Meg Wolitzer und Holly Goldberg Sloan - An Nachteule von Sternhai / To Night Owl From Dogfish

  • Nachteule und Sternhai


    Was für ein liebenswertes Buch! Ich habe mich also nicht in der Leseprobe getäuscht. Der Stil ist sehr humorvoll, und ganz genau auf das Alter der Schreiberinnen abgestimmt. Denn das Buch besteht in der Hauptsache aus E-Mails, die sich zwei 12jährige Mädchen schreiben – Bett Devlin und Avery Bloom. Die eine aus Kalifornien, die andere aus New York. Ihre beiden schwulen Väter haben sich auf einer Baumesse kennengelernt. Nun wollen die beiden Mädchen verhindern, dass ihr bisheriges Familiengefüge sich verändert, oder auseinanderbricht.


    Anfangs sind sie fest entschlossen, sich nie zu begegnen, oder – Gott bewahre! - sich gar zu mögen. Doch als Leser ahnt man es natürlich lange vorher – sie werden schon nach kurzer Zeit die besten Freundinnen.


    Sehr gut finde ich, dass es nach etwa einem Drittel des Buches nicht mehr nur um die Väter geht. Es geht um das ganze Leben der beiden Mädchen. Sie fahren in Ferienlager, streiten sich mit anderen Teenagern herum, testen und brechen Regeln, bekommen ihre erste Periode, erforschen ihre weiteren Familienverhältnisse. Es kommen auch andere Schriftstücke hinzu: Briefe und Mails von den Vätern selbst, vom Campleiter, von der Großmutter von Bett, von der leiblichen Mutter von Avery.


    Die Themenwahl ist für ein Jugendbuch schon recht mutig. Beide Mädchen leben bei alleinerziehenden, schwulen Vätern. Das Thema gleichgeschlechtliche Partnerschaft wird ohne Tabus und Schranken erläutert. Im Gegenteil, es wird als menschlich gesehen. Wie sagt Bett noch an einer Stelle - „ich glaube, wenn Leute verliebt sind, gibt es ein chemisches Ungleichgewicht im Hirn, und sie machen verrückte Sachen“. Ganz genau! Gleichzeitig wird aber auch die Rolle von weiblichen Bezugspersonen deutlich. Nicht umsonst werden später die Oma von Bett und die leibliche Mutter von Avery eine jeweils bedeutende Rolle spielen.


    Ein deutliches Lob möchte ich auch an die Übersetzung vergeben. Der Sprachstil ist locker-leicht getroffen, ohne flapsig zu wirken. Ja, doch, so könnten sich 12 – 13jährige unterhalten! Nur bei den Erwachsenen bin ich manchmal skeptisch – das klingt oft ein wenig „weichgespült“.


    Den Aufbau finde ich ebenfalls gelungen. Wie gesagt, beginnt es mit einer konkreten „Beziehungsfrage“, weitet sich jedoch schnell aus. Insgesamt streckt sich die Handlung über etwas mehr als ein Jahr. Und am Schluss gibt es eine sehr unerwartete Wendung, die man als Leser im ersten Moment auch noch falsch interpretiert… Das fand ich pfiffig gemacht!


    Doch, wie vermutet, habe ich mich in manchem sehr an das „Doppelte Lottchen“ von Erich Kästner erinnert gefühlt. Es geht um zwei gleichaltrige Mädchen, die sich hinter dem Rücken der Erwachsenen verbünden. Die sich heimlich im Ferienlager treffen. Und die einige Verwirrung stiften. Und völlig unbeabsichtigte Ergebnisse erzielen…


    Ganz rund war das Leseerlebnis für mich letztlich dennoch nicht. Für fünf Sterne hat es nicht ganz gereicht. Erstens einmal hat mich definitiv gestört, dass konkrete Daten und Zeitangaben bei den einzelnen E-Mails fehlen. Es gibt mehrere ganz grobe Abschnitte im Buch, wie „zwei Monate später“ oder „drei Monate später“. Ansonsten aber ist mir schwer gefallen einzuordnen, in welcher Geschwindigkeit wer wem antwortet. Das ging nur teilweise aus dem Inhalt der Mails und Briefe hervor.


    Zweitens halte ich es für ein Buch, das hauptsächlich in der Oberschicht spielt. Obwohl beide Mädchen das Gegenteil betonen, und sich für normal halten. Aber, mal ehrlich – ich kenne niemanden, der seine Kinder jedes Jahr ins Ferienlager schicken kann, der „mal eben“ von L.A. nach New York fliegt, oder überhaupt insgesamt 5 bis 6 Langstreckenflüge im Jahr bezahlen kann… diese Haltung war mir einfach fremd. Insofern war es schon ein wenig unrealistisch.


    Aber ich denke, das ist erstens „Jammern auf hohem Niveau“. Und wird zweitens jugendlichen Lesern weniger auffallen, an die das Buch ja in erster Linie gerichtet ist.


    Der Unterhaltungswert, sowie auch die übermittelte Einsicht in jugendliche Lebens- und Gefühlswelten, war hingegen enorm! Ich würde das Buch insgesamt empfehlen. Es liest sich locker an einem Tag weg… womit man ihm jedoch wahrscheinlich Unrecht tut.

    "Ein Mensch, der Ideale hat/
    Der hüte sich, sie zu erreichen!/
    Sonst wird er eines Tags anstatt/
    Sich selber andern Menschen gleichen."
    (Erich Kästner) :):)

  • rumble-bee

    Hat den Titel des Themas von „Meg Wolitzer und Holly Goldberg Sloan - Von Nachteule an Sternhai“ zu „Meg Wolitzer und Holly Goldberg Sloan - An Nachteule von Sternhai“ geändert.
  • K.-G. Beck-Ewe

    Hat den Titel des Themas von „Meg Wolitzer und Holly Goldberg Sloan - An Nachteule von Sternhai“ zu „Meg Wolitzer und Holly Goldberg Sloan - An Nachteule von Sternhai / To Night Owl From Dogfish“ geändert.
  • Klappentext:

    Obwohl sich Bett und Avery – die eine in New York, die andere in Kalifornien – eigentlich nicht kennenlernen wollen, beginnen sie, sich in ihren E-Mails Fragen zu stellen, mehr von ihrem Leben zu erzählen und Dinge auszutauschen. Nach und nach vertrauen sich Nachteule und Sternhai – wie sie sich mittlerweile nennen – ihre persönlichsten Gedanken und Geheimnisse an und werden, ohne es zu wollen, doch noch die allerbesten Freundinnen.



    Inhalt:

    Bett und Avery könnten unterschiedlicher nicht sein. Bett lebt in Kalifornien, ist abenteuerlustig und liebt es draußen zu sein, vor allem im Wasser. Avery lebt in New York, liest gern und macht am liebsten Dinge, die man drinnen tun kann. Doch plötzlich kreuzen sich ihre Leben aufgrund ihrer Väter. Diese sind beide alleinerziehend und haben sich auf einer Messe kennen und lieben gelernt. Die beiden beschließen, dass ihre Töchter sich näher kennenlernen und Freudinnen werden sollen und möchten sie zusammen in ein Sommercamp stecken. Bett hat die E-Mails ihres Vaters gelesen und sogleich die E-Mail-Adresse ihrer „Schwester in spe“ ausfindig gemacht. Damit beginnt eine lange Korrespondenz, während der sich die beiden immer besser kennenlernen. Obwohl die beiden es tunlichst vermeiden wollen „Schwestern“ zu werden, werden die Mails immer vertrauter und persönlicher, ohne dass die beiden es wollen.



    Meine Meinung:

    Zuerst hat mich das tolle Cover angesprochen. Die Leseprobe hat mich dann neugierig gemacht und die Idee der E-Mail-Korrespondenz fand ich auch sehr interessant. Zunächst habe ich gedacht, dass das irgendwann vielleicht doch etwas nervig werden könnte, aber genau das Gegenteil war der Fall. Die Korrespondenz erfolgt auch nicht ausschließlich zwischen Bett und Avery, sondern auch mit und zwischen anderen Personen. Was ich mir jedoch noch gewünscht hätte, wären Zeitangaben wie Datum und Uhrzeit in den E-Mails gewesen. Es wurde zwar hin und wieder angezeigt, dass es nun „2 Monate später“ oder „3 Monate später“ ist, aber mir wäre das anhand von Daten in den E-Mails persönlich lieber gewesen.


    Die beiden Protagonisten Bett und Avery sind wirklich süße Kinder. Jede hat so ihre Macken. Avery hat vor vielen Dingen Angst und ist eher die, die erst über ihren nächsten Schritt nachdenkt. Bett ist da eher spontan und stürzt sich Hals über Kopf in verschiedene Situationen. Beide waren mir wirklich sympathisch und haben mir auch oft ein Lächeln ins Gesicht gezaubert.



    Der Schreibstil ist angenehm, locker und leicht. Ich habe das Buch an einem Abend in einem Rutsch durchgelesen. Ich wollte es einfach nicht mehr aus der Hand legen, da es ich ganz neugierig gemacht hat, wie sich die Beziehung zwischen Bett und Avery entwickelt. Aber auch der Weg, den die Nebencharaktere machten, war sehr interessant. Das Buch hat mich wirklich gut unterhalten und mich mitfiebern lassen.




    Fazit:

    Eine schöne Geschichte über Familie und Freundschaft. Hat mir wirklich gut gefallen. Lediglich die Zeitangaben in den E-Mails haben mir gefehlt. Ich finde das Buch ist nicht nur etwas für Kinder, sondern kann auch durchaus von Erwachsenen gelesen werden.



    Bewertung: :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    "Es gibt mehr Schätze in Büchern als Piratenbeute auf der Schatzinsel. Und das Beste ist, du kannst diesen Reichtum jeden Tag deines Lebens genießen."
    (Walt Disney)









  • „An Nachteule von Sternhai“ ist ein wunderbares Jugendbuch über Freundschaft (die nicht gewollt war, aber dann umso mehr verteidigt wurde) und Familie (die nicht einem bestimmten Bild entsprechen muss).


    Im Vordergrund stehen dabei zwei zwölfjährige Mädchen, die nicht viel gemeinsam haben, außer dass sie ihren Vater nicht teilen wollen. Und so unterschiedlich Bett und Avery auch sind – die eine abenteuerlustig, sportlich, rebellisch, furchtlos; die andere ruhig, wissbegierig, organisiert, ängstlich – entwickelt sich doch eine Freundschaft, die für Sternhai und Nachteule bald viel mehr ist. Ich fand es schön, diese Annäherung in ihren E-Mails zu verfolgen.


    Ich muss zugeben, dass ich vom Verlauf der Geschichte eine ungefähre Vorstellung hatte. Nun ja, ich hatte sie und diese war schlicht und ergreifend falsch. So, wie es die Autorinnen niedergeschrieben haben, gefällt es mir aber besser.


    „An Nachteule von Sternhai“ wird in E-Mails und Briefen erzählt. Man erkennt dabei nicht nur an der Grafik vor jeder E-Mail, wer gerade schreibt. Bett und Avery sind hier sehr unterschiedlich. Während Avery selbst an ein Leben als Schriftstellerin denkt und auf Sprache und Wortbildung großen Wert legt, schreibt Bett gerne in Großbuchstaben und benutzt statt des „und“ lieber das „+“. Letzteres war nicht immer leicht zu lesen, auch wenn es noch zu passend zu Bett war.


    Neben den E-Mails von Bett und Avery kommen auch die anderen Beteiligten der Geschichte zu Wort. Von Sam und Marlow, Averys und Betts Väter, hätte ich dabei gerne noch mehr gelesen und erfahren. Das war mir hier etwas zu wenig.


    Betty, Betts Großmutter oder auch bekannt als Gaga, schloss ich von Nachricht zu Nachricht mehr in mein Herz. Sie ist eine gute Seele. Nur die Entwicklung ihrer Rolle kam für mich etwas überraschend und

    Und am Schluss gibt es eine sehr unerwartete Wendung, die man als Leser im ersten Moment auch noch falsch interpretiert…

    so ging auch ich den Autorinnen auf den Leim ....


    Holly Goldberg Sloan und Meg Wolitzer vermitteln mit ihrem Roman auch, dass es egal ist, wie sich eine Familie zusammensetzt und dass man nicht einem bestimmten Bild entsprechen muss. Wichtig ist nur, dass man glücklich ist.


    Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung und :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:.

  • Vor allem die Frage nach der schlussendlichen Familienzusammensetzung machte mich neugierig


    Klappentext

    „Achtung, Suchtpotential! Diesem Buch verfällt der glückliche Leser mit ganzem Herzen ab der ersten Seite. „Du kennst mich nicht, aber ich schreibe dir trotzdem.“ So beginnt die Geschichte von Bett und Avery, deren alleinerziehende Väter die verrückte, romantische Idee haben, dass sie eine Familie werden könnten. Nicht mit Bett und Avery! Obwohl sich die beiden Mädchen auf gar keinen Fall kennenlernen wollen, beginnen sie vor lauter Neugierde, in ihren E-Mails Fragen zu stellen, mehr von ihren Leben zu erzählen und Dinge auszutauschen. Nach und nach vertrauen sich Nachteule und Sternhai – wie sie sich mittlerweile nennen – ihre persönlichsten Gedanken und Geheimnisse an und können sich ein Leben ohneeinander nicht mehr vorstellen.“


    Gestaltung

    Das Covermotiv passt wirklich hervorragend zur Geschichte, denn wie der Titel schon sagt, schreiben sich eine Eule und ein Hai bzw. zwei Mädchen, die die Tiere als Künstlernamen verwenden. Die Zeichnungen der Eule und des Hais finde ich dabei sehr ansprechend. Die Hintergrundillustration gefällt mir nicht nur aufgrund der Farben, die an einen Sonnenuntergang erinnern, richtig gut. Auch mag ich die dargestellte Szene eines Sees mit einem Wald sehr gerne, da dies ein Schauplatz im Buch ist.


    Meine Meinung

    Da ich von Holly Goldberg Sloan schon einiges gelesen habe und mir auch der Name Meg Wolitzer ein Begriff ist, war ich gespannt auf ihr Buch mit dem außergewöhnlichen Titel „An Nachteule von Sternhai“. In diesem E-Mail-Roman geht es um Avery und Bett, die sich per E-Mail kennen lernen, weil deren Väter eine Fernbeziehung miteinander führen. Die beiden 12jährigen Mädchen haben da jedoch entschieden etwas dagegen! Dennoch sind sie neugierig aufeinander und lernen sich immer besser kennen, sogar so gut, dass sie nicht mehr ohneeinander können – selbst dann, als es bei der Beziehung der Väter zu kriseln scheint…


    Der Erzählstil des Buches setzt sich aus dem E-Mail-Verkehr von Avery und Bett zusammen, wobei es immer wieder eingeschobene Briefe von Betts Oma oder den Vätern der beiden gibt. Folglich findet man in dem Buch kaum gesprochene Dialoge, da sich die Handlung aus den in Mails beschriebenen Erzählungen der Mädchen zusammensetzt. Ich fand es toll, wie es den Autorinnen gelungen ist, die Geschichte der Figuren allein durch die Mails zu erzählen. Es gab einen klaren roten Faden, dem der Handlungsverlauf stringent folgte und durch die Erzählungen der Mädchen konnte ich diesem wunderbar folgen.


    Dabei fand ich vor allem die Mails von Bett erfrischend und amüsant. Bett ist – anders als Avery – sehr draufgängerisch, direkt und laut. Sie schreibt wie ihr der Schnabel gewachsen ist, nimmt kein Blatt vor den Mund und setzt dabei auch mal die Regeln des üblichen Sprachgebrauchs außer Kraft. So nutzt sie durchgängig das Pluszeichen statt „und“ zu schreiben. Auch schreibt sie Wörter oder Sätze sehr gerne in Großbuchstaben. Dies sorgt für frischen Wind und macht Spaß zu lesen (auch wenn ich mich erst dran gewöhnen musste und oft über das „+“ im Satz gestolpert bin).


    Avery hingegen ist ruhig, gebildet und ängstlich. Da sie Schriftstellerin werden möchte, achtet sie peinlich genau auf eine akkurate Schreibweise und abwechslungsreiche Formulierungen. Dabei merkt man ihren Mails ihre Unsicherheit an, da sie ihre Ängste zum Ausdruck bringt. Sie ist ein tolles Gegenstück zu Bett und im Verlauf der Handlung merkt man den beiden richtig an, wie sie einander zu mögen beginnen und sich gegenseitig helfen, über sich hinauszuwachsen. Mir gefiel es dabei vor allem sehr gut, wie die aufgeweckte Bett der ruhigen Avery dabei hilft, sich einigen ihrer Ängste zu stellen. Auch Betts Oma, die von allen Gaga genannt wird, spielt eine wichtige Rolle in der Geschichte und ich fand Gaga einfach nur cool und total sympathisch! Sie hat oftmals die richtigen Sprüche und Weisheiten parat!


    Die Handlung ist meiner Meinung nach auch spannend. Zuerst geht es darum, wie die Mädchen unter keinen Umständen Kontakt zueinander haben wollen, aber dennoch sehr neugierig sind und sich dann kennen lernen. Die Dynamik zwischen diesen beiden Figuren ist wirklich hervorragend gemacht und sorgt dann für Spannung, als es zwischen den beiden Vätern kriselt. So war ich beim Lesen die ganze Zeit unheimlich neugierig, ob aus allen schlussendlich eine Familie wird oder nicht. Ich fragte mich immer, ob die Väter nun ein Paar bleiben würden oder nicht. Als dann auch noch die biologische Mutter von Avery ins Spiel kommt, wurde die Frage, wie die Familie am Ende der Geschichte aussehen wird, für mich noch interessanter!


    Fazit

    Mit „An Nachteule von Sternhai“ liegt hier ein schöner E-Mail-Roman vor, der die Handlung allein durch den Mailaustausch zwischen den Protagonisten erzählt. Der rote Faden war für mich klar erkennbar und ich konnte ihm sehr gut folgen. Dabei brachte Bett mit ihrer Art und ihren Mails frischen Wind in die Geschichte, während Avery mit ihrer Entwicklung punktete. Ich konnte sehr schon mitverfolgen, wie sich die Beziehung zwischen den beiden Mädchen entwickelt und die Frage, wie die Familie am Romanende aussehen und aus welchen Personen sie bestehen würde, trieb mich beim Lesen an.

    5 von 5 Sternen!


    Reihen-Infos

    Einzelband

  • Hier hat mich in erster Linie der Name Meg Wolitzer dazu bewogen, in die Leseprobe zu schauen. Denn auf dieses Erzählformat stehe ich eigentlich nicht so. Aber wie heißt es immer wieder mal - Ausnahmen bestätigen die Regel. So auch hier.


    Schon mit den ersten Mails, die zwischen Bett und Avery hin- und hergingen, war ich an die Geschichte gefesselt. Eine interessante Ausgangssituation: Bett schreibt eine Mail an die ihr bis dahin völlig unbekannte Avery, dass sie glaubt, nein, eigentlich ist sie sicher, ihre beiden Väter sind ein Paar und planen, ihre Töchter in ein Sommercamp schicken, damit sie Freundinnen werden. Bett ist eine unkomplizierte, naturverbundene Sportskanone, die vor Lebendigkeit sprüht und scheinbar vor nix Angst hat. Avery so ziemlich das Gegenteil. Ein leicht neurotisches Stadtkind, kopfgesteuert und von vielerlei Ängsten geplagt. Wie diese beiden so grundverschiedenen Mädels sich einander annähern und tatsächlich zu einer tiefen Freundschaft finden, wird gleichermaßen einfühlsam und herzerfrischend erzählt.

    Schnell sind mir die Beiden ans Herz gewachsen, jede auf ihre Weise, denn sie sind einfach liebenswert und knuffig, mega-cool und dabei noch so klug.


    Wobei es nicht nur um den Austausch zwischen Bett und Avery geht, sonst wäre es möglicherweise irgendwann ein bisschen monoton geworden. Auch diverse andere Menschen aus ihrer beider Leben, teils wichtige, teils unwichtigere, kommen zu Wort, bringen Abwechslung und Licht in die Geschehnisse, die man als Leser ja niemals „live“ miterlebt. Und es geschieht allerhand, und nicht immer wieder läuft es ganz anders als erwartet, erhofft, gewünscht, geplant …


    Es ist eine Geschichte, die in die Zeit passt. Patchworkfamilien sind ja schon lange nichts Neues mehr, aber der Aspekt zweier schwuler alleinerziehender Väter ist hier irgendwie hinreißend eingeflossen. Anfangs war ich ein bisschen erstaunt, wie unkompliziert sich das Ganze scheinbar in allen Lebenslagen darstellt. Aber ich denke, es war den Autorinnen ein Anliegen, diese Konstellation eben gerade als selbstverständliche Variante von Leben und Liebe zu vermitteln. Beide Mädchen haben ein sehr enges, liebevolles Verhältnis zu ihren Vätern und ich fand es köstlich, wie sie mit deren Befindlichkeiten und Eigenheiten umgehen, sich manchmal auch ein bisschen lustig über sie machen.


    Man spürt, dass dieses Kinder- und Jugendbuch (ab 10 J.) von zwei Könnerinnen ihres Fachs geschrieben wurde. Erzählerisch, sprachlich, in der Ausgestaltung sämtlicher Figuren und mit besonderer Aufmerksamkeit für kleine Details, fand ich es erstklassig, so dass es auch für mich, als erwachsenen Leser, ein uneingeschränktes Lesevergnügen gewesen ist – emotional, humorvoll, lebenssprühend und niemals langweilig.

  • Doch, wie vermutet, habe ich mich in manchem sehr an das „Doppelte Lottchen“ von Erich Kästner erinnert gefühlt.

    Ja, das ging mir auch so. Das "Doppelte Lottchen" war eines meiner Lieblingsbücher als Mädchen. Ich weiß nicht, wie oft ich das damals gelesen habe :love:.


    so ging auch ich den Autorinnen auf den Leim ....

    Äh, ja. Danke :friends:!

    Tatsächlich bin ich darauf erst durch das Lesen eurer Beiträge so richtig aufmerksam geworden :pale:.

    Ich hab mir gleich das Buch geschnappt und das Ende noch einmal gelesen.


    Achtung, nur lesen wenn ihr das Buch schon kennt, oder ganz sicher nicht lesen möchtet :wink:


  • Wundervolles Buch


    Zum Inhalt


    Bett und Avery könnten unterschiedlicher nicht sein. Während Bett kein Abenteuer zu groß ist, ist Avery eher ängstlich und vorsichtig. Zu Beginn der Geschichte sind die beiden sich eigentlich nur über eine Tatsache einig: Die Liebesbeziehung, die ihre beiden Väter miteinander eingehen, muss scheitern. Denn nie im Leben werden Bett und Avery Freundinnen, geschweige denn Schwestern werden…


    Meine Meinung


    Die Geschichte ist eine Art moderner Briefroman. Bett und Avery, aber auch diverse andere Personen kommen in dem Roman zu Wort. Der schriftliche Austausch zwischen den einzelnen Protagonisten ist manchmal zum Brüllen komisch, mal beinahe melancholisch, mal einfach nur nervenaufreibend… kurzum, das Buch ist unglaublich spannend. Es ist eine Geschichte darüber, dass Freundschaft nicht nur zwischen Menschen entstehen können, die sich in allen Facetten ihrer Persönlichkeit genau ähneln. Und die einzelnen Personen, die man in der Geschichte kennenlernt, sind mir sehr schnell ans Herz gewachsen. Allen voran Bett und Avery, aber auch Betty, Betts Großmutter und natürlich die beiden Väter, deren neue Beziehung das ganze Chaos ausgelöst hat, in dem sich Bett und Avery wiederfinden.

    Mir jedenfalls hat „Von Nachteule an Sternhai“ sehr gut gefallen. Es ist eine Geschichte über Liebe, Freundschaft, Akzeptanz, Toleranz… und das auch noch unglaublich unterhaltsam. Von mir erhält das Buch daher auch volle fünf Sterne und eine definitive Leseempfehlung!



  • Ein wundervolles Buch. Ich mag das deutsche Cover sehr, bin aber froh, dass man bei der Übersetzung des Titels ein wenig frei war. Der "Dogfisch shark" ist kein Sternenhai, sondern ein Dornhai, was nicht so toll klingt. Und um Phantasie geht es auch in diesem etwas speziellen Jugendbuch.


    Meine Rezi:

    Ich habe dieses Buch an einem Tag komplett gelesen, weil ich einfach nicht mehr aufhören konnte. Bett und Avery haben mich mitgenommen auf ihre Reise und nicht mehr losgelassen.


    Es beginnt mit dem Satz: „Du kennst mich nicht, aber ich schreibe dir trotzdem.“ Es ist Bett, die die ahnungslose Avery per Mail anschreibt und ihr berichtet, dass ihre (alleinerziehenden) Väter ein Verhältnis haben. Es scheint ernst zu sein und das gefällt keinem der Mädchen. Sie sind mit ihrem Leben zufrieden und brauchen keine größere Familie, schon gar keine Stiefschwester. Mit ihrem gemeinsamen Ziel eine feste Partnerschaft zu verhindern lernen die beiden sich kennen, indem sie sich in ihren Mails immer mehr erzählen. Sie entdecken kleine Gemeinsamkeiten aber auch große Unterschiede. Bett liebt alle Tiere, aber am meisten fasziniert sie der Sternenhai. Beim Surfen sieht sie die Tiere oft und genießt die Freiheit des Ozeans mit ihnen. Avery – die vor Gewässern große Angst hat – mag Eulen. Sie ist eine richtige Nachteule, die Abends unter der Bettdecke mit der Taschenlampe liest oder sich stundenlang Gedanken macht. Zum Beispiel darüber, wie sie aufwächst. Sie schreibt an Bett: „ Wenn Leute hören, dass mein Vater schwul ist, denken sie automatisch, er wäre verheiratet, und ich würde mit zwei Vätern aufwachsen. Ich hätte gern einen Aufkleber, auf dem steht: „Es gibt auch alleinerziehende schwule Väter.““ Und genau so soll es für die beiden auch bleiben!


    Schließlich werden sie zu einem persönlichen Kennenlernen gezwungen, denn die Väter beschließen sie in das selbe Sommercamp zu schicken. Natürlich wollen die Mädchen auch dort keinen Kontakt und kommunizieren weiter über Email. Auch von ihren Vätern bekommen die Mädchen Mails und ab und an gibt es einen Brief der Camp-Leitung. Dadurch werden die Ereignisse aus verschiedenen Perspektiven dargestellt und es bleibt spannend. Der durchgängige Stil des Buches macht es zu einem ganz besonderen Leseerlebnis.


    Eine absolute Leseempfehlung, nicht nur für Jugendliche!

  • Geht ans Herz


    Ich war nach dem Klappentext und der Leseprobe zwar sehr neugierig auf "Von Nachteule an Sternhai", aber dass mich das Buch dermaßen aus den Socken hauen würde, habe ich so dann doch nicht erwartet gehabt.


    Bett und Avery sind nicht nur auf den ersten Blick komplett unterschiedliche Persönlichkeiten. Die eine liebt ihre Abenteuer, es kann gar nicht gefährlich genug sein - die andere hat vor allem möglichen Angst und ist ziemlich neurotisch. Aber irgendwie funktioniert die Freundschaft, die sich zwischen den beiden entwickelt, trotzdem. Oder vielleicht sogar wegen der gegensätzlichen Ausrichtung ihrer Charaktereigenschaften.


    Hinzu kommt, dass die Geschichte mit einer gehörigen Portion Humor, Selbstironie und herzlichen Momenten gespickt ist, sodass sich das Buch wie ein Trostpflaster für die Seele anfühlt.


    "Von Nachteule an Sternhai" ist ein großartiges Buch, das ich mit fünf Sternen bewerte und gerne weiterempfehle.


  • Diese Rezension kann Spoiler enthalten!


    Kurzbeschreibung


    Die schönste Freundschaftsgeschichte und der genialste Dialog seit "Gut gegen Nordwind". Von den Bestsellerautorinnen Holly Goldberg Sloan und Meg Wolitzer.

    Achtung, Suchtpotential! Diesem Buch verfällt der glückliche Leser mit ganzem Herzen ab der ersten Seite. „Du kennst mich nicht, aber ich schreibe dir trotzdem.“ So beginnt die Geschichte von Bett und Avery, deren alleinerziehende Väter die verrückte, romantische Idee haben, dass sie eine Familie werden könnten. Nicht mit Bett und Avery! Obwohl sich die beiden Mädchen auf gar keinen Fall kennenlernen wollen, beginnen sie vor lauter Neugierde, in ihren E-Mails Fragen zu stellen, mehr von ihren Leben zu erzählen und Dinge auszutauschen. Nach und nach vertrauen sich Nachteule und Sternhai – wie sie sich mittlerweile nennen – ihre persönlichsten Gedanken und Geheimnisse an und können sich ein Leben ohneeinander nicht mehr vorstellen.


    (Quelle: Amazon)


    Cover/Aufbau


    Das Cover ist ein richtiger Eyecatcher und eines der schönsten, die ich in diesem Jahr gesehen habe. Abgebildet auf der ersten Hälfte ist eine Nachteule und auf dem unteren Ende ein Sternhai. Aber auch die Symbole sowie der Buchtitel machen das Cover zu einem Blickfang. Auch die Auswahl der Farben gefällt mir richtig gut.

    Das ganze Buch besteht aus E-Mails und Briefen, anfangs nur zwischen Avery und Bett und anschließend auch zwischen allen anderen Protagonisten, was ich sehr gut finde, weil man somit auch die Nebencharaktere besser kennenlernt.



    Protagonisten


    Avery ist eine Nachteule. Sie ist zurückhaltend, denkt immer viel nach, ist wissbegierig und teilweise auch besserwisserisch, ängstlich und mag kein Wasser.

    Bett dagegen ist das totale Gegenteil: sie ist quirlig, actiongeladen und sehr abenteuerlustig. Sie liebt das Wasser und liebt Tiere. Außerdem ist sie sehr chaotisch, denkt nie lange nach, auch nicht über mögliche Konsequenzen und tut, was sie für richtig hält.

    Auch die Nebencharaktere haben mir sehr gut gefallen, insbesondere Gaga und Kristina.

    Gaga finde ich mega und sie ist mir ans Herz gewachsen. Sie ist liebevoll, witzig, junggeblieben und immer für eine Überraschung gut.

    Kristina als die biologische Mutter von Avery bringt viel Elan und Wärme in die Geschichte und man spürt, dass sie es bereut, Avery damals verlassen zu haben und dass sie ihren Fehler gutmachen möchte.


    Meine Meinung


    Ein Buch,das komplett aus E-Mails und Briefen besteht, habe ich bisher noch nicht gelesen und ich muss sagen, dass sich jede Seite dieses Buches gelohnt hat und ich nicht enttäuscht wurde.

    Ich habe „An Nachteule von Sternhai“ geliebt. Nicht nur sämtliche Charaktere und auch der Handlungsverlauf der Geschichte, sondern auch der Aufbau der Geschichte aus E-Mails und Briefen war für mich neu und spannend zugleich, aber auch der Humor kommt hier nicht zu kurz. Der Schreibstil der Autorinnen ist wunderbar authentisch
    und die jugendliche Sprache passt perfekt zu den Mädchen und in das Geschehen dieses Buches.

    Zwei abschließende Zitate, die zum Ausdruck bringen, wie wunderschön und herzlich die Freundschaft zwischen Avery und Bett ist:


    „Du und ich, wir sind Romeo und Julia der BFFs. Oder Julia und Julia?“
    (Mail von Avery an Bett, S. 146)


    „Was mein Herz zum Klingen bringt, ist eine Freundin wie du. Wir sind so unterschiedlich, aber in den Dingen, auf die es ankommt, sind wir gleich.“
    (Mail von Bett an Avery, S. 204)


    Mein Fazit


    Ein Roman über Freundschaft, Liebe, alternative Familienmodelle und einem unerwarteten Happyend.

    „An Nachteule von Sternhai“ ist eine absolute Leseempfehlung an Jugendliche und alle anderen, die gerne Jugendromane lesen und in einer besonderen Geschichte verweilen möchten.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: Sterne

  • Alles beginnt mit einer E-Mail von Bett an die ihr noch unbekannte Avery. Ihre beiden Väter, so hat sie es erfahren, haben sich auf einer Messe ineinander verliebt und wollen die beiden 12-Jährigen nun gemeinsam in ein Ferienlager schicken. Die Mädchen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, sollen eine Familie werden. So haben sich die beiden Väter das auf jeden Fall vorgestellt. Doch dabei haben sie die Rechnung ohne ihre Töchter gemacht, denn die beschließen gemeinsam, dass eine Freundschaft zwischen ihnen nicht in Frage kommt.


    Bett und Avery sind zwei völlig verschiedene Charaktere. Während Bett eine Sportskanone ist, Tiere liebt und mutig alles ausprobiert, ist Avery die vorsichtige mit tausend Ängsten und Allergien, die ihre Nase lieber in ein Buch steckt. Was die beiden jedoch gemeinsam haben, ist das Leben mit einem allein erziehenden schwulen Vater. Schon bald erkennen sie, dass zwei Menschen mit unterschiedlichen Ansichten und Träumen sich auch ergänzen können und werden trotz aller Vorbehalte beste Freundinnen. Doch dann kommen ihnen erneut "die Dads" in die Quere...


    Die Charaktere sind definitiv die Stärke dieses Jugendbuchs. Bett und Avery sind tolle Persönlichkeiten mit vielfältigen Interessen und Wesenszügen, so dass bestimmt jedes Mädchen irgendeine Eigenschaft von sich in einer von ihnen wiederfinden kann. Auch die Dads sind trotz ihrer Schwächen wunderbare Väter, die eigentlich immer nur das Beste für ihre Töchter wollen. Unangefochtenes Highlight ist jedoch Betts Großmutter "Gaga" - einer der liebenswertesten und verrücktesten Protagonistinnen, der ich jemals in einem Buch begegnet bin. Wenn ich alt bin, möchte ich sein wie "Gaga".


    Die gesamte Handlung wird nur in E-Mails, Briefen und zusätzlichen Dokumenten erzählt. Durch die wechselnden Perspektiven klappt das sehr gut und man lernt einen Sachverhalt immer aus mehreren Blickwinkeln kennen. Auch Schauplätze lassen sich so ohne Probleme wechseln und zeitliche und räumliche Distanzen überwinden. Man sollte jedoch im Hinterkopf behalten, dass "Von Nachteule an Sternhai" eine Buch für jüngere Jugendliche ist. Somit ist das Ende des Romans keine große Überraschung, sondern kündigt sich doch recht deutlich in den letzten Seiten an. Dennoch ist es ein tolles Buch für junge Mädchen mit grandiosen Charakteren. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Im Posteingang der zwölfjährigen Avery landet eines Tages eine E-Mail mit der Überschrift "Du kennst mich nicht", Absenderin ist eine gewisse Bett Devlin, die ihr mitteilt, ihr Vater habe seit kurzem eine Beziehung mit Averys Vater, und er plane, Bett ins gleiche Sommercamp zu schicken wie Avery.


    Die fällt aus allen Wolken, denn sie hatte keine Ahnung, dass ihr Vater einen neuen Freund hat, geschweige denn einen, dessen Tochter genauso alt ist wie sie und ins gleiche Camp gehen soll. Und wie ist diese Bett überhaupt an ihre Mailadresse gekommen?


    Im weiteren Verlauf ihres Mailwechsels sind sich die beiden schnell einig, dass sich ihre Väter gewaltig geschnitten haben, wenn sie meinen, zwei Zwölfjährige zwangsverschwistern zu können, vor allem, wenn sie so unterschiedlich sind wie die sportbegeisterte Bett, die selten ein Blatt vor den Mund nimmt, und die etwas nerdige und eher ängstliche Avery, die lieber Experimente anstellt als über einen See zu rudern. Doch so einfach lässt sich das Sommerlager nicht abwenden, denn die beiden alleinerziehenden Papas wollen gemeinsam eine Rundreise durch China unternehmen, und die Mädchen müssen währenddessen irgendwo hin.


    Also heißt es doch irgendwann auf ins Camp - was so manche Überraschungen bereit hält.


    An dem Buch hat mir zuallererst gefallen, wie selbstverständlich es ist, dass Averys und Betts Väter schwul sind. Es kommt zwar gelegentlich zu Getuschel und seltsamen Blicken im Umfeld, aber das Thema wird nicht überdramatisiert oder problematisiert, es ist ganz einfach so.


    Avery und Bett selbst sind sehr bewusst auf Verschiedenheit hin angelegt, was hin und wieder ein bisschen bemüht wirkt, aber auch oft gerade den Pep in ihren Mailaustausch bringt. Der ist natürlich an sich auch schon ein bisschen konstruiert, aber wenn man darüber hinwegsieht, ist dieser temporeiche E-Mail-Jugendroman ziemlich unterhaltsam, egal ob die beiden Mädchen über alles mögliche plaudern, was sie gerade beschäftigt oder dann später auch im richtigen Leben gemeinsam das eine oder andere erleben.


    Wie die beiden ungleichen Fast-Teenies durch die Liebschaft ihrer Eltern unfreiwillig zusammengeworfen werden und sich zwischen ihnen wohl oder übel eine Art Beziehung entwickelt ist dabei nur ein Teil des Gesamtbildes. Eine zentrale Frage des Buches ist auch, was denn eigentlich genau Familie bedeutet, ob Blut tatsächlich dicker ist als Wasser, und wie viel Einfluss man eigentlich als Jugendliche wirklich auf die eigene Lebensgestaltung hat.


    Sehr schön fand ich, dass das Buch immer wieder zu überraschen vermag und die Entwicklungen nicht so geradlinig-vorhersehbar verlaufen, wie man vielleicht vermuten möchte.


    Ein besonderer Pluspunkt ist die wunderschöne Gestaltung des Buches. Kleine Eulen (Averys Lieblingstiere) und Haie (Betts Lieblingstiere) leiten ihre jeweiligen E-Mails ein, und auch die restlichen, ebenfalls in Form von Mails, Briefen oder Kurznachrichten verfassten Kapitel sind mit kleinen Symbolen überschrieben. Und auch die gelungene Übersetzung von Sophie Zeitz verdient eine lobende Erwähnung.


    Allzu oft verirre ich mich nicht mehr ins Jugendbuch-Genre, aber dieser Ausflug hat sich durchaus gelohnt und mir mehr als einmal ein Lächeln ins Gesicht gezaubert.