselt mit und folgt Jules neugierigem Vorgehen gespannt. Zum letzten Drittel kommt es zu einem vorgezogenen Höhepunkt, der dem Titel des Buches gerecht wird. Der Roman lässt sich flüssig lesen, aber das Motiv, das mit einem heftigen, überraschenden Twist entblößt wird, ist mir für Thriller schon etwas zu oft benutzt worden und konnte mich nicht ganz überzeugen.